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Ersatzteilmangel wegen Corona: Bahn halbiert Zuglängen zwischen Hamburg und Neumünster

Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung wegen Corona: Bahn halbiert Züge auf Linie RE7 zwischen Hamburg und Neumünster. Fahrgäste nach Kiel und Flensburg müssen öfter umsteigen.
Christian Hinkelmann
Ein Doppelstock-Elektrozug der Deutschen mit Bewegungsunschärfe in Hamburg
Ein Doppelstock-Elektrozug der Deutschen mit Bewegungsunschärfe in Hamburg

Der Deutschen Bahn gehen in der Corona-Krise offenbar die Ersatzteile für ihre pannenanfälligen (siehe hier) Doppelstockzug-Triebzüge aus, die seit rund zweieinhalb Jahren zwischen Hamburg – Kiel und Hamburg – Flensburg fahren.

Deswegen soll das Fahrplanangebot ab Dienstag, den 7. April bis mindestens Anfang Juni auf den beiden Strecken zusammengestrichen werden: Weniger Fahrten, kürzere Züge und häufigeres Umsteigen sind die Folge.

Das hat der schleswig-holsteinische Verkehrsverbund Nah.sh auf seiner Website angekündigt. „Wegen Schwierigkeiten bei der Ersatzteillieferung infolge der Corona-Pandemie wird auf den Strecken Hamburg – Kiel und Hamburg – Flensburg ab dem 7. April 2020 kurzfristig der Fahrplan angepasst“, heißt es dort. Die Befristung der Fahrplankürzungen bis zum 1. Juni ist bemerkenswert, denn bisher gelten die aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens und die Schließungen der Schulen aufgrund der Corona-Krise nur bis zum 19. April.

Die gravierendsten Veränderungen gibt es laut Nah.sh auf der Regionalexpresslinie RE7: Die Deutsche Bahn halbiert hier die Zuglängen zwischen Hamburg und Neumünster. Statt der bisherigen 8-Wagen-Züge mit 700 Sitzplätzen fahren dort in den nächsten Monaten nur noch 4-Wagen-Kurzzüge mit 350 Sitzplätzen.

RE7: Fahrgäste müssen in Neumünster umsteigen

Außerdem müssen Fahrgäste, die mit dem RE7 nach Kiel wollen, bzw. aus Kiel kommen in Neumünster um…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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4 Antworten auf „Ersatzteilmangel wegen Corona: Bahn halbiert Zuglängen zwischen Hamburg und Neumünster“

Es ist einerseits ein Hausgemachtes Problem der DB Regio und dessen quasi Eigentümer der Bund und dieLänder welche in den Letzten Jahren unter Beifall des Volkes dem Motto gefolgt sind; „Wer Billig bestellt bekommt auch Billig.“
Es ist auch die verkorkste Verkehrspolitik der Länder. Es sind ja überhaupt keine Reservezüge mehr eingeplant. Seitdem auf der Strecke Hamburg – Kiel/Flensburg ein Twindoof nach dem anderen zu schrott gefahren wird fallen auf der RB81 die HVZ verstärker in der Woche aus oder der eine Umlauf nach Ahrensburg/Bargteheide am Wochenende.
Von den „neuen“ gebrauchten Loks der Baureige 146 habe ich bisher nur eine gesehen und die fuhr nicht wie versprochen auf der 81 sondern fährt zwischen Hamburg und Kiel hin und her (Ausnahme einige Tage aufgrund eines Unfalls). Wenn das mit den Ersatzteilen so weitergeht dann fliegt uns auch die Baureihe 112 wieder um die Ohren und dann haben sie den Salat. Naja ein zweiteiliger LINT tuts doch auch…
Es müssen nicht immer Einheitswagen sein (eine gewisse Vielfallt brauch es einfach) aber halt auch kein vollgestopften Elektroschrotthaufen die nichts taugen.

Ob vorgeschoben oder nicht, der Erstatzteilmangel ist hausgemacht, weil keine Bevorratung stattfindet. Und man sollte hieruas lernen, dass nicht nur Atemmasken und Schutzkleidung systemrelevant sind, sondern Ersatzteile für Züge. Und diese sollten vor Ort produziert werden und nicht in China oder irgendwo, nur weil der Hersteller dann etwas höhere Profite einstreichen kann. Auch sollte dringendst überlegt werden, warum jeder Aufgabenträger im SPNV eigene Züge spezifizieren muss bzw. darf, die dann in zu kleinen Serien gebaut werden und wieder spezielle Ersatzteilbedürfnisse haben. Bei der Bahn gab es mal die „Kriegseinheitslokomotive“, die hatte sich von 1940 bis weit in die 70er jahre bewährt, warum gibt es keinen einheitlichen SPNV-Triebwagen, der auf gleicher technischer Basis, dann den örtlichen Gegebenheiten (Bahnsteighöhen etc.) angepasst werden kann. Denn was kaputt geht sind i.d.R. nicht die Waggonhülle, sondern die Antriebstechnik und Elektronik! Mehr Standardiseirung hier würde die Betriebszuverlässigkeit des SPNV erhöhen!

Richtig. Unwetter können die Manager ja z.Zt. auch nicht behaupten, obwohl ich ja heute schon Wind gespürt habe. Könnte ein Orkan oder Schneesturm gewesen sein. Im Bahnsprech war es sicher einer.

Aber zur Sache. Eine Verkürzung der Züge wäre an sich z.Zt. kein ganz großes Problem, weil man in den Zügen oft mehr als notwendig Platz hat. Aber nach Ostern kommen insbesondere in der 17. KW. noch Bauarbeiten in Pinneberg dazu. Ich hoffe mal, dass dann, wenn nur noch einer von vier Zügen fährt, dieser wenigstens die volle Länge hat. Sicher ist das allerdings nicht, weil in den Hauptverkehrszeiten alle Züge fahren sollen, und diese Züge dann ja wohl verkürzt werden. So hat man das Material dann nicht dort, wo man es braucht. Da droht ein großes Chaos. Sollten dann noch die Maßnahmen zum Coronaschutz gemindert werden, geht es aber so richtig schief. RE 7 / RE 70 wären dann auf dem Weg zur richtig großen Virenschleuer, wie sonst nur einige Karnevalssitzungen und Gottesdienste.

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