Immer mehr Bahnfahrer zwischen Hamburg und Elmshorn

Immer mehr Menschen fahren zwischen Hamburg und Elmshorn mit der Bahn. In den vergangenen zehn Jahren ist die Fahrgastzahl um mehr als ein Drittel gestiegen.
Christian Hinkelmann
Regionalzug am Bahnhof Tornesch in Schleswig-Holstein
Regionalzug am Bahnhof Tornesch in Schleswig-Holstein

Am vollsten waren die Regionalzüge zwischen Pinneberg und Tornesch: Hier waren im vergangenen Jahr jeden Tag im Schnitt 30.000 Menschen unterwegs. Im Jahr 2005 waren es noch knapp Zehntausend weniger.

Das geht aus Zahlen des schleswig-holsteinischen Verkehrsverbunds NAH.SH auf seiner Website hervor.

Auffallend: Nach Übernahme des Regionalverkehrs von Itzehoe und Wrist nach Hamburg durch die Nordbahn Ende 2014 sind die Fahrgastzahlen innerhalb eines Jahres kräftig angestiegen – vor allem zwischen Pinneberg und Hamburg.

Der Grund dürften die vielen neuen Direktverbindungen aus der Region bis nach Altona und zum Hauptbahnhof sein. Seitdem hat die Zahl der ein- und aussteigenden Regionalbahnfahrgäste in Pinneberg deutlich abgenommen – offenbar, weil viele Pendler von Außerhalb auf dem Weg nach Hamburg nicht mehr in Pinneberg in die S-Bahn umsteigen, sondern in den Nordbahn-Zügen sitzen bleiben.

Ganz anders sieht dagegen die subjektive Wahrnehmung der Fahrgäste aus: bei einer repräsentativen Befragung im Kreis Pinneberg gaben nur 4 bis 5 Prozent der Befragten an, dass sie seitdem öfter mit dem Zug nach Hamburg fahren. Der Großteil (45% in Tornesch, 40% in Pinneberg, 33% in Elmshorn) gab an, dass sich an seinem Fahrverhalten nichts verändert hat.

Nur 10 bis 12 Prozent fahren seit Ende 2014 nach eigenen Angaben seltener mit dem Zug in die Hansestadt – vorwiegend aus „persönlichen Gründen“.

Entwicklung der Fahrgastzahlen zwischen Hamburg und Elmshorn

[media-credit name=“NAH.SH“ align=“alignnone“ width=“730″]diagramm_fahrgastzahlentwicklung_hamburg_elmshorn_2005-2015_copyright_nahsh[/media-credit]

[media-credit name=“NAH.SH“ align=“alignnone“ width=“730″]diagramm_fahrgastzahlen_pinneberg_2005-2015_copyright_nahsh[/media-credit]

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Baugrube an der S4-Trasse bei Hasselbrook: Während der aktuellen Sperrung sollen hier lediglich vorbereitende Maßnahmen umgesetzt werden – große Bauschritte bleiben vorerst aus.

Warum die S4 trotz Bahnsperrung nur langsam vorankommt

Zugausfälle von Mittwoch bis Ende April und eine Vollsperrung über Ostern zwischen Hamburg und Ahrensburg sollen Freiraum für den Weiterbau der S4 schaffen. Doch die Bahn plant nur kleinere Fortschritte und hat einen größeren Meilenstein sogar auf unbestimmte Zeit verschoben.

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (v.r.), HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer präsentieren auf dem UITP-Kongress 2025 die Bushaltestelle der Zukunft im HVV.

Und plötzlich spricht die Bushaltestelle mit dir

Der HVV hat auf dem UITP-Mobilitätskongress einen Prototyp für eine Bushaltestelle der Zukunft präsentiert, die mit den Fahrgästen sprechen und Auskünfte erteilen kann. Man braucht dafür allerdings ein bisschen Überwindung.

4 Antworten auf „Immer mehr Bahnfahrer zwischen Hamburg und Elmshorn“

Angesichts der Baustellen auf der A7 und der werktäglichen morgigen Verkehersstaus kommt das nicht überraschend. Mit intelligenten kleinteiligen Maßnahmen ließen (z.B. mehr Park&Ride-Plätze) ließen sich die Fahrgastzahlen noch weiter steigern.Gleichzeitig zeigt das auch, wie wichtig der jetzige Bahnhof Altona für den Regionalverkehr ist, seine Verlagerung nach Diebsteich würde wieder mehr Fahrgäste ins Auto zwingen. Allemal ist man heute bis zur Station Stadthausbrücke auf der Tunnel S-Bahn schneller, wenn man in Altona umsteigt, als im überfüllten Hauptbahnhof. Daher sollte die DB AG den Unsinn der Bahnhofsverlagerung noch einmal überdenken. Nah-SH muss auch mehr Druck auf die DB AG im Interesse der Fahrgäste machen.

Seitdem die nordbahn fährt, hält der RE dafür in Pinneberg nicht mehr und die RB-Verstärkerfahrt bis Neumünster existiert auch nicht mehr darüber wurde nicht gesprochen.

„Auffallend: Nach Übernahme … durch die Nordbahn … Fahrgastzahlen … kräftig angestiegen.“

Und nicht überraschend. Schon allein wegen der prima Züge, die die Nordbahn da im Einsatz hat. Hier zeigt sich, dass wenn man sich sinnvoll kümmert, die Nachfrage steigen kann. Mal sehen, ob das mit den neuen S-Bahnen auch gelingt. Hier haben wir allerdings das zentralistische Netz mit dem zu kleinen Hauptbahnhof, um den sich ja nun auch endlich mal gekümmert werden müsste.

Ein drittes, eventuell sogar viertes Gleis, wäre daher kein Luxus und sogar eher überfällig, denn lange ist die Strecke nicht mehr in der Lage, dieses Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Der Platz dafür ist (fast) überall vorhanden. Wenn nichts getan wird, werden die Züge irgendwann so unpünktlich sein, daß die Fahrgäste wieder abwandern werden.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert