Es könnte so schön sein: In 30 Minuten mit der Bahn vom Kieler Hauptbahnhof zu den besonders idyllischen Ostseestränden „Brasilien“ und „Kalifornien“ fahren. Touristinnen und Touristen müssten nicht mehr den langsamen Bus nehmen. Sonnenaffine Tagesausflügler aus dem Norden Hamburgs hätten eine komfortable Bade-Alternative zum Strand in Travemünde. Und Pendlerinnen und Pendler aus dem Kieler Umland kämen ohne Auto zur Arbeit.
Doch die Strandbahn mit dem Spitznamen „Hein Schönberg“ verzögert sich seit Jahren immer wieder. Jetzt gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht zur Reaktivierung der Strecke.
Einerseits könnten die Züge im kommenden Jahr einen etwas größeren Teil der Strecke befahren. Andererseits wird der Zielbahnhof Schönberger Strand auch 2025 nicht erreicht.
Plan B wird untersucht
Das Kieler Verkehrsministerium prüft stattdessen eine weitere Teilinbetriebnahme eines kurzen Streckenabschnitts. Bis wann steht das Ergebnis fest? Und wann fahren endlich Züge die komplette Strecke bis zum Strand?
Norddeutsche, die auf die Reaktivierung 1982 stillgelegten Bahnverbindung zwischen Kiel Hauptbahnhof und dem Schönberger Strand hoffen, müssen sich vorkommen wie in der griechischen Sage von Sisyphus: Seit Jahrzehnten geht es immer wieder ein paar Schritte vorwärts – dann kommen neue Rückschläge auf das Projekt zu. Seit 1997 befindet sich die Strecke im Nahverkehrsplan des Landes Schleswig-Holstein.
Das Projekt hat mehr als zehn Jahre Verspätung
Doch das Datum, ab dem regulärer Personenverkehr auf der Strec…
2 Antworten auf „Kieler Strandbahn: Noch ein paar Jahre bis zum Meer“
Das Drama um die Reaktivierung der Strecke von Kiel nach Schönberg hat System. Es läuft hier nicht anders als bei den anderen groß im SLH-Nahverkehrsplan verkündeten Reaktivierungsprojekten wie Wrist – Kellinghusen oder Geesthacht-Bergedorf. Fertigstellungstermine werden geschoben, die Kosten explodieren und man verheddert sich im deutschen Eisenbahnplanungsrecht. Es ist überhaupt nicht einzusehen, wieso bei einer Streckenreaktivierung auf alter Trasse ein Planfeststellungsbeschluss erforderlich ist und nicht nur eine Plangenehmigung ausreicht. Irgendwie scheinen im Wirtschafts- und Verkehrministerium in Kiel Leute zu sitzen, denen die Verkehrswende egal ist und die durch ihre Hinhaltetaktik de facto eine pro Auto Politik machen, obwohl sich immer lauthals verkündeten, was sie alles für die Bahn täten.
Als ich 2011 bei den Museumsbahnen am Schönberger Strand angefangen hatte hieß es. dass die Strecke in drei Jahren im Regelverkehr eröffnet wird. Das blieb so seitdem und ist immer noch so obwohl schon viel passiert ist. Wohl erst nach Rechtskraft des Planfeststellungsbeschlusses kann ein belastbarer Zeitplan erstellt werden. Derzeit halte ich 2025 bis Schönkirchen und 2027 bis Schönberger Strand als „best case“ Auch für die Museumsbahn werden es schwere Jahre zwischen den Bauabschnitten noch etwas zu fahren!