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HVV-Kunden müssen Fahrkarten bald nicht mehr selbst kaufen

Nach jahrelangem Schritttempo nimmt das Thema "E-Ticket" im Hamburger Verkehrsverbund Fahrt auf. Mitte kommenden Jahres will die Hochbahn eine Testphase für automatische Handy-Tickets starten, die HVV-Fahrten selbständig erkennen und abrechnen. Start könnte auf der Metrobuslinie M5 sein. Noch bleiben aber offene Fragen.
Christian Hinkelmann
Fahrkartenautomat der AKN
Fahrkartenautomat der AKN

Großstädte wie Hong Kong oder London haben sie seit über zehn Jahren: Automatische elektronische Tickets, die die gefahrene Strecke selbständig abrechnen und dabei immer den günstigsten Preis für den Fahrgast auswählen. Macht ein Kunde zum Beispiel mehrere Fahrten an einem Tag, wandelt das System die Einzelfahrscheine im Hintergrund automatisch in eine günstigere Tageskarte um („Best-Price-Funktion“).

In Hamburg ist dieses Thema entgegen aller Bekundungen bislang eher stiefmütterlich behandelt worden. HVV-Fahrgäste müssen ihre Tickets immer noch auf Papier oder per App manuell kaufen. Doch jetzt will der Verkehrsverbund Tempo machen und ein so genanntes Check-In/Be-Out-System installieren, das sogar noch weiter geht als der Vorgänger in London.

Das System funktioniert so: Steigt ein Fahrgast in einen Bus oder eine Bahn, muss er nur noch kurz seine Einstiegshaltestelle bestätigen, die ihm seine Handy-App automatisch anbietet (Check-In). Das Auschecken passiert beim Verlassen des Verkehrsmittels sogar komplett automatisch. Der Fahrgast bekommt zur Information eine Bestätigung über das Fahrtende. Dafür müssen in den Fahrzeugen kleine Sender installiert werden, die die genauen Linien- und Haltestellendaten auf die Smartphones der Passagiere senden. Beim Verlassen des Fahrzeugs wird die Verbindung zwischen Kundenhandy und Sender unterbrochen.

Schon Mitte kommenden Jahres will die Hochbahn im HVV-Auftrag einen ersten sechsmonatigen Test starten – auf welchen Linien, ist noch nicht entschieden. „Wir gehen unter anderem von der Metrobuslinie 5 aus“, so Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum zu NahverkehrHAMBURG. Außerdem sei noch offen, ob die so genannte „Best-Price-Funktion“ schon in der Testphase realisiert werde.

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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9 Antworten auf „HVV-Kunden müssen Fahrkarten bald nicht mehr selbst kaufen“

@oepnv-nutzer:

Dass die Planer damit überfordert sein könnten, ist das andere.

Dass nur 10% der Nutzer am Automaten kaufen… meinetwegen.

Aber nicht nur für diese könnte sich das lohnen, nein man kann auch diese Chipkarte auf Abonnements ausweiten.

Wieso?

Ganz einfach, denn wenn man einmal aufgeladen hat, muss man nie mehr Schnellbus/1. Klasse-Zuschlag extra zahlen, kann man auch über das Tarifgebiet seines Abonnements hinausfahren…

…wenn zu allem Überfluss auch noch der Nah.SH-Verbund eine Chipkarte anböte, dann könnten beide Verbünde sogar Gemeinschaftskarten anbieten, wodurch man flexibel im Gebiet von Nah.SH und HVV reisen kann, wie es einem grad das Herz begehrt.

Und dabei wird immer der beste Tarif errechnet. Besser ginge das doch nicht… also wenn man träumen darf 😉

@Metrobus:

Hilfe, wie du alles durcheinanderwirfst…

…die OysterCard ist nicht dafür verantwortlich, dass der TFL-Tarif in London so teuer ist. Nein, es ist der Tarif selber.

Und 15 Pfund muss ich vielleicht für eine handelsübliche Pizza dort bezahlen, aber nicht für eine Fahrkarte über eine Station.

Und eine Karte über eine Zone, was weitaus mehr als eine Station bedeutet.

Hier hätte ich mal den Tarifzonenplan von London:

https://tfl.gov.uk/cdn/static/cms/images/london-rail-and-tube-services-map.gif

Als Terro… Tourist kann man mit einer einzigen Zone die wichtigsten Orte Londons per Tube erkunden.

Zugegeben, ist dort teuer, aber in England ist alles teuer – noch teurer als in der Schweiz. Dagegen sind die Preise in den DB-Bordrestaurants ein Schnäppchen.

Deswegen da abzuleiten, dass mit einer Chipkarte auch in Hamburg alles teuer werden würde, ist ein völlig falschr Ansatz.

Und ausgerechnet Berlin hat den besten Tarif ganz Deutschlands. Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass da es völlig unübersichtlich wäre.

Ich meine für ganz Berlin und seinen unmittelbaren Speckgürtel hat man 3 Ringe.

Die brandenburgischen Städte haben dann auch jeweils Stadttarife á 1-2 Ringe.

Und für die Strecken in der Fläche gibt es unglaublicherweise Kilometertarife. Fairer geht’s nicht.

Zu allem Überfluss werden auch noch BahnCards anerkannt und der Tarif gilt sogar auf einigen Fernzügen, jüngst sogar in dem ICE, welcher in Prenzlau hält.

In sofern werde ich den Kommentar als reine Polemik abtun 😉

Meines Erachtens wäre am besten eine System, bei dem man wahlweise mit kontaktloser Chipkarte (siehe Oyster Card in London) oder kontaktloser Kreditkarte oder mittels NFC-fähigem Smartphone ein- und ausscheckt. Dann wird jeweils der günstigste Tarif abrechnet. Das vom HVV vorgeschlagene System verbraucht zu viel Akkuleistung und ist daher kaum praxistauglich.

@all. Ja alle wissen es immer besser. In London, für eine geile Oyster-Card mal flott 15 Pound bezahlen und dann gerade eine Station fahren zu dürfen ist schon echt „geil“. In Berlin sich den durch Tarif-Dschungel zu wurschteln‘ und dann nach einer Station von der BVG aus „Kulanz“ nicht mit einer Strafanzeige belegt zu werden, ist dann natürlich „klasse“.

Ja Klar geht das besser, aber nicht so Leute…

Wenn Ihr das so wollt, dann folgende Lösung:
Eintritt10 Euro. Wird nach Fahrstrecke abgerechnet und dann folgt ggf. Eine Begutschriftung. Punkt aus.

Hoher Aufwand wenn nicht mal einer von zehn Fahrgästen Nutzer/Käufer eines Automatentickets ist…

Und das hier (kommt aus der Anti-Mehrfahrtenkarten-Begründung des HVV):
„Weiterhin wäre eine zweite, insbesondere in Fahrzeugen kaum zu handhabende Informationsebene nötig.“
ist dann kein Problem mehr, weil alle auf ihr Handy starren oder wie?
Abgesehen davon, dass ich diese Begründung nicht verstehe, bzw. wohl nur einen Hamburger Verkehrsexperten offensichtlich vor schier unlösbare Probleme stellt…

@ Jan-Christian:
Und damit würde auch die Idee „Man kann die Fahrkarte auch „intelligent“ machen, sodass ein Checkin-Be-Out-System auch dort sich realisieren ließe.“ die Planer völlig verzweifeln und kapitulieren lassen.

Wie auch immer. Für mich ist dieses Thema seitens der Verkehrspolitik nur ‚Windowdressing‘ und/oder ABM.

@Björn: Die Karten sind überhaupt nicht überflüssig. Es soll ja auch HVV-Abonnenten ohne Smart-Phone geben. Darum werden auch nicht all Automaten überflüssig, weil längst nicht jeder alles digital kauft.

Ich finde die Einführung des Systems gut und überfällig. Aber bitte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und nur noch darüber Fahrkarten verkaufen.

Würde aber immer noch gern wissen, was mit Abo- und ProfiCard-Besitzern ist. Die Karten wären ja eigentlich auch überflüssig. Das System muss ja nur erkennen, ob die Fahrt dann im Abo-gebiet ist oder ob ein Preis berechnet werden muss.

Dann werden alle HVV-Fahrkartenautomaten überflüssig wenn jeder nur noch sein Fahrschein digital kauft.
Meine Bedenken sind Systemstörungen zum Beispiel bei Unwetter wo der digitale Empfang unterbrochen wird hat der HVV dafür auch ein Argument?

Ich sehe das eher skeptisch. Der Enthusiasmus vom werten Herrn Falk in allen Ehren, aber wäre eine Chipkarte wie die Londoner Oyster Card nicht besser?

Ein Handyakku tendiert gerne mal zur 0%-Marke, was oft unschöne Zwischenfälle hervorrufen würde.

Durch’s Handyticket lässt sich der Käufer des Tickets zurückverfolgen. In Zeiten der NSA-Affäre vielleicht nicht so eine gute Idee.

Besser wäre eine Chipkarte.

Die ist immer und überall verfügbar, sie kann komplett anonym sein und sie hat sich in London beispielsweise schon bewährt.

Man kann die Fahrkarte auch „intelligent“ machen, sodass ein Checkin-Be-Out-System auch dort sich realisieren ließe.

Ich würde beispielsweise nicht mein Handy als Fahrkarte missbrauchen.

Gruß

Jan-Christian

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