Wie voll werden Bahnen und Busse tatsächlich, wenn die Benutzung komplett kostenlos wäre? Dieses Experiment hat das Land Schleswig-Holstein in einem Praxistest gewagt. Anlass waren die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am vergangenen Donnerstag in Kiel.
Wer zu dem Fest anreisen wollte, konnte alle Nahverkehrszüge, Landbusse der Autokraft und den Stadtbusverkehr in Kiel kostenlos benutzen. Dieses Angebot haben zig tausende Menschen direkt angenommen und den Nahverkehr in Schleswig-Holstein damit an seine Grenzen gebracht. Bahnen und Busse waren teilweise überfüllt, viele Fahrgäste mussten teilweise länger warten.
Bahn hat zur Verstärkung extra Züge aus anderen Regionen geholt
„Wir haben alles eingesetzt was möglich war. Es wurden auch extra Kapazitäten aus anderen Regionen geholt. Der Ansturm war aber wirklich groß“, erklärte Bahn-Sprecherin Sabine Brunkhorst die Situation in den Kieler Nachrichten. Demnach seien zusätzliche Züge vom Sylt-Shuttle sowie aus Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland geholt worden.
Ansturm auf Bahn soll über Kieler-Woche-Niveau gelegen haben
Auch der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat einen „massiven Ansturm“ auf Bahnen und Busse verzeichnet, der deutlich über dem Niveau der Kieler Woche gelegen habe. „Die Verkehrsunternehmen und insbesondere das Fahrpersonal haben aus diesem Anlass erhebliche Anstrengungen unternommen, um mit besonderem persönlichen Einsatz und zusätzlichen Fahrzeugen den erwarteten Fahrgastansturm aufzufangen. Auch wenn dies bei zeitweilig völlig überfüllten Bussen und Bahnen nicht immer gelungen ist, gebührt insbesondere dem Fah…
6 Antworten auf „Gratis-Nahverkehr zum Tag der Deutschen Einheit bringt Bahn und Bus an Grenzen“
Schön das Politik und Verwaltung so großzügig und clever sind, mal wieder viel Geld (das sie ja von anderen bekommen) in die Hand zu nehmen, um auch mit möglichst viel Aufwand Versuche zu starten (oder Studien in Auftrag zu geben), um Dinge herauszufinden, die für sehr viele Menschen durch einfaches Nachdenken und Beobachten eigentlich schon klar auf der Hand liegen und die die dann überrascht herausgefundenen Fakten schon vorab ohne viel Tamtam so ausformulieren hätten können.
Der schonungslose Aktionismus von Verwaltung halt. Aber die Warnung liegt ja schon im Wort. Wenn Verwaltung Lösungen zu bieten hätte, würde sie ja nicht Verwaltung sondern Lösung heißen. Falls irgendwann einmal wieder Macher und nicht Quatscher oben am Ruder stehen, werden wir uns verdammt umstellen müssen.
Busse und Bahnen waren übervoll, weil es dafür zu wenige waren. Ich war vollkommen perplex. Konnte man aber auch gar nicht erwarten. Gut das Feiertag war und niemand zur Arbeit gefahren ist.
Sind noch Bananen übrig?
„viele Fahrgäste mussten teilweise länger warten“
Wie muss ich mir DAS denn vorstellen? Der linke Arm musste länger warten als der Rest des Fahrgastes?
Aber ja! Das sind sogenannte Mitnahmeeffekte.
„Wie voll werden Bahnen und Busse tatsächlich, wenn die Benutzung komplett kostenlos wäre“?
Eher: Wie voll werden Bahnen und Busse, wenn die Benutzung kostenlos wäre, ein großes Fest stattfände und alle Straßen in der Stadt gesperrt wären?
Die Züge waren auf jeden Fall so voll, dass man von Melsdorf aus nicht mit der RB75, sondern nur mit dem 91er-Bus in die Stadt fahren konnte.
Und die Moral von der Geschicht: Erst den Öpnv ausbauen und dann an das 365 Eur Ticket o.ä. denken. Aber das wusste man ja schon vorher.
Das Ergebnis war vorhersehbar. Schon jetzt sind die Züge Richtung Kiel in der Hauptverkehrszeit abends an Werktagen rund um Hamburg voll. So viel passt da nicht rein. Und hier war ja auch nich angesagt, dass die Autos nicht gut parken können.