Vor anderthalb Jahren hatte der Hamburger Senat sie angekündigt (siehe hier) – gestern ist sie gestartet: Die millionenschwere Imagekampagne für den Fahrradverkehr in der Hansestadt, die mehr Lust auf das Radfahren machen soll.
„Fahr ein schöneres Hamburg“ lautet der Slogan, der von der Werbeagentur Jung von Matt entwickelt wurde.
Im Mittelpunkt steht die neue Website www.fahrrad.hamburg – eine moderne Onlinplattform, auf der Wissenswertes rund um den Radverkehr in der Hansestadt gebündelt wird: Standorte von öffentlichen Luftpumpen, Infos zum StadtRad-Verleihsystem und zum Winterdienst auf Radwegen sowie eine Karte, auf der erstmals der aktuelle Ausbaustand des rund 280 Kilometer langen Veloroutennetzes dargestellt wird, der vor allem im Innenstadtbereich noch viele Lücken offenbart.
Hamburger Promis singen Kampagnensong über Radfahren
Zum Kampagnenstart wurde gestern auch ein eigenes komponierter Song nebst aufwändig produziertem Musikvideo veröffentlicht, in dem die Hamburger Musiker und Musikerinnen von Tonbandgerät, Chefboss sowie Nico Suave und Cäthe „von Hamburg bis zum Meer“ radeln, bzw. davon singen. „Auf heißen Pedalen über Asphalt und Teer, Gegen den Wind und der Sonne hinterher“, heißt es in dem Songtext unter anderem.
9 Antworten auf „Hamburg startet millionenschwere Imagekampagne für den Radverkehr“
Ich finde das ganz toll wofür politiker unser steuern ausgeben durfen. mein vorschlag für die zukunft: nehmt euch das geld einfach so, soviel ihr braucht und macht einfach urlaub, das richtet kein schaden an und es wird dadurch auch nicht teurer. und ihr geht uns nicht mehr auf die nerven. achso, noch eins: die letzte regierung die soviel geld für pr ausgegeben hat war die vom adolf nur mal so ganz wertfrei lach
Ich muss ja zugeben, dass ich mir bis heute keine wirkliche Zeit genommen habe, das Musikvideo wirklich an zu schauen. Deshalb noch mal ein Nachtrag, da mir danach doch einiges quer lag.
Warum ist es in Hamburg nicht möglich das Fahrrad zu bewerben bzw. die Begeisterung für das Fahrrad zu wecken ohne gleich wieder in eine unterschwellige aggressive Grundhaltung GEGEN etwas anderes zu sein?
Das doofe Auto steht ja nur im Stau und wird verkauft (was hat das mit Fahrrädern zu tun?)
Die agierenden Protagonisten radeln also die mind. 80-90km in Googlezeit von dann hin und zurück 9-10 Stunden ans Meer, um dann entspannt den ganzen Tag am Meer… ach geht ja nicht.
Mann oh Mann, Hamburg du Medien(Illusions)Stadt.
Da sind dann auch Protagonisten eher mit Selbstdarstellung in total glaubhafter Hamburgjacke (die die eben nur wegen dem Geld tragen) in action. Und diese teilen dann auch noch gerade den Teil der Botschaft mit dem Regen und der Windstärke 10 mit. Bestimmt, gerade die beiden! Wie viel Koks muss man für so einen Blödsinn eigentlich zu sich nehmen, um den noch ernst zu nehmen?
Da es dann auch noch mit dem Rad so cool im Övelgönner Sandstrand gesessen wird (ok ist wohl am Entlüftungsbauwerk Elbtunnel) stellt sich zumindest mir, da ich dort schon ein paar Jahre abwesend bin, die Frage: gibt es da eigentlich schon einen Radweg? Ich kenn das noch mit Fahrrad schieben. Zum gesungenen Text schreib ich jetzt mal nix, sonst kommen ich wieder in die `Hamburg die schönste Stadt der W… Dudelnummer´und das hat ja auch recht wenig mit Fahrrad zu tun. Ich weiß, ich bin jetzt ein Korinthenka**er: aber Övelgönne ist zwar wirklich schön, toll und auch cool, aber es bleibt ein Strand gegenüber einer Industrieanlage in mitten einer Stadt. Aber Meeresstrand sieht nicht nur anders aus, sondern ist auch woanders. Selbst die lauschigen Buchten Richtung Geesthacht sind mehr Meer bzw. Natur.
Doch der Oberillusionklopfer sind die unzählige Kamerabegleitfahrten, die wohl Ausnahmslos mit Hilfe von Kfz gestützter (also böse Autos) Technik aufgenommen wurden (oder werden mussten?). Komisch die Autos der Produktionsfirma standen dafür keineswegs im Stau oder Parkten ganze Straßenzüge zu. Und verkauft haben diese ihre Autos wohl auch nicht. Deshalb stehen nebenbei z.B. in der Schanze, Eimsbüttel und Altona auch die ganzen Straßenzüge mit den Autos der Bewohner voll, weil das alles solche Öko´s sind. Die haben meiner Ansicht nach einfach nur keinen Bock, das Auswärtige ihnen auch noch die wenigen Parkplätze streitig machen. Welch Lebenslüge.
Das man Begeisterung für das Fahrrad auch anders wecken kann, zeigen leider nur die Söhne Mannheims (also wie wir aus den Medien ja wissen Nazis) mit ihrem Song ´Willst Du mich begleiten´.
Der Titel zeigt schon, dass ein komplett anderer konfliktfreier Weg gegangen wird. Man kann ja mal schauen ob da gegen etwas gesungen wird und ob bei den Kamerafahrten auch Autos benutzt wurden. Obwohl hier bei der Produktion wohl auch ein riesiger Tross an Kfz zugegen war. Aber die haben ja auch nicht so ein verkrampftes Verhältnis zu anderen Verkehrsträgern.
Ansonsten halte ich es mit den Wise Guys – ich schmeiß mein Auto auf den Müll
da wir trotz der Probleme in vielen Bereichen immer noch so wirklich tolle reale Alternativen haben.
In Illusionsmärchenfilmen sieht das natürlich anders aus. Das Hamburg da dem großen Vorbild in nichts nachsteht, lässt sehr tief blicken und bedeutet für Hamburg kein gutes Omen.
Das ist nun wirklich nach der berühmten ´Sonntagsfrage´ eine weitere Anwendung des Konformitätsexperiment nach Asch im öffentlichen Raum. Die Versuchsperson schaut sich beim Radfahren in der Stadt die vorhandenen Radwege an und kommt zum Schluss: die sind aber beschi**en.
Von aussen wird ihm nun so lange an allen Stellen suggeriert, dass er in der tollsten Fahrradstadt der Welt lebt (ich kenn das noch mit dem Slogan die schönste Stadt der Welt bis die Ohren bluten).
Und irgendwann übernimmt man halt aus Faulheit oder eben Gruppenzwang die suggerierte Aussenmeinung. Problem gelöst.
Mit unserer ´aufgeklärten und mündigen´Bevölkerung funktioniert das auf komplett allen Ebenen. Warum sollte das bei Hamburger Fahrradfahrern anders sein? Hamburg ist ja auch die Klimafreundlichste Stadt und die fortschrittlichste Stadt und sie hat ja auch die meisten Stiftungen… und es ist ja auch die freie und han… und die Stadt mit den weltoffensten Bewohnern, die auch noch alle so gut informiert sind und so modern und umweltfreundlich… und klug, ja klug sind wir alle.
„Mantra (Sanskrit: मन्त्र, mantra m. ‚Spruch, Lied, Hymne‘) bezeichnet eine heilige Silbe, ein heiliges Wort oder einen heiligen Vers. Diese sind „Klangkörper“ einer spirituellen Kraft, die sich durch meist repetitives Rezitieren im Diesseits manifestieren soll.“
Andererseits könnte man auch eine bakannte deutsche Person der näheren Zeitgeschichte zum Besten geben: „Mach die Lüge groß, mach sie einfach, wiederhole sie und die Leute werden es glauben.“
Also eine jahrtausende Jahre alte Vorgehensweise, die auch im nördlichen Deutschland stetig gepflegt wird, Darum dran bleiben. Wird schon. Om!
Mit den 6,2 Millionen Euro könnte die Hamburger Polizei mit neuen Mitarbeiter_innen für nicht zugeparkte Radwege/-spuren sorgen, Mindestabstände beim Überholen überprüfen und so ganz aktiv ein neues, besseres Klima für’s Radfahren schaffen. PR-Kampagnen sind wichtig, Aktion ist wichtiger!
Ganz kostenneutral ist es hingegen, die Schikanierung der Radfahrer_innen seitens der Polizei zu beenden. Die Polizist_innen könnten stattdessen die Busfahrer_innen, die Taxifahrer_innen und die Mitarbeiter_innen der Stadtreinigung auf die Pflichten und Rechte im Strassenverkehr aufklären. Wieviel Mindestabstand muss ich einhalten? Wann und wie darf ich überholen?
Ich als Hamburger Radfahrer brauche keine millionenschwere Imagekampagne, sondern einen millionenschweren Aus- & Neubau(!) der Radwege.
Was ist daran das intellektuelle Problem, dass zu begreifen nicht-verehrte Hamburger Politiker*innen?
Katharina?!
Statt dich in Berlin „begrapschen“ zu lassen, kannst du mal Politik in Hamburg machen.
Und was ist aus dem Radverkehrs-Problematlas auf dieser Seite eigentlich geworden?
Alleine die Bearbeitung der dortigen Punkte wäre eine Aufgabe. Millionenschwer eben.
Warum -um Himmels-fuckin‘-Willen- nicht?!
Ein aktuelles und reales Beispiel, wie in Hamburg geplant wird:
Die Harkortstraße wird demnächst um- bzw. neugebaut.
Zur Erinnerung: das ist DIE Erschließungs- & Passierstraße der Neuen Mitte Altona mit 10.000 Einwohnern, denen ein fußläufiger SPNV-Anschluß fehlt (außer sie laufen 1000m zum Bf. Atlona oder Holstenstraße) und die vielleicht eine Bushaltestelle (alle 20min ein Bus?) bekommen.
Außerdem verbindet diese Straße Nord-Altona (inkl. bald Bf. Altona-Neu) mit Ottensen.
Denkt ihr, sie bekommt echte Radwege?
Fehlanzeige. Auf einem Drittel gibt’s Angebotsstreifen…
Wenn nicht hier mitten im „links-grün-versifften“ Altona, wo dann?!
Es ist alles so armselig in dieser Stadt.
Einfach nur armselig.
Wenn Du als ÖPNV-Nutzer bereits Radfahrer bist, ist die Kampagne auch nicht an Dich adressiert, sondern an Leute, die umsteigen sollen. Mehr Radfahrer heißt a) höhere politische Bedeutung und b) mehr Druck auf Verwaltungen.
Was ich an der an sich guten Kampagne stört, ob beim Musikvideo oder auf den Bildern: man sieht in der Regel junge, gesunde, wahrscheinlich hoch gebildete Menschen zwischen Anfang 20 und Mitte 40.
Aber was ist mit Schülern, die noch nicht so sicher im Radverkehr sind? Oder mit den Senioren, die aufgrund der geringen Wertschätzung von (Weiter-)Bildung noch nicht mitbekommen haben, dass unter Kohl die Radwegenutzungspflicht abgeschafft wurde? Das könnte man doch optisch auch mal anregen — und sei es nur, indem man werktags um 17 Uhr einen älteren Mob an einem überfüllten S-Bahngleis des Hauptbahnhofs zeigt.
Fahrradstadt Hamburg bedeutet jede Menge wirre weiße Linienbemalung auf den Straßen, weiter systematische Benachteiligung bei den Ampelschaltungen und generell ein Fahrrad-
(und fussgänger-) feindliches Verkehrsklima.
Dazu trägt die Polizei fleißig bei, die am liebsten per fallenmässig aufgestellten Großkontrollen alltägliche Bagatellverstösse verfolgt, während der Kraftverkehr verhältnismässig ungestört rasen und lärmen darf.
wir brauchen neben dem Ausbau der Fussgänger- und Radinfrastruktur vor allem auch eine Mentalitätswende gerade auch bei der Polizei, die alltägliche Bagatellverstösse toleriert und nur noch konkrete tatsächlich gefährliche Verstösse bzw. grob rücksichtsloses verhalten verfolgt.
Die Mentalität muss sich derart ändern, dass das Fahrrad und sein Charakter als freiheitliches und positives Verkehrsmittel akzeptiert und nicht schikaniert wird und ggü dem Kraftverkehr grundsätzlich Vorrang gewährt wird.
Vorbild muss Amsterdam sein.
grotesk Hamburg macht bei seinen Fahrradwegen im Moment den gleichen Fehler wie London vor 10-15 Jahren (natürlich ganz bewußt, denn Hamburg will ja nicht nur einen Provinzflughafen haben, sondern auch die einzige Autofahrerstadt der Welt bleiben). Anstatt die Fahrradwege von der Straße (und auch den Fußwegen) zum Bsp. durch Bordsteine zu trennen, werden einfach Fahrradstreifen überall hingemalt. Diese sind dann so „gefährlich, daß die Radfahrer gleich auf die Fußwege ausweichen.
Ich finde die Kampagne bisher total peinlich, vor allem aber völlig am Ziel vorbei. Es bleibt natürlich abzuwarten was noch alles kommt.
1) Das Logo
Das ist so ungefähr das Beste an der ganzen Kampagne.
2) Website
Ordentlich aber langweilig. Besonders peinlich die Luftstationen. Da diese, soweit ich sie kenne, keine Druckanzeige haben, sind Sie relativ unbrauchbar.
3) Claim „Fahr ein schöneres Hamburg“
Geht gar nicht! Hier haben die Entscheider total daneben gegriffen.
4) Musikvideo
Sound und Text sind ganz okay und gehen wirklich ins Ohr. Umsetzung des Videos extrem uninspiriert. Oder um es deutlich zusagen langweilig und kein Stück cool. Animiert mich so gar nicht vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen.
Mein Vorschlag:
1) Bietet hochfrequentierten Orten Servicestationen an bei denen Kleinstreparaturen durchgeführt werden können (Luft aufpumpen, Kette ölen etc.). Diese Stationen könnten auf dafür genutzt werden Reparatur-Tipps zu geben.
2) Kostenlose Fahrradkurse: Ich sehe extrem viele Fahrradfahrer die z.B. nie schalten, sehr unsicher sind und deswegen nicht die Fahrradspuren nutzen und vieles mehr.
3) Seid mutiger, damit sich wirklich was ändert!