Personalmangel, steigende Kosten und eine hartnäckige Schwarzfahrerquote – das sind die Herausforderungen, mit denen jeder Verkehrsbetrieb in Deutschland kämpft.
Um dieses Problem zu lösen, setzt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) auf eine neue App, die Kontrollen günstiger, effizienter und wirkungsvoller machen soll. Mit ihr lassen sich algorithmusgesteuerte Prüfereinsätze automatisieren.
Die Anwendung wurde von der hauseigenen Tochterfirma RMS entwickelt und kann auch in anderen Regionen Deutschlands eingesetzt werden.
Im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview verrät RMS-Prokurist Ralf Nachbar die Funktionsweise der App, die Strategie dahinter und nennt beachtliche Erfolgszahlen.
NAHVERKEHR HAMBURG: Herr Nachbar, Ihre „Prüfernavi-App“ soll Ticketkontrollen besser machen. Können Sie uns einfach erklären, wie das funktioniert?
Ralf Nachbar: Stellen Sie sich eine große Stadt vor. Dort fahren Busse und Bahnen von verschiedenen Firmen. Jede Firma kontrolliert für sich allein, ohne sich mit den anderen abzustimmen. Das ist nicht sehr effektiv. Genau da haben wir angesetzt. Wir wollten aber nicht nur die Kontrollen verbessern, sondern auch verstehen, warum Menschen überhaupt schwarzfahren.
Unsere App sorgt dafür, dass sich alle Kontrollteams abstimmen. Allein das macht die Kontrollen über 20 Prozent effizienter. Diesen Gewinn kann ein Verkehrsunternehmen auf zwei Arten nutzen: Entweder man führt mit demselben Personal mehr Kontrollen durch und erwischt mehr Schwarzfahrer. Oder man schafft es, obwohl man vielleicht weniger Personal hat, trotzdem noch genauso viele Kontrollen wie früher durchzuführen.
Hinzu kommt ein …









2 Antworten auf „Erfolgsrezept gegen Schwarzfahrer: Diese App macht Kontrollen effizienter“
Ja also das war jetzt nicht das Interview und Konzept wonach ich mich sehnte aber wenn’s nicht er gewesen wäre, dann wäre es wohl jemand anderes gewesen…
Davon werden die Menschen nicht besser und die Mobilitätswende kommt auch nicht früher.
*langsames Klatschen*
Gut zur Wahrheit gehört aber auch, dass der ÖPNV in erster Linie ein Mittel zum Zweck ist – nämlich, Menschen Mobilität zu ermöglichen. Für viele ist er die einzige bezahlbare Möglichkeit, überhaupt von A nach B zu kommen, insbesondere über längere Strecken. Gewinne zu erzielen oder gar zu steigern, ist – so verstehe ich das System – nicht seine Hauptaufgabe.
Wenn jedoch Menschen mit sehr geringem Einkommen sich kaum ein Ticket leisten können und deshalb ohne Fahrschein fahren, etwa um zur Arbeit, zum Amt oder zum Arzt zu kommen, wird das schnell kriminalisiert. Mir wird dadurch nicht wohler zumute – im Gegenteil. Denn während sogenannte „Schwarzfahrer“ oft empfindlich bestraft werden, kommen „Schwarzparker“ auf der Straße in der Regel deutlich milder davon. Diese Schieflage sollte man zumindest ehrlich benennen, wenn man über Gerechtigkeit unter den Fahrgästen im Verkehrssystem spricht.