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Nach zehn Jahren: S-Bahn nach Stade übertrifft alle Erwartungen

Seit zehn Jahren fährt die S-Bahn von Stade, Buxtehude und Neu Wulmstorf umsteigefrei bis in die Hamburger Innenstadt. Die Verbindung hat alle Erwartungen übertroffen.
Christian Hinkelmann
Hamburger Zweisystem-S-Bahn im Winter in Stade
Hamburger Zweisystem-S-Bahn im Winter in Stade

Vor genau zehn Jahren ist die Niederelberegion auf der Südseite der Elbe ein ganzes Stück näher an Hamburg herangerückt. Seit dem 9. Dezember 2007 fährt die Hamburger S-Bahnlinie S3 umsteigefrei von Stade, Agathenburg, Dollern, Horneburg, Neukloster, Buxtehude, Neu Wulmstorf und Fischbek bis in die Hamburger Innenstadt.

Heute werden der Hamburger S-Bahn-Chef Kay-Uwe Arnecke, Hamburgs Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) sowie Staatssekretär Berend Lindner (CDU) aus dem niedersächsischen Verkehrsministerium mit einer Jubiläumsfahrt das zehnjährige Bestehen der Verbindung feiern.

Die Niederelbe-S-Bahn ist eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte im Hamburger Nahverkehr und hat schon gleich nach dem Start alle vorher erwarteten Fahrgastzahlen übertroffen. Bereits kurz nach Eröffnung mussten die Fahrpläne wegen das Ansturms erstmals erweitert werden und wurden seitdem immer wieder ergänzt.

Fahrgastzahl liegt 50 Prozent über den Erwartungen

Schon im ersten Jahr nach der Eröffnung stieg die Zahl der Fahrgäste von 4,2 auf sechs Millionen Fahrgäste zwischen Neugraben und Stade. Das waren 30 Prozent mehr als erwartet, schrieb das Stader Tageblatt am vergangenen Wochenende (siehe hier).

Inzwischen sind auf dem Streckenabschnitt jährlich rund sieben Millionen Menschen unterwegs, was einem Zuwachs von rund 70 Prozent gegenüber dem vorherigen Zustand entspricht, als auf der Strecke noch ausschließlich Regionalzüge unterwegs waren. Bis heute liegen die Zahlen laut dem Zeitu…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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Diese Zahlen könnten sogar stärker übertroffen werden, wenn man einen zusäztlichen Halt beim Airbus-Werk in Stade bauen würde. Dort arbeiten rund 2000 Menschen nur bei Airbus, plus die Zulieferer und das umliegende Gewerbegebiet. Die S-Bahn fährt in fussläufiger Entfernung daran vorbei, hält aber nicht.

Est ist nicht das erste Beispiel, auch bei der Flughafen S-Bahn sind alle Prognosen weit übertroffen worden. und das sollte nicht überraschen: Schnellbahnen an den richtigen Orten können ihre eigene Nachfrage generieren. Doch Kosten-Nutzen Analysen nehmen diesen sowie andere Effekte entweder nicht in Kauf oder unterschätzen sie.

Wie viele Argumente brauchen HH und SH noch, umd das Schnellbahnnetz auszubauen?

Es gibt halt viele Nörgler in der Gesellschaft. Beim U-Bahnbau laufen auch viele Leute Sturm. Das ist bei der S4 im Osten nicht anders. Gegen die S21 gründeten sich ebenfalls schon Bürgerinitiativen, die das Projekt verzögern und verteuern wollen.

Davon abgesehen: ich finde es persönlich nicht so dramatisch, wenn Leute keinen Sitzplatz mehr kriegen. Wirklich schockierend ist, wenn die Bahn so voll ist, dass bei einer einfahrenden Bahn die Leute schon aus der Bahn purzeln, wenn die Türen öffnen. Für die vielen Fahrgäste auf dem Bahnsteig ist dann klar: mindestens einen weiteren Zug müssen sie abwarten. Und das passiert leider ständig bei Fahrgästen, die in Wilhelmsburg oder auf der Veddel in S3/S31 einsteigen wollen. Erst unzuverlässige Busse ohne Beschleunigungsprogramm, dann langes herumstehen, obwohl die Bahnen fahren.

@J-P Rahlstedt: Sie haben völlig recht! Der Metronom fährt erst seitdem es die S-Bahn nach Stade gibt. Es fuhren zu der Zeit die Regionalexpresszüge nach Cuxhaven mit einer 218 Diesellok und die EVB mit den Triebwagen nach Bremervörde. Zusätzlich fuhr die Regionalbahn nach Stade mit 141er Loks. Insgesamt hat sich dadurch das Angebot für Neugraben verschlechtert, da die EVB nun in Buxtehude endet und die Metronom Züge in Neugraben gar nicht mehr halten. Mit dem Fahrplanwechsel 2018/19 bekommt DB Regio übrigens die Strecke nach Cuxhaven zurück, ich hoffe mit Halt in Neugraben.

„Inzwischen sind auf dem Streckenabschnitt jährlich rund sieben Millionen Menschen unterwegs, was einem Zuwachs von rund 70 Prozent gegenüber dem vorherigen Zustand entspricht, als auf der Strecke noch ausschließlich Regionalzüge des Metronom unterwegs waren.“

Diese Aussage kann so nicht stimmen. Der Metronom fährt auf der Strecke zwischen Hamburg und Cuxhaven seit Fahrplanwechsel 2007, also genauso lange wie die S3 bis Stade fährt. Meines Wissens fuhren zuvor hier RE-Züge von DB Regio mit 218ner und n-Wagen. Außerdem fuhr die evb zwischen Buxtehude und Neugraben mit Lint. Inwieweit es noch RB-Züge mit Elektroloks und n-Wagen bis Stade gab, weiß ich nicht. Bei wikipedia sind solche Züge erwähnt.

Ich kenne noch die Zeiten, als die Züge nach Cuxhaven von ALTONA fuhren. Die Züge hatten häufig Kurswagen nach Bremervörde dabei, auch später noch als die Züge mit E-Loks bis nach Stade fuhren. Dort gab es das große Kuppeln: Kurswagen ab, auf den nachbarbahnsteig geschoben, E-Lok ab auf das Kehrgleis, vom benachbarten Kehrgleis kam zuerst ursprünglich eine V20 später eine 220. Zuletzt wurden die Züge dann mit einer 218er betrieben ohne die Kuppel Vorgänge.

Hoffen wir mal, dass daraus lehren für die S4 gezogen werden… sonst gibts zur Eröffnung erstmal Aktionswochen zum Thema „Menschen kippen in vollen Zügen um, wenn sie denn überhaupt mitgenommen werden“.

Kommt darauf an, welche Lehren gezogen werden.
Vielleicht sagt sich ja der HVV: „In den letzten beiden Jahren sind ja immer weniger Menschen mit der RB81 gefahren und dafür umso mehr mit dem eigenen PKW. Da können wir ruhig etwas geringer dimensionieren. Die Leute kehren eh nicht mehr auf den ÖPNV zurück, wenn sie einmal Auto fahren. Was soll’s, lassen wir’s beim 20-Minutentakt für Tonndorf und Rahlstedt. Die Leute haben die letzten beiden Jahre nicht gemurrt, denn werden sie es auch dann nicht tun.“ Unter solchen Bedingungen fahren ganz sicher kaum mehr Menschen mit der S4 und man ruhigen Gewissens dann wieder sagen: Die Bewohner dieser Stadtteilen fahren sowieso immer nur Auto. (Und ein paar ganz Schlaue werfen dann noch vermeintliche Parteipräferenzen hinterher. Wie ich’s schon selbst erlebt habe.)

Hoffen wir es, dass andere Lehren gezogen werden, z.B.:
– Stromschienenbetrieb bis einschließlich Rahlstedt, damit eine HVZ-Verstärkerlinie S41 nicht von vorn herein verbaut wird, sowie für Notfälle (gerissene Oberleitungen)
– durchgängiger 10-Minutentakt bis Rahlstedt an allen Tagen
– ideale Verknüpfung mit den Buslinien
– wenn schon Mischbetrieb auf den Ausläuferstrecken (Bad Oldesloe), dann bitte mit ausreichenden Pufferzeiten in den Übergangsbahnhöfen auf des separate Netz

Der Erfolg dieser Linie kommt nicht von ungefähr. Ich erinnere mich noch an die ersten Gespräche Mitte der 90er Jahre mit der LNVG, die anfangs die Strecke nicht wollten, genauso wie die DB AG, die mit völlig überzogenen Kostenschaetzungen und technischen Argumenten das Projekt kaputt machen wollten (die DB AG hatte vor, die Stromschiene unter der elektrifizierten Strecke bis nach Stade zu führen!) bis Unterzeichner als damalige Berater der Stadtdirektorin von Buxtehude die Idee mit den Zwei-Systemzuegen in die Diskussion brachte, und damit die Blockade des Projektes aufbrach. Der Erfolg der Strecke zeigt, dass man mit einfachen Mitteln viel fuer die Fahrgäste erreichen kann. Eine S-Bahn nach Kaltenkirchen, sowie eine S4 West nach itzehoe, oder eine S-Bahn bis nach Lauenburg haetten sicher ähnlich positive Fahrgastentwicklungen zur Folge. Die S-Bahn nach Stade bestätigt die alte Regel: Wenn das Angebot stimmt, kommen die Fahrgäste von alleine!

„…dass man mit einfachen Mitteln viel fuer die Fahrgäste erreichen…“
Das ist ja leider die Ausnahme an der Elbe. Das Netz dort steckt voller solcher einfachen Mittel. Hoffentlich werden diese Potenziale endlich mal gesehen!

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