Langzeitvergleich: So entwickeln sich die Preise für den Hamburger ÖPNV und Parkplätze

Für den aktuellen Preis einer HVV-Tageskarte kann man fast den ganzen Tag mit seinem Auto mitten in der Innenstadt parken. NAHVERKEHR HAMBURG zeigt, wie sich Ticketpreise und Parkgebühren in den vergangenen 20 Jahren entwickelt haben. Was der neue Senat jetzt plant – bzw. sich noch nicht traut.
Paul Meerkamp
Parkende Autos in Hamburg
Parkende Autos in Hamburg

Auf eine Sache kann man sich zum Jahresbeginn verlassen: Die Fahrkarten für Busse, Bahnen und Fähren im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) werden teurer. Was viel seltener passiert: Dass die Parkgebühren steigen. NAHVERKEHR HAMBURG hat für einen Zeitraum von über 20 Jahren analysiert, wie sich die Parkgebühren und ÖPNV-Ticketpreise in Hamburg entwickelt haben.

Dabei haben wir auch berechnet, wie sich die Preise relativ und in Relation zur allgemeinen Inflation verhalten. Außerdem haben wir bei der Verkehrsbehörde und dem Verkehrsclub Deutschland nachgefragt, wie es mit Hamburgs Gebühren für mehr oder weniger nachhaltige Verkehrsmittel weitergehen sollte.

Werden Nutzerinnen und Nutzer von Bus und Bahn abgezockt, während die Politik bei Autofahrerinnen und Autofahrern besondere Rücksicht auf „sozialverträgliche“ Preise nimmt? Ganz so einfach ist es nicht. Trotzdem fehlt es in der Hansestadt an Gleichbehandlung der Fortbewegungsmittel. NAHVERKEHR HAMBURG rechnet nach.

Anfang des Jahres wurden die Tickets des HVV wieder einmal teurer. Der Preis für eine Nahbereichskarte stieg von 2,70 Euro auf 3,10 Euro. Eine Einzelkarte für die Preisstufe AB kostet seitdem 3,90 Euro, statt zuvor 3,80 Euro. Die zuvor unter anderem bei Touristinnen und Touristen beliebte 9-Uhr-Tageskarte (AB) für 7,50 Euro wurde abgeschafft. Damit wurde das Ticketangebot vereinfacht. Doch für diese Zielgruppe blieb damit nur noch eine Ganztageskarte für 7,80 Euro übrig.

ÖPNV-Tickets werden zuverlässiger teurer als Parkscheine

Wer häufiger fährt, für die oder den lohnt sich in aller Regel ein Deutschlandticket. Die Preissteigerungen für die sogenannten „Bartarife“ treffen vor allem gelegentliche Nutzerinnen und Nutzer der Hamburger Busse, Bahnen und Fähren. Sie machen etwa 20 Prozent der Fahrten im HVV aus. Für sie bestätigte …

Der Kopf hinter diesem Artikel

Paul Meerkamp besitzt, seit er zehn Jahre alt ist, eine ÖPNV-Dauerkarte. Der Politik- und Datenjournalist wohnt in Kiel. Nach der Arbeit düst er gerne mit dem Rad oder der Fähre zum nächsten Strand. Seine Recherchen drehen sich oft um Statistiken und Gesetzesänderungen.

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10 Antworten auf „Langzeitvergleich: So entwickeln sich die Preise für den Hamburger ÖPNV und Parkplätze“

Die Grafiken zeigen, dass die Parkgebühren im Vergleichszeitraum stärker gestiegen sind als die Fahrpreise. Ich finde das nicht berechtigt, denn ein Parkplatz verursacht im Gegensatz zum ÖPNV fast keine laufenden Kosten. Die Reinigung eines in der Regel besetzten Parkplatzes kann gar nicht durchgeführt werden.

Mich stört sehr die Tendenz – insbesondere in den Kommentaren – die Autofahrer als asozial darzustellen. Wie ich schon mal schrieb, muss es weiterhin ein Miteinander von Individualverkehr und ÖPNV geben, weil kein Zweig die Leistung des anderen vollständig übernehmen könnte. Und bitte nicht vergessen: Die Straßen sind nicht nur für den Individualverkehr da, sondern auch für Transport, Dienstleistungen, Rettungswesen, Polizei und nicht zuletzt für den ÖPNV.

Mich stört eher die Tendenz in den Medien, die Autofahrer als Opfer, die ja überhaupt keine Rechte mehr haben und denen alles weggenommen wird, darzustellen. Rein objektiv gesehen, haben Autofahrer erheblich mehr Platz und Privilegien als ihnen zusteht. Dass es seit Jahrzehnten der Bevorzugung des Autos mal in die andere Richtung (in Mini-Schritten) geht, können diejenigen, die davon lange profitiert haben, nicht verstehen. Wenn immer von Gleichberechtigung und nicht den anderen ausspielen gesprochen wird, denn kommen insbesondere die Autofahrer noch immer extrem gut weg, auch wenn es insbesondere Abendlatt, BILD und Co. anders darstellen.

Naja, bitte auch mal einen Blick auf das Schnellbahnnetz werfen. Und damit meine ich nicht den >hvv Plan, der überall rumhängt, sondern einen maßstabgerechten Stadtplan. Dann werden Sie sehen, dass mit der Schnellbahndichte auch die Wahlergebnisse einer bestimmten Partei zunehmen. Dort, wo man den ÖPNV, besonders den Schnellbahnverkehr, fast hinterhergeworfen bekommt, benötigt man tatsächlich keinen PKW. Es gibt aber auch Gegenden, gerade in meinem Bezirk, in denen die Menschen auf das Auto angewiesen sind, ohne deshalb gleich „Klimaschw…e“ zu sein.

Zum Beispiel hätte der neue Minibetriebshof für die Shuttles ja auch bei uns in so einer Gegend gebaut werden können, in der diese eine Alternative zum PKW wären. Gebaut wurde er jedoch wieder mal am U3-Ring. Da kann man schon fast froh sein, dass er sich wenigstens im ehemaligen Arbeiterstadtteil Barmbek befindet und nicht in der Hafencity, an der Osterstraße oder am Prellbock.😃

Niemand soll das Auto weggenommen werden, aber ich finde die Aussage „auf das Auto angewiesen“ wirklich schwierig. Diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, machen sicherlich nicht die Massen auf den Straßen aus. Wären nur diese Gruppen unterwegs, hätten wir keine Probleme. Es sind aber auch viele unterwegs, die Alternativen hätten und häufig aus Bequemlichkeit (es aber nicht zugeben) lieber mit dem Auto fahren. Das ist vollkommen ok, aber denn bitte nicht immer ins Horn blasen, dass die Autofahrer ja so arg benachteiligt werden.

Wir haben kein Platzproblem, wir haben im Verkehr ein Gerechtigkeitsproblem, was die Flächenverteilung angeht. Insbesondere Fuß- und Radverkehr werden definitiv benachteiligt, der ruhende Verkehr wird ja sogar häufiger über den fließenden Radverkehr gestellt.

Irgendwann ändert man eben seine Kommentare, wenn man merkt, dass an den Ideen kein Interesse besteht.
Früher hatte ich hier öfters Vorschläge für ein Wandsbeker Stadtbahnnetz unterbreitet. Hat offenbar niemanden interessiert, vermutlich, weil die Vorschläge auf das falsche Zielgebiet ausgerichtet waren. Offenbar gehört eine Stadtbahn nicht dort hin, sondern nur in die „Superstadtteile auf der richtigen Seite der Alster“ (plus „Super Georg, Superhorst und Superhude“)😉.
Irgendwie soll Wandsbek gedanklich immer mit Autos und Bussen verbunden sein. Dann gibt man irgendwann auf und passt sich den „Vorgaben“ an.
Und ich weiß auch, dass ich nie mit einer S4 oder mit etwas Anderem als MAN-Dieselbussen auf der Linie 9 gefahren sein werde, wenn ich nach meinem Berufsleben aus Hamburg wegziehen sollte.

Danke für den hilfreichen und sehr erhellenden Artikel, der nicht nur zeigt, wie selten die Parkpreise in den letzten Jahrzehnten angefasst wurden, sondern auch, wie krass die HVV-Preise (Tageskarte & Nahbereichskarte) seit 2022 durch die Decke gegangen sind.

Die Stadt Wien hat schon vor 10 Jahren errechnet, dass ein Autoparkplatz im öffentlichen Raum jährliche Kosten von 320 Euro verursacht und kassiert entsprechend. Das Geld fließt in die Subventierung des 365 Euro Wiener Linien Jahrestickets. Das wäre auch ein Modell für Hamburg. So teuer wie in Wien müsste auch das Parken auf öffentlichen Straßen in Hamburg sein. Das hat leider nur einen Haken. In den Villengegenden hat jeder seinen Autoparkplatz auf dem eigenen Grundstück, geht also kostenfrei aus. Diejenigen, die auf öffentlichen Grund und Boden parken (müsssen: nein keiner ist gezwungen ein Auto zu haben), sind abgesehen von den Eppendorfer Altbaugebieten, eher die Geringverdiener. Aber das mindeste, was in der Gebührenstruktur für das Anwohnerparken berücksicitigt werden sollte, ist die Autogröße. Heute kostet das Anwohnerparken für einen dicken SUV genausoviel wie für einen Kleinstwagen, obwohl der nur die Hälfte der Parkfläche benötigt. Hier wäre erheblicher Spielraum das Anwohnerparken sozial gerechter zu gestalten. Parkgebühren in der Innestadt sollten in der Tat je nach Tageszeit und Autogröße krass gestaffelt werden, das hat Paris vorgemacht. Dort kostet eine Stunde SUV-Parken 30 Euro! Das hätte auch in Hamburg eine heilsame Wirkung die Verbreitung der Citypanzer einzudämmen.

Bei dem Hinweis auf die Autogröße im Hinblick auf Parkgebühren und Anwohnerparken gehe ich nicht mit. Halte ich für sinnfrei, wenn es eine ausgewiesene Parkfläche gibt. Ob da nun ein smart oder Porsche Cayenne draufsteht, besetzt ist besetzt. Zwei smarts passen da sicher nicht drauf. Allerdings bei unmarkierten Parkflächen nehmen SUV mehr Raum auf Kosten anderer ein. Aber deshalb höhere Gebühren? Da kassiert ja schon die Kfz-Steuer reichlich ab. Ähnliches Beispiel für Anti-SUV Politik: die Maut für eine Fahrt über die Große Belt-Brücke in DK richtet sich nach der Autogröße. Aber hier werden eher die Ausländer abkassiert. Für Dänen – insbesondere Gewerbe – gibt es Sonderregelungen.

Das ist schon ein sehr komischer Artikel.

Ganz oben wird behauptet das ÖPNV-Tickets jedes Jahr teurer werden. Ganz weit unten steht dann aber doch dass wegen dem Deutschlandtickets für die meisten Fahrgäste Fahrkarten so günstig wie schon lange nicht mehr sind. Ich denke die Grafiken wären wirklich viel besser wenn sie auch die Preisentwicklung der meistgekauften Monatskarte und der Schülermonatskarten anzeigen würde.

Auch dass die 9-Uhr-Tageskarte abgeschafft wurde halte ich für eine Verzerrung. In der Praxis wurde der Preis um 30 Cent erhöht (also prozentual weniger als andere Einzel- und Tageskarten) während gleichzeitig die Sperrzeit aufgehoben wurde.

Hallo Herr Schmidt, danke für das Feedback. In diesem Artikel geht es hauptsächlich um die Parkplatzpreise. Die HVV-Ticketpreise haben wir nur als Vergleichsgröße angeführt. Für eine bestmögliche Vergleichbarkeit haben wir die meistverkauften Karten des HVV-Bartarifs den Parkpreisen gegenübergestellt, denn Parktickets, die man am Parkscheinautomaten zieht, sind ja quasi auch ein Bartarif. Ein Vergleich von solchen Kurzzeit-Parktarifen mit HVV-Monatskarten wäre wenig sinnvoll. Die müsste man dann eher mit den Bewohnerparkpreisen verglichen, die ja auch monatlich abgerechnet werden.

Beste Grüße

Christian Hinkelmann

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