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Hamburg, wie viele Radfahrer müssen noch in deinen Armen sterben?

Schon wieder ist in Hamburg ein Radfahrer von einem Lastwagen überfahren und getötet worden. Der zweite Fahrrad-Tote des Jahres. Unser Kommentar dazu.
Christian Hinkelmann
Ein so genanntes Ghost-Bike soll an den getöteten Radfahrer am Ostufer der Alster erinnern
Ein so genanntes Ghost-Bike soll an den getöteten Radfahrer am Ostufer der Alster erinnern
Foto: Rene Mentschke

Hamburg, schon wieder ist mitten in deinem Herzen ein Mensch auf seinem Fahrrad getötet worden.

Schon wieder von einem unachtsamen Lastwagenfahrer übersehen.

Schon wieder von einem tonnenschweren LKW überfahren.

Schon wieder hat eine Familie einen geliebten Mitmenschen auf deinen Straßen verloren.

Hamburg, wie viele Radfahrer müssen noch in deinen Armen sterben?

Es reicht jetzt nicht mehr, zu diskutieren.

Es reicht jetzt nicht mehr, zu analysieren.

Es reicht nicht mehr, zu warten.

Hamburg, du als selbsternannte Fahrradstadt trägst Verantwortung für deine Radler.

Sie vertrauen dir, weil du Ihnen Sicherheit suggerierst.

Sie fahren Rad, weil du sie dazu motivierst.

Lass sie nicht im Stich!

Du darfst jetzt nicht mehr einfach zum Tagesgeschäft übergehen.

Hamburg, lass endlich Taten folgen!

Ein Kommentar von Christian Hinkelmann

Rene Mentschke

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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15 Antworten auf „Hamburg, wie viele Radfahrer müssen noch in deinen Armen sterben?“

Die Anzahl der positiven Kommentare hier zeigt ja, dass es ein großes Interesse an sicheren und vor allem qualitativem Radverkehr gibt. „An der Alster“ erfüllt gleich in mehrfacher Hinsicht das Prädikat für einen Negativpreis (vielleicht sollte man einmal eine „Goldene Himbeere“ für besonders schlechte Radwege verleihen). Der so oft aufgrund seiner Aussicht gelobte Radweg ist in einem skandalösen Zustand. Der Überweg, wo es nun einen Toten gab, provoziert geradezu Unfälle. Jeder, der sich an besagter Stelle mit seinem Rad zum Überqueren einordnet, wird sofort „eingerahmt“. Hinter ihm/ihr fahren auf dem viel zu schmalen Radweg in beiden Richtungen (!) permanent Radler. Das ist an sich gar kein Problem, aber der Weg einfach zu eng; er müsste außerdem klarer nach Richtungen getrennt werden. Auch Überholvorgänge müssten ermöglicht werden, was aber nicht zu Lasten der Fußgänger gehen darf. Allzu oft werden Fahrradwege zu Lasten der Fußgänger erweitert oder zusammengelegt, was unnötige Konflikte birgt (die Unsitte ist an Baustellen besonders groß, wenn Fahrrad und Fußweg eins werden, anstelle den Autoverkehr einzuschränken (Ja, es geht um bewusste Einschränkung.)).

Der Weg ist also hoffnungslos überlastet. Die stark befahrene (überlastete?) Autostraße ist zudem eine Mahnung an jeden Radler, nur ja nicht einen Zentimeter zu weit vom Weg abzukommen. Mindestens genauso beknackt ist, dass Fußgänger die Radwege permanent überqueren müssen, was wiederum Unfälle provoziert. Es bedarf also einer baulich getrennten Spur, am besten durch Einengung der Straßenführung. Eine Option wäre, den Parkstreifen aufzuheben und dafür einen getrennten Radweg einzuführen. Der unsichere Übergang sollte durch entsprechende Ampelschaltungen komplementiert werden: Radfahrer und Fußgänger haben einen 20-Sekunden-Vorrang bei der Überquerung der Straße, das würde im Übrigen auch einmal das Wartegefühl an den „Bettelampeln“ an die Autofahrer zurückgeben. Wer dann mit zähflüssigem Autoverkehr antwortet, hat noch nichts begriffen: es muss gerade darum gehen, dass Auto sukzessive unattraktiv zu machen. Wer den Radverkehr aufwerten will, muss das Autofahren abwerten („Fährst du noch Auto oder lebst du schon?“). Irgendwann wird es ohnehin zum Verkehrskollaps kommen. Eine Stadt, die sich mehr Pkw je Einwohner leistet als Berlin, läuft am Belastungsrand. Tote im Radverkehr daher systementsprechend.

Aber wahrscheinlich liegt das Problem nicht in fehlenden Vorschlägen oder mangelnden Konzepten für sicheren Radverkehr. Problematisch ist vielmehr, dass diese Vorschläge selten bis kaum ihren Weg in die politische Öffentlichkeit finden. Nach Todesfällen mag es ab und an Lippenbekenntnisse der Landespolitik geben, insbesondere vor Wahlterminen (wie im kommenden Februar). Wenn dann aber aus sog. Koalitionsdisziplin oder Angst vor Wählerwanderungen doch wieder Rückzieher gemacht werden, dann ist von politischen Parteien diesbezüglich erst einmal wenig zu erwarten. Und dies folgt ja durchaus der Logik des Parteienwettbewerbs: solang die Mehrzahl der Wähler einen eigenen Pkw nutzt, zahlt sich Radverkehrspolitik für Parteien kaum aus. Da muss also der politische Druck weiter erhöht werden, wozu auch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zählt. Das Portal hier ist ja ein Anfang, der Radentscheid eine gute, appellative Maßnahme.

Beim Lesen Ihres Satzes („vielleicht sollte man einmal eine “Goldene Himbeere” für besonders schlechte Radwege verleihen“) blitzte mir ein ironischer Gedanke durch den Kopf.
Wenn man neben jedem schlechten Radweg (bzw. jedem Radwegmangel) in Hamburg Himbeeren pflanzen würde, dann könnte sich ganz Hamburg davon sicher vollständig und vitaminreich ernähren.

Auch wenn es bei diesem Unfall nicht zutreffend ist:
Das gleichzeitige „Grün“ für Fußgänger/Radfahrer und rechtsabbiegende Motorfahrzeuge (mit dem gelben Binklicht) gehört abgeschafft.
Wenn die Fußgängerampel grün ist, muss die „Autoampel“ rot sein!
Ich denke, so können schon viele Unfälle und kritische Situationen vermieden werden.

Mit einer eigenen Grünphase für Nicht-Kraftfahrzeuge würde die Leistungsfähigkeit der Kreuzung rapide gesenkt und damit nur sehr selten durchsetzbar.

Ich meine, ich wäre auch für eine konsequente Bevorteilung des nichtmotorisierten Verkehrs in den innerstädtischen Straßen (ungefähr alles innerhalb Ring 2, im Westen sogar bis zur A7).

-Rückbau auf maximal eine Richtungsfahrbahn je Straße:
D.h. kein grauer Asphaltstreifen, der breiter als 7,00m mehr ist.
Für so etwas wie die B4 fehlen mir 2019 einfach nur noch die Worte.
Und die monatelange baustellenbedingte Einschnürung der Alsenstraße/Doormannsweg zeigt doch, dass es geht.

– Rückbau aller angelegten Längsparkplätze:
Wer parken will, soll das auf der Straße selbst (Randparken, wo erlaubt) oder Parkplatz oder im Parkhaus tun. Und dafür zahlen.
Oder bewohnt hier jemand seine Wohnungsfläche gratis?

– Eigene und längere Grünphase (s.o.) für den nichtmotorisierten Verkehr (s.o.) und Busse.

– Ausschluss von Kfz über 7,5t, Ausnahme HVV.

– Umbau der Kopfsteinpflasterstraßen mit ebenem Belag (zumindest 1,50m breiter Streifen je Seite)

Hier wie in vielen anderen Bereichen glänzt die Rot-Grüne Hamburger Politik durch Untätigkeit.
Wie können die Verantwortlichen nur noch ruhig schlafen. Traurig und beschämend.

Es hilft nichts nach irgendwelchen Alibi Mitteln wie Abbiegeassistenten, breitere Radwege usw zu rufen.
Wir brauchen eine komplett andere Verkehrsplanung!
Vorrang müssen Fußgänger und Radfahrer haben, dann kommt der ÖPNV, der Wirtschaftsverkehr und dann irgendwann der motorisierte Individualverkehr.
Zur Zeit haben Privatautos Vorrang bei der Planung, der Rest darf sich teilen was übrig bleibt.
So kommt es das es zwar eine 6-spurige Rennstrecke An der Alster gibt, der stadtauswärts fahrende Fahrradverkehr sich mit einem handtuchbreiten Radweg begnügen muß.
Den Fußgängern geht`s übrigens nicht besser, auf dem Gehweg stehen dann noch Falschparker.
Wer starke Nerven hat kann ja probieren auf der Fahrbahn zu fahren, ich empfehle die Mitte der Fahrbahn.
Es wird noch viele Tote, Fußgänger wie Radfahrer, geben bevor sich etwas ändert…

30 km/h Regelgeschwindkeit sofort um den Verkehr gleichmäßiger, ruhiger und leiser zu machen. In Wohngebieten ggf. runter auf 20km/h.

Autoposern und sonstigen Vollidioten das Handwerk legen. Und auch viele Normalfahrerinnen fahren entweder unaufmerksam oder grob rücksichtslos.

Ich fordere einen Mentalitätswandel hin zur freiwilligen Toleranz und Akzeptanz gegenüber normalen Radfahrens. Der grundsätzliche Vorrang von Fahrrädern muss von Polizei und Kraftfahrerinnen gelebt werden. Dieser Mentalitätswandel wird erzwungen durch die Rechtssprechung. Im Zweifel ist der Radfahrer im Recht und der Unfallverursacher im KfZ der Hauptschuldige.

Dann funktioniert das auch mit der Fahrradstadt.

Alle die was dagegen tun wollen, dass noch mehr Radfahrer sterben können beim Radentscheid Hamburg unterschreiben, einer Volksinitiative, die von der Politik ganz konkrete Maßnahmen für einen sicheren Radverkehr fordert. Mehr dazu unter: https://radentscheid-hamburg.de
Es gibt viele Maßnahmen und den Radverkehr sicherer zu machen. Die Politik muss nur aktiv werden und die entsprechenden Umbauten veranlassen. Traurig, dass dies nicht geschieht.

Verkehrssicherheit muss DAS Wahlkampfthema werden! Egal ob Autoposer_innen, Rotlichtraser_innen, LKW-Abbiegeunfälle, blockierte Kreuzungen bei Rückstau, zugeparkte Kreuzungen als sehr unterschätzte Gefahr für Kleinkinder oder der tagtägliche Eltern-Taxi-Wahnsinn – es muss sich endlich was tun. Gleichzeitig ist es schon erstaunlich, dass wir die Armadas z.B. an gelben Lieferfahrzeugen, die in 2. Reihe, an Bushaltestellen, Grünanlagen oder auf Gehwegen parken, akzeptiert haben. Nicht auszudenken, was passiert wenn die Kinder dieser Stadt nicht nur freitags für’s Klima auf die Strasse gehen, sondern sich die Strasse auch zum Kicken, Seilspringen, Kreidemalen oder Skaten zurückholen.

Bitte die Meldung überprüfen: „Nach ersten Erkenntnissen der Polizei fuhr der 52-jährige bei Grünlicht über einen Fußgängerüberweg. Der LKW-Fahrer hatte demnach Rotlicht und übersah offenbar sowohl die Ampel als auch den Radfahrer.“ Es gibt Ampeln, bei denen sowohl der abbiegende Straßenverkehr, als auch der Fußgänger gleichzeitig grün haben. Ich nenne das „Bollengrün“. Nur bei“ Pfeilgrün“ haben die Fußgänger immer rot. Es wäre dann also bei Fußgängergrün ein Auto-Rotpfeil gewesen. Bitte überprüfen, ob das so war.

Danke für den Hinweis, dass er bei Fußgängergrün mit dem Rad drübergefahren ist. Es ist leider eine weit verbreitete Unsitte von Radfahrern, das so zu machen. Nach den Regeln für Fußgängerüberwege, also bei Ampeln nur mit Männchen und bei Zebrastreifen, müssen Radfahrer da absteigen. Fahren sie dagegen mit dem Rad, sind sie schneller und haben weniger Zeit, auf querende Fahrzeuge zu achten. Und oft ist es dem Autofahrer dann gar nicht mehr möglich, vor dem schnell heranfahrenden Radfahrer zu bremsen, obwohl der formal grün und damit Vorrang hat. Aber eben nur als langsamer Fußgänger. Mit leider Konsequenzen wie hier.

Ja, der Radfahrer ist der schwächere Verkehrsteilnehmer und muss geschützt werden. Aber auch der Radfahrer muss sich an die Regeln halten. Und dazu gehört, an reinen Fußgängerüberwegen abzusteigen, auch wenn das etwas Zeit kostet.

Hallo Herr Merz, wenn Sie die offizielle Polizeimeldung mit der örtlichen Situation (z.B. Google Maps) abgleichen, werden Sie erkennen, dass es sich um keinen Abbiegeunfall handelt. Die Fußgängerampeln gelten an der Stelle auch für Radfahrer (Streuscheiben mit Fußgänger- und Fahrradsymbol. Der Radfahrer hätte dort also nicht absteigen müssen.

Zum ‚Bollengruen‘, eine der Sachen die mir in Grossbritannien sehr gut gefaellt, ist dass es das dort nicht gibt. Und deshalb stellt sich die Frage, wenn es auch ohne geht, warum wird es nicht abgeschafft?

Zuerst sind die Regeln an Übergängen so zahlreich, dass kaum einer die Regeln vollständig überblickt und das betrifft die Radfahrer wie auch die Autofahrer.

Die Kombiampeln für Fußgänger und Radfahrer sind ein echter verkehrspolitischer Skandal der vorsätzlichen und sachlich nicht begründeten Benachteiligung des Radverkehrs.

Autofahrer sollten sich darauf nicht berufen. Vom Radfahrer zu verlangen an Übergängen abzusteigen oder sich nach dem Fußgängerzeichen zu orientieren, das sollte kein Kraftfahrer weder voraussetzen noch verlangen. Oft genug darf der Radverkehr auch höchstlegal passieren. Und gelegentlich sogar aus beiden Richtungen.

Am dringlichsten, noch vor neuer Infrastruktur brauchen wir Mentalitätswandel, sowohl von den Fahrzeugführerinnen wie auch in der überzogenen Verfolgung von häufig nichtigen Allerweltsverstößen auf dem Rad durch die Polizei.

Ich wünsche mir, dass dem Radverkehr in allen nicht eindeutigen Situationen grundsätzlich Vorrang zu gewähren ist. Eine rote Fußgängerampel ist dab ei nicht eindeutig.

Toleranz gegen Allerweltsregelverstöße von Radfahrern wird von der Polizei gelebt und nur noch bei konkret aufgetretener Verkehrsgefährdung oder grober Rücksichtslosigkeit verfolgt.

Die KraftfahrerInnen entwickeln ebenfalls eine gewisse Toleranz gegenüber dem Rad indem sie passiv fahren und im Zweifel dem Rad freiwillig und selbstverständlich den Vorrang gewähren. Vorbild ist Amsterdam.

Zwei Anmerkungen:

– Bei Ampeln stimmt es schlicht nicht, dass der Radfahrer absteigen muss, wenn da nur eine Fußgängerampel ist. Die Ampel gilt für den Radfahrer einfach gar nicht, das ist als wäre sie nicht da. Also kann der Radfharer dort immer über die Fahrbahn fahren (wenn frei ist). Das gleiche gilt für Zebrastreifen. Nur wenn der Radfahrer auf Zebrastreifen Vorrang haben will, dann muss er absteigen und als Fußgänger weitergehen.

– Hier ist die Aussage, dass sich auch Radfahrer an die Regeln halten müssen, nur noch perfide. Dieser Radfahrer hat sich an alle Regeln gehalten. Nun ist er tot. Was soll da dieser Satz. Das ist victim-blaming in Reinstkultur.

Oh man, wie schrecklich!

Der LKW-Fahrer hat Ampel und Radfahrer „übersehen“? Da müssen auch die Gerichte strenger urteilen, bzw die Gesetze geändert werden. Solche 200 Euro Strafen und „Dududu“ für einen totgefahrenen Menschen sind unwürdig.

Das autonome Fahren muss vorangetrieben werden, überforderte und übermüdete „Brummi-Fahrer“ unter Zeitdruck sind in so dicht besiedelten Städten wie Hamburg rollende Zeitbomben.

Bis dahin müssen LKW eben draussen bleiben oder dürfen nur Schritttempo fahren und die Kabine ist mit einem zweiten Fahrer als „Ausguck“ zu besetzen.

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