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Hamburgs lange Suche nach einem Masterplan für Verkehr

Seit acht Jahren arbeitet Hamburg an einem Verkehrsentwicklungsplan – fertig wurde er nie. Jetzt soll neuer Schwung ins Thema kommen. 2022 soll der Plan stehen.
Christian Hinkelmann
Hamburg will sämtliche geplante Verkehrsprojekte in einem einheitlichen Masterplan zusammenfassen und abstimmen
Hamburg will sämtliche geplante Verkehrsprojekte in einem einheitlichen Masterplan zusammenfassen und abstimmen

Das relativ kleine Zelt wirkte gestern Nachmittag etwas verloren auf dem riesigen Hamburger Rathausmarkt. Weder Schilder noch Plakate machten aus der Ferne deutlich, worum es hier eigentlich geht: Um den größten Verkehrs-Masterplan der Stadt seit 20 Jahren.

Ohne große Werbung hat die Verkehrsbehörde nämlich gestern mit der Bürgerbeteiligung für so einen Plan begonnen, der Ziele, Leitbilder und Szenarien für die Entwicklung von Bahn- Bus-, Fahrrad-, Fußgänger- und Autoverkehr bis zum Jahr 2030 enthalten soll.

An mehreren Ständen konnten Passanten gestern Nachmittag in dem Zelt auf dem Rathausmarkt ihre Wünsche formulieren, wie sie sich den Verkehr der Zukunft in der Hansestadt vorstellen. Dabei durften Karteikarten beschriftet oder auch mit Wolle und Filzstift gearbeitet werden.

Am späten Nachmittag gab es in dem Zelt außerdem eine Diskussionsrunde mit Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos), Experten und Bürgern. Die Behörde will auf diesem Weg mehr über das Mobilitätsverhalten der B…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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19 Antworten auf „Hamburgs lange Suche nach einem Masterplan für Verkehr“

Off-topic: Könnte man dem User „Lokstedter“ nicht eine Glosse auf dieser Webseite zuweisen?

Darüber hinaus: Partizipation ist tendenziell zu begrüßen, aber auch kein Fetisch. Wenn nicht verbindliche Planwerte aus den Einzelmeinungen ermittelt und dann zum kollektiv verbindlichen Referendum vorgelegt werden, läuft das sicher ins Leere. Ich gehe davon aus, dass – solang die Schuldenbremse in der Hamburger Landesverfassung bleibt und eine gesonderte AG im Rechnungshof deren Einhaltung mit Argusaugen verfolgt – auch kein Mentalitätswandel geschehen wird. Oben wurde es in einem Kommentar schon angedeutet: was nötig sind, sind Investitionsmaßnahmen in zweistelliger Milliardenhöhe und das auf mindestens 10 bis 15 Jahre gerechnet. Allein der Umbau des ÖPNV hin zu einem freien und gut ausgebauten ÖPNV wird Kosten von mehreren Milliarden Euro hervorrufen. Mehr dazu unter: https://makroskop.eu/2019/09/automobilindustrie-in-der-sackgasse/

Na, dann werde ich am Donnerstag Nachmittag mal auf dem Wandsbeker Markt aufschlagen und meinen Ideen freien Lauf lassen. Ich befürchte nur, dass es keine farbigen Wollfäden für eine Stadtbahn geben wird, die müsste ich dann extra mitbringen. Wer ein Rechercheabo hat, kann sie aber mit etwas Suchen auch hier finden.
Und falls jetzt hier die „einschlägig Verdächtigen“ mit Farbempfehlungen kommen sollten, ich nehme ein sattes Öko-Grün für die Stadtbahn und nicht dieses ausgewaschene, was auf den Fotos zu sehen ist. :-)))

Ich war heute dort, aber leider gab es nur einen kleinen Stand, an dem man diese Kärtchen ausfüllen konnte. Den Stadtplan für die Linienvorschläge gab es nur bei der Auftaktveranstaltung. Also mehr oder minder ein Schuss in den Ofen. Naja, wenn man nicht so gut vernetzt ist, bekommt man solche Termine eben leider nicht mit.
Wenigstens konnte ich mich gut mit dem Standbetreuer austauschen und der lobte meine Sachkenntnis. Besser wäre natürlich eine Darstellung meiner Vorschläge auf dem Plan gewesen. Zu den Punkten, die ich im „Michael-Jung-Thread“ genannt hatte, wäre noch ein fünfter dazu gekommen, den ich hier auch schon mal dargelegt hatte: die S-Bahn-Nutzung der Güterumgehungsbahn.

Bin mal gespannt wie viele Wutbürger mit schwarz-rot-goldenem Anglerhut den Nutzen eines Masterplans nicht verstehen werden. Ich vermute, dass die Zahl korreliert mit der Anzahl jener, die die Bedeutung des ITS-Weltkongress 2021 aufgrund ihrer Fachferne nicht ansatzweise erfassen können und deshalb in dünkel- und laienhaften Übermut bei beschränktem Maßstab mit fundamentalistischer, ideologischer, extremistischer, missionarischer und totalitärer Ablehnung reagieren.

Und naja, der Masterplan soll ja nicht statisch sein, sondern sich stets weiterentwickeln. Daher ist es nun kein Widerspruch zu 2013 oder 2017. Und ein Projekt, das 2010 eingestampft wurde, würde ich nun auch nicht als eines aus den „vergangenen Jahren“ bezeichnen. Das ist zum Glück nun schon recht lange her und seitdem ist das Pferd tot. Wer will darauf schon reiten? Der Kadaver ist ja total verwest und stinkt bestialisch.

Aber ja, und wir brauchen eine Schwebebahn, denn Wuppertal hat eine. Und ich brauche einen Rollstuhlift. Zwar hat in meinem Umfeld keiner einen Rollstuhl (inkl. meiner Wenigkeit) und somit besteht kein Bedarf für die Anschaffung, aber wenn es andere haben, muss man es ja auch haben. Mehr Begründung bedarf es ja nicht.

Was soll der Kommentar eigentlich?
Kann man das so verstehen?: Es gibt zu viele Nörgler, weil die Leute alle fachlich inkompetent sind? Und einfach Alle, die nicht alles abnicken, dann von nichts eine Ahnung haben können? Ideologisch verblendet sind die dann sowieso?
Stadtbahnen sind total doofe Rumpelbahnen, aus nem ganz anderem Jahrhundert, die ganz ganz schlimm riechen? Und nur ideologisch verblendete Menschen merken das nicht?
Die Menschen haben alle zu hohe Ansprüche und Sonderwünsche? Letztens auf der Rolltreppe habe ich keine Rollstuhlfahrer gesehen. Dann kann der Bedarf ja wohl nicht so groß sein.

Wie schön wäre es aus ihrer Sicht, wenn einfach Alle mal die Klappe halten würden und dem wohlwollenden und vor allem fachlich kompetenten Planern und Politikern folgen würden? Dann bräuchte man auch keine Kommentare hier schreiben. Wir würden einfach alles zur Kenntnis nehmen und uns auf die mögliche Zukunft freuen.

Du kannst doch alles sagen, was du möchtest. Ich wollte nur etwas Abwechslung in den Diskurs streuen. Wäre ja langweilig, wenn wie nach einer WM nur jeder mitteilt, wie inkompetent der Trainer ist. Und gegen den Ausbau der Barrierefreiheit an Bahnhöfen wirst du von mir keine Aussage finden.

Aber ich stimme dir nicht zu: auf die Zukunft sollten wir uns freuen. Und sie auch nicht verbauen.

Niemand dürfte etwas gegen einen Masterplan Verkehr haben, wenn vernünftige Sachen drin stehen und deutlich wird, warum die Sachen, die da drin stehen, vernünftig sind. Nur das traut dem derzeitigen Senat aus guten Gründen niemand zu. Und da auch die Opposition den derzeitigen Senat für inkompetent hält, dürfe so ein Masterplan auch den nächsten Regierungswechsel nicht überstehen. Keine guten Aussichten für einen Plan, der die Entwicklung über einen längeren Zeitraum beeinflussen soll. Wäre vielleicht doch besser gewesen, schon 2014 damit auf den Markt zu kommen.
Der ITS-Weltkongress 2021 ist vermutlich auch wieder so ein Ergebnis der überaus wirkungsvollen Hochglanzbroschürenpolitik, hier in Form einer gut gemachten Bewerbung. Viel Form, vorgeblich viel Inhalt und nix dahinter. Das Intelligenteste an dem Kongress sind warscheinlich die Tagungsgäste, die zuhause bleiben und der Erde so ein paar Tonnen CO2 ersparen. Denn nur weil der Bürgermeister Scholz 2017 verprach, Hamburg werde in den nächsten Jahren Deutschlands Modellstadt für urbane Mobilitäts- und Logistiklösungen ( https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/9806016/2017-11-01-bwvi-its-weltkongress-2021/ ), ist ja nicht ein Auto von den Straßen verschwunden. Und die oft leer fahrenden Moias in der Innenstadt und die Fußgänger als bewegte Slalomstangen nutzenden E-Rollerfahrer hat er mit der Ankündigung hoffentlich nicht gemeint – oder doch?

Du könntest ja mal schauen, welche Städte in den letzten Jahren Tagungsort waren und was der Kongress in den Vorjahren alles in Bewegung gebracht hat. Oder halt alles doof finden wegen dem, was man nicht weiß und daher annimmt, es gibt nichts. Alternativ wartet man einfach noch zwei Jahre und schaut dann, was alles umgesetzt wurde. Muss man aber natürlich auch nicht.

Sich die Ergebnisse anderer Städte anzuschauen bringt wenig, da die Hansestadt sich nach meiner Wahrnehmung oft an erfolgreiche Ideen anhängt, tolle Broschüren drucken lässt und dann nichts weiter passiert. Hauptsache das Event ist in der Stadt. Ich schreibe nur „Umwelthauptstadt 2011“! ich bin aber bereit, mir 2022 anzusehen, was es diesmal gebracht hat.

Hm, aber bei der Straßenbahn reicht es aus zu sehen, dass andere Städte sie am Stadtrand haben, weil sie kein Geld für eine S-Bahn ausgeben wollten. ?

Aber nun gut, wie gesagt, man muss sich nicht über die Projekte in Hamburg oder sonstwo informieren. Machen ja die wenigsten Nörgler jemals. ?‍♂️

Straßenbahn am Stadtrand? Ist Berlin-Alexanderplatz wirklich so weit draußen? Meines Wissens ist das seit 1990 für die ganze Stadt das Stadtzentrum (sogar mit Rathaus)!

Richtig, einige Städte haben ihre Straßenbahn in der Mitte als U-Bahn verbuddelt. Kann man machen, wenn man den Autoverkehr fördern will. Muss man aber nicht. Und, wenn darf man es nicht als Förderung des ÖPNV verbuchen, wie es oft geschah, sondern ganz ehrlich sagen, dass es dem Autoverkehr dient.

Nun kommt raus, dass nicht nur die Opposition den Senat für verkehrspolitisch inkompetent hält, sondern offenbar sogar der eine (grüne) Teil des Senats im Hinblick auf den anderen (roten) Teil diese Auffassung teilt (s. „Welt 17.09.2019: Stadtbahn führt Grüne und CDU zueinander, https://www.welt.de/regionales/hamburg/article200482788/Wahlkampf-in-Hamburg-Stadtbahn-fuehrt-Gruene-und-CDU-zueinander.html ). Anders ist die Ansage der Grünen, das Projekt Stadtbahn als Wahlkampfthema wiederzubeleben, nicht zu verstehen. So tot ist das Pferd also nicht; es ist lediglich zweimal ohne Sinn und Verstand weggesperrt worden.

Die Grünen packen das seit Jahrzehnten in ihre Forderungen. Ergebnis bekannt. Und wen interessiert die Opposition? Deren Job ist es, Unsinn zu erzählen.

„Rumpelbahn“ – wo haben Sie das bloß her?
Das gab es vor 100 Jahren.
Aber heute sind die Gleise oft nahtlos geschweißt,
da gibt es das nicht mehr.

Mal nachschauen, welche Städte in den letzten Jahren die Straßenbahn neu eingeführt,
bzw. das Netz weiter ausgebaut haben.
In Frankreich gibt es mehrere Dutzend Beispiele.
Auch mit Hamburg vergleichbare Städte wie Berlin und München
bauen ihre Straßenbahn weiter aus.

Fahren Sie mal nach Bremen, da ein Straßenbahn-Netz.
Oder nach Hannover, da ein gutes Stadtbahn-Netz.
Wenn es etwas weiter sein darf, dann ins Ruhrgebiet,
nach Frankfurt, Karlsruhe oder Stuttgart.
Und selbstverständlich auch nach Berlin und München.
Und erst dann urteilen Sie wieder über die „Rumpelbahn“.

Jahrelang haben Politiker, allen voran Oberopportunist Scholz, alles dafür getan um eine naheliegende Lösung wie die Stadtbahn zu verhindern. Megateure auf Jahrzehnte ausgelegte U-Bahnpläne, unsinnige Busbeschleunigungsprojekte, kopflos, vermutlich zum Scheitern verurteilte Elektrobusprojekte…
Nun stellt man erstaunt fest, dass man mit leeren Händen dasteht. Es gibt nur eins: Rein in die Archive, die alten Stadtbahnpläne entstauben, den neuesten Entwicklungen anpassen, deutlich abgespeckte Planfeststellungsprozeduren und alsbald wie möglich losbauen!

Nach mehr als acht Jahren verkehrspolitisch irrlichternder SPD-Regierung und wenige Monate vor der Wahl ist so eine Tournee eine Farce. Erst hatte man mehr als 4 Jahre einfach weiter Autopolitik aus den 6oern gemacht, also die durch Hochglanzbroschüren der Vorgängerregierungen zur „Umwelthauptstadt“ hochgejazzte Hansestadt weiter verlärmt und vergiftet.

Dann wollte man Fahrradhauptstadt werden, ohne zu begreifen, was für einen epochalen Wandel in der Verkehrspolitik dies erfordert. So müsste man nur mal so zu Beispiel die Radinfrastruktur an vielen Hauptverkehrsstraßen zu Lasten des ruhenden Verkehrs (Parkplätze) ausbauen (wie es übrigens das Hamburgische Wegegesetz bei richtiger Auslegung des § 16 Abs. 1 Satz 3 schon immer verlangt) – egal ob auf den frei werdenden Flächen Radwege und Fahrradstreifen angelegt werden. Stattdessen hat man u.a. in der Langenhorner Chaussee Radwege zugunsten des ruhenden Verkehrs zurückgebaut und die Radfahrer auf gemeinsame Geh- und Radwege verbannt. Ja geht’s noch? In der Osterstraße hat man dem Radverkehr auch nicht wirklich geholfen. Schlagwörter bringen nix, wenn man das Übel nicht bei der Wurzel packt.

Und beim ÖPNV hat man in 8 Jahren auch kaum etwas gestemmt. Schon der Einstieg in die Regierung mit dem Ausstieg aus der Stadtbahn war einfach nur dumm. Anders als in Berlin Anfang der 90er Jahre hat man sich mit der stattdessen verfolgten Busbeschleunigung und Busspuren Jahre Zeit gelassen. Auch war zu viel Rücksicht auf den ruhenden Verkehr das Problem. Das Angebot im S-Bahnbereich und bei den Regionalzügen ist inzwischen tw. unterirdisch (gut da ist auch die Bahn Mitschuld). Eine neue U-Bahnlinie als Generationenprojekt, deren Einweihung heute noch vor Kraft strotzende Männer mit etwas Glück vielleicht als Greise am Rollator erleben werden. Und nicht zuletzt das – Stand heute – verpatzte Projekt Altona 21, das offenbar viel Kraft bindet.

Aber nun ein Zelt auf dem Rathausmarkt, das 4 Tage vor dem großen Klimastreik Tätigkeit simuliert. Nur wird der Senator, der da saß, mit guter Wahrscheinlichkeit im nächsten Sommer einer anderen Tätigkeit nachgehen.

Sie sprechen mir aus dem Herzen.
Ein weiteres Problem, außer Grünen und Linkspartei irrlichten alle Parteien in HH auf dem gleichen Pfad.
P.s. Gibt es eigentlich etwas Neues zum Südsteg (Hbf) oder wird auf das dreiunddreißigste Gutachten gewartet ?

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