Die Hochbahn will ihre Kunden auf der hochbelasteten Metrobuslinie 5 dazu animieren, ihre Tickets verstärkt per Handy-App oder an den vielen – teils neu aufgestellten – Automaten an den Haltestellen zu kaufen.
Unter dem Namen “Zeithelden” weisen seit gestern Promotionteams an den Haltestellen auf die beiden Kaufmöglichkeiten hin.
Ziel der Aktion: Der zeitaufwändige Ticketverkauf beim Busfahrer soll reduziert werden um die Haltezeiten an den Stationen möglichst kurz zu halten.
Außerdem hat die Hochbahn an sämtlichen Haltestellen der Linie 5 Schilder installiert, die zum Fahrkartenkauf vor dem Einsteigen in den Bus aufrufen. Ein Online-Gewinnspiel, an dem die Teilnahme nur mit Automaten- und App-Ticket möglich ist, soll den Effekt noch verstärken (siehe hier).
Nach Angaben des Hamburger Senats aus dem Jahr 2014 (Drucksache 20/11486) werden jährlich rund 28 Millionen Fahrkarten in den Bussen im HVV-Gebiet (also Hamburg & Umland) verkauft. Das entspricht einer Quote von sieben Prozent aller Fahrgäste. Allein die Hochbahn hat in ihren Bussen im Jahr 2014 12,8 Millionen Tickets durch ihre Busfahrer verkauft (Drucksache 20/14482).
Ein Verkaufsvorgang dauert im Schnitt neun Sekunden, teilte der Senat 2014…
11 Antworten auf „Metrobus 5: Hochbahn wirbt für Fahrkartenkauf außerhalb der Busse“
Schön für die Linie 5, dass jetzt auch an der Tankstelle Vogt-Cordes-Damm eine Automat stehen wird. Ich wünschte mir auch für die Linie 9 zumindest an stark frequentierten Haltestellen einen solchen Automaten. Aber da kann ich wohl warten bis zur Ewigkeit. Eher gibt es noch ein paar Fahrzeitverlängerungen auf dieser Linie.
“Ein Verkaufsvorgang dauert im Schnitt neun Sekunden, teilte der Senat 2014 mit (Drucksache 20/13664) und berief sich dabei auf nichtrepräsentative Beobachtungen des HVV. Bei tarifkundigen Fahrgästen würde der Verkauf demnach bei drei bis vier Sekunden dauern, heißt es weiter.”
Na schön, soweit die Theorie des HVV.
Die Praxis ist wie sooft beim HVV eine andere. Da gibt es erst einmal die Leute, die an einer Hst. sonstwo stehen, jedoch nicht an der “Fahne”. Nachdem die dann sich zum Bus bequemt haben, steigen sie als Letzte ein, nach allen Zeitkartenbesitzern. Dann folgt die Beratung durch den Busfahrer, da sie ja eigentlich gar nicht so richtig wissen, welche Karte man braucht, um da und da hin zu kommen. Wenn der Fahrer endlich die Karte lösen kann, wird erst einmal nach dem Geld gekramt, um dann festzustellen, dass man nur einen 50-Euro-Schein hat.
Also 3 und 4 stimmen schon, aber eben Minuten.
Manchmal glaube ich, der HVV unternimmt auch wirklich alles, um den ÖPNV so unattraktiv wie nur möglich zu machen.
So z.B. der Einstieg vorn, damit es besonders schön lange dauert. Um Schwarzfahrer zu ertappen wäre es viel sinnvoller, ständige, wechselnde Prüfungen während der Fahrt durch Prüfteams durchzuführen, sodass auch App-Schreiber nicht nachkommen. Anstelle die Kontrollen auch noch werbewirksam anzukündigen.
(Das Gleiche trifft auch auf Polizeikontrollen zu.)
Sollen doch die Betreffenden rumjammern, wegen “Abzocke” und so…
Wurden denn dort richtige Automaten aufgestellt?
Hier, an der Station Mannesallee der M13, wurden nach halbjähriger Neugestaltung und Grundinstandsetzung von Straße und Haltestellen wieder diese völlig unbrauchbaren Münz-Automaten mit arg begrenzter Fahrscheinauswahl aufgestellt. Mein typischer Wunsch, eine Ergänzungskarte und je nach Wochentag eine Kindertageskarte Gesamtbereich stehen nicht zur Auswahl. Dafür aber eine 5er Gruppenkarte Gesamtbereich, die dann mit mindestens 13 großen Münzen zu bezahlen wäre. Auch die Tagelöhner holen sich natürlich keine Geldrollen um ihre unregelmäßigen Fahrscheine bezahlen zu können.
Gern würde ich ja meine komplexeren Tickets, wie z.B. Tageskarte nach Kappeln mit BC, direkt am Automaten ziehen können. So bleibt mir nichts, als dem Busfahrer zu zeigen, dass mir sein Fahrscheindrucker sehr wohl ein solches Ticket ausstellen kann. Nur dauert das deutlich länger, als 3-4 Sekunden. Also Tarifkenntnis hilft nicht immer.
Und morgens brauchen 10 gleiche Einzelfahrscheine eben doch etwas länger als 40s, wenn Busfahrer und Fahrgäste keine gemeinsame Sprache haben. Hinzu kommen dann noch einmal 5 weiter diverse Fahrscheine, macht noch einmal 45s und schon wird der Anschluss beim 5min Takt knapp, denn Vogelhüttendeich kommt noch einmal das gleiche Spiel, nur dass wegen bereits 1,5min Verspätung die Zahl der Fahrgäste um 30% über dem üblichen Wert liegt.
Eigentlich kann man nur empfehlen, ohne Fahrschein bis Veddel zu fahren, wo richtige Automaten stehen, die auch sinnvolle Fremdsprachen können.
Gruß, Mathias
Der Fahrkartenverkauf in Metrobussen beim Fahrer ist schlicht provinziell und gehört abgeschafft. Einzig Krefeld toppt das meines Wissens: Da verkauft selbst der Tramfahrer noch Fahrkarten…
Ich hoffe, dass der Verkauf beim Fahrer nicht abgeschafft wird. Für Menschen, die sich im HVV-Tarif nicht gut auskennen, ist das einfach super hilfreich. Ich danke da z.B. an meine Kinder. Die haben eben genau deswegen ihre ersten eigenen Schritte im HVV mit Busfahren gemacht. Weil man dann kein Problem mit dem Fahrkartenkauf hat. Einfach dem Kind Geld in die Hand drücken, das geht zum Busfahrer, fertig ist die Laube. Manchmal ist einfach nämlich einfach.
Ich bin da ganz bei Josef. Ein erhöhter Bordtarif kann da mehr bewirken.
Wenn man bei einer Haltestelle, wo ein Automat ist, beim Busfahrer eine Karte will, dann sollte man eine Zusatzgebühr erheben. Das würde das Kaufverwalten einer Fahrkarte besser steuern, als ein Gewinnspiel. Das würde auch bei der Metrobusbuslinie 3 die Fahrzeiten verkürzen.
Wenn Fahrgäste angelaufen kommen und der Bus bereits an der Haltestelle steht, können sie ja wohl schlecht am Automaten erst noch eine Fahrkarte kaufen. Warum gibt es keine günstigen 10er-Karten, die im Bus entwertet werden? Warum gibt es keine Automaten im Bus?
Der neue Hochbahn-Chef kennt das doch aus Berlin.
Warum führt man nicht einfach ein HVV-weites System wie die Oyster Card (London) oder Rejsekort (Kopenhagen) ein, mit dem man sich beim Betreten des Busses “einloggt” und beim Verlassen wieder “ausloggt”?
Der Hochbahn-Chef hat schon vor 3 Jahren angedeutet, die Oyster-Card auch in Hamburg einzuführen, siehe dieser Artikel: https://test.nahverkehrhamburg.de/hochbahn-chef-will-londoner-oyster-card-in-hamburg-2174/
Ich denke, der Grund, warum dies nicht passiert, ist ein finanzieller. Die Touch-Pads in den Bussen zu installieren dürfte vielleicht nicht das Hindernis sein – aber alle U- und S-Bahn-Stationen an allen Eingängen mit Drehkreuzen auszustatten, das dürfte wohl zu teuer sein.
Will man doch und zwar gemäß der letztmöglich modernstenen Errungenschaften: Per Handy und Best-Price-Funktion!
Klar, man könnte es einfacher haben und ein System nehmen, welches sich anderenorts seit Jahrzehnten durchgesetzt und empfohlen hat:
Die Mehrfahrtenkarte. Von mir aus auch was elektronisches mit Chip a la Oyster.
Oder Automat im Bus.
Oder beides.
Aber die Entwerter weißt du… und die sog. zweite Informationsebene in den Fahrzeugen.
Kann man in Hamburg nicht machen.
Geht einfach nicht.
Können sie nicht.
Zu kompliziert.
Und steht in keinem Verhältnis zu den möglichen Einnahmen. Steht bei denen auf der Homepage.
So’n unsichtbares Check-in /-out-System ist deutlich einfacher umzusetzen.
Und idiotensicher.
Vor allem wenn der Bus -so total Hamburg-untypisch- mal wieder dermaßen überfüllt ist, dass man per Kurzausstieg die Tür für aussteigende Fahrgäste freimachen muss.
Es braucht dafür doch keine solche PR-Aktion.
Einfach den Fahrkartenpreis beim Fahrer anheben – fertig!