Sie werben mit „Rundum-sorglos-Paketen“, bieten kostenlose Reparaturen und Diebstahlschutz und wollen Teil eines modernen urbanen Lebensgefühls sein: Fahrrad-Abo-Anbieter wie Swapfiets, Dance oder E-Bike-Abo. Immer mehr Hamburger entscheiden sich für diese neue Art der Mobilität – ein eigenes Rad, das man nicht teilen muss – wie beim Stadtrad-System – sondern bequem im Abo erhält.
Besonders in Großstädten scheinen solche Modelle zu boomen, doch was genau steckt hinter den Angeboten? Wie funktionieren Fahrrad-Abos, für wen machen sie wirklich Sinn, und wo lauern mögliche Fallstricke? Und welchen Einfluss haben Rad-Abos auf den Alltag und die Mobilitätsentwicklung in Hamburg?
NAHVERKEHR HAMBURG hat Anbieter und Nutzer befragt, Preise und Modelle verglichen und einen Blick auf den Fahrrad-Abo-Markt geworfen.
Das Anliegen war dringend. Ela Borchert brauchte ein neues Rad. Doch im Frühling vor zwei Jahren, waren die Preise für Fahrräder durch die Decke geschossen. Der damals ausgebrochene Ukraine-Krieg und die folgende Inflation machten Neuware teuer. Sehr teuer. Dazu kam: Kein Exemplar gefiel ihr so richtig. Also beschloss die heute 53-jährige Hamburgerin, die ihren richtigen Nachnamen nicht in den Medien lesen möchte, sich ein Rad zu abonnieren. „Ich wollte kein superteures Neurad, weil uns schon diverse, auch klapprige Räder vor der Haustür geklaut wurden“, sagt Ela, die mit Mann und zwei Kindern im dichtbesiedelten Stadtteil Eimsbüttel lebt. Auch der Fahrradkeller im Mietshaus der Familie war keine Alternative, denn: „Man schleppt es nicht ständig hoch und runter, wenn man mehrmals am Tag damit fährt.“
Von Bekannten erfuhr sie, dass man Räder im Abo mieten kann, in Hamburg vor allem über das Unternehmen Swapfiets. Die Fahrräder des 2014 in den Niederlanden gegründeten Start-ups erinnern mit ihrem Style an …
3 Antworten auf „Netflix auf zwei Rädern: Wie Fahrrad-Abos in Hamburg boomen“
Danke für den hilfreichen Überblick. Ich wusste gar nicht, dass man Fahrräder in HH auch per Abo mieten kann. 15 €/Monat inkl. Versicherung und Werkstattservice sind ja sehr attraktiv, wenn man bedenkt, dass beim Stadtrad eine Tageskarte schon 9 € kostet. Hat hier jemand praktische Erfahrungen mit diesen Diensten gemacht? Wie fahren sich die Räder? Wie schnell kommt der mobile Service bei Pannen, bzw. wie unkompliziert läuft der Austausch des Fahrrads bei größeren Schäden?
ich wüerde auch lieber mein Fahrrad in der „Cloud“ haben als es zu besitzen. Das geht allerdings nicht, da meine Anforderungen (150km Reichweite (E-Bike), stabil!! (wiege über 100kg) und auch zum Einkaufen zu nutzen von den Abo Anbietern nicht addressiert werden. Im übrigen ist Herrn Jung zuzustimmen: Wenn ich die Radwege in Hamburg betrachte und das mit London vergleiche, dann liegen da Welten dazwischen. Solange der deutsche Auto-BlecheimerMichel nicht in seine Schranken gewiesen wird – Straßen müssen in Rad- und Fußwege umgewandelt werden, eine Innenstadt Maut muß her und letztlich auch Fahrverbote – werden Deutsche Städte nicht lebenswerter werden. Ich empfehle jedem hier mal, an einem Sonntag morgen im Sommer um 05:00 mit dem Fahrrad durch die Stadt zu radeln, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Zerstörungen der sinnlose Blechheimefortbewegeungirrsinn nicht nur in Hamburg im Hinblick auf die Umwelt, die Lebensqualitiät und auch die Sicherheit (20 Tote in 2024 durch Blecheimer) anrichtet. Von dem ökonomischen Unfug, den die meisten Autofahrten darstellen, fange ich gar nicht erst an.
Das Spannende an Swapfiets ist: die Innovaton kommt aus den Niederlanden und hat sich ohne Subventionen im Markt durchgesetzt. Zudem sind die Swapbikes praxisnah und robust konzipiert, kein Firlefanz, der als erstes kaputt geht. Und ganz zentral: richtig stabile Zangenschlösser und eine Kette als Standardsausstattung. – Ferner ist die Kritik des Swapfieets Managers an der Radpoltik in Hamburg voll zuzustimmen: Zu wenig Pflege der Bestandsradwege, zu schlechte Beleuchtung, fehlende Ausschilderung, keine klare Markierung von Fahrradstraßen, unklare Bemalung der Straße, obowhl es einen Radweg gibt, leitet einen die Straßenmarkierung auf die zu enge und damit gefährliche Straße (siehe Kreuzung Altonaerstraße – Weidenallee). Das folgt der verqueren Logik Hamburger Radpolitik: Wenn der Radweg keine Normbreite von mehr als 2,30 Meter hat, besteht keine Benutzungspflicht und der RAdler wird auf die Straße geleitet. Für nicht ortkundige Radler ist diese Form der Straßenbemalung lebensgefährlich. Schlimmer noch: Wenn die Straßenbreite keinen normgerechten Radweg zulässt, wird keiner gebaut und Radler und Busse müssen sich eine Spur teilen. Die Folge:die Busse werden ausgebremst und die Radler, besodners ältere, fühlen sich durch die Busse unter Druck gesetzt. Fazit: Grüne Radverkehrspolitik in Hamburg ist mehr Ideologie getrieben als pragmatisch und praxistauglich.