Ein Kommentar von Christian Hinkelmann
Die Stadtbahn – das ungeliebte Kind in Hamburg. Nach jahrzehntelangem Streit um deren Wiedereinführung ist es in diesen Tagen mal wieder soweit: Das Projekt wird kurz vor Realisierung ausgebremst. Planungen im Millionenbereich landen im Aktenschredder oder bestenfalls in geräumigen Amtsstuben-Schubladen.
Dabei war das Projekt doch diesmal so weit fortgeschritten wie noch nie: Das Planfeststellungsverfahren für den ersten Bauabschnitt läuft. Die nötigen Fördergelder sind beim Bund beantragt und die Bauindustrie wartet bereits auf die ersten Aufträge.
Warum schlägt die SPD dies alles in den Wind? Wieso führt sie die Planungen nicht einfach weiter – immerhin hatte sie vor drei Jahren noch selbst für die Stadtbahn gekämpft.
Die Antwort ist einfach: Patient „Stadtbahn“ ist eigentlich schon seit Monaten klinisch tot. Gestorben an mangelnder Liebe. Ausgeblutet durch unterlassener Hilfeleistung der grünen Mutter.
Noch vor drei Jahren hatte die Beziehung zwischen der GAL und ihrem „Lieblingskind“ so glücklich begonnen. Als Quantensprung im Öffentlichen Nahverkehr feierten die Grünen ihr Bestehen auf die Stadtbahn im schwarz-grünen Koalitionsvertrag. Endlich werde man die längst überfälligen Schienenanbindungen für Bramfeld, Steilshoop und Osdorf anpacken.
Doch schon in den ersten Wochen nach der Wahl 2008 folgte die erste Ernüchterung. Angepackt wurde nämlich zuerst nur bei den beiden Problemkindern „Moorburg“ und „Schulreform“. Sie waren wichtiger und verlangen die volle Konzentration der Grünen. Für die Stadtbahn blieben keine Kapazitäten.
So verfloss wichtige Zeit. Knapp zwei Jahre köchelte das Thema auf grüner Sparflamme. Hin- und wieder wurden der Öffentlichkeit zwar…