Die Steuereinnahmen sprudeln kräftig und deswegen will Hamburg künftig mehr Geld ausgeben.
Allein im laufenden Jahr soll rund eine Milliarde Euro zusätzlich investiert werden, wie der rot-grüne Senat gestern mitteilte. Davon sollen 16 Prozent, bzw. 160 Millionen Euro in Verkehrsprojekte fließen.
110 Millionen Euro sind in diesem Jahr zusätzlich für Sanierungen von Straßen vorgesehen. Davon würden auch der Bus- und Fahrradverkehr „in besonderer Weise“ profitieren, heißt es in einer Senatsmitteilung.
Hamburg will 50 Mio. für geplanten Schnellbahnausbau ansparen
Außerdem will der Senat 50 Millionen Euro für den geplanten Schnellbahnausbau ansparen. Hier geht es um die Verlängerung der U-Bahnlinie U4 in die Horner Geest, die geplante neue U-Bahnlinie U5, sowie die beiden geplanten S-Bahnstrecken nach Bad Oldesloe (S4) und Kaltenkirchen (S21). All diese Projekte sollen erst in den nächsten beiden Jahrzehnten gebaut werden und dürften die Hansestadt mehr als eine Milliarde Euro kosten.
2,6 Milliarden Euro für Sanierungen in den nächsten zwei Jahren
Außerdem will der Hamburger Senat in den kommenden beiden Jahren über 2,6 Milliarden Euro in Sanierungen investieren, wie Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) gestern mitteilte.
14 Antworten auf „Hamburg investiert dieses Jahr 160 Millionen Euro zusätzlich in Verkehr“
„Ein Großteil, nämlich rund 637 Millionen Euro, soll in die Verkehrsbehörde fließen“ Und was machen die damit?
Wenn man die 50 Millionen Ansparung auf die 1 Milliarde jetzt nur vermutete Kosten hochrechnet (es wird am Ende teuer werden, denn das liegt in der Natur der Sache), dann ist das so, als wolle ich mir ein Fahrrad für 1.000 Euro kaufen und legte schon mal 50 Euro zur Seite. Und siehe da: In nur 20 Jahren kann ich mir ein neues Fahrrad kaufen!
Wenn die Fahrräder bis dahin nicht schon teurer geworden sind, denn das… liegt in der Natur der Sache.
Und im Ernst: Dass der Senat mit dieser Petitesse offenbart, dass er sich selber seine Pläne nicht mehr glaubt, ist ihm immerhin als Ehrlichkeit anzurechnen. Sonst allerdings ist das Ganze nichts wert.
U5-Neubau, U4-Verlängerung sowie S4 und S21 werden nicht eine Milliarde kosten 😉 Alleine die U5 wird eher bei 5-6 Mrd. EUR (in zukünftigen, nicht heutigen Preisen) liegen. Und ja, die Inbetriebnahme im Endzustand wird gerne noch 20 Jahre dauern und nicht nächstes Jahr erfolgen. Von daher ist es nicht verkehrt, wenn man sicherheitshalber jetzt schon jedes Jahr Geld zur Seite legt, damit nicht irgendein verrückter schwarz-grüner Senat irgendwann an die Macht kommt und fehlendes Geld als Argument bringt, um das beste Verkehrssystem für Großstädte einzustampfen.
Es ging im Artikel auch nicht um die Gesamtkosten für die anstehenden Schnellbahnprojekte, sondern um den Hamburger Kostenanteil. An der S4, S21, U4 und U5 werden sich ja voraussichtlich neben Hamburg auch der Bund und teilweise Schleswig-Holstein an den Kosten beteiligen.
Hallo Herr Hinkelmann. Das ist natürlich richtig. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Projekte auch von Hamburger Seite nicht mit 1 Mrd. auskommen werden. Selbst wenn sich der Bund zu 50% an U4 und U5 beteiligt sowie, zusammen mit Kiel, etwas zu S21 und S4 dazusteuern, reicht eine Milliarde ja vorne und hinten nicht. Das reicht ja noch nicht einmal für eine halbe neue Köhlbrandbrücke.
Was ist eigentlich aus dem Versprechen geworden, das beste Verkehrssystem für Großstädte von zwei Seiten gleichzeitig zu planen und zu bauen?
Im Gegenteil: das beweist, der Senat beginnt, seine Pläne umzusetzen.
Wenn alle Projekte zusammen ca. vier Milliarden kosten und der Bund dies zur Hälfte fördert, abzüglich der nichtförderfähigen Planungskosten von ca. zehn Prozent, die Hamburg aus seinen Regionalisierungsmitteln decken kann. Bleiben 1,8 Milliarden Euro Investitionen: Diese verteilen sich auf die Zeit von 2018 bis 2038. (Weil die Endabrechnung der Baukosten später kommt als die letzte Streckeneröffnung und die Kosten jedes Jahr anteilsmäßig abgerechnet werden). Dann braucht Hamburg 21 Jahre lang jedes Jahr „nur“ 86 Mio. Euro um diesen Ausbau zu finanzieren.
Also sind 50 Mio. Euro zum Hochfahren der Schnellbahninvestitionen eine realistische Summe um das Sparkonto weiter aufzufüllen:
https://test.nahverkehrhamburg.de/hamburg-hat-140-millionen-euro-fuer-den-oepnv-ausbau-angespart-3109/
Die Regionalisierungsmittel sind zur Bestellung von Zügen gedacht.
Daraus etwas Anderes, nämlich Bau oder Planungen zu finanzieren
ist eine Falschverwendung. Die aber leider in mehreren Bundesländern vorkommt. Auch B.-W. finanziert daraus seinen direkten Zuschuss zu den Baukosten von Stgt-21 – leider!!!
Man kann das noch
– mit großen Bauchschmerzen –
rechtfertigen bei Planungen für die S-Bahn.
Aber Planungen für die städtische U-Bahn daraus zu finanzieren,
das geht überhaupt nicht.
Solche Planungen müssen aus dem allgemeinen (Verkehrs-)Haushalt der Stadt finanziert werden.
Ansonsten fehlt das Geld bei der Bestellung von Zugfahrten der S-Bahn
und verschlechtert da die Zahl der Zugfahrten.
Bedeutet die Modernisierung der U3-Stationen auch die Bahnsteigverlängerung?
Also, Mönckebergstraße und Rathaus kann man doch nicht verlängern, wo denken Sie hin!
Das wäre wie, als wenn man den Südsteg im überlasteten Hbf von den Geschäften räumen würde, um diesen zu verbreitern und mit zusätzlichen Ausgängen zu versehen. Das geht gar nicht! Nicht in Hamburg. Da ist Geschäftemachen heilig! Und Geschäftsleute haben immer Vorrang.
Also werden auch die Bahnsteige der Haltestelle Mö schön kurz und schmal bleiben. Es ist den Geschäftsleuten ja schon kaum zuzumuten, an den Ostenden Fahrstühle zu errichten. Und außerdem sollen die Menschen ja immer schön am Stinkegrill vorbei gehen müssen…
Die Stationen Mönckebergstraße und Rathaus zu verlängern, wäre nun wirklich noch das kleinste Problem!
Es scheitert an Landungsbrücken und Eppendorfer Baum. Beide Stationen müsste man völlig neu bauen. Auch Hauptbahnhof wäre eine Herausforderung.
Lange Bahnsteige sind nicht das Problem, wenn die U3 alle 2,5 Minuten oder auch mal eine Stunde lang alle 2 Minuten fahren würde.
Hallo Wolfgang27,
technisch wäre das kein Problem. Das Problem ist eher hamburgtypisch. 😉
Das klingt für mich ein bisschen nach: Bisschen hier, bisschen da. Ich hoffe mal es ist nicht so gelaufen, aber es wird da hoffentlich zuerst gefragt, was notwenig ist, und dann beziffert.
Ja, so funktioniert Politik – das ist wie Zuhause – Jeder bekommt etwas.
Und fragen Sie die jeweiligen Protagonisten,
dann sagt jeder:
Der Bedarf ist noch viel größer.
Aber inzwischen gibt es bereits das umgekehrte Problem:
Durch die gute Konjunktur in Deutschland ist die Bauwirtschaft so ausgelastet,
dass auf Ausschreibungen kein Angebot,
zumindest keines zu einem akzeptablen Preis eingeht.