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In vier Jahren fahren die ersten S-Bahn-Züge nach Bad Oldesloe

In diesen vier Phasen soll die Transformation der heutigen Regionalbahnlinie RB81 zur neuen S-Bahnlinie S4 genau ablaufen und diese Änderungen und Einschränkungen kommen schon ab Dezember auf die Fahrgäste zwischen Hamburg und Bad Oldesloe zu.
Christian Hinkelmann
Ein S-Bahn-Zug der Baureihe 490 am Bahnhof Elbbrücken in Hamburg
Ein S-Bahn-Zug der Baureihe 490 am Bahnhof Elbbrücken in Hamburg
Foto: Christian Hinkelmann

Die neue S-Bahnlinie S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe wird zwar erst im Dezember 2029 komplett eröffnet, doch die ersten roten S-Bahn-Züge sollen auf der Strecke schon deutlich früher fahren – nämlich schon ab Sommer 2026.

Das geht aus Unterlagen des Hamburger Senats hervor, die NAHVERKEHR HAMBURG vorliegen. Darin wird haarklein geregelt, wie die Transformation von der heutigen Regionalbahnlinie RB81 zur künftigen S-Bahnlinie S4 genau ablaufen wird, mit welchen Einschränkungen Bahnfahrgäste dort in den nächsten Jahren leben müssen und wie teuer der Übergang von der Regional- zur S-Bahn insgesamt wird.

Demnach soll der Übergang vom Regionalbahn- auf S-Bahn-Betrieb zwischen Hamburg und Bad Oldesloe in vier Phasen stattfinden. Phase 1 soll schon in wenigen Monaten – genauer gesagt im Dezember – beginnen.

Das kommt auf die RB81-Fahrgäste zu

In rund fünf Monaten soll im alltäglichen Bahnbetrieb der erste konkrete Schritt Richtung S4 beginnen, denn zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember läuft nämlich der bisherige Verkehrsvertrag zwischen der Deutschen Bahn und dem Land Schleswig-Holstein aus, in dem der Betrieb der heutigen Regionalbahnlinie RB81 geregelt ist.

Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein wollen nun beschließen, dass die RB81 auch nach diesem Fahrplanwechsel erst einmal weiterfahren soll, bis die parallel verlaufende S4 fertig ist. Im Hintergrund ändert sich dabei viel: War bisher die Deutsche Bahn (DB Regio) direkt für den Betrieb auf dieser Linie verantwortlich, soll die Verantwortung im Dezember zur Bahn-Tochter „S-Bahn Hamburg GmbH“ wandern, die wiederum die DB Regio als Subunternehmer mit dem RB81-Betrieb beauftragen wird. Die Hamburger S-Bahn soll also neben ihren sechs klassischen S-Bahnlinien in Hamburg künftig auch eine eigene Regionalbahnlinie betrei…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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11 Antworten auf „In vier Jahren fahren die ersten S-Bahn-Züge nach Bad Oldesloe“

Sehr lesenswerte Zusammenfassung, danke dafür!

„Ein paar Jahre lang werden [die 490er] als Regionalbahn fahren. Das bedeutet: Die S-Bahn-Züge werden im Hamburger Hauptbahnhof an den Fernbahnsteigen enden und nicht ins S-Bahn-Netz integriert.“

Soll es dann eine Systemwechselstelle zwischen Berliner Tor und Hbf geben? Oder gibt’s ein paar Hundert Meter zusätzlichen Gleichstrom bis Gleis 6?

Für diesen Übergangsbetrieb wird man gar nicht auf Gleichstrom zurückgreifen. Auf RB81-Umläufen fahren die ET 490 dann permanent unter Wechselstrom. Eine Systemwechselstelle wäre absolut überflüssig.

Zwei Dinge irritieren mich an den hier genannten Planungen:

1.: Vom Fahrplanwechsel im Dezember bis zum kleinen Fahrplanwechsel nächsten Juni wird der Betrieb auf den Linien RE 8 und RE 80 Stück für Stück auf Stadler Kiss umgestellt, wodurch diverse Doppelstockwagen freigesetzt werden, die man dann auf der RB 81 und dem RE 70 verarbeiten könnte. Es besteht also im Grunde gar kein Bedarf an zusätzlichen Wagen von anderswo.

2.: Es sind an verschiedenen Stationen Anpassungen der Bahnsteighöhen vorgesehen, ohne dass jedoch die konkreten Höhen genannt werden. Bis einschließlich Gartenholz sollten die bei der S-Bahn üblichen 96 cm kein Problem sein, auf durchgehenden Fernbahngleisen ist dies meines Wissens nach jedoch aufgrund des Lichtraumprofils nicht zulässig. In Bargteheide und Kupfermühle müsste man sich also mit 76 cm (gegenwärtig sind es 38 cm) zufriedengeben, während man am zum Wenden benutzten Stumpfgleis 3 in Bad Oldesloe eigentlich noch 20 cm aufschlagen könnte, um von 76 auf 96 cm zu kommen.

Bezüglich des Fahrzeugeinsatzes hatte ich – ich glaube sogar auf dieser Website hier – gelesen, dass wegen der dauerschadhaften Twindexx-Garnituren auf RE7 und RE70 die neuen Kiss-Einheiten für Lübeck – Tusch! Wer hätte anderes gedacht? – erst einmal nach Kiel fahren sollen. Also müssen die verkehrsroten Dinger weiter auf den RE8 und RE80 laufen und die Taschenfaltpläne werden weiterhin das DB- anstelle des Nah.SH-Design haben.
Und deshalb werden dann auch keine roten Dostos daraus für die RB81 übrig bleiben.

Tatsächlich werden von den 18 bestellten Kiss vorübergehend zwei für den Einsatz im Netz Mitte abgezogen, allerdings dienen sie dort der Nordbahn auf den Linien RB 61/71. Da aber ohnehin nicht alle 18 Einheiten für den Verkehr von Hamburg Hbf bis Travemünde benötigt werden, führt das im Netz Ost auch zu keinen Einschränkungen, da die Bestellmenge inklusive der Hinterlandanbindung der FBQ kalkuliert wurde, welche aber bekanntermaßen noch auf sich warten lässt.
Der einzige Grund für die verspätete Indienststellung sind Lieferverzögerungen im Folge nachträglicher Innenraumanpassungen zugunsten der Barrierefreiheit. Ist die Auslieferung jedoch abgeschlossen, stehen im Planbetrieb über 30 zusätzliche Doppelstockwagen zur Verfügung.

Warte eigentlich auf eine Diskussion zu dem Thema. Aber der Osten ist nicht so im Blickfeld der meisten Kommentatoren hier.
Gerade die Übergangsphasen ergeben interessante betriebliche Situationen. Passen an alle Bahnsteige denn überhaupt 6 Wagen Züge ran? Beim Wagenmaterial wird vielleicht auf Bestände aus dem Elbe-Spree-Netz zurückgegriffen werden, welches im Dezember an die ODEG geht. Beim Einsatz der BR490 ergeben sich schon mögliche Fahrplanverbesserungen durch ne bessere Beschleunigung kann die meist durch den RE oder Fernverkehr verursachte Verspätung etwas besser herausgefahren werden als aktuell, aber soweit sind wir ja noch nicht. Der Einsatz von neuen Lokomotiven der seit Jahren versprochen worden ist zieht sich ja auch immernoch hin.
Nur einzelne Umläufe verirren sich auf die RB81.
Die angesprochenen Bahnsteigerhöhungen werden vermutlich dann vorwiegend Kupfermühle und Bargteheide treffen. Da durch den Güterverkehr meines erachtens nach nicht über 76cm hinaus gehen kann.
Erfreulich ist zudem, dass die Fahrplangestaltung der RB81 nicht mehr in den Händen der Schergen vom NAH:SH liegt. So sind vielleicht mögliche träumerein auf einen verbessertes Taktangebot an Wochenendnächten möglich.

„Warte eigentlich auf eine Diskussion zu dem Thema. Aber der Osten ist nicht so im Blickfeld der meisten Kommentatoren hier.“
Danke! Genau so geht mir es auch immer bei S4-Themen.

Bezüglich der Zuglänge bin ich mir bei einigen Haltestellen auch nicht so sicher, wobei ich mich östlich von Tonndorf auch verschätzen kann, da ich dorthin selten fahre. Auf jeden Fall muss das „äußerst kundenfreundliche“ Halten in Hasselbrook endlich revidiert werden, d.h. der Bahnsteig muss auch für die Fahrtrichtung Hbf am Treppenaufgang eine vernünftige Bahnsteigkante bekommen und das Geländer entfernt werden. Dann muss der Zug nur noch passend dazu halten und nicht mehr „jwd“.
Probleme könnte es evtl. Kupfermühle geben, aber da könnte die Lok auch „außerhalb“ zum Stehen kommen.
Interessanter wird es, glaube ich, wenn die BR 490 zum Einsatz kommt. Diese kann bei einem Halbstundentakt, einstöckigen Fahrzeugen und voller Einstiegslänge nur als Langzug (3 Einheiten / 9 Wagen / rund 200 m) fahren. Alles andere wäre unmöglich. Da müssen bestimmt einige Bahnsteige vorher verlängert werden. Aber das muss am Ende sowieso gemacht werden. In Tonndorf dürfte in der Länge ausreichend sein.

Die Bahnsteige müssen garantiert überall erhöht werden, weil wohl ein Höhenunterschied von 20 cm besteht. Für Tonndorf wurde das explizit als Baumaßnahme angekündigt.
Ich denke, das wird erst einmal so wie auf der Niederelbebahn gebaut, wo es auch Güterverkehr gibt. Zumindest so lange, wie es noch Mischbetrieb geben muss.

Ich vermute, dass die versprochenen 6 Wagen pro Zug (wie momentan die 5 Wagen) eh nur auf dem Papier vorhanden sein werden. Die permanente Meldung im DBNavigator wird dann eben lauten, „zwei Wagen fehlen“ statt jetzt „Ein Wagen fehlt“.

Ansonsten denke ich, dass die in der Senatsmitteilung gemachten Angaben hinsichtlich der Zeiten schlecht altern werden, schließlich liefen und laufen alle Großprojekte der Bahn der jüngeren Vergangenheit aus dem Ruder. Es gibt es keinen Grund, warum hier nicht auch Bauzeit und Kosten explodieren. SH tut ja durch die bisherigen Verzögerungen bei den Planungen schon sein bestes, um alle Terminplanungen ad absurdum zu führen.

NahverkehrHH könnte ja ein Gewinnspiel unter den Abonnenten ausloben und um Tipps bitten, wann die tatsächliche Fertigstellung erwartet wird.
Der Abonnent, der dann bei der Eröffnung Anno 2037 am nächsten mit seinem Tipp liegt, bekommt ein Gratis-JahresAbo.

„zwei Wagen fehlen“
Du Pessimist!?
Aber vermutlich wirst du leider recht haben.?

Ansonsten ist es wieder mal bezeichnend, wie wenig hier zu dem Thema diskutiert wird. Ich dachte schon, ich bleibe mit meinem Kommentar allein. Im anderen Forum wird gar nichts dazu geschrieben. Da gibt eher heiße Diskussionen zu einer S3-Verlängerung nach Himmelpforten.?

Danke für die ausführliche Information zu diesen Senatspapieren!

Ich sage es gleich vorneweg und immer wieder gern:
Die ganzen Probleme mit den hohen Kosten, den Auflagen und den Einschränkungen wegen des Umbaus von Berliner Tor hätte man nicht gehabt, wenn die S4, wie damals versprochen, gleich nach der Harburger Linie gebaut worden wäre. Also vor 40 Jahren. Dann gäbe es auch zu einer S41 heute keine Diskussion.

Fahrzeugeinsatz ab kommendem Fahrplanwechsel:
Auch wenn es kurios klingen mag, selbst die alten Gurken haben Vorteile, wenn der Fahrzeugeinsatz unter voller Zuständigkeit und Kontrolle der S-Bahn GmbH steht. Dann dürfen die Wagen nicht mehr an SH abgegeben werden, wenn mal wieder Twindexx-Wagen kaputt sind. Also sollte eine Garantie auf dann 6 Dostos bestehen, mit entsprechend mehr Platz. Ohne Klimaanlage sind die dann vorhandenen Kippfenster zu öffnen, was unter Corona-Bedingungen einen guten Durchzug gewährt. (OK, an heißen Tagen wird es etwas ungemütlich. Aber ich fahre auch lieber mit dem DT4 als mit dem DT5.)
Also, liebe S-Bahn, fahrt dann mal nach Mukran zum Stillstandsmanagement und holt die „Ersatzspieler“ aus (D)DR-Zeiten ab.

Wobei ich arge Bauchschmerzen habe, ist der gegenwärtige Baufortschritt und damit die Einhaltung geplanter Termine. Die Arbeiten haben erheblich an Elan nachgelassen. Zur Zeit wächst auf bereits gerodeten und planierten Bereichen und an Baustellen (Schloßgarten) wieder Unkraut und so richtig sieht man niemand dort arbeiten. Gut, es wurden als letztes zwei Stellen neben dem Gleis tief ausgebaggert, aber wofür? An der neuen Brücke über die GUB geht es überhaupt nicht voran.

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