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Hamburger SPD lehnt 365-Euro-HVV-Jahreskarte für Alle ab

Mit der Hamburger SPD wird es kein 365-Euro-HVV-Jahresticket für Alle geben. Das haben die Sozialdemokraten auf einem Parteitag beschlossen. Stattdessen soll der HVV öfter fahren.
Christian Hinkelmann
Ein Zug der U-Bahnlinie U4 fährt in die Haltestelle Elbbrücken in Hamburg
Ein Zug der U-Bahnlinie U4 fährt in die Haltestelle Elbbrücken in Hamburg

In Hamburg wird es in absehbarer Zukunft keine günstige HVV-Jahreskarte zum Preis von 365 Euro für alle Bürger geben. Das hat die Hamburger SPD am vergangenen Wochenende auf einem Parteitag beschlossen und damit einen entsprechenden Antrag der Altona-Bezirks-SPD mehrheitlich abgelehnt.

Ein 365-Euro-Ticket für alle Hamburger würde mit 400 Millionen Euro jährlich den Rahmen sprengen und berge die Gefahr, „dass man sich da übernimmt“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur (DPA) in der langen Debatte vor der Abstimmung.

Der frühere Parteichef Mathias Petersen warf Dressel dagegen vor, er sei mit hohen, nicht belegbaren Zahlen gekommen, was Dressel zurückwies.

Erfolg der 365-Euro-Jahreskarte in Wien ist umstritten

Vorbild für eine 365-Euro-Jahreskarte ist Wien. Die Stadt ist mit 1,8 Millionen Einwohnern ähnlich groß wie Hamburg. Dort wurde der Preis für eine Jahreskarte im Jahr 2012 auf 365 Euro gesenkt. Seitdem habe sich die Zahl der verkauften Jahreskarten in fünf Jahren mehr als verdoppelt. Mittlerweile gibt es in Wien mehr Jahreskartenbesitzer als angemeldete Autos (siehe hier). Inzwischen denken mehrere deutsche Städte…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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16 Antworten auf „Hamburger SPD lehnt 365-Euro-HVV-Jahreskarte für Alle ab“

Volle Zustimmung! Sollte mal vielleicht jemand Nachfragen, wenn £65-Euro zu wenig ist, ob man sich irgendwas anderes als die jetzigen Preise vorstellen kann!

Es muss ja kein Wiener Modell sein, aber es wäre schon ein Schritt, wenn zumindest die Teitzeit-CC-Karte für Hamburg AB nur 30€ im Monat anstelle unverschämter 64€ kosten würde. Die Preise in Hamburg sind jenseits jeglicher Vernunft. Aber Hauptsache wir sind bunt.

https://www.hvv.de/resource/blob/22068/dcb90cf1fbdfcc6fcef3484f80428190/181203-fahrpreisuebersicht-2019-data.pdf

Dieses Land geht im Mordstempo den Bach runter. So wie einst Jugoslawien.

Ich vermute mal, das mit dem Hamburg-Takt soll wie folgt funktionieren:
Automatische Fahrzeuge sollen sich den Stau wie Privat-PKW einreihen. Sollte es keine entsprechenden Fahrzeuge 2029 zu kaufen geben, fällt der Hamburg-Takt eben aus. Konnte ja keiner mit rechnen. Mit dieser Aussicht lassen sich auch die Automobil-Konzerne beliebig weiter pampern.
Auch fällt das ganze aus, wenn sich zeigt, dass automatische (Klein-) Busse nicht funktionieren. Derzeit gelingt ja nicht einmal das automatische schließen der Türen, wenn der Bus etwas voller ist. Und automatisch eine U-Bahn fahren zu lassen ging bereits 1978. Wollte man tatsächlich Lösungen, wäre es natürlich sinnvoll mit den damaligen Gründen gegen einen automatischen Betrieb auseinander zu setzten.
Aber darum geht es nicht. Es geht darum Wahlen zu gewinnen ohne tatsächlich etwas für den ÖV und den Klimaschutz tun zu müssen. Das hat ja auch 2011 hervorragend geklappt. Große Ankündigungen und bisher wurde nur gerade einmal der in dieser Zeit aufgelaufende Fahrgastzuwachs durch ein paar zusätzlichen Züge und Fahrten ausgeglichen. Tatsächlich ist nur die U4 minimal verlängert worden.
Gruß, Mathias

Es ist doch ganz einfach: Wien will eben den Autoverkehr einschränken – und tut es auch. Hamburg will eben den Autoverkehr nicht einschränken.

Ansonsten stelle ich mir gerade vor, wie Herr Buschhüter oder Herr Bill mir den 5-Minuten-Takt im Osten von Wandsbek erklären werden. 🙂

Die Hamburger SPD täte gut daran, die Beförderung zum Schulschwimmen zu 100% zu tragen. In jedem Schulhalbjahr zahlen Eltern 38,00 Euro Fahrgeld, damit die Schülerinnen und Schüler zum Schwimmunterricht fahren. Bei ca. 200 Grundschulen sind das ~ 300.000 Euro im Schuljahr.

Meine Tochter hat eine Monatskarte um damit eine S-Bahn-Station im Winter zu Schule zu fahren. Die Kostet ca. €52 im Monat, im Jahr € 624. Für einen Schüler, für eine Station,… Da fällt mir nix zu ein. – Klar, mit der Karte kann sie auch Großbereich fahren… Super.

Und wie sieht es im Umland aus? Wird ab Ochsenzoll, Volksdorf, Rahlstedt, Elbgaustraße, Burgwedel und Harburg dann nur im 10, 20 oder weniger im Takt gefahren?

Günstiges Ticket für Azubis, die teilweise richtig gut entlohnt werden aber Geringverdiener werden natürlich nicht unterstützt – auch wenn sie die gleiche Anzahl an Stunden arbeiten wie z. B. ein Bank-Azubi. Und das in einer der reichsten Städte Deutschlands!

Es muss ja nicht ein 365€-Jahresticket sein, es reicht ja schon wenn es weniger als 1074€ im Jahr sind. Das ist der Preis für ein Hamburg-AB-Aboticket.

Ein 365 EUR Jahresticket für das Stadtgebiet hamburg – das wäre auchzu viel verlangt von der SPD. Wer soll dann die nicht finanzierbaren U-Bahn-Ausbaupläne bezahlen? Solange man sich an unrealistische U-Bahn- und Bahnhofs verlagerungsprojekte (Diebsteich) klammert und Denkverbot in Sachen Wiedereinführung der Straßenbahn herrscht, wird sich an der Ticketfront nichts bewegen. Wien hat nicht nur eine leistungsfähige Straßenbahn mit – das sei zugegeben – auch noch zu einem geringen Teil alten (gemütlichen) Fahrzeugen, die aufgebraucht werden, aber eine U-Bahn, die wesentlich leistungsfähiger und schneller und hochfrequenter unterwegs ist, als die Hamburger U-Bahn. Während der HVZ gibt es auf allen U-Bahnlinien einen 2,5 Minuten Takt! Dass der Flughafen, der in Wien weit draußen liegt, nicht im 365 EUR Ticket enthalten ist, ist auch ein Beitrag zur Verkehrswende, nämlich Fliegenso unatraktiv wie möglch zu machen. Auch was den Bau von Radwegen angeht ist Wien deutlich besser aufgestellt als Hamburg.

„Du, Schatz, wollen wir mal wieder schön in die Ferne fliegen?“
„Orrr, nee. Malediven klingt zwar knorke, aber Du weißt doch, diese 4,20 Euro für den Zug vom Hbf nach Schwechat … und dann dauert das auch noch 17 Minuten mit dem RIX“
„Ah, ja, da sagst Du was. Kärnten soll ja auch schön sein!“

Die Aussagen des Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sind leere Worthülsen, die innerhalb von 10Jahren erfüllt sein sollen. Feste Fahrpläne sollen überflüssig werden stattdessen sollen mobile Dienstleister für einen dichtere vernetzung sorgen, deren Dienste wesentlich teurer sind als ÖPNV, wie man an der jetzigen Erhöhung der Preise von MOIJA erleben konnte. Private Anbieter sind so sozial!!!
Diese leeren Versprechungen bezüglich des Ausbaus für U Bahn und S Bahn hören wir auch schon seitdem die SPD in dieser Stadt die Richtung der Verkehrspolitik vorgibt ganz zu Schweigen vom HBf, der für die Zukunft nicht sachgemäß ausgbaut oder umgebaut werden wird.
Schöne Pläne und heiße Luft.

Man muss auch bedenken, dass das Angebot in Wien deutlich geringer ist. Man kommt mit dem Ticket nicht einmal zum Flughafen und viele Verkehrsmittel sind außen vor. Gleichzeitig spart Wien als Hauptstadt viel Geld, da jeder U-Bahn-Kilometer pauschal per Bundesgesetz mit 50% finanziert wird; Kosten-Nutzen-Faktor hin oder her. Zudem ist es verständlich, dass man Leute entschädigt, die von einer Rumpelbahn bedroht werden. Das ist so auf Hamburg nicht einfach so zu übertragen.

Ein 5-Minuten-Takt klingt per se erstmal gut, aber nützt in der Praxis relativ wenig, wenn es bspw. aufgrund einer fehlenden Busbeschleunigung zu geringen Kapazitäten führt oder Bahnen so überlastet sind, dass man nicht mehr reinpasst. Mehr HVV-Kunden kann da wirklich niemand wollen. Am Geld — und da sind die Einkommen in Hamburg viel höher als in Wien: https://www.umfragenvergleich.at/jobs-co/monatliches-durchschnittsgehalt — wird es nicht mangeln. Man schaue nur mal auf die Löhne der Wiener Linien. Da wird ein Rumpelbahnfahrer gesucht, der nach seiner Ausbildung 2.100 Euro verdient. Brutto! Oder ein Hochschulabsolvent einer technischen Fachdisziplin (bspw. Ingenieurwesen) als „LeiterIn Betriebsabwicklung U-Bahn“ für sagenhafte 2800 Euro brutto. Ein Ing. in Hamburg bräuchte das schon netto, um spätestens um 10 auf Arbeit zu sein.

„Da wird ein Rumpelbahnfahrer gesucht, der nach seiner Ausbildung 2.100 Euro verdient. Brutto“

Für nur 14 Monatsgehälter und damit im Schnitt 1.800 Euro netto. Bei Wiener Mietpreisen – 50 m² städtische Altbauwohnung zu 330 € warm. Da bleiben nur 1.470 Euro zum Leben übrig. Bei solch einer Ausbeuterei ist verständlich, wo die Wiener die Kohle herhaben, um durch Bestechung zu Titeln wie „lebenswerteste Stadt der Welt“ zu kommen. Die schönste Stadt der Welt heißt Hamburg, weiß doch jedes Kind. Wir haben keine Rumpelbahn und zahlen freiwillig aus Solidarität mehr Miete, weil die Stadt sonst so hässlich wäre wie dieses kulturlose unbedeutende österreichische Dorf vor den Toren Bratislavas. In Hamburg hat der Hamburger Senat seinen Sitz und die Hamburger Hochbahn! Und in Wien? Die haben nicht einmal einen bedeutenden, erfolgreichen Fußballclub dort! Geschweige denn Europas modernstes Bussystem…

„Man kommt mit dem Ticket nicht einmal zum Flughafen .“

Das Ticket zum Flughafen in Wien kostet 1,80 € pro Fahrt (Einzelticket) Bei uns in Hamburg ist alles inklusive. Das Wiener 365-Euro-Modell ist also nur für die paar Leute günstiger, die weniger als 200 Tage im Jahr spontan zum Flughafen müssen.

„und viele Verkehrsmittel sind außen vor“

Richtig. Sie haben nicht einmal den guten Schnellbus in Wien.

Da wird die Stadt aber viel Geld in die Hand nehmen müssen, damit der 5-Minuten-Takt z.B. auch an den eingleisigen Strecken der S-Bahn möglich ist … wer’s glaubt …

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