Wer schon einmal von der U-Bahn-Station Hoheluftbrücke zur Haltestelle der Metrobuslinie 5 gelaufen ist, kennt die Situation: Kaum ist man aus dem U-Bahnhof herausgelaufen und will eilig die Straße Richtung Bus überqueren, kommen von der Seite ganze Fahrradkolonnen heran und fahren einem direkt vor die Füße. Das ist die Perspektive der Fußgänger:innen.
Aus der Perspektive der Radfahrerinnen und Radfahrer ist die Strecke am Kaiser-Friedrich-Ufer entlang bis zur Hoheluftbrücke eine Fahrrad-Hauptachse in Hamburg, auf der es vor allem morgens und nachmittags im Berufsverkehr wie auf einer dich befahrenen Autobahn zugeht. Und genau vor dem U-Bahnhof Hoheluftbrücke laufen einem dann ständig Fußgängerinnen und Fußgänger vors Rad, die – ohne zu gucken – von der U-Bahn zum Bus eilen, oder umgekehrt.
Zwei Blickwinkel auf einen Konfliktpunkt. Auch das Bezirksamt Eimsbüttel hat die potentielle Unfallstelle inzwischen bemerkt und zur Entschärfung vor genau einer Woche einen dreiwöchigen Verkehrsversuch gestartet, bei dem unter anderem Markierungen auf den Boden gemalt wurden, die Radfahrende und Fußgänger:innen zu mehr Rücksicht anhalten sollen (alle Einzelheiten dazu später im Artikel).
Und genau gegen diesen Fairness-Versuch zwischen Fußgänger:innen und Radfahrenden gibt es vom Fahrradverband ADFC nun Kritik. Zwar begrüßt der Verband Verkehrsversuche allgemein, aber: „Warum bezieht der Bezirk an der Hoheluftbrücke nicht auch die Fahrbahn und die Autofahrer:innen in die Versuchsreihe mit ein?“, fragte der Hamburger Verbandsprecher Dirk Lau auf NAHVERKEHR HAMBURG-Anfrage. „Sollen nur Fußgänger:innen und Radfahrer:innen, die sich eh auf engstem Raum drängen müssen, zu mehr Fairness motiviert werden? Hätten sie an der Hoheluftbrücke genug Platz, bräuchte es jetzt keinen Verkehrsversuch“, meinte Lau. Aus seiner Sicht sei die Abtrennung einer Autofahrspur für den Radverkehr „das einzig sinnvolle“, damit auch die Fußgängerinnen und Fußgänger ausreichend Platz an dieser Stelle hätten.
Diese Kritik ist nicht ganz von der Hand zu weisen, wie eine Betrachtung der Situation vor Ort zeigt. Dort fällt auf, dass sich auf dem belebten Platz vor dem U-Bahnhof Hoheluftbrücke Fuß- und Rad…
3 Antworten auf „Fairnesszonen in Eimsbüttel: Radverband vermisst großen Wurf“
Oh.
Das geht aber nicht.
“Europas meistgenutzte Buslinie” an einem ihrer lächerlich wenigen Verknüpfungspunkte zu einer urbanen Bahn und damit umso bedeutsamer – und dann so minderwertig verknüpft.
Seit Jahrzehnten wohlgemerkt.
Dabei wurde die U-Bahnstation erst vor kurzem auf “21 Jh.-Status” gebracht.
Tatsächlich braucht es hier einen Brückenbahnsteig, mit direkt darunter haltenden Metro-Autoscooter-Bussen und beidseitiger Erschließung von/zur U-Bahn. Ein echter Knoten eben. Dann klappt’s auch mit den restlichen Verkehrsteilnehmern.
Wenn nicht hier, wo dann?!
Kostet aber. Und das will Hamburg nicht: Wirklich dem ÖV Priorität geben.
ps. 4 Fahrspuren für die Autos muss natürlich sein!
Von 33 Haltestellen der begehrtesten Sahnelinie haben elf während der knapp 50-minütigen Erholungsfahrt einen geschmeidigen Übergang zu Bahnen. Ich möchte ja nicht die Bevölkerung unnötig verunsichern, aber dass Busse nicht nur ohne Zwischenhalt zwischen Bahnstationen verkehren, sondern auch als Zu- und Abbringer fungieren, liegt in der Natur der Sache.
Und wenn jemand mit einer Ampel oder einem entgegenkommenden Radfahrer in einer Millionenstadt überfordert ist, bleibt nur eins: geh doch nach drüben. ?
Von den elf (davon 10 in Hamburg) Übergängen knubbeln sich acht(!) auf den letzten/ersten 10 Haltestellen, die restlichen zwei dann in Hamburgs Ohne-Schnellbahn-Wüste.
Umso wichtiger ist damit der Knoten Hoheluftbrücke.
Und ist gleichzeitig das oben beschrieben Armutszeugnis bzgl. der ÖV-Priorität in dieser Stadt.
ps. “Geschmeidig” ist höchstens der Lokstedter Großstadtlifestyle – das “Drüben” aus Sicht eines Altonaers