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Grüne wollen Fahrradverkehr in Hamburg stärker ausbauen

Der Wahlkampf beginnt – und Hamburgs Grüne stellen den Radverkehr in den Mittelpunkt ihrer Verkehrspolitik. Sie wollen den Bau von Radwegen pro Jahr verdoppeln.
Christian Hinkelmann
Zwei Fahrradfahrer fahren auf einem Schutzstreifen in Hamburg in der Feldstraße
Zwei Fahrradfahrer fahren auf einem Schutzstreifen in Hamburg in der Feldstraße

Die Grünen in Hamburg wollen den Radverkehr nach der anstehenden Bürgerschaftswahl im kommenden Frühjahr deutlich schneller und massiver ausbauen.

„Wir werden das Thema Radverkehr in den Mittelpunkt der Verkehrspolitik stellen müssen, in den nächsten Jahren mehr noch als bisher“, sagte der Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Anjes Tjarks, der Deutschen Presseagentur. Demnach müsse im inneren Stadtbereich das Fahrrad in Zukunft Vorrang haben.

Anteil des Autoverkehrs in Hamburg soll deutlich sinken

Nur so ließe sich laut Tjarks der Anteil des Autoverkehrs am Gesamtverkehr von heute 36 auf künftig nur noch 20 Prozent senken – ein Wert, auf den zum Beispiel Österreichs Hauptstadt Wien, die von der Größe her mit Hamburg vergleichbar ist, hin steuert.

Nach Angaben des Grünen-Politikers sei das Fahrrad das beste Mittel, um Verkehr zu verändern. „Es ist das mit Abstand günstigste und im inneren Bereich der Stadt in vielen Fällen auch das schnellste, sicherste und bequemste Verkehrsmittel. Wir Grüne stehen dafür, dass wir in diesem Bereich die Fahrradstadt mit Verve und mit Macht vorantreiben.“

Grüne wollen Ausbau der Radwege in Hamburg verdoppeln

Unter anderem wollen die Hamburger Grünen ihr selbstgestecktes Ziel von jährlich 50 Kilometern neue oder sanierte Radwege nach der Bürgerschaftswahl auf 100 Kilometer verdoppeln und damit offenbar erstmals gleich viel Radwege sanieren, wie Fahrbahnen für den Autoverkehr.<…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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15 Antworten auf „Grüne wollen Fahrradverkehr in Hamburg stärker ausbauen“

Kehrtwende bei den Grünen? Bisher fiel der SPD/GAL-Senat im wesentlichen durch Radweg-Zerstörungen auf. Eklatantestes Beispiel: Harvestehuder Alstervorland; dort gab es einen KFZ-unabhängigen(!) Radweg. Aus dem „Fahrrad“-Geldtopf wurde dann die Fahrbahn des Harvestehuder Weges erneuert, die Anbindungen an den Radweg gekappt. Effekt für den Radverkehr: negativ. Ebenfalls für den Autovekehr: Fahrbahnerneuerung Horner Weg — ausweislich des Hinweisschildes Ecke Caspar-Voght-Straße ebenfalls aus „Fahrrad“-Mitteln. Effekt für den Radverkehr: null. Der Weg auf der U-Bahntrasse zwischen Rhiemsweg und Horner Rennbahn harrt indes weiter der Sanierung.
Überdies findet man sich auf dem Rad nach diversen „Sanierungen“ (= Herstellung von eklatantem Sanierungsbedarf!) vermehrt zwischen fließendem (eng überholende KFZ links) und ruhendem (spontan auffliegende Autotüren rechts) Verkehr wieder. Wer Kamikaze mag… Offenbar nicht alle Radler, sehen sich doch Fußgänger nun mit Ausweichverkehren auf ihren Wegen konfrontiert. Jene Fußwege sind übrigens mitnichten verbreitert worden; es wurde lediglich der Kantstein von der Straßenmitte weg verschoben — und daneben mit Fahrradsymbolen verzierte Auto-Parkstreifen aufgepinselt.
Weitere schlimme Beispiele: An der Verbindungsbahn, Grindelallee, Lübecker Straße (auf derem westlichen Ende mal eben fünf — oder waren es sieben? — Straßenbäume abgesägt wurden: „Wir schaffen Baumlücken!“). Aber Hamburg muß ja zuasphaltiert werden. Und was ist nun das „Projekt“ der Grünen — außer gesonderter Toiletten für altkatholische Linkshänder?

Was mache ich arm klein Wählerlein im nächsten Frühjahr? Suche aus zwischen roter Autopolitik, schwarzer Autopolitik, grüner Autopolitik, gelber Autopolitik, „Alternativlos!“ Denn eine Alternative sind die rotlinken (SED/PDS/Linke) und braunlinken (AfD) Demokratiefeinde nun wahrlich nicht!

„Für SPD, CDU ist die Verkehrswende ein Trend, für die Grünen ein Thema.“

sollte man meinen.
HVV-Preisgestaltung, stärkere Verfolgung des Radverkehrs als des Kraftverkehrs durch die Polizei, immer noch kostenlose Parkplätze in der Innenstadt und den Rad- und Fußverkehr benachteiligende Ampelschaltungen sprechen aber eine andere Sprache.

Grünen-Bashing ist bei der Verkehrspolitik wirklich nicht angebracht. Es ist die einzige Partei in Hamburg, die seit Jahrzehnten kontinuierlich immer und immer wieder das fordern, was die anderen Parteien jetzt plötzlich entdecken: eine Abkehr vom MIV, eine Hinwendung zum Umweltverbund. Für SPD, CDU ist die Verkehrswende ein Trend, für die Grünen ein Thema.

Dann zieh doch nach Eimsbüttel!

Wir kämpfen hier schon lange für mehr Lebensqualität, teilweise erfolgreich, auf jeden Fall erfolgreicher als in Wandsbek. Natürlich haben wir Probleme mit den Autofetischisten in Eidelstedt, Niendorf und Schnelsen. Aber die kriegen wir auch noch überzeugt und verderben der Autofahrer-SPD das Ergebnis bei der nächsten Wahl.

Und das liegt nicht immer nur an den GRÜNEN. Denn wo es richtig gut klappt, sind auch die LINKEN erfolgreich. Oder klappt es gut, weil die LINKEN erfolgreich sind?

Egal, ob mit ÖPNV, mit dem Rad oder zu Fuß, hauptsache ohne Auto. Und dafür setzen sich mehr Menschen in Eimsbüttel ein als in Wandsbek.

Hallo Eimsbusch,

„Dann zieh doch nach Eimsbüttel!“
Das ist eben genau der falsche Ansatz. Was, wenn alle, die sich mit etwas nicht abfinden wollen, dorthin gehen würden, „wo man unter sich ist“?
Viel besser wäre es, dass die, die etwas in ihrem Umfeld bewegt haben, bewusst dorthin gehen würden, wo Unterstützung notwendig wäre. Auch wenn es vielleicht etwas unbequem sein sollte und man sich auf andere Sozialisation und andere Kulturen einlassen müsste. Nennt sich Solidarität. Und die sehe ich leider nicht bei den Hamburger Grünen.

Zu den Autofahrern: Sicher gibt es Autofetischisten. Aber andere sind genauso auf das Auto angewiesen, weil es eben keinen guten Nahverkehr gibt und sie auch nicht auf das Fahrrad umsteigen können, aus den verschiedensten Gründen. Manche machen es sich vielleicht auch etwas bequem, aber wie heißt es so schön: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein.“ Also: Schlechtes Sein (schlechter ÖPNV) – „schlechtes“ Bewusstsein (Auto fahren). Nicht jeder will sich die Niederungen des Hamburger ÖPNV antun und bewusst ökologisch fahren, wie z.B. ich, trotz des heutigen erneuten Ausfalls der RB81 (diesmal der 8:10 Zug ab Tonndorf).

Und die Linken sind für mich eine große Enttäuschung: Ich hatte erst wirklich angenommen, sie sind nicht beim S4-Antrag dabei, weil die CDU das nicht möchte. Nein, es ist leider so – was schon im „Wahlprüfstein“ zur Bezirkswahl durchklang – dass sie sich auf die Seite der beiden „Verhinderer-BIs“ gestellt hat und ebenfalls die Prüfung der „A1-Variante“ fordert. Dann gänge das Verfahren nochmal von ganz vorne los, und wir bekommen auch in 20 oder 30 Jahren keine S4. Aber offensichtlich sind Nebensächlichkeiten wie die Benennung von Rathaussälen wichtiger, als sich für einen guten ÖPNV zu engagieren.

Ich sag’s gleich vorneweg: Die Grünen sind für den Bezirk Wandsbek unwählbar (mit Ausnahme vielleicht vom schienenseitig super angeschlossenen Eilbek)!

Im Abendblatt wurden sie dann noch etwas genauer: Neben der Innenstadt sollen vor allem die „dicht bebauten Stadtteile …“ (und jetzt kam eine Aufzählung von kultigen Stadtteilen im Hamburger Westen bzw. Nordwesten) davon profitieren. Im Klartext: Den Grünen reicht es aus, wenn sie ihr Stammklientel bedienen.
Und unter diesem Gesichtspunkt (der Satz ist zwar nicht von den Hamburger Grünen) „Der Ausbau der Fahrradinfrastruktur ist deutlich günstiger und schneller als der langwierige Bau von neuen U- und S-Bahnstrecken und erzielt damit schnellere Effekte.“ betrachtet, fällt auf deren Vorstoß ein ganz schlechtes Licht.
Ich übersetze das mal:
„Wir haben in unseren Stammquartieren die beste Nahverkehrsanbindung die es gibt, und die wird durch weitere Taktverdichtungen noch besser, dann wollen wir noch die beste Fahrradinfrastruktur bekommen, damit bei uns der Autoverkehr auf ein Minimum sinkt. Dann sehen wir keine Autos mehr und sind mit uns und der Welt zufrieden. Was wo anders in Hamburg geschieht, ist uns herzlich egal.“

Nehmen wir mal an, das ist der erste Schritt zum Eingeständnis, dass es doch nichts mit S4, U5, S32 wird, dann haben die Grünen zwar wieder alles für ihr Klientel, für uns fällt aber wieder mal nichts ab. Sollen die Rahlstedter dann täglich ein Radrennen starten, um zur/von der Arbeit in der City oder in den „Szene-Westen“ zu gelangen? In meiner Arbeitsstelle gibt es nicht mal eine Duschmöglichkeit. Übrigens ist der kleine Bezirk Eimsbüttel mit seinen vielen U-Bahn-Haltestellen jetzt auch der erste Bezirk, der 100% „geliftet“ ist – Hochbahn! Hurra! Hurra!

Gerade heute früh wieder: Der ab Tonndorf 7:30 Zug fiel wieder mal aus. Da man aber bei uns nicht, wie in den Lieblingsvierteln der Grünen, an jeder Ecke Latte Macchiato schlürfen kann, musste ich halt 20 Minuten bis zum 7:48 Zug auf dem Bahnsteig rumstehen. Das Café in der Nachbarschaft ist leider pleite gegangen, jetzt ist dort eine „Trattoria“, die erst mittags öffnet. Es ist eben nicht nur der schlechte und unzuverlässige Takt bei uns, sondern auch noch die fehlende Lebensqualität. Aber das interessiert die Grünen ja nicht.

Hinweis: Die im Artikel genannte Einschätzung, dass der Bau von Fahrrad-Infrastruktur schnell zu bauen ist als Bahn-Infrastruktur, ist kein Zitat von den Grünen, sondern ein redaktioneller Beitrag von uns!

Hallo, Herr Hinkelmann,
ja, hatte ich in meinem Text schon angemerkt, ist aber wohl nicht so eindeutig „rüber gekommen“. Deshalb danke nochmal für die Klarstellung!

Sicher ist die Verbesserung der Situation für Radfahrer angebracht und notwendig. Für mich ist die Priorisierung des Fahrradverkehrs vor dem ÖPNV der Grünen jedoch ein Grund diese nicht zu wählen. Es gibt zu viele Menschen die aus Alters- oder Gesundheitsgründen das Fahrrad nicht nutzen können. Auch ich möchte nicht bei jedem scheiß Wetter durch die halbe Stadt radeln bevor ich auf der Arbeit ankomme. Den öffentlichen Nahverkehr kann jeder nutzen und mit ihm kann man auch längere Strecken zeitnahe hinter sich bringen – daher muss dieser die erste Priorität haben und noch deutlich besser und möglichst auch günstiger werden als bisher. Das sehe ich derzeit bei den Grünen nicht.

Über eine Priorisierung der Grünen vor dem ÖPNV steht in dem Artikel nichts. Es ist der lediglich die Rede, dass der Radverkehr in den inneren Stadtteilen gegenüber dem Autoverkehr priorisiert werden soll.

Die Grünen in Hamburg sind in dieser Stadt in der Verkehrspolitik bislang unsichtbar. Die paar unentschlissenen Feigenblätter hätte sogar die SPD alleine geschafft.

Grün ist hier wegen Untätigkeit mitverantwortlich für das miese Verkehrsklima und die weitergehende Benachteiligung des Rad- und Fußverkehrs durch Verkehrsführung und die Polizei.

Nach Ansicht des Senats sind die Harley Days ja sicher ein bedeutenderer Standortfaktor als ein guter ÖPNV und eine lebenswerte Stadt.

ich erwarte von der Fegebank-Partei außer Homestories in der yellow Press nichts.

Woher genau nehmt ihr denn die Ingenieure, die die Infrastruktur planen sollen? Und woher die Baufirmen für die Umsetzung der Planung? Es gibt sie doch schon jetzt nicht!

Ach, ihr Grünen…
Ach, ihr Hamburger Vekehrspolitiker. Ohne die Muskelkraft der Menschen, auf die ihr hofft oder die kommerziellen Interessen von Rolleranbietern oder Mietwagenfirmen bzw. Autoherstellern wärt ihr dermaßen am Ar…

Kann man da überhaupt noch von Verkehrspolitik sprechen?

Und mal eine Frage vorab:
Wird beim Radverkehrsweg die Strecke einfach oder doppelt gezählt?

Beispiel:
Wenn 100km Straße neu gebaut oder saniert werden, sind das im Normalfall JE RICHTUNG 100km, da beide Richtungsfahrbahnen gemeint sind (da baulich zusammen).

Wie ist das bei beim Radweg, die baulich pro Richtung im Normalfall getrennt sind?

Bei einfacher (=richtungsbezogener) Zählung würden also erst 200km Radweg 100km Straße entsprechen. Oder?

Das macht die popeligen 32km ja noch armseliger als ohnehin schon…

Ich begrüße den massiven Ausbau von Radverkehrswegen bei gleichzeitigem Rückbau von Kfz-Spuren.

Deine gesamte Argumentation lässt dich mit der simplen Gegenfrage wie denn gerechnet würde, wenn der Radverkehr plötzlich in Innenstadt-Bereichen in die Mitte und die Autos an den Rand gedrängt werden (ja, diese Zielsetzung darf man ruhig wortwörtlich auffassen), entkräften.

WIeviel Prozent nach Richtline angelegter Radverkehrswege sind derart?
Und hast du einfach mal eine Antwort?

Also: wie wurden die 32km errechnet?

Zu deiner sog. Gegenfrage hier meine (und offizielle) Antwort: Ab 2,00m Breite zählt so ein Weg doppelt.

(Bauliche Radwege, für die in Fahrtrichtung eine Benutzungspflicht besteht, können in Gegenrichtung freigegeben werden, wenn sie mindestens 2,00 m breit sind und die Radverkehrsführung an Knotenpunkten und Grundstückszufahrten gesichert und übersichtlich ist.)

Jetzt du Pattafix.

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