Bahnpendler können seit einigen Tagen (fast) umsteigefrei im Halbstundentakt zwischen Hamburg und Kiel sowie im Stundentakt zwischen Hamburg und Flensburg fahren.
Nach mehr als drei Jahren Verzögerung sind die neuartigen Doppelstock-Elektrotriebzüge fast vollständig ausgeliefert. „Seit vergangenen Donnerstag stehen uns 10 von 14 Fahrzeuge zur Verfügung. Neun benötigen wir für den laufenden Betrieb“, teilte Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis auf NahverkehrHAMBURG-Nachfrage mit.
Umsteigezwang in Neumünster entfällt
Mit den neuen Zügen kann nun endlich das lang geplante Flügelzug-Konzept auf den beiden Strecken umgesetzt werden. Das bedeutet: Züge aus Hamburg werden in Neumünster geteilt (geflügelt), die beiden Zugteile fahren dann jeweils nach Kiel, bzw. Flensburg weiter. In der Gegenrichtung läuft das Prinzip umgekehrt. Fahrgäste müssen somit nicht mehr in Neumünster umsteigen.
Neue Züge machen teilweise noch Probleme
Allerdings sorgen die neuen Züge noch für einzelne Probleme: Gestern waren laut Bahn nur sieben Züge einsatzfähig. „Die Züge sind zur Schadensbehebung in der Werkstatt“, so Meyer-Lovis.
Teilweise würde die Ursachenforschung unter Hinzuziehung des Lieferanten und Fahrzeugherstellers, Bombardier Transportation, lange dauern.
Bis gestern Abend sollten die schadhaften Züge wieder einsatzbereit sein. Abgesehen von diesen Problemen seien die Fahrzeiten aber derzeit stabil, so der Sprecher.
9 Antworten auf „Neue Züge zwischen Hamburg und Kiel machen noch Ärger“
So bahnbrechend ist der neue Fahrplan nun wahrlich nicht, und die Idee ist auch nicht neu. Vielleicht können sich auch andere Gelegenheits-Nutzer wie ich an die 1970er/80er Jahre erinnern. Schon damals musste kaum ein Fahrgast von Hamburg nach Kiel oder Flensburg in Neumünster umsteigen, denn die vor der Elektrifizierung der beiden Strecken dort eingesetzten roten Dieseltriebzüge wurden schon damals in Neumünster geflügelt – allerdings nur im Stundentakt. Somit haben wir heute wieder die damalige Situation erreicht – mit einigen Fahrplanverbesserungen, die der gestiegenen Zahl der Fahrgäste auf diesen Relationen geschuldet sind, mehr nicht.
So passt das doch in die Zeit. Und in den umliegenden SPNV der weiteren Umgebung.
Folgende Info von der DB-Seite: „RE 21123: Kiel Hbf->Hamburg Hbf: Information. Bitte rechnen Sie wegen der Verbindung zweier Zugteile in Neumünster bei allen Zügen der Linie RE7 mit Anschlussverlust in Hamburg. Planen Sie bitte eine alternative Verbindung. “
Läuft super.
Vor allen Dingen war zuvor auch immer von 16 Fahrzeugen plus einem nachbestellten Fahrzeug die Rede. Um im Berufsverkehr auch den RE 70 teils mit zwei Einheiten fahren zu können, werden 14 Fahrzeuge nicht reichen. Die angesprochenen neun Fahrzeuge sind ja alleine für den RE 7 nötig.
Und was mit stabilen Fahrzeiten gemeint sein soll, kann ich auch nicht nachvollziehen. Die letzten Tage häuften sich größere Verspätungen und viele (etwa jeder zweite) RE 7 hatten keinen Zugteil von/nach Kiel, für den es dann auch meistens keinen Ersatz gab. Ich frage mich, ob es nicht weiterhin möglich ist, den Abschnitt zwischen Neumünster und Kiel mit Ersatzfahrzeugen zu bedienen. Das hat von Ende 2014 bis Ende 2017 ja auch funktioniert.
Ja, natürlich wird das gemacht. Wir auf der RB81 spüren schon wieder die Konsequenzen, denn es fahren wieder 4-Wagen-Züge mit zwei 1.-Klasse-Wagen. Wie in den letzten 3 Jahren schon. D.h. wir dürfen wieder „bluten“, damit es der Nordwesten schön „kommod“ hat. Aber das interessiert keinen.
Mal sehen, ob die S4-initiative dagegen protestiert.
Update:
Jetzt fahren auf der RB81 auch wieder DR-Dostos, die „frisch vom Endlager geholt“ wurden, als Ersatzverkehr für den Twindexx-Ersatzverkehr. 😉
Also nichts mit abgestellt beim „Stillstandsmanagement“.
„fast vollständig ausgeliefert“
10 von 14 sind ja nun 71,4% – Da erklärt sich dann auch, warum die Bahn auch immer „fast“ pünktlich ist 🙂
„Allerdings sorgen die neuen Züge noch für einzelne Probleme: Gestern waren laut Bahn nur sieben Züge einsatzfähig.“
Somit fallen 3 von 10 Zügen aus, das sind 30% – klare Einzelfallquote 🙂
Das ist eingentlich normal – das ist die sogenannte ‚bathtub curve of reliability‘. In en ersten Tagen geht es sehr gut, dann treten viele Probleme denn Betrieb mit Fahrgaesten ist doch schon was anderes als Probebetrieb. Dann bleibt Puenktlichkeit erstmal schlecht – waehrend aufgetretene Probleme geloest werden treten immer neue auf. Und wenn in einem halben Jahr die Fahrzeuge eingefahren sind und alle Probleme so langsam geloest sind, dann geht es mit der Puenktlichkeit steil bergauf.
Bei britischen Neubaufahrzeugen kann das immer schoen in Modern Railways nachgelesen werden, die Dezemberausgabe hatte eine sehr gute Uebersicht.