Es wird in diesem Jahr die größte Bahnbaustelle Norddeutschlands: Ab Anfang August wird die knapp 280 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin neun Monate lang voll gesperrt und generalsaniert.
Bis Ende März kommenden Jahres sollen rund 200 Weichen erneuert, sechs neue Gleiswechselmöglichkeiten geschaffen, Bahnhöfe saniert und das digitale Steuerungssystem ETCS eingebaut werden.
Von der Vollsperrung sind nicht nur die Fernverkehrszüge zwischen Hamburg und Berlin betroffen, sondern auch zig Regionalverkehrslinien in den beiden Metropolregionen. Als Ausgleich will die Deutsche Bahn den – nach eigenen Angaben – größten Ersatzverkehr aller Zeiten auf die Beine stellen: Bis zu 173 Busse sollen auf insgesamt 26 Linien im Einsatz sein. Diese Busse sollen insgesamt täglich bis zu 86.000 Kilometer zurücklegen – über die gesamte Sperrungsdauer ergeben sich damit rund 24 Millionen Buskilometer.
Am Donnerstagabend haben die DB und mehrere Verkehrsverbünde in einer Onlinekonferenz ihre detaillierten Pläne vorgestellt, wie der Ersatzverkehr im Raum Hamburg während der Generalsanierung zwischen August 2025 und März 2026 aussehen soll. Vor allem für Fahrgäste, die bis in die Hamburger Innenstadt müssen, kommen große Umstellungen zu.
NAHVERKEHR HAMBURG erklärt die wichtigsten Punkte und zeigt Ihnen den Verlauf und die Taktung der einzelnen Ersatzlinien.
Auswirkungen der Totalsperrung auf den Fernverkehr
Für den Fernverkehr, der bislang im halbstündlichen Takt zwischen Hamburg und Berlin unterwegs ist, bedeutet die Sperrung eine gravierende Änderung. Während der Generalsanierung reduziert sich das Angebot auf stündliche Direktverbindungen, die zudem eine um rund 45 Minuten verlängerte Fahrzeit aufweisen. Dies liegt daran, dass die Züge eine großräumige Umleitung über Uelzen und Stendal fahren müssen.
Neun Buslinien als Ersatz für RE1
Besonders betroffen sind auch die regionalen Verbindungen, da wichtige Knotenpunkte wie Büchen, Hagenow Land und Ludwigslust während der Sperrung Hamburg – Berlin gar nicht mehr angefahren werden können – auch nicht von kreuzenden und einfädelnden Bahnlinien, weil die DB auch die Stellwerke an diesen Knotenpunkten abschalten will.
So fällt im Hamburger Raum also nicht nur der Regionalexpress RE1 zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof und …
3 Antworten auf „Generalsanierung: So sollen die Ersatzbusse im Hamburger Raum fahren“
Die Zusammenstellung von NAHVERKEHR ist sehr verdienstvoll, zeigt sie doch das ganze Ausmaß der Missachtung der Bedürfnisse der Fahrgäste, die mit der Generalsanierung einhergeht. Diese ist eine nackte Unverschämtheit der DB, eine unglaubliche Ressourcenverschwendung, klimaschädlich (86.000 Buskilometer pro Tag mit Dieselbussen!!!) und ganz offensichtlich von der DB so geplant, dass sie möglichst viel Geld für sich abzweigen kann. Denn die Baukosten von 2,2 Mrd. Euro für die Generalsanierung übersteigen jedes vorstellbare Maß, denn das bedeutet rund 10 Mio. Euro pro Streckenkilometer und das für eine Strecke ohne große Kunstbauten, in ebenerdigem Gelände, ohne höhengleiche Bahnübergänge (diese wurden bei früheren Sanierungen bereits beseitigt) und auf einer Trasse, die in den letzten 35 Jahren schon fünfmal saniert wurde! Und bis auf den Bahnhof Ludwigslust wurden alle anderen Bahnhöfe (natürlich ohne Gebäude, die die DB schon vor 15 Jahren verscherbelt hat und und die seitdem vor sich hingammeln) in den vergangenen 15 Jahren saniert. Geht von von 100.000 Euro pro Weiche aus, dann sind das insgesamt 20 Mio. Euro für die Weichen. Da stellt sich glatt die Frage, wo wird das Geld versenkt? Und wie bei den vorangegangenen Generalsanierungsprojekten sind die Reisenden im Nahverkehr die Hauptbetroffenen. Sie müssen auf Busse ausweichen und haben Reisezeiten, die teilweise das Doppelte bis Dreifache der Fahrzeiten mit der Bahn betragen. Da mag das SEV-Konzept noch so ausgeklügelt sein. Da wird jeder, der kann, auf das Auto zurückgehen. Aber der Nahverkehr interessiert die DB nicht. Gehen die Fahrgastzahlen durch die Generalsanierung zurück, dann sind die Leidtragenden die Länder, die den Nahverkehr bestellen und die Verluste ausgleichen müssen. Die Fernverkehrsreisenden müssen „nur“ mit einer Fahrplanausdünnung und längeren Fahrzeiten und häufigeren Verspätungen auf der nur eingleisig ausgebauten Ausweichstrecke rechnen, weil die DB es nicht fertiggebracht hat, die eingleisigen Streckenabschnitte zwischen Uelzen und Salzwedel rechtzeitig zweigleisig zubeseitigen. Und da trägt die DB Gesellschaft für die Infrastruktur im Firmennamen das Wort „Gemeinwohlorientiert“. Davon ist nichts zu spüren. Nicht umsonst vermutete das Handelsblatt in einem Artikel zum Konzept der Generalsanierung im Januar diesen Jahres, dass die Generalsanierung nur dazu dient, die klamme Firmenkasse der DB aufzubessern, weil sie von der Gesamtbausumme 25% für Planung und Bauüberwachung kassiert und dieser Kostenblock mit einer mehr als 30%igen Gewinnmarge kalkuliert sei.
PS: Dass es den RE2 mit 4 Dostos geben wird, ist schon mal lobenswert. 👍
Am Montag ist zur gleichen Zeit die Veranstaltung für Mecklenburg-Vorpommern. Dann werde ich auch daran teilnehmen. (Gestern war mir Nahverkehr Hamburg wichtiger. 🙂) Meine Anfrage an die DB bezüglich der Gültigkeit des MV-Tickets wurde mir noch nicht beantwortet. Vielleicht wird ja etwas dazu gesagt, oder man kann Fragen stellen?