Der Bau neuer U- und S-Bahn-Strecken in Hamburg, der Kauf neuer Züge, die Modernisierung von Werkstätten und die Elektrifizierung der Busse kosten viel Geld. Mehr Geld als die Stadt Hamburg aufbringen kann. Auch die Zuschüsse des Bundes reichen da nicht aus.
Deswegen hat die Hochbahn mit dem Segen des rot-grünen Senats jetzt eine alternative Form gefunden, zusätzliches Geld zu beschaffen: Mit grünen Anleihen – so genannten Green Bonds. Insgesamt 500 Millionen Euro hat sich das Verkehrsunternehmen damit vom freien Kapitalmarkt organisiert, um damit kräftig in nachhaltige Projekte zu investieren.
Wofür will die Hochbahn dieses Geld genau ausgeben? Wie funktionieren solche Green Bonds? Und in welcher europäischen Stadt werden mit Green-Bonds bereits ganze U-Bahn-Strecken neu gebaut? NAHVERKEHR HAMBURG beantwortet die wichtigsten Fragen.
Green Bonds – was das genau ist
Im Grunde ist das, was die Hochbahn jetzt gemacht hat, eine Kreditaufnahme – nur eben nicht bei einer Bank, sondern bei privaten Investoren, die in nachhaltige Projekte investieren. Dafür bekommen sie bei einer Laufzeit von zehn Jahren einen sehr niedrigen Zins von 0,23 Prozent. Für Privatleute lohnt sich so ein Zinssatz kaum. Die Anleihe ist eher für institutionelle Investoren interessant, wie Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter:innen, die ihr Geld irgendwohin investieren müssen und nicht darauf warten können, bis die Zinsen allgemein wieder steigen. Für sie können schon solche Mini-Zinsen knapp über der Nulllinie lukrativ sein.
Dazu kommt, dass viele Vermögens- und Fondsmanager:innen inzwischen über Nachhaltigkeitsrichtlinien dazu gezwungen sind, mehr in „grüne“ Anlagen zu investieren. Zu den Zinsen kommt für die Anlegerinnen und Anleger noch der Zusatznutzen in Form eines guten Gewissens, in klimafreundliche und ö…
4 Antworten auf „Green Bonds: Hochbahn testet neue Geldquelle für Zukunftsprojekte“
Wenn schon solche Green Bonds, was nichts andres ist als eine normale unbesicherte Unternehmensanleihe, dann bitte schön, sollten diese auch (bzw. nur) für Kleinanleger zugäglich gemacht werden und nicht nur für intitutionelle Investoren. Wenn dann einmal 0,5% Zinsen geboten würden,wäre die Nachfrage kaum zu bremsen. Allerdings funktonieren diese Bonds nur, weil der Kapitalmarkt die Hochbahn als Staatsunternehmen sieht, d.h. wenn die Hochbahn nicht zahlen kann, der Staat, hier das Land Hamburg einspringen muss. Und Bundelsänder können in Deutschland (anders als in den USA) nicht insolvent werden. Das sollte Nahverkehr bei aller Euphorie über Gren Bonds auch einmal schreiben!
Was für eine total idiotiasche Idee. Es ist in Deutschland immer günstiger wenn sich der Staat Geld leiht als Firmen (und das gilt auch für Staatsfirmen). D.h. die Zinsen wären viel niedriger wenn sich die Stadt Hamburg Geld leiht und das dann in Busse und Bahnen investiert als wenn die Hochbahn Bonds ausgibt.
Wie im Text ja schon angedeutet ist, lohnt sich sowas für eine Privatfirma nur wenn irgendein krummen Steuerding gedreht wird – und will der Senat wirklich das staatliche Firmen sowas machen und so die Steuermoral weiter untergraben?
Und wie aus dem AKN-Beispiel ja hervorgeht haben diese Geschäfte oft noch einen weiteren Haken – sie sind nämlich sehr inflexibel, und wenn aus irgendwelchen Gründen sich die Rahmenbedingungen mal etwas ändern kann es sehr viel kosten…
Was soll denn bei der U1 im Alstertal saniert werden? Gibt es schon nähere Infos dazu? Über ein Bericht würde ich mich sehr freuen
Wie funktioniert das denn mit den Zinsen? Erwirtschaftet die Hochbahn denn Gewinn, damit sie diese auszahlen kann? Oder werden die Zinsen letztendlich aus den ganze normalen Mitteln bezahlt, über die die Hochbahn verfügt, nur eben zu einem anderen Zeitpunkt?