Grüne im Norden kritisieren Bundesverkehrswegeplan

Zu viel Straße – zu wenig Schiene: Die Grünen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen halten den vor wenigen Wochen vorgelegten Bundesverkehrswegeplan für zu einseitig. In einem gemeinsamen Statement kritisieren die Länder-Fraktionen die Prioritätensetzung zugunsten des Straßenbaus, der knapp 50 Prozent aller Projekte im neuen Förderplan des Bundes ausmachen soll.
Christian Hinkelmann
Symbolbild: Autobahn in Hamburg
Symbolbild: Autobahn in Hamburg

“Der dringend gebotene Vorrang im Transportbereich für den Ausbau der besonders umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße ist ausgeblieben”, heißt es in dem Statement. “Besonders hart trifft dies die nördlichen Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, die beim dringend benötigten Schienenausbau fast komplett leer ausgehen.”

Der Hamburger Grünen-Verkehrspolitiker Martin Bill fordert Korrekturen in dem Plan. “Für Hamburg ist es ein Problem, wenn Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern beim Schienenausbau im Bundesverkehrswegeplan nicht ausreichend berücksichtigt werden”, so Bill. “Die wirtschaftliche Verzahnung mit unseren Nachbarländern ist derart stark, dass ich negative Auswirkungen auch für Hamburg befürchte, wenn hier politisch nicht nachgesteuert wird.”

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrinth (CSU) hatte den Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans Mitte März vorgestellt. Demnach hält der Bund in den nächsten 14 Jahren zahlreiche Autobahnprojekte mit einem Volumen von rund 2,5 Milliarden Euro in und um Hamburg für besonders wichtig. Darunter der Bauder Hafenquerspange, der sechsspurige Ausbau der A23 im Kreis Pinneberg und der achtspurige Ausbau der A1 im Süden der Stadt.

Deutlich schlechter sieht es dagegen für den Ausbau des Schienenverkehrs rund um Hamburg aus. Lediglich die geplante Hinterlandanbindung für den künftigen Fehmarnbelttunnel hat es im Bundesverkehrswegeplan in den vordringlichen Bedarf geschafft. 1,5 Milliarden Euro wird der Bund höchstwahrscheinlich für den zweigleisigen Aus- und Neubau sowie die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Bad Schwartau und Puttgarden zahlen (hier mehr dazu lesen).

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Ein Metrobus der Linie 5 vor dem Hamburger Rathaus in der Mönckebergstraße.

Bleibt der reduzierte Busverkehr in der Mö dauerhaft bestehen?

Verkehrsexperiment Mönckebergstraße: Nachdem monatelang gar keine Busse mehr durch die Einkaufsmeile fuhren, ist inzwischen ein reduziertes Angebot wieder zurück. Diese Fahrgasteffekte hat der Versuch und dann ist mit einer Entscheidung über ein finales Buskonzept in der Innenstadt zu rechnen.

Seitdem die S-Bahn-Strecke über die Elbe teilgesperrt ist, sind die Radverkehrszahlen im alten Elbtunnel auf Rekordwerte gestiegen (Foto stammt vom 20.8., als zusätzlich im Hafen auch noch das Dockville-Festival stattfand)

S-Bahn-Chaos an Elbbrücken sorgt für Fahrrad-Rekord

Seitdem wegen eines Brückenschadens kaum noch S-Bahnen über die Elbe fahren, hat der Radverkehr parallel zur Strecke deutlich zugenommen. Eine Datenauswertung zeigt Rekordwerte. Ab heute wird der Ersatzverkehr bei Bus und Bahn verstärkt. Das sind die Details.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.