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Neue S-Bahnzüge: Nur ein Drittel ist zum offiziellen Start betriebsbereit

Eigentlich sollen seit dem vergangenen Wochenende 60 fabrikneue S-Bahnfahrzeuge in Hamburg in Betrieb sein – doch bislang ist nur ein Drittel der Flotte einsatzbereit.
Christian Hinkelmann
Eine Hamburger S-Bahn der neuen Baureihe 490 an einem regnerischen Abend am Bahnhof Diebsteich
Eine Hamburger S-Bahn der neuen Baureihe 490 an einem regnerischen Abend am Bahnhof Diebsteich

HVV-Pendler müssen noch deutlich öfter mit alten S-Bahn-Zügen fahren als geplant. Die Einführung der modernen Baureihe 490 kommt sehr viel langsamer voran als bisher bekannt.

Zum Fahrplanwechsel am vergangenen Wochenende waren erst 20 Züge der fabrikneuen Baureihe ausgeliefert und einsatzbereit – eigentlich sollten es bis zu diesem Stichtag 60 sein. Das hat ein Bahn-Sprecher auf NahverkehrHAMBURG-Nachfrage bestätigt.

Fahrzeughersteller Bombardier kann nicht rechtzeitig liefern

Vor zwei Monaten sprach die Deutsche Bahn noch davon, dass zum Fahrplanwechsel rund 30 Neufahrzeuge einsatzbereit wären (siehe hier).

Die Schuld an dieser Misere trifft in diesem Fall allerdings nicht die DB, sondern den Fahrzeughersteller Bombardier Transportations, der die Baureihe 490 extra für Hamburg in der Nähe von Berlin produziert.

Trotz der fehlenden neuen Züge hat die Bahn nach eigenen Angaben aber alle versprochenen Angebotsverbesserungen zum Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag umgesetzt.

49 alte S-Bahnen in Hamburg bleiben länger in Betrieb

Möglich wurde dies, indem die rund 40 Jahre alten S-Bahnen der Baureihe 472, die eigentlich jetzt im Dezember ausgemustert werden sollten, entsprechend länger in Betrieb bleiben. Insgesamt geht es um 49 Fahrzeuge – drei weitere hat die DB in …

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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15 Antworten auf „Neue S-Bahnzüge: Nur ein Drittel ist zum offiziellen Start betriebsbereit“

Ich habe weder hier noch anderswo den Grund gelesen, warum die Lieferungen nicht rechtzeitig erfolgen – und auch nicht gesehen, dass die Schwächen der BR 490 einmal benannt werden. Es gibt trotz der sehr langen Testphase genau wie bei der BR 474 deutliche Kinderkrankheiten. Züge müssen „Neustarts“ machen. Minutenlang gehen Türen nicht auf. Es kommt zu großen Verspätungen. Und ja, es gibt immer noch Kurzzüge – obwohl für die 3 abgestellten 472 ja immerhin 20 neue 490 gekommen sind – also in der Summe 17 Züge mehr. Das ist fast Sollzustand. Und immerhin kann man mit 12 Vollzügen – also 24 Einheiten schon die komplette S21 im 10 Minuten Takt betreiben.

Aber bitte nicht vergessen (und auch wenn es einige Fans nicht gern hören mögen): Beim DT5 war es auch so. Mehrjährige Lieferverzögerungen, Türstörungen, Neustart des Rechners (früher reichte mal ein Schlüssel des Fahrers aus). Es sollen sogar einige Prototypen wegen „Gewichtsproblemen“ neu gebaut worden sein. Z.B. hatte Fahrzeug 301 bei der Vorstellung in Salzgitter ein ganz anderes Herstellungsjahr (2009) auf dem Fabrikschild als die jetzt fahrende 301 (2013). Gleiches könnte auch auf 302 und 305 zutreffen.

Dann sollte man (S-Bahn Hamburg) dem Hersteller Bombardier die erhöhten Wartungskosten von der Rechnung für die neuen Fahrzeuge gleich abziehen bzw. zurückhalten bis die Mängel (und um sowas wird es sich ja handeln) beseitigt wurden.

Diese Woche ist das Angebot eher schlechter geworden als die letzten Wochen. Und die blieben bereits deutlich hinter dem Versprechen, fast nur Langzüge ab bzw. bis Neugraben für die Fahrten von und nach Stade einzusetzen zurück. Ich habe diese Woche noch keinen einzigen Langzug auf der S3 gesehen.
Das ist auch kein Wunder: Wären tatsächlich 20 neue Fahrzeuge der Baureihe 490 unterwegs, so müssten bei höchstens noch 55 Fahrzeugen der Baureihe 472 auf höchstens 3 alte Fahrzeuge 1 neues kommen. Das sieht für mich deutlich anders aus, auch wenn ich die S2 und S21 nur am Hbf sehe.
Übrigens ist auch von den angekündigten 21m Bussen auf der 13 nichts zu sehen. Ich glaube ohne hin nicht, dass es eine gute Idee ist, diese Busse durchs enge Reiherstiegviertel einzusetzten. Aber mit Verweis auf die Busse wurde der Takt nicht wie nötig verdichtet.
Und auf meine Nachfrage gibt es vom HVV nur Schweigen. Super, die Wut mal so richtig mit Ignoranz hochkochen. Was soll das?
Gruß, Mathias

21m-Busse fahren deswegen nicht…weil sie nicht angeliefert werden können oder verzögern. Für mehr als 5 Metrobuslinien sind das viele Capacitys, die geordert werden müssen. Zudem sind das noch spizelle Busse, die mehr Zeit in Anspruch brauchen als gewöhnliche.

Dass der Hersteller Bombardier an der verspäteten Lieferung Schuld sein soll, ist vermutlich nur die halbe Wahrheit. Es könnte durchaus sein, dass die S-Bahn-Hamburg als 100% Tochter der DB AG die Abnahme der Fahrzeuge aus Gründen der Bilanzkosmetik bewusst verzögert hat. Denn angesichts der schwachen Bilanzzahlen des DB-Konzerns macht es sehr wohl einen Unterschied, ob man 10 oder 20 Züge zum Stückpreis von EUR 10 Mio. ++ also EUR 100 – 200 Mio. in der Bilanz stehen hat oder nicht. Bei der DB AG regieren die Controller und keine Interessensvertreter der Fahrgäste. Angesichts der Verschuldung i.H.v. von fast EUR 20 Mrd. auf den Interantionlen Finanzmärkte spielt Bilanzkosmetik schon eine entscheidende Rolle.

Aluhut vergessen?

Zurück zum Thema:
Ich bin froh, dass die DB langsam schlau wird und sich wohl zusehends aus der Umklammerung des „Haus- und Hoflieferanten“ lösen will. Denn vor einiger Zeit testete die DB im Lübecker Raum Stadler KISS Dosto-Triebzüge der ODEG, die in MV offensichtlich gut laufen, ganz im Gegensatz zu den schon berüchtigten Twindexx-Zügen des einschlägigen Lieferanten. Wenn für die Neuausschreibung der RE im Ostnetz SH dann die KISS-Dostos zum Zuge kämen, wäre das sicher ein Sprung in Qualität und Zuverlässigkeit.
Apropos Twindexx: Erst Anfang der Woche war wieder mal einen ganzen Tag lang Ausfall eines ganzen Ahrensburger Umlaufs der RB81 „wegen einer technischen Störung an einem anderen Zug“. Bei der Weiterfahrt mit der S-Bahn sah ich dann am anderen Ende des Hbf unsere roten RB81-Dostos als RE 7 oder RE70 zur Abfahrt Richtung Kiel stehen. Und die Twindexxe stehen sicher wieder mal in der Werkstatt rum, eben die „technische Störung an einem anderen Zug“.
Aber in Zukunft kann es nur noch besser werden: Stadler Dostos als RE8 und RE80 und vor allem keine RB81 mehr und dafür endlich die S4.

Am 12.12.2018 (Mittwoch) kam es nachmittags und abends zu erheblichen Verspätungen und Zugausfällen auf der S2/S21. Die S31 fuhr sogar abweichend in Richtung Ohlsdorf (lt. Anzeige am Bf. Dammtor/Messe). Ich denke, dass aufgrund der Verspätung der ET490 Züge und der wahrscheinlich sehr kosten- und arbeitsaufwändigen Instandhaltung der alten 472 die Angebotsverbesserung nur mit einigen Abzügen umgesetzt werden kann.

Die Aussage der S-Bahn, es würden alle Angebotsverbesserungen umgesetzt, kann ich nicht bestätigen. Nach dem Fahrplanwechsel sollte es tagsüber KEINE Kurzzüge mehr geben. Montag S2: Kurzzug, gestern S11: Kurzzug – selbst die Hochbahn fuhr gestern auf der U3 einen DT-4 Kurzzug. Alles während der Hauptverkehrszeiten. Ich würde mir wünschen, die Veerkehrsbehörde würde hier einmal bei den Unternehmen nachfassen und die bestellten Leistungen auch einfordern.

Vielleicht sollte man noch ein paar Wochen abwarten.
Bei mir auf der neuen Metrobuslinie 17 habe ich die letzten Tage tatsächlich kleine Standardbusse statt Gelenkbusse gesehen. Das ist natürlich für die bisherigen 6er-Fahrgäste geradezu eine Provokation. Aber ich warte erstmal die nächsten Wochen ab, ob es dann noch so bleibt.
Der Fahrplanwechsel ist leider in vielen Punkten ernüchternd.

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