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Neue Straßenbahn für Kiel: Das ist der aktuelle Stand der Planung

Schleswig-holsteinische Landeshauptstadt präsentiert in Online-Konferenz die aktuelle Planung für eine neue Straßenbahn oder ein alternatives hochwertiges Bussystem. Auf diesen Trassen könnten sie fahren und so geht es jetzt weiter.
Matthias Schinck
Fotomontage: Eine Straßenbahn vor der Christian-Albrechts-Universität in Kiel.
Fotomontage: Eine Straßenbahn vor der Christian-Albrechts-Universität in Kiel.
Foto: Stadt Kiel

Nachdem die Stadt Kiel vor sechs Jahren mit dem Bau einer StadtRegionalBahn gescheitert war, die im Zentrum als klassische Straßenbahn und außerhalb auf normalen Bahnstrecken weit bis ins Umland herausfahren sollte (siehe hier), unternimmt die Landeshauptstadt seit Herbst 2018 einen neuen Anlauf – nur dieses Mal ein paar Nummern kleiner (siehe hier): In der aktuellen Planung soll es „nur noch“ eine ganz normale Straßenbahn innerhalb der eigenen Stadtgrenzen werden. Als Alternative ist ein Bus-Rapid-Transit-System (BRT) angemacht, womit hochwertige Buslinien gemeint sind, die weitestgehend auf eigenen Spuren mit straßenbahnähnlichen Haltestellen verlaufen. 

Egal, ob es am Ende eine Straßenbahn oder ein BRT-System wird: Eine Volksabstimmung durch schlecht eingebundene Bürger:innen, die das Projekt noch vor dem Bau zu Fall bringen könnten, wie zuletzt in Wiesbaden geschehen (siehe hier), soll vermieden werden.

Unter anderem auch deswegen stellten die Verantwortlichen am vergangenen Freitagabend ihren aktuellen Planungsstand in einer für alle offenen Videokonferenz vor und skizzierten dort auch den weiteren Fahrplan, sowie die Bürgerbeteiligung.

NAHVERKEHR HAMBURG war bei der Präsentation dabei und erklärt die aktuellen Pläne.

An der gut dreistündigen Online-Konferenz nahmen rund 100 Interessierte teil – was bei einer fast 230.000 Einwohner-Stadt nicht unbedingt viel ist und vielleicht dem Zeitpunkt an einem Freitagabend und dem vergleichsweise gutem Wetter geschuldet war.

Zugeschaltet waren Experten des Verkehrsberatungsunternehmens Ramboll. Die Stadt Kiel hatte die dänische Firma mit Hauptsitz in Kopenhagen im November 2020 beauftragt, die Streckenführung zu untersuchen. Ramboll ist in der deutschen Verkehrsbranche gut bekannt und beispielsweise in den geplanten Fehmarnbelttunel involviert.

Dänen untersuchen Kieler Stadtbahn

Projektleiter im „Stadtbahnkompetenzzentrum“ von Ramboll ist ein gebürtiger Kieler:  Diplomingenieur Nils Jänig (51). Beste Voraussetzungen also für die Bauplanung einer neuen Tram in Kiel. 

Während der Veranstaltung hielt er sich allerdings mi…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Matthias Schinck ist hauptberuflich Informationsgrafiker, Artdirector und Zeitungsmacher. Daneben schreibt er darüber, was ihn bewegt: Bus, Bahn und Rad. Für eine Weile lebte er in einem Van und ist Experte für mobiles Arbeiten. Der Liebe wegen hat er in Hamburg den Anker geworfen.

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4 Antworten auf „Neue Straßenbahn für Kiel: Das ist der aktuelle Stand der Planung“

Den Enthusiasmus (war wohl auch ironisch gemeint) für die ersten beiden Kommentare kann ich nicht teilen: Beide sinddem PRO & CONTRA Extremismus Stadtbahn verfallen. Tatsächlich stellt sich das Thema Stadtbahn in Kiel natürlich in anderer Form als in Hamburg. In Kiel gibt es halt keine U Bahn (und wäre dort auch über dimensioniert). Von daher ist eine Stadtbahn durchaus interessant zumal in Kiel auch reichlich Trassen vorhanden sind, auf denen eine Stadtbahn „getrennt“ vom Autoverkehr betrieben werden könnte.

Wow. Applaus für diese beiden Kommentare. Einer plausibler als der andere.

Schönes Projekt in Kiel. Bin gespannt, was draus wird.

Wäre zu begrüßen, wenn Kiel bald wieder eine Straßenbahn bekäme. Wenn man allerdigns wirklich wollte, dann kan man das auch in 5-7 Jahren erledigen und muss nicht bis 2030 warten bis das ganze System in Betrieb geht. Eine schrittweise Inbetriebnahme käme auch den Fahrgästen sehr entgegehn und man kann in Ruhe den Systemaufbau testen, als gleich von Null auf Hundert in den Vollbetrieb zu gehen. Es wäre Kile zu wü+nschen, wenn sie denn das Projekt umgesetzt bekämen. Es hätte dann Pilotcharakter für Deutschland, wo andere Städte (Münster, Osnabrück, Oldenburg und natürlich Hamburg)nur darauf warten, dass ein erfolgreiches Projekt dieser Art umgesetzt wird, um dann klare Beweise zu haben wie gut das funktioniert, wie die Passagierakzeptanz ist usw. Dann würden andere Städte schnell nachziehen. Eine erweiterung des Systems in das Umland kann und sollte dann in einem zweiten Schritt erfolgen. Aber sind die Kernstrecken erst einmal da, dann entsteht ein sogeffekt und alle Kommunen des Kiler Umlandes wollen dann unbedingt einen Straßenbahnanschluss.

Wir leben ja bekanntlich im Jahrzehnt des Busses, sodass sich nur die Frage stellt, ob Kiel den ÖPNV signifikant verbessern möchte oder auf den Status Quo setzt, denn letzteres ist ja bekanntlich identisch mit der Planung einer unattraktiven Rumpelbahn.

Andererseits haben wir ja bei der S21 und S4 gesehen, dass das Land von Harry Carstensen nicht sonderlich viel vom Nahverkehr hält, sodass es vielleicht Kalkül ist, eine unrealistische Tram in Planung zu geben und sie zeitnah einzustampfen.

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