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Gegen Radunfälle: Hamburg will Abbiegeassistenten bei eigenen LKW prüfen

Hamburg will die Sicherheit von Radfahrern erhöhen und prüft, ob städtische Lastwagen mit Abbiegeassistenten ausgerüstet werden können. In Berlin ist gestern wieder ein Kind von einem abbiegenden LKW getötet worden.
Christian Hinkelmann
Symbolbild: Ein weiß lackiertes Ghostbike erinnert an tödlichen Fahrradunfall in Hamburg.
Symbolbild: Ein weiß lackiertes Ghostbike erinnert an tödlichen Fahrradunfall in Hamburg.
Foto: Christian Hinkelmann

Hamburg will die Sicherheit von Fahrradfahrern verbessern und soll prüfen, ob städtische Lastwagen mit elektronischen Abbiegeassistenten ausgerüstet werden können. Das hat die Bürgerschaft gestern beschlossen. Demnach sollen stadteigene Neufahrzeuge über 3,5 Tonnen möglichst grundsätzlich mit Abbiegeassistenzsystemen ausgestattet werden, schreibt das Hamburger Abendblatt.

Außerdem soll sich der rot-grüne Senat weiterhin auf Bundesebene für eine europaweite verpflichtende Einführung solcher Assistenten einsetzen.

Diese Systeme sollen Lastwagenfahrer warnen, wenn sich beim Abbiegen Radfahrer oder Fußgänger im toten Winkel befinden.

Lastwagen tötet achtjähriges Kind in Berlin

Erst gestern war in Berlin wieder ein Kind von einem abbiegenden Lastwagen überfahren und getötet worden. Offenbar hatte der Fahrer den achtjährigen Jungen beim Abbiegen übersehen (siehe hier).

Laut Radfahrerverband ADFC handelt es sich um das 21. Todesopfer dieser Art in diesem Jahr in Deutschland – darunter vier Kinder.

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „Gegen Radunfälle: Hamburg will Abbiegeassistenten bei eigenen LKW prüfen“

Platz ist genug da. Selbst eine normale Tempo 30 Straße in Hamburg hat einen Querschnitt von gut 10 Metern. Da stehen allerdings lauter Blechkisten rum. Der muss umverteilt werden. Und das ist eine Frage des Wollens. In den Niederlanden hat das auch geklappt. Man muss allerdings ehrlicherweise sagen, dass das auch dort knapp 50 Jahre gedauert hat.

Welcher Verkehr bricht zusammen? Der der Fußgänger und Radfahrer bestimmt nicht und um genau diese Gruppe geht es ja hier.

Achso, das schränkt natürlich die Freiheit des Autofahrers etwas ein. Ein Umstand, an den man sich nicht gerne gewöhnen will.

So wie es scheint, sind die Kraftfahrer und insbesondere die LKW-Fahrer in den Innenstädten mit der Verkehrssituation inzwischen mehr und mehr überfordert.

Ich bin deshalb dafür, die Ampelschaltungen so zu ändern, dass Fußgänger/Radfahrer niemals gleichzeitig mit dem Kraftfahrzeugen „grün“ bekommen. Das wäre sogar als schnelle Lösung relativ einfach und mit nur geringen Kosten verbunden. Bei vielen Ampelanlagen wäre es nur eine Veränderung der Software.

Als nächste Stufe käme dann die räumliche Trennung der Verkehrswege für Fußgänger und Kraftfahrzeuge in Betracht. Entweder durch Verlagerung der Verkehrswege auf unterschiedliche Ebenen oder durch geeignete Schutzeinrichtungen (Zäune, Gitter, Poller etc).
Dort, wo das baulich nicht möglich ist, könnten Radarüberwachte Ampelanlagen aufgestellt werden, die für den Straßenverkehr sofort auf „Rot“ schalten bzw. auf „Rot“ bleiben, sobald bzw. solange sich ein Fußgänger oder Radfahrer im überwachten Raum aufhält.

Parallel dazu müssten alle bisher noch nicht technisch gesicherten Kreuzungen zwischen Kraftfahrzeugverkehr und Fußgänger bzw. Radfahrer dahingehend überprüft werden ob
a) eine technische Sicherung nachgerüstet werden kann,
b) durch bauliche Veränderungen verhindert werden kann, dass es zu Unfällen kommt oder
c) die Kreuzung überhaupt notwendig ist oder ob sie zurückgebaut und für Kraffahrzeuge geschlossen werden kann

Sicherlich, für die Kraftfahrer würde es Unanähmlichkeiten bedeuten. Die erwartet man an anderer Stelle auch. Hier geht es ja um Sicherheit und um Menschenleben, dafür sollten Kraftfahrer auch bereit sein, Opfer zu erbringen.

Der Vorschlag ist sehr begrüßenswert. Leider ist das Primat der Polizei in HH, die maßgeblich bei die Planung und Gestaltung von Kreuzungen beteiligt ist, die KFZ-Durchflussmenge zu erhöhen. (Dies zeigt sich auch an den Hamburgtypischen zweispurigen Einfädelungen nach Kreuzungen, die anschließend verengt werden. Der einzige Zweck dieser besteht darin, in der zur Verfügung stehenden Grünphase für die entsprechende Fahrtrichtung so viele KFZ wie möglich über das Nadelöhr ‚Kreuzung‘ zu bringen. Dass diese anschließenden Verengungen für auf ihr KFZ-Fahrer die Sicherheit verringern, dass für querenden Rad- und Fußverkehr die Querung verlängert und erschwert wird, wird dabei in Kauf genommen.) Auf Kosten der Durchflussmenge zu die Sicherheit zu erhöhen: Das wird leider gerade nicht kurzfristig umgesetzt werden. Da müsste schon erheblicher politischer Druck oder Druck von der Straße kommen (beides natürlich höchst wünschenswert), bevor das von jetzt auf gleich geschieht. Leider. Hamburg scheitert doch schon daran, regelgerechte Radspuren auf Kosten von Stehzeugen anzulegen. Kostenlose KFZ-Stellflächen werden vielerorts regelgerechten Breiten von Radverkehrsanlagen vorgezogen (obwohl laut StVO fließender Verkehr Vorrang vor ruhendem Verkehr besitzt).

Ein guter Anfang. Und bitte die Ampelschaltungen intelligent anpassen, dass solche Unfälle vermieden werden.
Bitte, im Namen unserer Kinder und Familien!

Richtig aber nicht nur prüfen und auch machen: Wenn dann noch die Dörners, die AugustErnst’s und die Lebensmittellieferanten das machen, welche alle in Hamburg permanent unterwegs sind, ist für die Radfahrer-Sicherheit schon sehr viel getan.

In der Regel schaue ich mir so die Fotos nach Unfällen und den Fahrzeugen an, sind es immer genau diese Verdächtige. Also nicht immer zu viel fordern. Routine ist glaube ich das Hauptproblem.

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