Es ist die größte Erweiterung im Streckennetz der Hamburger S-Bahn seit vielen Jahren: Die neue S-Bahnlinie S4 von Hamburg nach Bad Oldesloe.
Auf Hamburger Boden laufen die Bauvorbereitungen bereits auf Hochtouren. In den kommenden Wochen soll der offizielle erste Spatenstich für die Hauptbaumaßnahmen gesetzt werden. Auch der der Kauf der 35 nötigen Fahrzeuge für die Linie steht bereits kurz bevor (siehe hier) – obwohl auf dem schleswig-holsteinischen Streckenabschnitt die Baugenehmigung wegen Überlastung des dortigen Planfeststellungsamts derzeit noch völlig in der Luft hängt, wie NAHVERKEHR HAMBURG-Recherchen kürzlich ergaben (Einzelheiten hier).
Doch davon abgesehen geht es derzeit ordentlich voran bei der S4 – nach 20 Jahren Diskussion und Vorplanung. Fehlt eigentlich nur noch das Wichtigste: Konkrete Infos, wie oft die Züge auf der neuen S4 eigentlich umsteigefrei zwischen Altona und Bad Oldesloe fahren werden und wie sehr sich damit die Anbindung der rund 250.000 Menschen entlang der Strecke an die Hamburger Innenstadt konkret verbessern wird.
Bisher hatten die Verantwortlichen dazu nur recht unkonkrete Angaben gemacht, doch jetzt nannte der Hamburger Senat auf Nachfrage des SPD-Verkehrspolitikers Ole Thoben Buschhüter erstmals Einzelheiten. NAHVERKEHR HAMBURG erklärt, auf welchen Linienabschnitten wie oft gefahren werden soll – tagsüber und auch nachts.
Die gute Nachricht zuerst: Die neue S4 soll auf der Teilstrecke zwischen Altona und Rahlstedt montags bis freitags sowohl in den Hauptverkehrszeiten als auch in den Nebenzeiten durchgehend in einem 10-Minuten-Takt fahren. Nur spätabends und sehr früh morgens ist ein 20-Minuten-Takt vorgesehen. Das ist für alle Menschen im Raum Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu heute: Derzeit fährt die Regionalbahnlinie RB81 auf dieser Strecke im Berufsverkehr alle 15 Minuten und ansonsten nur im 30-Minuten-Takt.
Schleswig-Holstein bremst offenbar Fahrplanverbesserungen
In Rahlstedt soll dann montags bis freitags außerhalb des Berufsverkehrs jeder zweite Zug enden. Das bedeutet: Über Rahlstedt hinaus bis Ahrensburg wird es nur in den Hauptverkehrszeiten einen 10-Minuten-Takt geben, ansonsten fährt dort nur alle 20 Minuten ein S4-Zug. Im Vergleich zur heutigen Situation mit Regionalbahnen im 30-Minuten-Takt außerhalb des Berufsverkehrs ist das immer noch eine le…
8 Antworten auf „In diesem Takt soll die neue S-Bahnlinie S4 fahren – auch nachts“
Kleine Neuigkeit von der S4: Die Zufahrt ins Gleisdreieck ist fast fertig. Es muss aus Platzgründen auf beiden Rampen in Zukunft ganz schön „gekurvt“ werden. Außerdem gab es wohl doch keine Bauvorleistungen am Hammer Trog. Jetzt werden an den Stellen, an denen die S4-Brücke aufliegen wird, die Betonmauern verkürzt, sodass die Stahlarmierungen wieder freiliegen. Gegenwärtig sieht es aus, als ob man die Wand „demolieren“ will.⛏
Minutengenauer Fahrplan wohl erst ab Ende 2024:
Warum will der Hamburger Senat bzw. der HVV erst in 2024 einen minutengenauen Fahrplan vorlegen ?
Im Entwurd für den Deutschlandtakt sind die geplanten Ankunfts- und Abfahrtszeiten der S4 ab/von Ahrensburg bis Bad Oldesloe und für die evtl. S4-Variante West ab/von Pinneberg bis Elmshorn minutengenau aufgeführt.
Der stündliche Zug von Bad Oldesloe fährt auf :32 / Bargteheide an :41|ab :42, Ahrensburg :48/:49, Hauptbahnhof +30Min später (:18)
Dies führt aber leider zu einer Gleis-/Zeit-Kollison mit der S1, die auf die gleichen Minutenzeiten in Hbf. fährt.
Da die S4-Zeiten aber auf die RE8-/RB82-Abfahrten in Bad Oldesloe abgestimmt sind, kann es wohl nur eine Verschiebung des S1 und der S21-Fahrpläne gehen.
Es bleibt also viel Arbeit, bis die Züge fahren
Hallo,
ich hatte wahrgenommen, dass die nötige Anpassung der Fahrzeiten der anderen S-Bahnlinien für die Linien S4 und S32 bereits im Dezember 2016 erfolgt ist, siehe diesen Artikel: https://www.nahverkehrhamburg.de/s-bahn-plant-groesste-fahrplanumstellung-seit-zehn-jahren-7282/
Somit müsste die Trasse der S4 schon feststehen und bis 2025 freigehalten werden.
Wie passt das mit den Zeiten des Deutschlandtakts zusammen?
Sind die Zeiten im Deutschlandtakts nicht korrekt oder braucht die S4 von Ahrensburg bis Hamburg Hbf vielleicht nur 28 oder sogar 32 Minuten?
Den Begriff „Geistige Prellböcke“ nehme ich auch in meinen Wortschatz auf. Ich weiß echt nicht, warum die S4 so negativ geredet wird. Die Planfeststellung läuft (okay, könnte schneller gehen), Finanzierungsvereinbarung gibt es und auch die Fahrzeuge sollen bestellt werden. Ich hoffe, dass es bei den Klagen nicht zu bösen Überraschungen kommt, sehe dem ganzen aber gelassen entgegen.
„Geistige Prellböcke“ – diesen Ausdruck finde ich passend. Für mich wird es immer eines der ganz großen Rätsel der Hamburger Ideologiegeschichte bleiben, dass man nur für eine bessere ÖPNV-Anbindung Altonas sein kann, wenn man gleichzeitig auch gegen die S4 ist. ?
Zum Thema selbst: Da hat ja das ständige Thematisieren, dass ein 20-Minuten-Takt außerhalb der HVZ und am Wochenende das Schädlichste für eine Akzeptanz der neuen Linie bei möglichst vielen Leuten wäre, Früchte getragen. ✌ Und bezüglich eines durchgehenden 10-Minuten-Taktes nach Ahrensburg habe ich auch keine Bedenken, dass der nach kurzer Zeit eingeführt wird. Spätestens, wenn der Run auf die neue Linie zunimmt.
Man könnte ja einen Kompromiss zwischen Altona und Wandsbek aushandeln, z.B. S4 Ost und West streichen, ebenso die S32 durch Altona. Letztere pendelt nach Inbetriebnahme nur zwischen Hbf und Harburg. Die S21 endet in Burgwedel, wohin zugleich die U2 aus Niendorf verlängert wird, die am anderen Ende bis nach Bergedorf gezogen wird. Die U5 beginnt ausnahmsweise und mit größtem Vorbehalt in Steilshoop (obwohl Wandsbek, also da mit der U-Bahn-Ampel) und läuft wie gewohnt weiter. Ende wäre dann S Eidelstedt mit Übergang zur S3 und S21. Wenn dann noch etwas Geld über ist, geht’s mit der U4 noch vom Grasbrook bis zum Reiherstiegviertel, ggf. auch weiter bis zur S3 und Kirchdorf oder gar Harburg. Denkbar wäre natürlich auch noch eine kurze U6 vom U/S Schlump (Ferlemanntunnel 2.0) über U Hallerstraße, U Bellvue und U Jarrestraße bis U/S Barmbek.
On top könnte man eventuell die Sache mit Diesbsteich abblasen, aber zugleich den Fernbahnhof Altona (alt) schließen. Hbf. und Dammtor erscheint mir persönlich völlig ausreichend.
By the way: braucht man in Wandsbek eigentlich noch Busse oder kann man die auch lieber in andere Teil Hamburgs abziehen?
Diese Mung ist reine Schönwetterpropaganda. Die angegebenen Fahrplanverbesserungen werden frühestens erst ab Fahrplanwechsel 20224/25, als im Dezmeber 2024 kommen, wenn der Bau der S4 Ost so läuft wie geplant. Davor stehen aber noch reichlich Klagen und andere Hindernisse. Ferner wird hiermit indirekt zugegeben, dass die S4 voraussichtlich auch nur bis Rahlstedt kommen wird. Für die weiter nördlich liegenden Streckenabschnitte fehlt nicht nur das Geld, sondern auch eine Planfeststellung! Ferner wird hier verklausuliert mitgeteilt, dass mehr als ein 10-Minutentakt zur HVZ auf der S4 auch nicht drin ist, weil sonst die Einfädelung in den Hauptbahnhof fahrplantechnisch nicht funktioinieren wird.
Eine schöne Zusammenfassung des Fahrplanangebotes. Ein großer Pluspunkt wird wirklich der Nachtverkehr sein. Da es sehr beschwerlich ist, abends nach Rahlstedt zu gelangen. In der Woche hört der 30 Minuten Takt um Mitternacht einfach auf. Dann bummelt ab 00:55 Uhr der letzte Lumpensammler nach Lübeck direkt nach Rahlstedt. Wer auch immer beim Fahrplan schreiben auf die Idee kam, mit dem RE um 0:24 am Hauptbahnhof einmal die Runde über Ahrensburg zu drehen, damit man dort auf einen RE umsteigt, der in Rahlstedt hält. Nach dem Lumpensammler fahren nur noch Nachtbusse – gut daran wird sich wohl auch erst mal nichts ändern. Gerade am Wochenende, wo die U- und S-Bahnen die Nacht über durchfahren, bleiben die Stadtteile östlich der U1 vom Schienennetz abgekuppelt. Wenn man bei der U1 den falschen Takt erwischt, steht man sich in Farmsen oder Wandsbek die Beine in den Bauch, um auf den Schaukelbus zu warten.
Einer der wichtigsten Punkte, die in diesem Artikel zur Sprache komm; Hamburg macht sich auf der Linie nicht mehr von den Gnaden eines Schleswig-Holsteinischen bzw. Ahrensburger Verkehrsministers abhängig, der sich für die tolle Taktverdichtung des REs feiert, der in Hamburg aber an über 100.000 Menschen vorbeidonnert. Zusätzlich hat man klugerweise auf so einen schwachsinnigen Vertragspunkt wie bei der S21 Verlängerung verzichtet, sodass Hamburg den Bau bis Rahlstedt gewährleisten kann und sich nicht vom nördlichen Nachbar und seine Planungsinkompetenz abhängig macht. Was dort mit der Taktung passiert, kann den Hamburgern dann egal sein. Auch wenn ich den 20 Minuten Takt bis Bargteheide nachts für etwas übertrieben halte, da in Rahlstedt der Großteil der Fahrgäste den Zug verlässt.
Und auch an einige „Geistige Prellböcke“, gewisser Einzelgruppeninitiativen an dieser Bahnstrecke, die nur einen dreigleisigen Ausbau für vollkommen ausreichend erachten, sei gesagt. Das so eine Maßnahme, die Kapazität der Strecke nur um 25 bis 30 % erhöht und ein wie jetzt angedachtes Angebot nicht möglich wäre. Da mit dem Deutschland-Takt verkehrenden REs/ICs/ICEs irgendwo immer in die quere kommen und der für unser Bahnentwicklungsland wichtige Verspätungspuffer fehlen würde.
Der einzige Punkt, der bedenklich wäre, ist, dass man vielleicht etwas mehr Geld in die Hand nehmen sollte, um ein weiteres Gleichrichter
werk zur Verlängerung der Gleichstromschiene bis Rahlstedt zu errichten.
Lassen wir uns mal überraschen.