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Hamburg will offenbar keine U- oder S-Bahn nach Schenefeld

Hamburg, HVV und Hochbahn halten eine Schnellbahn nach Schenefeld für unrentabel: Zu teuer, zu aufwändig, nicht U-Bahn-würdig. Das hat eine Prüfung ergeben.
Christian Hinkelmann
Fotomontage: Ein Zug der Linie U5 Richtung Osdorf
Fotomontage: Ein Zug der Linie U5 Richtung Osdorf

Eine direkte U- oder S-Bahnverbindung von Schenefeld in Südholstein bis in die Hamburger Innenstadt wird auch in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht kommen. Vertreter des Hamburger Senats, der Hochbahn und dem HVV halten diesen Wunsch für unrealistisch.

Das haben sie gestern Abend im Verkehrsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft deutlich gemacht. „Der finanzielle und betriebliche Aufwand wäre immens und da kann man sich im Kreis Pinneberg wahrscheinlich andere Themen vorstellen“, so Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD).

Schenefeld ist für Hamburger Verhältnisse nicht U-Bahn-würdig

Als wesentlichen Grund nannte der Hochbahn-Verkehrsplaner Michael Heidrich die zu dünne Besiedelung im Raum Schenefeld. Ein Schnellbahnanschluss würde demnach nur rund 6.000 Einwohner und 1300 Arbeitsplätze erschließen und täglich nur rund 5.700 Fahrgästen bringen.

„Das wäre für Hamburger Verhältnisse kein Bereich, den man als U-Bahn-würdig bezeichnen würde, sodass wir den Schluss verkehrlich ziehen, dass der Nutzen die Kosten, die Schleswig-Holstein aufwenden müsste, nicht rechtfertigen würde.

Arbeitsgruppe prüft Schienenanbindung seit einem Jahr

Seit rund einem Jahr untersucht eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Hamburg und Schleswig-Holstein einen möglichen Schnellbahnanschluss für Schenefeld. Dabei wurden verschiedene Varianten geprüft: Zwei Streckenäste, die von Lurup-Nord jeweils nach Schenefeld und Osdorf führen und bei denen die Züge entweder in Lurup geteilt werden oder beide Endstationen abwechseln…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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4 Antworten auf „Hamburg will offenbar keine U- oder S-Bahn nach Schenefeld“

Wahrscheinlich geht es darum, dass man unbedingt den Eindruck vermeiden will, dass Osdorf gegenüber Lurup und anderen Stadtteilen schlechter gestellt wird. Das eigentliche Problem ist, dass der Osdorfer Born in allen Planungen immer von Norden her angeschlossen werden soll. Das war auch schon bei der U4-Planung von 1974 so. Nachvollziehbar, weil man sonst mit S-Kurven arbeiten muss. Bei einer U-Bahnvariante könnte man sich das noch vorstellen vom Eckhoffplatz ohne Halt bis zum Born und dann nach Lurup Nord und über Lornsenstraße im Bogen zum Einkaufszentrum. Bei der S32 würde das die Trasse sehr verlängern.

Bei der bisherigen Variante ist die Fortführung nach Nordwesten leider wirtschaftlich nur mit einer Spitzkehre möglich.

Schenefeld sollte überlegen, ob sie nicht einer automatischen „Dorf-U-Bahn“ wie in Serfaus oder im Frankfurter Flughafen arbeiten wollen. Die Station Lurup-Nord müsste einen Mittelbahnsteig wie in Norderstedt-Mitte erhalten und dann könnte man die Mini-U-Bahn am Schenefelder Platz, bei den hohen Häusern in der Lornsenstraße und am Einkaufszentrum halten lassen. Verlängerung möglich, wenn Schenefeld irgendwann die Felder zwischen Düpenau und Lornsenstraße bebaut.

Die Problematik ist, wie Du richtig schreibst, die Anbindung von Osdorf von Norden, also von Lurup. Damit wird durch den dafür erforderlichen Bogen Schenefeld regelrecht abgeschnitten. Berücksichtig man nun noch, das bei einer Erschließung mit der U5 der Bereich Altona nur durch Umsteigen in Stellingen möglich ist, und ansonsten der Weg durch Eimsbüttel in die Innenstadt erfolgen soll (was naturgemäß länger dauert als von Stellingen über die S-Bahn zum HBF) erschließt sich erst der ganze Wahnsinn. Schnellbahnen spielen dann ihren Vorteil aus, wenn sie als Radialen geführt werden und direkt zu den Hauptverkehrsknoten führen. Hier soll die Tangente Siemersplatz-Stellingen-Lurup-Osdorf ohne Verstand an die Radiale Siemersplatz-HBF angeschlossen werden. Politiker wollen was und Verkehrsplaner schalten ihren Verstand aus und prostituieren sich. Aber vieleicht will man ja über Umwege neben der U3 einen weiteren Ring realisieren (oh man, ich werde schon wieder zynisch).

Es geht auch viel einfacher mit einer kleinen, aber feinen Idee wie man das Problem lösen könnte:

[Jahr 2025]

S3 fährt ganz normal Stade – Pinneberg.

S21 fährt von Aumühle über Eidelstedt (Ausfädelung) nach Kaltenkirchen.

S32 fährt von Harburg/Neugraben kommend nach Elbgaustraße und übernimmt den alten S21-Teil Eidelstedt – Elbgaustraße.

Nun folgendes: Es wird ab Elbgaustraße eine richtung westen Ausfädelung (unterirdisch) gebaut, die über die Straße Fahrenort nach Schenefeld reinfährt. Länge: ca 3 km. Die S32 übernimmt einfach diese Ausfädelung.
Ist die schnellste, günstigste und einfachste Möglichkeit Schenefeld SPNV-mäßig an Hamburg anzuschließen.

Wenn Schleswig-Holstein die U-Bahn haben will, dann ist es deren innere Angelegenheit. Wenn S.H. eine grenzüberschreitende Verbindung fordert, wäre eine Sperre durch HH grob ungebührlich. Wenn es sich nicht lohnt, muss S.H. das Projekt incl. der ersten 2km auf Hamburger Gebiet allein bezahlen und bekommt keine Förderung vom Bund. Wenn HH dort keine Zugbetrieb machen will, fährt dort ein von S.H. betriebener Schienenbus mit Umsteigen an der ersten Station in HH.

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