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HVV-Preiserhöhung: Bricht Hamburgs Bürgermeister ein Versprechen?

Vor einem Monat hat Bürgermeister Peter Tschentscher versprochen, dass die HVV-Preise künftig nicht mehr stärker steigen sollen als die Inflation. Hält er jetzt sein Wort?
Christian Hinkelmann
Menschen warten auf eine U-Bahn am Jungfernstieg  in Hamburg
Menschen warten auf eine U-Bahn am Jungfernstieg in Hamburg
Foto: Christian Hinkelmann

Es ist gerade einmal einen Monat her, dass Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) eine Art Versprechen gemacht hat: Die Fahrkartenpreise im HVV sollen künftig „schrittweise weniger stark erhöht werden als bisher“ und sich eher am „Inflationsausgleich“ orientieren.

Das sagte er am 25. Juni im Rathaus vor versammelter Presse bei einer Präsentation von geplanten HVV-Fahrplanverbesserungen für die kommenden Jahre (siehe hier) und bezog sich damit auf einen entsprechenden Leitantrag, den die Hamburger SPD im Frühjahr beschlossen hatte. Darin hieß es: „Wir werden dafür sorgen, dass sich für die Hamburgerinnen und Hamburger die Fahrpreise für Busse und Bahnen sozial ausgewogen und bezahlbar entwickeln. Preissteigerungen wollen wir auf den Inflationsausgleich begrenzen“ (siehe hier / Seite 5).

Ausage von Bürgermeister und SPD steht jetzt vor der Nagelprobe

Nachdem der HVV nun gestern angekündigt hat, seine Preise zum Jahresende um um satte 2,2 Prozent anheben zu wollen (stärkster Anstieg seit fünf Jahren; siehe hier), stehen der Bürgermeister und seine Partei mit ihrer Zusage nun vor der Nagelprobe, denn der vom Verkehrsverbund gewünschte Preisaufschlag liegt deutlich über der Inflationsrate, die in diesem Jahr ­voraussichtlich – je nach Prognose – zwischen 1,5 und 1,6 Prozent liegen wird.

Kritiker, wie die LINKE-Verkehrspolitikern Heike Sudmann, befürchten, dass der Bürgermeister und die SPD nun ihre eigenen Versprechen brechen könnten, indem sie die Wunschpreise des Verkehrsverbunds politisch durchwinken.

SPD relativiert ihr Inflations-Versprechen bereits

Und tatsächlich bemühte sich die Hamburger SPD-Fraktion gestern bereits, …

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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13 Antworten auf „HVV-Preiserhöhung: Bricht Hamburgs Bürgermeister ein Versprechen?“

Das ganze Theater klingt doch eher nach einem „Good-Boy – Bad-Boy“ Spiel.
Nach dem Motto: Einer wirft mal einen Betrag in die Runde, der andere gibt sich empört und fordert den zuvor ausgeklüngelten Aufschlag, um den Anschein zu geben, man höre auf die Interessen der Bürger…
…. wer ist nochmal Mehrheitseigner des HVV? 😉

Außerdem sei auch die Frage gestellt, warum denn die „opportunistischen “ Grünen kein Veto eingelegt haben… 😉

Ganz sicher ist die Fahrpreiserhöhung nach einem halben Jahr mit sehr schlechtem Service bei der S-Bahn völlig instinktlos und bezeugt eine tiefe Entfremdung zwischen HVV-Spitze und dem normalen Fahrgast. Der Bürgermeister ist in Urlaub und Frau Fegebank kann sich nächste Woche bei angenehmen Terminen im besten Licht zeigen, während der HVV-Shitstorm tobt. Womöglich ein taktischer Fehler. Der Bürgermeister sollte die Vorlage einkassieren und die Tarife der nächsten Bürgerschaft überlassen. Dann sind die Angebotsverbesserungen auch schon in Kraft, die S-Bahn hoffentlich wieder pünktlich und das Verständnis größer.

Aber wer soll die steigenden Kosten der Verkehrsunternehmen tragen? Der Steuerzahler oder der Steuerzahler? Es wird Zeit, dass dem Bürger endlich klipp und klar gesagt wird, dass man nicht alles haben kann. Die S-Bahnprobleme sind auch Beleg genug, was passiert, wenn gespart werden muss. Die S-Bahn fährt seit Dezember mit einem neuen Vertrag und bekommt nun weniger Geld von Hamburg als vorher. Und prompt bricht der Betrieb zusammen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt…

Die U5 kostet derzeit noch keinen Cent Hamburger Geld Es ist die Angebotsoffensive vom Dezember 2018, deren zusätzliche Fahrerstunden bezahlt werden müssen und die Ausweitungen für 2020 und 2021 kosten noch mehr Geld. Der Staat gibt für alle drei Schritte bereits 200 Mio. aus! Würden die Fahrpreise weniger steigen, dann muss der Staat noch mehr Steuergelder zusätzlich in die Hand nehmen.

DANN SOLL DER STAAT DIE STEUERGELDER IN DIE HAND NEHMEN. Und holen soll er sich das Geld gefälligst von den Autofahrern.

Sie habe. Anscheinend nicht begriffen, welche Aufgabe Politik hat. Aber sie scheinen ja auch SPD Fanboy zu sein.

Die Verkehrswende von den Menschen zahlen lassen, die entweder sich nix außer HVV leisten können, oder sich bewusst dafür entscheiden haben ist asozial.

Und deshalb verschwindet die SPD (Gott sei dank) in der Bedeutungslosigkeit

Politik hat die Aufgabe, zwischen konkurrierenden bzw. widerstreitenden Interessen abzuwägen und Kompromisse herbeizuführen! (In der Demokratie bestimmen Mehrheiten, werden aber Midnerheiten geschützt.) Denn dummerweise ist es leider Fakt, dass die allermeisten Autofahrer nicht freiwillig in ihre Fahrzeuge steigen, sondern weil es keine Alternative dazu gibt. Da können Sie noch so viel gegen mich granteln, weil ich das ausspreche.

Der Zwang zum Auto beginnt z.B. schon damit, dass die Zuteilung von Kita- und Grundschulplätzen Eltern vielfach zwingt, morgens auf dem Weg zur Arbeit Umwege zu machen, die mit dem ÖPNV überhaupt nicht abzubilden wären. Auch Querverbindungen wie von Schenefeld nach Hasloh werden nie mit dem ÖPNV sinnvoll bedient werden können. Und davon hat Hamburg besonders viel. Würde der Senat (egal ob CDU oder Links) diese Autofahrten wesentlich teurer machen, würde für 100.000de von Bürgern das Leben nicht mehr funktionieren. So, wie Sie offensichtlich die Situation gut kennen, dass ein Leben basierend auf dem ÖPNV mit immer höheren Preisen (plus steigende Mieten, plus steigende Energiekosten) auch irgendwann nicht mehr funktioniert.

Ich befürchte leider auch, dass am Ende die Masse der Bürger all die Energie-, Verkehrs-, Landwirtschafts- und Sonstwaswenden bezahlen wird. Und ich bin mir ganz sicher, dass die meisten Bürger darauf genau so wütend reagieren werden wie Sie.

Ab dem Moment, wo sie was erzählt haben von Grundschulplätzen, die Eltern auf dem Weg zur Arbeit zu Umwegen ZWINGEN war ich raus. Wer so einen Unsinn erzählt ist alles, aber bestimmt kein Realist. Das Kind soll sich auf sein Fahrrad setzen oder in den Schulbus steigen verdammt nochmal.

NIEMAND ist innerhalb des Stadtgebietes auf ein Auto angewiesen. Lächerlich. (Und so lange sie solchen Unsinn behaupten bringt es nichts mit Ihnen zu diskutieren.) Also massiv verteuern. Menschen von Ausserhalb können ihr Fahrzeug dann an der Stadtgrenze stehen lassen und umsteigen. (Menschen mit schweren gesundheitlichen Einschränkungen mal ausgenommen).

Mit Ihnen Diskutieren bringt nix.

Es ist ganz einfach.

Die Verkehrswende sollen die bezahlen, die die Verkehrswende schon vollzogen haben.

Der Senat gehört abgewählt.

Da muss man sich wirklich nicht mehr wundern, dass die „Sozialdemokraten“ bundesweit viele Wähler verlieren. Die SPD hat leider den Bezug zur Lebenswirklichkeit ihrer Zielgruppe völlig verloren. Wenn Andreas Dressel (SPD) das ganze noch als “moderate und gut vertretbaren Anhebung der Fahrpreise“ beschreibt, dann ist das eine Verhöhnung der Fahrgäste. Die SPD sollte mal den Buchstaben „S“ aus ihrem Namen streichen. Denn sozial ist das nun wirklich nicht mehr. Sondern nur Rechtferigungsversuche, wie man den HVV-Kunden maximal viel Geld aus der Tasche ziehen kann. Was ist bloss aus den Sozialdemokraten geworden! Sehr schade.

Steigende Energiepreise müssen immer als Begründung herhalten, aber wenn die Energiepreise sinken, dann verbilligt der HVV seine Tarife selbstverständlich auch nicht. Hatten wir vor ein paar Jahren, als Diesel in Keller war.

Durch die vielen Groß- und Langzeitbaustellen habe ich über Monate Schlechterfüllung des Service, auch da gibt es kein Geld zurück. Nun kann man gegen den barrierefreien Ausbau nichts haben, wenn es den nur das wäre. Optische Sanierungen, wie der überflüssige Ersatz von historischen Fliesen sind ein Fall für das Schwarzbuch des Steuerbundes. Das Geld wird zum Fenster rausgeschmissen!

Auf meiner Stammstrecke, dem 5er wird es immer schlimmer: überfüllt und unmöglich möbliert sorgen sie für stress. Sonntags immer noch nur alle zehn Minuten. „Angebotsoffensive“ my ass.

und jetzt bekommen wir dafür eine weitere Rekorderhöhung? Am meisten die, die jetzt schon öffentlich fahren?

Die spinnen doch. Und „Grün“ macht mit.

Die Fahrpreiserhöhungen sind nur konsequent.
Schließlich möchte Hamburg eine Luxus-U-Bahn realisieren. Die U 5 soll 310.000.000 Euro pro Kilometer kosten – das ist Welthöchststand! Das geht natürlich an die Substanz der Landeshaushalts – zumal der Bund soviel Verschwendung kaum bezuschussen wird. Da bleibt natürlich kein Raum für Fahrpreissenkungen.
Weiterhin sind die hamburger Grünen eine absolut opportunistische Regierungspartei. Sie verleugnet sich selbst für ihren Machterhalt. Eigentlich ist es Betrug: sie lassen sich für grüne Themen wählen – und nicken dann alle SPD-Sachen durch.
Schließlich: In Hamburg schaut man grundsätzlich niemals über den eigenen Tellerrand. Dort könnte man z. B. sehen, dass in München Zeitkarten erheblich günstiger werden. Aber sowas kann man natürlich überhaupt nicht miteinander vergleichen. Hamburg ist ja eh die tollste Stadt der Welt.
Also: wiedermal typisch Hamburg

Es wurde / wird seitens der Hamburger Politiker nicht verstanden, den Preis als Lenkungsinstrument in der Verkehrspoltik einzusetzen.
Dann lieber den Kfz-Verkehr für einen beträchtlichen Teil von 259 Millionen Euro fördern.

Hier geht es doch nicht um Interessensausgleich.

Wie inkompetent und/oder korumpiert darf man eignetlich sein, bloß weil man in der Hamburger Politik ist?

(…) Die SPD will eine Preisbremse bei den HVV-Tarifen und den Kostenanstieg auf den Inflationsausgleich begrenzen. Relevant sind hierbei allerdings die Kosten der Verkehrsunternehmen (…)

Wieder ein Beispiel dafür, dass die Politik sich alles so dreht, wie sie es braucht.

Jeder normal denkende Mensch weiß oder kann sich zumindest denken, dass die Kosten bei den Verkehrsunternehmen grundsätzlich über der allgemeinen Inflationsrate liegen. Aber irgendeine Begründung muss man ja haben, um höhere Preise im HVV zu rechtfertigen…

Vielleicht fällt dem einen oder anderen ja auf, dass es immer wieder dieselben Gründe sind, die angeführt werden…

Eine ÖPNV-Fahrkarte gleich welcher Art in Deutschland ist ein einseitiger Vertrag. Wenn man ihn als Fahrgast nicht einhält und erwischt wird, muss man 60 Euro zahlen. Wenn das Verkehrsunternehmen ihn nicht einhält, erhöht der Verbund die Preise und auch hier zahlt man dann als Fahrgast die Zeche.

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