Neue Hamburger S-Bahnen sollen zuverlässiger werden

Die neuen S-Bahnen der Baureihe 490 sorgen mit „Kinderkrankheiten“ für Verspätungen und Ausfälle. Ein neues Softwareupdate soll die Fahrzeuge jetzt zuverlässiger machen.
Christian Hinkelmann
Eine Hamburger S-Bahn der neuen Baureihe 490 an einem regnerischen Abend am Bahnhof Diebsteich
Eine Hamburger S-Bahn der neuen Baureihe 490 an einem regnerischen Abend am Bahnhof Diebsteich

Die neuen Hamburger S-Bahnen machen Probleme. Seit der offiziellen Einführung der neu entwickelten Baureihe 490 im vergangenen Dezember kommt es immer wieder zu Verspätungen und teilweise auch Ausfällen von Fahrzeugen.

„Wir mussten in der aktuellen Einführungsphase feststellen, dass die Fahrzeuge der Baureihe 490 leider noch Kinderkrankheiten aufweisen und es in der aktuellen Phase in einigen Fällen zu Verzögerungen kommt“, so ein Bahn-Sprecher auf NahverkehrHAMBURG-Anfrage. „Dass die Züge aus dem Betrieb genommen werden, beschränkt sich aber auf Einzelfälle.“

Leidtragende waren vor allem Fahrgäste der S-Bahnlinie S21 zwischen Elbgaustraße und Aumühle, wo die neuen Fahrzeuge fast ausschließlich zum Einsatz kommen.

Neue Züge waren bis Anfang Februar mit Tempolimit unterwegs

Außerdem gab es in den vergangenen Monaten noch der Umstand, dass die neuen S-Bahn-Fahrzeuge nicht mit vollem Tempo sondern nur mit maximal 80 Km/h unterwegs sein durften.

Hintergrund waren Nachberechnungen der Bremsen, die das Eisenbahnbundesamt eingefordert hatte. „Solche Nachfragen sind in der Einführungsphase eines Fahrzeugs üblich“, betont der Bahn-Sprecher.

Seit der vergangenen Woche ist das Temolimit aber laut Bahn aufgehoben und die Züge dürfen mit der regulären Höchstgeschwindigkeit unterwegs sein.

Softwareupdate soll neue S-Bahnen zuverlässiger machen

Außerdem sollen alle neuen Fahrzeuge der Baureihe 490 in Kürze ein weiteres Software-Update des Herstellers Bombardier bekommen, um die Betriebsstabilität deutlich zu verbessern. „Die neue Sof…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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8 Antworten auf „Neue Hamburger S-Bahnen sollen zuverlässiger werden“

Hintergrund der “Neuentwicklungen” ist eine sich immer wieder verändernde Vorschriftenlage. Nach Neueinführung von Vorschriften gibt es nur eine gewisse Zeit, in der nach alter Vorschrift zugelassene Fahrzeuge noch nachgebaut werden dürfen. Danach müssten sie ohnehin modifiziert und neu zugelassen werden. Das gilt für die Baureihe 423, die inzwischen in Stuttgart und Frankfurt bei Neubeschaffungen durch die Baureihe 430 abgelöst wurde genauso wie für die Baureihe 474 in Hamburg oder die Baureihe 481 in Berlin.

Eine nette Erklärung. Aber es stellt sich einfach die Frage, waarum immer wieder alles neu entwickelt werden muss und nicht bewährte Fahrzeugreihen in großen Stückzahlen weitergebaut werden, wenn sie sich im Alltagsbetrieb bewährt haben. Warum hat man in Hamburg nicht eine an das andere Stromsystem angepasste, modifizierte Baureihe 423, die den S-Bahnbetreib in Frankfurt und München beherrschen, für Hamburg übernommen? Nein es musste wieder etwas ganz besonderes sein. Warum hat man nicht einfach die bestehende Hauptbaureihe der Hamburger S-Bahn mit Klimaanlagen nachgerüstet und in großen Serien weitergebaut? Die Hochbahn hat offensichtlich die Lektion gelernt und baut jetzt die erfolgreiche Reihe DT5 weiter und hat sich gegen eine neue Reihe DT6 entschieden, weil auch schon bei der DT5 Reihe die Betriebseinführung länger als geplant gedauert hatte. Neu designte Fahrzeug sehen zwar hübsch aus, treiben aber die Kosten des SPNV. Abgesehen von der Klimaanlage, die in der letzten Serien aus Hamburger Sparsamkeitsgründen verzichtet wurde, können garantiert 90% der Fahrgäste überhaupt nicht einen Unterschied zwischen der BR 490 und der Vorgängerserie benennen.

Die 423er sind einen halben Meter höher als die 490er und damit zu hoch für die Tunnel in Harburg und der Innenstadt. Grund dafür sind die hohen Dachaufbauten der 423er, die irgendwelche Antriebstechnik beinhalten. Die müsste also unter den Wagenboden und schwups, kannste eigentlich auch gleich nen neuen Zug konzipieren.
Irgendwo habe ich außerdem gelesen, dass die Wagenkästen der 474 das Gewicht einer Klimaanlage nicht tragen könnten und dass diese darum nicht nachgerüstet würden.
90 % der Fahrgäste könnten wahrscheinlich nicht mal den Unterschied zwischen einem metronom-Regionalzug und einer S-Bahn benennen, weil es ihnen einfach völlig wurscht ist.

Das mit den Kinderkrankheiten ist doch nun wirklich bei allen neuen Zügen so, weltweit. (Einfach mal bei Wikipedia ‚Badewannenkurve‘ nachschauen). Das was etwas neu ist, wie man die Kinderkrankheitsprobleme angeht. Früher, als es hauptsächlich um Hardware-Probleme ging, wurde halt eine mögliche Lösung entwickelt, in ein paar Züge eingebaut, wenn sich im Betrieb herrausstellte dass so das Problem gelöst ist wurde die Flotte umgebaut. Und das wurde, Problem für Problem, so lange gemacht bis alle Kinderkrankheiten auskuriert waren. Bei Softwareproblemen ist es ganz anders. Fehlersuche ist oft schwieriger. Dann müssen Softwaremodifaktionen ja erstmal alle auf eventuelle Sicherheitsprobleme überprüft werden. Und dann sollte die ganze Flotte zusammen modifiziert werden. Und deshalb kann man auch nicht andauernd kleine Software updates einspielen sonder muss die zu Batches zusammenfassen.

Das ist doch Quatsch. Würde man die Verteilmechanismen für die Software auf einen aktuellen Stand bringen, könnte man mehrmals täglich Updates einspielen. Oder zumindest nächtlich, wenn der Fahrbetrieb ruht.

Whatever. Tatsache ist dass in Grossbritannien in den letzten Jahren ziemlich viele neue Zuege zugelassen wurden, mit den ueblichen Kinderkrankheiten, und dass seitdem man davon abgegangen andauernd neue Software einzuspielen und nun weniger haeufig groessere Batches auflaedt die Anzahl der Software-Fehler spuerbar zurueckgegangen ist. Quelle: Modern Railways Magazin des letzten Jahres. Warum das so ist weiss ich nicht.

Das ist absoluter Quatsch. In der Softwareentwicklung (egal ob für PC, Flugzeugträger, Waschmaschine oder eben auch Zug) versucht man möglichst schnell auch nur kleinste Änderungen einzuspielen. Stichwort “continuous deployment”. Kleine Softwarecode Deltas sind definitiv großen (und seltenen) releases vorzuziehen.
Nur weil irgendeine Zugfachzeitung das meint muss es nicht stimmen.

Absolute Zustimmung BOB BAUMEISTER. Genauso läuft es in meiner Firma auch. Werden die Software-Updates in der Hamburger S-Bahn eigentlich auch per Diskette eingespielt, so wie die Reservierungen in manchen Fernzügen? Im M5 dagegen werden die Software-Updates vermutlich direkt aus Lokstedt per 5G eingespielt, sonst könnte diese Buslinie nicht so fantastisch sein.

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