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Handelskammer fürchtet: Busbeschleunigung bremst Autoverkehr

Die Hamburger Handelskammer befürchtet, dass die Busbevorrechtigung an Ampeln den Autoverkehr um bis zu 40 Prozent ausbremsen könnte. Hintergrund ist eine entsprechende Simulation von Verkehrsexperten, die aber auch aufzeigt, dass eine Busbeschleunigung ohne Negativeffekte für den Individualverkehr möglich ist.
Christian Hinkelmann
Busbeschleunigung: Metrobusse auf Busspur am Dammtor in Hamburg
Busbeschleunigung: Zwei Metrobusse der Linie M5 auf einer Bus-Sonderspur am Dammtor in Hamburg.
Foto: Christian Hinkelmann

Die Hamburger Handelskammer befürchtet durch das Busbeschleunigungsprogramm des Senats große Nachteile für den Autoverkehr. „Nach Einschätzung von Experten könnte die Kapazität des Individualverkehrs durch die Bevorrechtigung der Busse um bis zu 40 Prozent sinken“, heißt es im kürzlich veröffentlichten Standpunktepapier „Stadtmobilität in Hamburg 2030“.

Darin fordert die Kammer, dass die negativen Folgen für den Autoverkehr auf ein Minimum beschränkt bleiben müssen.

Die Autoren verweisen dabei auf eine Expertenanhörung im Verkehrsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft am 15. Februar 2012. Im Anhang des Protokolls (Drucksache 20/10) verweist der Leiter des Instituts für Verkehr- und Stadtbauwesen an der Technischen Uni Braunschweig, Prof. Bernhard Friedrich, wiederum auf eine gemeinsame Studie der Universitäten Stuttgart, Darmstadt, München und Braunschweig aus dem Jahr 2010 („Anwendung und Analyse modellbasierter Netzsteuerungsverfahren in städtischen Straßennetzen“ – hier lesen), in der Verkehrsflüsse an Ampelanlagen simuliert und analysiert wurden.

Laut einer dieser Simulationen (S. 36 ff.) fließt der Autoverkehr im Morgen-Berufsverkehr rund 20 Prozent langsamer, wenn eine Ampelanlage kein starres 90-Sekunden langes Programm abspult, sondern auf den aktuellen Verkehrsfluss reagiert und dazu ca. alle 5 Minuten eine Busbevorrec…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „Handelskammer fürchtet: Busbeschleunigung bremst Autoverkehr“

Dies ist Leider auch auf vielen anderen Linien so nicht nur auf der M25. Es wurden damals viele Ampeln für die Busbevorrechtigung ausgestattet und es hat gut funktioniert. Nur der fehler wurde gemacht das die Busse auf Digitale Technik umgerüstet wurden, was der Tod für die Ampelbeeinflussung zur folge hatte.
Es ist Leider nur der Fall bei denn Hochbahn Fahrzeugen so, die Busse der VHH sind nicht davon betroffen. Ich denke es wird noch eine ganze weile vergehen bis man dieses Problem behoben hat. Es wurde bei der Umrüstung auf die Digitale Technik wohl nicht bedacht das man da durch die Ampelbeeinflussung verliert.

Ich befürchte, dass die Ampel-Vorrangschaltung auf den Metrobuslinien nicht eingeführt wird. Bereits der Rot-Grüne Senat hat 1998 alle Lichtsignalanlagen zwischen Gärtnerstraße und U-Burgstraße (auf der ehemaligen Linie 106, heute M25) umgerüstet. Bis heute gibt es dort keine Grüne Welle für Busse.

@Rober Merz. „Die Überschrift wird am Ende des Artikels relativiert. Wird der Bus im Verkehrsrechner berücksichtigt, hat es nahezu keine Auswirkungen.“ Ja toll. Busbeschleunigung wirkt also nur, wenn die Busse sich nach dem Ampeltakt richten müssen??
Es wird so kommen, wie ich schon lange denke und in dieseM forum auch geäußert habe: Es wird – nach dem Bau – geprüft und geprüft, und wirgendwann wird die Busbeschleunigung still und heimlich beerdigt.
Leider 250.000.000 € in den Sand gesetzt.

Man hat ja nicht aus Jux und Tollerei die Problemkreuzungen umgestaltet. Auch das Märchen vom bösen Senat, der die Busbeschleunigung nur als Etaterhöhung der MIV-Infrastruktur perfide missbraucht, muss man mal aufhören zu erzählen!! Diese Umbauten waren nötig, um den Vorteil eines Ampelvorranges für Busse, nicht zum Nachteil des MIV zu machen, was ja am Ende wieder dazu führen würde, dass die Busse trotzdem im Stau stehen, weil die Kreuzungsbereiche volllaufen. Früher wurden wir häufig behindert, weil die Abbiegespuren zu kurz oder gar nicht vorhanden waren. Dort, wo die Kreuzungsbereiche fertig sind, bildet sich jetzt wesentlich weniger Ampelrückstau, als vor den Maßnahmen. Auch ohne Ampelvorrang, haben wir schon Zeitgewinne im Busbetrieb und somit mehr Fahrplanstatbilität bekommen. Zur Zeit haben wir natürlich noch Probleme auf der Hoheluftchaussee und im Bereich Nedderfeld, weil es dort noch größere Baustellen gibt, die uns behindern. Wenn alles fertig ist, werden insgesamt viel weniger Verkehrsbehinderungen auftreten, als das vor den Maßnahmen der Fall war.

@Klaus Petersen (Kopie meiner ersten Antwort)

Zunächst müssen die Bauarbeiten auf der M5 mal fertig sein. Es wird ja z.Zt. noch die Umsteigeanlage Ni-Mrkt. hergerichtet und auf der Hoheluftchausse soll noch die Fahrbahn saniert werden. Wenn das fertig ist gibt es sicherlich eine Test-und Messphase. Danach könnte man die Ampeln verkehrsabhängig schalten-Wenn man es denn macht!!-
Ich schätze mal, dass man im Idelafall 10-12Min Fahrzeit zwischen ZOB und A-Burgwedel einsparen kann. Ich hoffe mal, dass wir dann auch zu den Stoßzeiten einen zuverlässigen 5-Minuten-Takt hinbekommen. Wenn das Ganze reibungslos funktioniert und der Bedarf gegeben ist, könnte ich mir auch einen 3-Minuten-Takt vorstellen. Ob das realisierbar ist, bleibt aber zweifelhaft, weil auch andere Komponenten eine Rolle spielen, die man durch die Betriebsüberwachung nicht beeinflussen kann. Ende 2014-Anfang 2015 will man wohl fertig sein.

Die Überschrift wird am Ende des Artikels relativiert. Wird der Bus im Verkehrsrechner berücksichtigt, hat es nahezu keine Auswirkungen.

Ein beschleunigter Bus zieht aber auch Verkehr vom Pkw ab und verringert so die Staus.

Zudem ermöglicht das einen wirtschaftlicheren Einsatz der Busse, die gerade in der HVZ knapp sind.

Wenn nicht die stärkste Buslinie Europas für die Stadtbahn geeignet ist, welche dann? Ein Stadtbahn-Zug darf sogar 75 m lang sein, was der Kapazität von mindestens 3 Doppelgelenkbussen entspricht.

Stuttgart und Karlsruhe haben je 2,65 m breite, knapp 40 m lange Fahrzeuge, die mit Doppelzügen die erlaubte Länge ausnutzen. Karlsruhe koppelt diese außerhalb der Stadt auf Bahnstrecken sogar zu 120 m langen Dreifachzügen!

Auch die Stuttgarter Tunnelhaltestellen in der Innenstadt sind schon 120 m lang gebaut. So können später, wenn eine komplette Strecke nicht mehr im Straßenraum verläuft, und Bedarf besteht, auch hier solche Züge fahren. Ist aber auf absehbare Zeit nicht vorgesehen.

Wann begreifen die Politiker, die Wirtschaft und die Autolobby endlich, dass die Zeit des unbegrenzten motorisierten Individualverkehrs vorbei ist und sein muss? Städte sind Lebensräume von Menschen, in die sozial, ökologisch und human verträgliche Mobilität gehören; die „autogerechte“ Stadt ist eine Illusion und wird es – so ist nur zu hoffen – hoffentlich auch bleiben. Wann stirbt dieses 70er-Jahre-Denken, dass Autofahrer zeitgleich mit ihrem Fahrzeug das Recht gekauft haben, jederzeit überall hinzufahren und alles zuzuparken – endlich aus? Wann begreift die Politik endlich, dass die konsequente Förderung des ÖPNV und des Radverkehrs Vorrang haben muss? Und wenn es nach der Wirtschaft ginge, würden ausschließlich sechsspurige Schnellstraßen gebaut. Das möchte wohl niemand mehr.

Das ist doch Sinn und Zweck einer Busbeschleunigung, der kleinste gemeinsame Nenner würde doch das Ziel weitestgehend verfehlen. Eine Win-Win Situation ist doch schlecht vorstellbar. Nur um die Fahrgast-Kapazitäten aufnehmen zu können, bedarf es weiterer Anstrengungen endlich die Stadtbahn einzuführen, ein fünftüriger XL Bus würde ich keine Verbesserungen erzielen. HHA wacht doch endlich auf!

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