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Hamburg: Diese Drück-Ampel ist für Radfahrer unerreichbar

An der Kieler Straße gibt es seit einigen Monaten eine neue Bedarfsampel, die für Radfahrer unerreichbar ist. Der benutzungspflichtige Radweg ist nämlich meterweit weg.
Christian Hinkelmann
Für Radfahrer unerreichbar weit weg: Bedarfs-Ampeltaster an der Kieler Straße in Hamburg
Für Radfahrer unerreichbar weit weg: Bedarfs-Ampeltaster an der Kieler Straße in Hamburg

Radfahrer, die sich an dieser Ampel korrekt an alle Verkehrsregeln halten, müssen vermutlich ewig warten.

Seit einigen Monaten gibt es an der Kieler Straße in Höhe des Eimsbütteler Marktplatzes eine „Drückampel“, die so weit vom benutzungspflichten Fahrradweg entfernt steht, dass der Knopf für Radfahrer quasi unerreichbar ist.

Streng nach Verkehrsregeln müssten Radfahrer also vom Fahrrad absteigen und zu Fuß zur Ampel laufen, um dort Grünlicht anzufordern.

Was sind die Gründe dafür?

„Die Ampeln am Fußgängerüberweg und Radweg Kieler Straße/ Eimsbütteler Marktplatz wurden gemäß der aktuellen Vorschrift PLAST10 (Planungshinweise für Stadtstraßen) behindertengerecht umgebaut“, erklärt der Sprecher der zuständigen Verkehrsbehörde, Christian Füldner, auf NahverkehrHAMBURG-Anfrage. „Nach dieser Vorschrift werden die Ampelmasten mit Tasten zum Anfordern von Grün in der Mitte des Fußwegs aufgestellt. So können Menschen mit Sehbehinderung über taktile Elemente im Boden geradewegs auf die Ampel zugehen.“

Das Problem: Ausgerechnet bei dieser Ampel war es laut Behörde nicht möglich, den Ampelmast mittig zu setzen, weil im Untergrund Kabelrohre im Weg sind. „Deshalb musste hier der Mast ein ganzes Stück weiter rechts aufgestellt werden“, so der Behördensprecher.

Aus Kostengrün…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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26 Antworten auf „Hamburg: Diese Drück-Ampel ist für Radfahrer unerreichbar“

Erinnert mich an die Anfrage, ob man am Ohlsdorfer Friedhof einen Rad/Fußgängerübergang an der Nordseite einrichten könnte um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Die (tatsächlich erfreulich umfangreiche) Antwort beinhaltete eine Alternative (rechts fahren um von dort dann links abzubiegen). Das Problem nur:
1: Die Ampel dort reagiert ausschließlich auf eine Induktionsschleife
2: Im Gegensatz zu Fahrrädern ist die Durchfahrt für PKW erst ab 09:00 Uhr erlaubt.

Als Radfahrer müssten man also mindestens bis 9 Uhr warten, und hoffen dass dann mal ein Auto vorbei kommt um die Ampel grün zu schalten…

Ich sehe das wie C. Maibaum:
Diese Meldung fällt doch nun wirklich in die Kategorie: „Probleme schaffen, wo keine sind“.
Entweder da kommen Autos und ich warte, oder die Straße ist frei, dann fahre ich eben bei rot.

Der Taster ist nicht für Radfahrer gebaut, weil für diese nicht erreichbar, Also ist die Anlage im Prinzip für Radfahrer defekt. Deshalb können diese bei Beachtung anderer Verkehre auch bei rot vorsichtig die Fahrbahn kreuzen.

Das ist eine absolute Katastrophe !
Ich werde diese Ampel weit umfahren müssen, dadurch enstehen mir grosse Verluste meiner Lebenszeit.

Als ich die Überschrift zum Artikel las, war mein erster Gedanke, daß der Taster in unerreichbaren Höhen montiert ist. Stattdessen ist er nur nicht in Armlänge entfernt angebracht.
Muß man daraus eine Tragödie konstruieren? Welcher Radfahrer kümmert sich um die Vorschrift und fährt nicht stattdessen direkt an den Mast und fordert das Lichtsignal an?
Der ganze Vorgang und die entstandene Meldung ist den ganzen Wirbel nicht wert. Es wäre schön, wenn zukünftig wieder echte Probleme thematisiert werden

ein Henne – Ei Problem.
Machen es die Radfahrer wird, (wie hier) geflucht, dass die Radfahrer sich nicht an Verkehrsregeln halten und auf dem Fußweg fahren.
Ist es den Radfahrern nicht möglich, werden sie aufgefordert gegen die Verkehrsregeln zu verstoßen.

Irgendwie eine Doppelmoral

Aus der Frage „Welcher Radfahrer hält sich an Regeln“ schlusszufolgern, dass Radfahrer das ohnehin nicht tun, und warum auch, finde ich dumm, dreist und gefährlich. Als nächstes fahren LKW bei Rot über Kreuzungen; warum sollten sie sich um Vorschriften kümmern?
Wer als Verkehrsteilnehmer ernst genommen werden möchte, muss sich an Regeln und Vorschriften halten. Wie hoch ist nochmal die Strafe, wenn man mit dem Rad auf den Gehweg fährt?
Wer meint, sich nicht an Vorschriften halten zu müssen, kann nicht ernst genommen werden und darf nicht am Straßenverkehr teilnehmen.

Um allen waghalsigen Spekulationen und Interpretationen Einhalt zu gebieten…….

Die Regel lautet sinngemäß: Radfahrer müßten also vom Fahrrad absteigen und zu Fuß zur Ampel laufen, um dort Grünlicht anzufordern.

Diese Regel, und NUR diese Regel, nicht zu beachten, beziehe ich auf den konkreten, im Artikel geschilderten, Fall.

Also bitte keine Verallgemeinerungen herleiten, wo keine Grundlage dafür vorhanden ist.

Und bitte auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Es wird sich sicher kein Kläger finden, wenn ein Radler an DIESER Ampel direkt den Taster ansteuert, statt das Rad abzustellen und zum Taster zu gehen

C. Maibaum hat recht. Diese Situation ist ja nun mal wirklich kein Problem. Entweder, es drückt ein Fußgänger oder Rollifahrer, oder es drückt ein Radfahrer. Dann wird’s grün. Fertig. Hamburg hat da doch ganz andere Hindernisse, die diese Stadt noch lange nicht zur Fahrradstadt werden lassen.

Ich bin zwar nicht von dieser Ampel betroffen kenn das selbe Problem aber zum Beispiel auch aus Elmshorn. Selbst wenn ich dort mit meinem Lastenrad (Typ Longjohn) auf den Gehweg fahre, ist es nicht möglich den Taster zu erreichen ohne mit dem Vorderrad auf der Fahrbahn bei anhaltendem Querverkehr zu stehen. Ich muss die Ampeln also im 90 Grad Winkel anfahren und mich dann wieder neu positionieren um bei Grün auch richtig anfahren zu können. Wenn es dem Verkehr auf der (Auto)fahrbahn nicht zuzumuten ist in jeder Umlaufphase eine Grünphase für Fuß/Rad abzuwarten darf man doch zumindest erwarten, dass die achsowichtige freie Fahrt für KFZ die Investionskosten für einen zusätzlichen Radwegtaster rechtfertigt. Und selbst dann ist es keine Radwegförderung sondern eine Maßnahme zur Förderung des Verkehrsflusses des IV – sollte also auch tunlichst nicht aus Radwegunterhaltungmitteln finanziert werden.

„Und selbst dann ist es keine Radwegförderung sondern eine Maßnahme zur Förderung des Verkehrsflusses des IV – sollte also auch tunlichst nicht aus Radwegunterhaltungmitteln finanziert werden.“

Ein m.E. ganz wichtiger Punkt. Es wäre ein ganz wichtiges Projekt, mithilfe des Transparenzgesetzes die Verwendung von als Fahrradfördermittel deklarierten Mittel zu prüfen und das aufbereitet online zu dokumentieren. Bisher gibt es das wohl nicht, auch beim ADFC sehe ich das nicht. Wenn das jemand machen würde, würde ich das finanziell unterstützen.

Super, jetzt werden die Fahrradfördermittel in Wirklichkeit für den Kfz-Verkehr genutzt. Ich glaube sogar, dass die hohen Schadstoffemissionen der Autos von Politik und Wirtschaft gewollt sind um die Fahrradfahrer zu vergiften.
Dann hätte sich das Taster-Problem auch gelöst.

Das ist ja wirklich Käse. Passt man vorne rechts bzw. hinten links überhaupt mit einem Kinderwagen an der Ampel vorbei? Das ist nicht nur eine Fehlplanung sondern auch eine Fehlumsetzung.

Ok vielleicht stand die Ampel schon und ein umsetzen ist teuer. Aber warum verschwenkt man die Wege dann nicht einfach, dass die Ampel zwischen Fuß und Radweg steht? Zumindest auf der gegenüberliegenden Seite sollte ja Platz genug da sein.

Aber dieser Radweg geht ja noch, also rein physikalisch kann man zu dem Ampelknopf kommen. Schlimmer ist es Wandsbeker Markstraße / Ring 2. Dort ist ein 1m Radstreifen. Die Haltelinie ist ca. 5m von dem Ampelknopf entfernt den man entweder nur erreicht, wenn man über die Rote Radfahrerampel UND die rote Autoampel fährt. Alternativ muss man einen hohen Kantenstein bezwingen um auf den Fußweg zu fahren. Hier ein Foto: https://abload.de/img/wp_20170627_14_51_11_jlx1j.jpg
Eine Kontaktschleife ist zwar bei den Kfz im Boden, so muss man tagsüber nicht lange warten. Nachts sieht die Sache aber ganz anders aus :/

#Fahrradstadt #NochEinWeiterWeg

Noch ein paar Beispiele? Holstenhofweg Linksabbieger in die Schimmelmannstr. Wenn hier keine Kfz aus der Schimmelmannstr abbiegen wollen bekommt man als Fahrradfahrer nur grün wenn man absteigt und drückt.
Ring 2 Wandsbek Markt Richtung Wandsbeker Allee, völlig blödsinnige Bettelampel. Will ich hier die Wandsbeker Marktstr. überqueren muß ich betteln. Rechtsabbieger gibt es hier nicht, Linksabbieger ebensowenig.

Kann ich bestätigen, die Ampel an der Wandsbek Marktstr. wird für Radfahrer auch nur dann grün, wenn man drückt. Wenn – wie spät abends regelmäßig – die parallele KFZ-Spur zwar grün hat/bekommt, man als Radfahrer aber nicht (rechtzeitig) die Bettelampel drückt, darf man – geradeaus ! – einen ganzen Umlauf warten, täglich – jedes Mal.
Übrigens ist es auch eine Frechheit, dass die oft zweistellige Anzahl an querenden Fußgängern zwischen Quarree und dem Marktplatz/Busbahnhof kürzeste (schon mal die breite Straße dort mit einem Kinderwagen überquert?) und anzufordernde Querungszeiten hat, während – z.B. Samstags – in den ausgedehnten Grünphasen nur eine Handvoll KFZ über die Straße tröpfelt.

Ich plädiere für eine satellitengesteuerte Ampelschaltung, damit jeder Radfahrer bei Ankunft an der Ampel sofort Grün erhält. Ist es ein Problem, sich mal 2 m vom Radweg zu entfernen, zur Not auch mal abzusteigen? Man kann wirklich alles übertreiben. C. Maibaum hat die Lösung.

Das ist ein typisches Beispiel: Fehlplanung für eine vermeintliche Fahrradstadt.
Symptomatisch ist auch: Fahrradstädte haben vor allem Fahrradampeln (oder zumindest für Radfahrer geeignete Ampeln). Die Fahrradsparstadt Hamburg dagegen hat (wie hier) in aller Regel gemeinsame Signalscheiben für Fußgänger und Radfahrer. Die Ampelschaltung ist regelmäßig auf die Räumzeit von Fußgängern ausgelegt (z.B. 10 Sekunden, dann ~5 Sekunden grün, ~5 Sekunden rot). Ein Radfahrer hat aber um ein vielfaches kürzere Räumzeiten, vielleicht 3 Sekunden.
Radfahrer müssen also nicht nur an vielen Ampeln stehen, weil sie sogenannte Bettelampeln sind. Radfahrer werden an Ampeln regelmäßig als Fußgänger behandelt und an Ampeln so regelmäßig ausgebremst.

Ich kenne diese Strecke und die Ampel recht gut, da ich dort täglich lang fahre. Da der Radweg in der kleinen Grünanlage seinen Namen nicht verdient (gefährliche wurzeldurchzogene Schlaglochpiste wäre eher angemessen), meide ich diese Strecke und fahre lieber einen anderen Weg. Also eigentlich kein Problem…

Elbsegler: „Und warum verlegt man keine Kontaktschleife auf dem Radweg ?“

Das ist doch die eigentliche Frage. Warum müssen Fußgänger und Radfahrer betteln gehen um über die Straße zu kommen. Es muss ja nicht unbedingt eine teure Kontaktschleife sein (Einbau ist teuer) sondern es kann ja auch ein optisches System sein, das den Bedarf anmeldet, bevor der Radfahrer zum stehen kommt. So wird es ja auch bei vielen KFZ Ampeln gemacht.

Reagieren die bei jedem Rad? Ich kenne in Wedel eine Ampel, die reagiert nicht einmal auf mein alu-Rennrad…
Zum Glück bewege ich das Carbon-Rennrad so gut wie nie in der Stadt. Denn bei diversen Ampeln gibt es kein Reaktion, kann nicht einmal bestimmt sagen, ob die überhaupt darauf reagieren

Theoretisch geht sowas. An der Veddeler Brückenstraße wurden Kameras nachgerüstet. Die erfassen dich manchmal, wenn du genau im richtigen Winkel fährst. Aber auch das sind Mehrkosten die hier ja gespart werden sollten.

Diese Meldung fällt doch nun wirklich in die Kategorie: „Probleme schaffen, wo keine sind“.
Entweder da sind Fußgänger, die ebenfalls die Straße queren wollen, dann können die auch drücken oder da sind keine Fußgänger, dann ist auch niemand in Gefahr, wenn der Radfahrer den Radweg verlässt.

Hallo C. Maibaum,

ich finde das ist ein Problem und zwar weil die Verwaltung immer wieder aus Bequemlichkeit/Nachlässigkeit/falsch verstandener Sparsamkeit von den eigenen Vorgaben abweicht.
Förderung des Radverkehrs bedingt auch gut gelöste „Kleinigkeiten“ und kein Durchmogeln, weil das geht ja auch irgendwie. dass Anforderungsampeln sowieso ein Ding der Unmöglichkeit sind, brauche ich wohl nicht noch extra betonen. richtig „nett“ das diese Ampeln jetzt alle umgerüstet werden, damit kleine Kinder sie auch bedienen können.

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