Restaurants, Kinos, Bars und Geschäfte dicht, alle Veranstaltungen abgesagt, Zottelfrisuren, weil kein Friseur mehr aufmachen durfte, gesperrte Spielplätze, Abstandshalten beim Elbspaziergang, leer gefegte Supermarktregale und geisterhaft leere Bahnen und Busse. Vor genau fünf Jahren wurde in Deutschland das öffentliche Leben in einer beispiellosen Weise komplett heruntergefahren, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.
Der erste Lockdown kam mit Ansage: Grausame Bilder von massenhaft sterbenden Menschen in China und Italien prägten Anfang 2020 die Fernsehnachrichten, am 27. Januar schwappte das potenziell tödliche Virus nach Deutschland. Dann ging alles ganz schnell. Die erste Welle überrollte die Bundesrepublik, am 11. März stufte die WHO das Coronavirus als Pandemie ein, am 16. März 2020 zog die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel schließlich die Notbremse.
Plötzlich stand Hamburgs Verkehr still
Eklatante Auswirkungen hatte der erste Corona-Lockdown unter anderem auch auf die Mobilität. Ohne geöffnete Geschäfte, Restaurants, Büros und Schulen brach der Verkehr in Deutschland innerhalb weniger Tage komplett in sich zusammen. Kaum jemand musste, wollte oder durfte noch unterwegs sein. Auf den Hamburger Straßen, aber auch in Bahnen, Bussen und Fähren im HVV herrschte plötzlich eine geisterhafte Leere, wie es sie noch nie gab.
NAHVERKEHR HAMBURG blickt zurück und erinnert mit einzigartigen Bildern an diese verrückte Zeit.
Während die Welt Ende Februar 2020 angesichts des grassierenden Coronavirus immer mehr in den Ausnahmezustand rutscht, reagiert Hamburgs Verkehrsbranche betont zurückhaltend: Infektionsrisiko im HVV? Nicht höher als anderswo. Häufigere Reinigung von Zügen? Nicht geplant. Weniger Zugfahrten? Aktuell kein Thema. Stattdessen sollen sich die eigenen Mitarbeiter häufiger die Hände waschen und alte Taschentücher schneller entsorgen. So geben es Pressesprecher von Hochbahn und Deutsche Bahn am 28. Februar 2020 gegenüber der Mopo noch zu Protokoll.
Doch diese Aussagen haben nicht lange Bestand, denn ab jetzt überschlagen sich die Ereignisse. Die Infektionszahlen in Deutschland steigen plötzlich sprunghaft an – auch in Hamburg. Immer mehr Veranstaltungen müssen abgesagt werden, Firmen schicken ihre Mitarbeitenden massenhaft ins Homeoffice, Bahnen und Busse werden immer leerer.
2 Antworten auf „Fünf Jahre Corona: So geisterhaft leer war der Nahverkehr in Hamburg damals“
Großes Dankeschön für diese beeindruckende BIlderstrecke aus der Coronazeit. In mir weckt das gemischte Erinnerungen. Aber Sie haben in Ihrem Artkel schon recht: die Zeit hatte auch viele absurde Momente. Dazu gehören mit Sicherheit die fast menschenleeren Bahnhöfe und Bahnen und jede Woche neue Regelungen im öffentlichen Leben: 2G, 3G, PCR-Test, maximal 2 Personen aus einem fremden Haushalt im eigenen Wonnzimmer, Ausgangssperre, usw. Ich werde meinen Enkeln die Geschichte erzählen können, wie ich mit einem Passierschein nachts mit Moia zur Arbeit düesen durfte. Also: Tolle und beeindruckende Fotostrecke aus dem HVV und eine gute Zusammenfasung der Ereignisse im Nahverkehr damals.
Was für ein Wahnsinn: Diese Überreaktion (zunächst nicht, denn da wusste man es ja nicht besser) über dann praktisch zwei Jahre hat nicht nur die Bevölkerung traumatisiert. Es wurden keine vernünftigen Risikoabschätzungen getroffen, und letztlich hat die Gesellschaft (nicht nur Lauterbach und die anderen politisch Verantwortlichen) vollkommen versagt. Die einzige Ausrede, die man geltend machen kann, ist, dass bis auf Schweden und Tansania die ganze Welt übergeschnappt war.
Es war eben nicht Ebola, und das wussten im Juni 2020 auch alle bei Sterblichkeitsquoten unter 55 (wobei man nicht an, sondern mit Covid gezählt hat). Die katastrophalen Folgen, die der Tsunami in Ländern wie Südafrika, Simbabwe, Kenia und anderen ärmeren Staaten in Afrika gehabt hat, werden hier im „Norden“ auch gern ignoriert. Ich habe den Wahnsinn in Deutschland (10 Monate in , Großbritannien (10 Monate in 2020) und Südafrika (10 Monate) erlebt, und was die Lockdown-Maßnahmen angeht, war das eigentlich nur in Südafrika erträglich. Hätte man dort den Lockdown so betrieben wie in Deutschland, wäre es zum Bürgerkrieg gekommen oder Millionen wären verhungert.
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Die wichtigsten Änderungen waren Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler („wußte“ → „wusste“, „z.b.“ → „z. B.“ usw.), kleinere stilistische Anpassungen für bessere Lesbarkeit sowie eine Korrektur bei der Nennung von Ländernamen („Süd Afrika“ → „Südafrika“, „Zimbabwe“ → „Simbabwe“).