Die Corona-Pandemie hat den Hamburger Verkehrsverbund in die größte Krise seit Jahrzehnten gestürzt: Ausbleibende Fahrgäste, massenhafte Abo-Kündigungen und Imageverluste im ÖPNV waren die Folge.
Gleichzeitig steigt die Zahl der Privat-PKW in Hamburg unvermittelt weiter an (siehe hier) und immer mehr Carsharing-Anbieter, Shuttle-Dienste wie Moia, E-Scooter-Verleiher und Fahrradvermieter buhlen um Kundschaft – oft sind es ehemalige Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs.
Kurz: Der Druck auf den altehrwürdigen Verkehrsverbund, sich komplett neu zu erfinden, ist derzeit riesig – zumal der HVV bei der politisch gewollten Verkehrswende eine Schlüsselrolle spielen soll.
Nicht ohne Grund holten die Verantwortlichen im vergangenen Frühjahr eine neue Geschäftsführerin an die HVV-Spitze, die als Reformerin gilt und gleich nach ihrem Antritt im NAHVERKEHR HAMBURG-Interview neuen frischen Wind, kreative Denkweisen und eine konsequentere Ausrichtung aller Produkte auf die Kundschaft ankündigte (ganzes Interview hier lesen).
Dass also Veränderungen auf den ältesten Verkehrsverbund der Welt zukommen, war damit absehbar und deutete sich in den vergangenen Tagen auch durch einige Vorzeichen an (siehe hier). Dass der HVV sein Erscheinungsbild und seine Kundenabsprache aber so konsequent ändert, wie heute erstmals der Presse präsentiert wurde, überrascht dann doch – denn es ist weit mehr als ein einfacher Relaunch des Markenauftritts.
„Der heutige Tag ist für uns ein Startschuss dafür, dass wir unsere Denkweise verändern“, erklärte HVV-Chefin Anna-Theresa Korbutt heute auf einer Pressekonferenz zum Neustart des Verkehrsverbunds. Dies sei dringend nötig, um neben den heutigen Fahrgästen vor allem neue potentielle Kundschaft anzusprechen. „Der öffentliche Nahverkehr hat ein Imageproblem. Daran müssen wir dringend arbeiten und den Menschen zeigen, dass der ÖPNV nichts schlimmes ist und dass er nicht nur für Menschen ist, die sich andere Formen von Mobilität nicht leisten können“, so Korbutt weiter.
Neues Selbstverständnis des HVV
Und: Der HVV will seine Kundinnen und Kunden bei allen Überlegungen, Kommunikationsmaßnahmen und neuen Produkten in den Mittelpunkt stellen. „Der HVV ist für mich nicht nur der älteste Verkehrsverbund. Der HVV sind für mich in erster Linie die Menschen, die täglich mit uns fahren“, brachte es Korbutt auf den Punkt. Hamburgs Verkehrsstaatsrat und H…
5 Antworten auf „Neues Logo, neue Mission: HVV stellt sich komplett neu auf“
Ich finde das neue Logo genauso wie das vorherige. Es signalisiert also ’neu‘ aber nicht ‚besser‘ – was ja auch der Wahrheit entspricht, aber wohl nicht dem was die Designer sich erhoffen.
Wie lange es wohl halten wird? Das alte HVV-Logo war vielleicht über 20 Jahre alt, aber die besten ÖPNV-Logos sind viel älter – und werden trotzdem wohl kaum je geändert – British Rail wird bald 60, London Underground ist über 90, das S-Bahn-S auch, und das U-Bahn-U ist über 100…
Leider scheint der neuen Strategie auch der Twitter-Account HVV-Störungen zum Opfer gefallen zu sein, was einen herben Verlust bedeutet. Ich hoffe, es steht in Zukunft eine ebenso aktuell informierende Plattform auf Twitter zur Verfügung.
Zudem erhoffe ich mir, dass die Seite über die Verfügbarkeit der Fahrstühle endlich mal überarbeitet wird. Auf einem Smartphone ist diese kaum sinnvoll nutzbar.
Wenn jetzt der >hvv auch noch die bisher vernachlässigten Regionen in den Mittelpunkt stellen würde, wäre das richtig gut.
„Das bedeutet: Die einzelnen Verkehrsunternehmen, die ihre Fahrgäste bisher sehr individuell und in sehr unterschiedlicher Qualität über Störungen, Baustellen und Neuigkeiten an unterschiedlichsten Orten in der realen und digitalen Welt informiert hatten, sollen sich künftig zurückhalten und diese Kommunikation dem HVV überlassen, der sie zentral bündelt.“
In Realität wird das dann so laufen:
Alt:
Bei einem Sturm abends hat früher hat S-Bahn-Hamburg die Störung bei Elbgaustraße getwittert, die Hochbahn hat ggf. was zu Ersatzlinien geschrieben, die Nordbahn schickte an den E-Mail-Newsletter Hinweise, dass die RB trotzdem fahren und man ja von Pinneberg auch nach Halstenbek kommt.
Neu:
*der entsprechende Mitarbeiter des hvv ist leider schon im Feierabend*
Da war ich wohl heute morgen etwas vorschnell. ?
Die Kleinschreibung war ja schon bei den Alt-68ern beliebt, siehe taz und co. Das werden die Senioren schon verkraften, genau wie das Du.
Nicht mein Geschmack und Neongrün ist eine Zumutung, aber nun denn. Wenn sich der HVV was davon verspricht, soll er’s machen. Schön aber, dass das Ticketsystem endlich auf den Weg kommt. Also für jene, deren Linie nicht zwei Monate später gestrichen wird.