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Giftige Abgase: Hamburg will keine Diesel-Verbote aber mehr Druck auf Industrie

Obwohl selbst der neue Euro-6-Diesel deutlich giftiger ist als erlaubt, will Hamburg keine Fahrverbote. Stattdessen appelliert Verkehrssenator Horch an die Industrie.
Christian Hinkelmann
Dichter Auto-Verkehr zur Rush-Hour in Hamburg
Dichter Auto-Verkehr zur Rush-Hour in Hamburg

Obwohl Hamburg und auch andere deutsche Städte regelmäßig die erlaubten Luftverschmutzungs-Werte überschreiten, soll es weiterhin keine Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge geben.

Stattdessen haben die Verkehrsminister der Länder auf ihrer Frühjahrskonferenz in Hamburg gestern lediglich einen Appell an Autoindustrie, Bundesregierung und EU-Kommission beschlossen. Darin fordern sie, dass bis zum Jahresende ermittelt wird, welchen Effekt es hätte, wenn ältere Euro-5-Diesel mit Abgasfiltern nachgerüstet werden würden.

Basis für diesen Appell war ein gemeinsamer Antrag von Hamburg, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Weitere Ergebnisse der Konferenz werden heute Nachmittag erwartet.

Horch hält nichts von Diesel-Verkaufs- und Fahrverboten

Vor Beginn der Sitzung hatte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, der Hamburger Verkehrssenator Frank Horch, deutlich gemacht, dass er von einem Verkaufsverbot für belastete Dieselfahrzeuge nichts hält. Auch Fahrverbote, bzw. eine „blaue Plakette“ – wie sie der Deutsche Städtetag fordert – lehnt er ab.

Neue Studie: Moderne Euro-6-Diesel sind sechsmal giftiger als erlaubt

Kurz vor Beginn der Verkehrsministerkonferenz hatte das Umweltbundesamt neue Daten zu Diesel-Abgasen vorgelegt. Demnach stoßen selbst die modernen Euro-6-Diesel sechsmal so viel gesundheitsschädliches Stickoxid aus wie erlaubt. Pro Kilometer darf ein Dieselmotor eigentlich nur 80 Milligramm Stickoxid ausstoßen, tatsächlich hat das Bundesumweltamt abe…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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11 Antworten auf „Giftige Abgase: Hamburg will keine Diesel-Verbote aber mehr Druck auf Industrie“

Wieso wird eigentlich nur auf den Diesel geschaut, glaubt Ihr dass bei einer solchen realistischen Messung beim Benziner nicht ebenso erheblich schlechtere Werte rauskommen? Das NOx-Problem ist geringer aber auch vorhanden. NOx entsteht im Übrigen auch natürlich, z.B. durch Blitze beim Gewitter.
In der Gesamtsicht sei aber darauf hingewiesen: Die gesamten NOx-Werte über Jahrzehnte gemessen sinken! Und das, obwohl mehr Verkehr da ist ( https://www.umweltbundesamt.de/daten/luftbelastung/stickstoffdioxid-belastung#textpart-1 ) !
Weiter möchte ich darauf hinweisen, dass das NOx Problem beim Diesel dadurch verstärkt auftrat, weil die Motoren CO2-reduziert ausgelegt wurden, diese Auslegung erhöht den (giftigen) NOx-Anteil (CO2 ist im Übrigen kein Klima-Gas, das macht die Sache noch Irrsinniger), die Amis hingegen schauen auf den NOx-Anteil.

Eines habe ich in den Berichten (hier und anderer Presse) nicht verstanden: Wo wird „mehr Druck auf die industrie“ gemacht?

Ich lese nur von „Appellen“ man möge sich doch Gedanken zur Schadstoffreduzierung machen. Echte Frorderungen sehen anders aus.

Ich habe das Gefühl als wolle man der Industrie ja nicht weh tun. Nach dem Motto „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.“

Schuld sind auch nicht Busse und LKW´s die übriges vor gut 20 Jahren genau den gleichen Skandal mit gemacht haben wie die PKW´s heute, nur das Problem ist das die Industrie und Politik nichts dagegen macht.
Man brauch nur mal im Internet eine Reportage suchen wo man sieht das LKW´s weniger CO2 raus Blasen wie Moderne PKW´s und das ist traurig genug.
Auf der anderen Seite sollte man auch nicht auf die PKW Fahrer so viel herum hauen den es macht gerade mal 10% circa in Deutschland aus und die Industrie muss selber auch eine Menge tun damit diese weniger CO2 etc. heraus Bläst und ob Elektro-Autos so eine gute Alternative ist wird man erst in 10-20 Jahren sehen den die Produktion einer großen Batterie kostet auch CO2 und was ist mit der Entsorgung wenn die Batterie keine Leistung mehr hat und den seltenen Metallen die dafür gebraucht werden aber im TV und Internet hauen sie immer auf Diesel und Benziner herum.

Busse mit Flüssiggas betreiben. Wohnungen elektrisch heizen. Flugverkehr einschränken.

Busmotoren möglichst schnell umrüsten. Kolben / Zylinderkopf / Katalysator ändern, Zündanlage montieren, Ladedruck reduzieren. Auch „Ultimate“-Kraftstoffe sind übrigens hauptsächlich aus Erdgas.

Diesel-Kraftstoff und Flugbenzin bei der Besteuerung mit Benzin gleichstellen. Power-to-Liquid endlich im großen Stil einsetzen (Erzeugung eines als Otto-Kraftstoff einsetzbaren Flüssiggases aus elektrischem Strom plus Kohlendioxid).

Warmwasser-Umlaufheizungen mit Elektro-Stufe ausrüsten. Normalbetrieb über diese. Dachkollektoren können integriert werden. Weg mit der unsinnigen Strom-Besteuerung und -Belastung. Kraftwerke weit weg von Bevölkerungszentren: Wilhelmshaven (Kohle), Greifswald (Gas). Schluss für KW Moorburg (Aber die Kohlevergasung ist eine sehr interessante Technik für andere Standorte).

Verlegung des Flughafens nach Cuxhaven. Mit Eisenbahnanbindung.

Teilweiser Widerspruch zu Ihren Vorschlägen:
* Wohnungen elektrisch beheizen: Besser dezentral Blockheizkraftwerke nutzen und die Wohnungen mit der Abwärme heizen.
* Der Vorschlag „Power-to-Liquid“ kommt immer wieder. Ich halte ihn allerdings für ein scheinheiliges Alibi mit dem von einer Elektromotorisierung abgelenkt werden soll. Als Primärenergie wird Strom genutzt, der mit extrem viel Verlusten in eine für Otto-Motoren nutzbare Form umgewandelt wird. Mit dem Strom Batterien laden und elektrisch fahren.
* Verlagerung großer Emitenten auf die „grüne Wiese“ bringt in der Summe keine Reduzierung von Abgasen; alles wird nur gleichmäßig verteilt. Die neuen Nachbarn – wenn auch weniger als in einer Großstadt – werden die „Dreckschleudern“ sicher mit Kusshand bergüßen.

„Dezentrale Blockheizkraftwerke“ bringen auch nur Abgase in die Stadt. Platz ist für sie keiner da. Und es wäre extrem aufwendig, flächendeckend Fernwärmerohre zu verlegen. Die dann auch Verluste haben. Am Ende hat man wohl mehr Abgas statt weniger. Und Lärm / Infraschall.

Elektromobilität krankt an der Akkutechnik. Lithium ist sehr giftig, bei einem Brand sind lt. Scientific American nach amerikanischen Vorschriften 1 Meile Abstand einzuhalten. Die Dinger gehen richtig hoch, siehe z.B. [url]https://www.youtube.com/results?search_query=burning+tesla[/url] . An der Lagerstätte entsteht beim Abbau eine Umweltkatastrophe. Die Vorräte sind begrenzt. Es gibt kein Recycling, nach 5, 7 oder 10 Jahren ist das Sondermüll. Lithium ist mit Cadmium, Arsen und Blei vermischt.

Elektrofahrzeuge arbeiten mit Hochspannung. In der EU sind z.Zt. 450 Volt erlaubt, in den USA 600 Volt. In Watt kommt da mehr Power als aus einem 3x 63 A-Hausanschluss. Da kann schon ein leichter Crash oder eine Unachtsamkeit des Mechanikers tödlich sein. In den USA gibt es dadurch schon Tausende Tote und Verletzte.

Es ist nicht logisch, dass Autos und Busse Strom verbrauchen sollen, aber Heizungen nicht.

Für die Kraft-Wärme-Kopplung will ich keine langen Fernwärmerohre verlegen, sondern vorhandene Gaszentralheizungen austauschen. Bei Heizungen, die nach dem Prinzip „Teekessel“ Heizwärme produzieren, kann der Brenner durch einen Gasmotor ersetzt werden. Die abwärme wird zum Heizen genutzt und der erzeugte Strom ins E-Netz eingespeist. Ein kleiner Teil soll zum Eigenbedarf genutzt werden. Wenn der Motor gut an die benötigte Leistung angepasst ist kann er weitestgehend im optimalen Betriebsbereich arbeiten und stößt so wesentlich weniger Schadstoffe aus als ein Motor, der im Start-Stop-Betrieb arbeitet.
Die so konzipierten Heizungen/Kraftwerke benötigen keinen zusätzlichen Platz, denn sie ersetzen bestehende Komponenten. Im stationären Betrieb können zudem wesentlich bessere – weil größer – Abgasfilter eingebaut werden als in Kraftfahrzeugen.
Zu „Burning Tesla“: Auch mit herkömlichen Kraftstoffen betriebene Fahrzeuge brennen nach einem Unfall. Die Frage bleibt: Was ist gefährlicher? Die Akkutechnik wurde in der Vergangenheit als nicht konkurenzfähig abgetan und nicht mit nachdruck verfolgt. Wenn ich den Akku in meinen ersten Taschenrechner mit heutigen Akkus vergleiche dann konnte ich damals kaum mehr als eine Stunde damit arbeiten und heute kann ein kleiner Computer mehrere Stunden laufen. Man hätte ähnliches auch für Kraftfahrzeuge entwickeln können.

Ich denke dass wir jede Art von Energienutzung anwenden sollen, die die Abgasbelastung reduziert. Wenn wir, wo auch immer, mehr Strom, mit einem möglichst hohen Wirkungsgrad, nutzen, sollte das der Umwelt und uns helfen. Nebenbei: Wenn wir den durch Windkraft erzeugten Strom hier nutzen, dann können wir vieleicht einige Diskusionen zu den „Stromautobahnen“ sparen.

Wohnungen elektrisch heizen ist schlicht unsinnig, die doppelte Umwandlung von Wärme in Strom und dann wieder in Wärme verursacht einen extrem hohen Umwandlungsverlust. Strom aus Photovoltaik und Wind kann man natürlich machen, aber diese Energie steht nicht sicher zur Verfügung insbesondere nicht im Winter (sog. Dunkelflaute).
Ironie on: Erfrieren halt ein paar Menschen. Flugverkehr einschränken! Ja klar, geht ja auch nicht an, dass jeder Hans und Franz mal eben nach Malle fliegt. Gilt natürlich nicht für mich, sondern nur für die anderen, und steigen dürfen die Preise auch nicht. Power to Liquid: her damit, spielt keine Rolle, dass nur die Herstellungskosten bei etwa einem Euro pro Liter liegen, Kostet der Liter Kraftstoff mit Steuern usw. halt mindestens 2 Euro, ist auch gut so können sich die ärmeren Leute wenigstens nicht mehr das Autofahren leisten und ich komm besser durch den Verkehr. Ironie off.

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