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Fahrradstadt Hamburg: Grüne ziehen erste Zwischenbilanz

Der rot-grüne Senat in Hamburg will in diesem Jahr 48 Kilometer Radwege neu bauen oder sanieren. Damit verdoppelt er die Zahl im Vergleich zum Vorjahr und erreicht knapp das selbst gesteckte Jahresziel von 50 Kilometern. In den kommenden Wochen wollen die Grünen in allen Bezirken auf Infoveranstaltungen für ihre Radverkehrsziele werben.
Christian Hinkelmann
Radfahrer überqueren Straße auf Radspur an der Universität in Hamburg
Radfahrer überqueren eine Straße auf einer Radspur an der Universität in Hamburg

Rund ein Jahr, nachdem der rot-grüne Senat beschlossen hat, Hamburg zur Fahrradstadt auszubauen, haben die Grünen eine erste Zwischenbilanz gezogen. Demnach wurden im vergangenen Jahr 24 Kilometer Radwege neu gebaut oder saniert, in diesem Jahr soll sich die Zahl auf rund 48 Kilometer verdoppeln. Damit erreicht die Stadt ihr selbst gestecktes Ziel von jährlich 50 Kilometern nur knapp.

Von den 70 zusätzlichen StadtRad-Stationen wurden im vergangenen Jahr bereits 56 erreichtet, in diesem Jahr sollen 20 weitere dazukommen.

Außerdem steht – laut einer Grünen-Mitteilung – das so genannte „Bündnis für Radverkehr“, das die Zusammenarbeit zwischen Senat und Bezirken bündeln und koordinieren soll, kurz vor dem Abschluss.

„In nur zwölf Monaten haben wir in der Hamburger Verkehrspolitik die wichtigsten Weichen zum Umsteuern gestellt“, so der Grünen-Bürgerschaftsvorsitzende Anjes Tjarks. „In Hamburg stehen die Ampeln für den Radverkehr jetzt auf Grün, weil alle am selben Strang ziehen.“ In den kommenden Monaten komme es nun darauf an, die politischen Vorleistungen und Vorgaben praktisch umzusetzen.

Grünen-Verkehrsexperte Martin Bill fasst das Ziel so zusammen: „In der modernen Metropole soll das Fahrrad für die kurze und mittlere Strecke das zentrale Verkehrsmittel werden.“

In den kommenden Wochen wollen die Grünen ihre Pläne in allen Hamburger Bezirken auf Infoveranstaltungen vorstellen und diskutieren. Die Ergebnisse sollen auf einem Fahrradkongress im Herbst vorgestellt…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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11 Antworten auf „Fahrradstadt Hamburg: Grüne ziehen erste Zwischenbilanz“

@Vorstadt Strizzi Mittwoch, 20.04.2016: „Schuldhaftes“ Verhalten der Kinder:

KFZ haben weder auf dem Radweg noch auf dem Radstreifen etwas zu suchen. Der Radstreifen ist KEINE Parkfläche. Folglich liegt die Ursache der Unfälle bei den Fahrzeugführern die die Radfahrer auf die Fahrspur zwingen. Somit müsste die Statistik, so wie ich sie verstehe, die KFZ als Verursacher aufführen. Die Kinder oder andere Radfahrer sind dann nur mittelbare Verursacher.

Frage: Wenn KFZ wegen eines 2.Reihe-Parkers nach links ausweichen müssen wird ihnen das Einfedeln schnell ermöglicht (Reisverschlussprinzip). Warum wird den Radfahreren nicht das gleiche Entgegenkommen gezeigt?

@Michaela. Mag ja sein, daß Sie meine Mutter nicht kennen, aber sie ist über 80 und fährt Rad! Sie fühlt sich auf den Radfahrstreifen auf der Fahrbahn neben Lkws und Bussen äußerst unwohl. Außerdem stört sie sich an Ihrer Ausdrucksweise, daß sie mit ihrem Fahrrad „entlangkrieche“. Zeigen Sie mal mehr Achtung vor dem Alter! Ferner wissen Sie ganz genau, daß man auch im Alter nicht auf dem Fußweg Fahrrad fahren darf.

@Vorstadt Strizzi: Wieso sollte denn das denn bei Fahrradstreifen mehr als bei Radwegen sein? Meine Problemstellen mit Kindern beim einfädeln sind alle bei Radwegen, die im Nichts enden.

Und die Zahlen aus Berlin sind interessant, alleine: Ist das durch Fahrradstreifen mehr geworden? Kommt das bei Fahrradstreifen relativ öfter vor als bei Radwegen? Darüber sagen die zahlen nichts.

So, ich gehe jetzt wieder mit Kindern Radeln auf einer Strecke, wo die Hauptgefährdung durch die beschissenen Radwege hervorgerufen wird.

@ Michaela:
Radfahrende Kinder ab 10 Jahren müssen lt StVO §2 Abs.1 und 5 die Fahrbahn bzw die Radverkehrsanlagen und dürfen NICHT den Gehweg benutzen. Bitte nachlesen. Auch eine ständige Wiederholung macht das Gegenteil NICHT richtiger.

Die Hauptursache des „Fehlverhaltens“ von radfahrenden Kindern ist das Einfahren in den Fließverkehr, wie es bei Streifen ständig erforderlich ist (haltende/parkende/wartende/liefernde Kfz).

Sonderuntersuchung Berliner Polizei, Unfälle mit Kindern. „schuldhaftes“ Verhalten der Kinder
2013
1. Einfahren in den Fließverkehr (34,58% der Hauptursachen), Die Unfallursachen Einfahren in den Fließverkehr (+ 7,06%) … verzeichneten einen Anstieg zum Vorjahr.“
2014:
1. Fehler beim Einfahren in den Fließverkehr (35,9% der Hauptursachen), … Die Unfallursachen Einfahren in den Fließverkehr (+ 12,50%) … verzeichneten einen Anstieg zum Vorjahr.

Streifenpolitik wirkt.

@ CyclistHH:
Wo sehen Sie eigentlich eine Trennung von Freizeit- und Sonntagsradler-Radwegen und Radwegen für die – nunja: richtigen Radfahrer? Wenn es zwei Gruppen von Radwegen und -fahrern geben sollte, dürfte das nicht gerade durchschaubar und praktisch sein.

@ Vorstadt Strizzi:
Also, ich könnte auf die erste Frage immer mit Ja antworten, denn Nachbars Kinder würde ich überall Rad fahren lassen…

@vorstadt Strizzi: Ihre Argumentation ist grundlegend falsch: 1) Kinder dürfen (auch bei Radstreifen) IMMER den Gehweg benutzen, dass dieses Argument von den radstreifengegnern immer wieder benutzt wird, macht es nicht richtiger 2) ich kenne keine 80Jährige Dame, die noch Rad fährt, und wenn dann doch mal eine dabei ist, dann stört es sicher nicht, wenn eine auf dem Gehweg entlangkriecht 3) unabhängig davon passieren die meisten Unfälle – auch mit Kindern – beim Abbiegen der Pkws, und das vor allem, wenn der Radweg auf dem Gehweg geführt wird. Das ist nun einmal so. 4) Allerdings sollte man bei 4sprigen Straße eine Art räumlichen Schutz zwischen den Streifen und dem Radfahrer machen, oder man geht mit dem Tempo runter (30), ich hoffe, dass das als nächstes kommt. Dann wäre es auch spürbar leiser in der Stadt. Davon würden dann alle profitieren.
Ein Blick nach Kopenhagen widerlegt alle Ihre wilden Thesen und Anschuldigungen.
Wenn ich Ihre beiden Fragen zzt. in Hamburg beantworten müsste, würde ich beides Mal mit Nein antworten, und das liegt nicht an den wenigen Radstreifen, die es gibt, sondern an der Autostadt Hamburg!

Ich unterstütze die neuen Radfahrstreifen ausdrücklich. Ich fahre viel Rad und möchte schnell und ohne viel Abbremsen zum Ziel gelangen. Dafür sind die Streifen die beste Lösung. Kinder dürfen weiterhin auf dem Gehweg fahren und sollten da auch bleiben. Die Bürger steigen nur auf das Rad, wenn es schnell und unkompliziert ist, das Ziel zu erreichen. Und dafür sind die meisten (auch neuen) Radwege absolut ungeeignet, weil man viel zu langsam vorankommt. Auf den Radspuren auf der Straße ist man zumeist schneller.
Für die Freizeit und Sonntagsfahrer sind die Radwege auf den Gehwegen sicherlich besser, da stimme ich zu. Aber diese Zielgruppe soll ja auch nicht primär von den neuen Streifen angesprochen werden.

Radfahrstreifen sind nur der 1. Schritt um ein schnelles Fahrradfahren in einer Großstadt zu ermöglichen: Bei Bedarf kann man sie kostengünstig verbreitern und schließlich durch einfache bauliche Maßnahmen von der Fahrbahn abgrenzen (siehe New York u. Oslo). Günstiger kann kann man Fahrradfahren nicht fördern und den Fußgängern wird der Bürgersteig zurückgegeben. Alles in allem also ein kluger Schachzug gegen den Autowahn in Hamburg.

@Vorstadt Strizzi: Wie kann den der Ausbau von Fahrradstreifen in den letzten ca 2 Jahren ursächlich für die Zunahme des Elterntaxi-Verkehrs in den letzten 20 Jahren sein?

Die grüne Streifenpolitik ist äußerst unpopulär. Streifen stehen für systematisches Mobben der Radler durch den Autoverkehr. Streifen machen Radfahren für Kinder und für Senioren unmöglich. Die Implementierung von Streifen ist Ursache für steigenden Elterntaxi-Verkehr.
Rad- bzw Schutzstreifen als „Radwege“ zu verkaufen ist eine Mogelpackung und rechnet mit der Dummheit der Hamburger. Wenn sich die Grünen da mal nicht täuschen.

Scholz und seine SPD sind fein raus. Win – win. Die Kfz-Konkurrenz Radfahren wird zunehmend unattraktiv – und die SPD hat diesmal nichts damit zu tun. Diese fehlgeleitete Radverkehrspolitik wird den Grünen angelastet – sie werden die Zeche dafür zahlen müssen.

Wie es anders geht, das zeigt Berlin. Radentscheid in „Radwege an Hauptstraßen – sorgenfrei radeln“:

„Bevor Planer ans Werk gehen, sollten sie sich zwei Fragen stellen:
Würde ich hier mein 10-jähriges Kind/Patenkind/Nachbarskind Rad fahren lassen? Und: Kann meine 80-jährige Großmutter/Bekannte/Nachbarin hier angstfrei radeln? Nur wenn beide Fragen mit einem klaren Ja beantwortet werden können, ist die Radverkehrsanlage tauglich für die Zukunft in einer lebenswerteren Stadt.“

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