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Neues Mobilitätskonzept der CDU: HVV-Ausbau und Auto-Bekenntnis

Die CDU will die Verkehrswende in Hamburg mit einem neuen Mobilitätskonzept vorantreiben. Darin finden sich neue Bahnstrecken, wenig Radverkehr und ein Bekenntnis zum Auto.
Christian Hinkelmann
Autoverkehr bei Nacht in Hamburg
Tempo 30 in der Nacht: eine Möglichkeit des Lärmschutzes, der in Hamburg immer wieder angewendet wird.
Foto: Christian Hinkelmann

Die Hamburger CDU positioniert sich für die anstehende Bürgerschaftswahl in einem Jahr und hat dabei offenbar das Thema Verkehr als wichtiges Wahlkampfthema ausgemacht.

Am Mittwoch hat die Partei ein umfassendes eigenes Mobilitätskonzept vorgelegt, in dem sie auf 36 Seiten beschreibt, wie sie „Hamburg zur führenden europäischen Metropole bei der Mobilitätswende“ machen will.

Fortbewegung und Unterwegssein seien mehr als nur die Summe der Verkehre, heißt es in dem Programm. Mobilität als zentraler Bereich moderner Stadtentwicklung müsse neu und weiter gedacht werden, heißt es darin.

Innerhalb von 30 Minuten soll jeder Hamburger die City erreichen

Das kernige Versprechen: Mittelfristig sollen die Menschen innerhalb von 30 Minuten von jedem beliebigen Punkt in der Stadt aus mit Bus, Bahn oder mit dem Auto das Stadtzentrum erreichen können.

Das Mobilitätskonzept der Hamburger CDU gliedert sich in sieben Themenfelder – vom Öffentlichen Nahverkehr über Maßnahmen und Ziele beim Autoverkehr, Wirtschaftsverkehr, Emissionen und Verkehr auf dem Wasser. Auffallend ist: Radverkehr und Fußgängerverkehr bekommen in dem Programm kein eigenes Kapitel. Sie werden –­ im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern – nur knapp erwähnt.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende André Trepoll warf dem rot-grünen Senat bei der Präsentation des Programms eine einseitige Bevorzugung einzelner V…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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19 Antworten auf „Neues Mobilitätskonzept der CDU: HVV-Ausbau und Auto-Bekenntnis“

Praktisch ist das ein Verkehrskonzept fuer arbeitende Maenner, und junge Leute, alte Leute und Frauen sind der CDU egal. Denn nur Maenner zwischen 30 und 60 fahren ueberwiegend mit dem Auto, insbesondere in der HVZ,, und auch ziemlich viel Bahn, waehrend die anderen 3/4 der Bevoelkerung ein ganz anderes Mobilitaetsverhalten haben (mit viel mehre Bus und zu Fuss gehen)

Auf eines kann man sich verlassen:
Nach einem Regierungswechsel wird alles verworfen und die Planung einer Straßen- oder U-Bahn beginnt komplett von vorn.

Mit diesem Pamphlet macht die Hamburger CDU fast der Partei „die Partei“ Konkurrenz. Aber eben nur fast. Das hier ist ja eher tragisch. Und nicht lustig.

Die miese Qualität der Radwege hatte die CDU schon im Jahr 2000 erkannt:

„Wer Hamburg heute auf dem Fahrrad erkunden will, wird bitter enttäuscht – schlimmer noch, er riskiert auf den Radwegen stellenweise sogar sein Leben. … Ist eine Fahrt auf Hamburgs Radwegen schon am Tage eine echte Herausforderung, so wird sie bei Dunkelheit zu einem lebensgefährlichen Abendteuer.“ (Dirk Fischer, damals Landesvorsitzender der Hamburger CDU, am 24.08.2000),

dann 9 Jahre Regierungszeit verschnarcht und kommt nun wieder mit den 20 Jahre alten Ideen. Da kann auch eine diplomierte Buffetfräse nicht halb so viel essen wie sie brechen muß. Wählbar geht anders.

Und hätte die CDU – die früher als andere die „wachsende Stadt“ begriffen zu haben vorgab – dann nicht 2008 um mit den Grünen zu kuscheln doch noch die Stadtbahn auf den Tisch gelegt, sondern hätte darauf gedrungen, die von Schleswig-Holstein angebotene S4 zügig umzusetzen, dann wäre diese wichtige Strecke bereits im Bau. Und hätte man parallel begonnen das U-Bahnnetz zu überplanen, wäre der Abschnitt Sengelmannstraße – Bramfeld mindestens schon beschlossen oder auch schon im Bau. Die CDU würde heute glaubwürdiger sein, wenn sie nach 2002 wenigstens konsequent nur auf U-und S-Bahn gesetzt hätte.

Wenn nach der Wahl 2020 die U5 noch einmal in Frage gestellt würde, wird Hamburg endgültig zur Autostadt, weil dann vor 2030 nichts mehr passieren würde. Bisher waren alle Parteien sich aber darin einig, dass zumindest Bramfeld (wie geplant) und Osdorf angeschlossen werden sollen (U5 oder S32). Hoffentlich bleibt das so.

Hatte die liebe CDU – gemeinsam mit der Schill-Partei – im Jahre 2001 die fertigen Stadtbahnplanungen nach Steilshoop / Bramfeld nicht abgebrochen, dann hätten wir seit deutlich über 10 Jahren eine elektromobile und umweltfreundliche Verbindung. Die Linie war geplant: Braumfeld – Steilshoop – City Nord – Mundsburg – City – Hafen City. Stattdessen wurde die U 4 für 500 Mio Euro gebaut und Bramfeld wird immernoch mit Bussen angefahren.

Das größe Problem Hamburgs ist, dass es keinen überparteilichen Konsens beim Verkehr gibt.

Das Programm stellt sich so dar, als wenn die Konjunktur und Steuereinnahmen immer gleich gut sind. Dem ist aber nicht so. Ein Paar gute Punkte gibt es. Einen zügigen Weiterbau der U4 nach harburg halte ich für sehr sinnvoll. Auch eine westliche Elbquerung per Schienen sehe ich als sehr sinnvoll an. Die Einführung einer 365 € Jahresabos halte ich von der Tendenz ebenfalls für sinnvoll.

Die CDU-Vorschläge sind ein wudnerbares buntes Sammesurium, für jeden etwas und absolut nicht widerspruchsfrei! Aber es sind auch ein paar gute Ideen darunter, die man herausdestillieren sollte, um daraus Ansätze eines parteiübergreifenden Verkehrskonzeptes für Haumburg zu machen. Dass zum Thema Finanzierung nichts gesagt wird ist traurig und zeigt, dass die CDU selber nicht an die Verwirklichung ihrer Vorschläge glaubt. Aber immerhin sind ein paar überlegenswerte Schnellbahnausbauideen, sowie ein S/U-Bahn-Elbtunnel bei Altona enthalten, wie auch die Forderung nach Einfürhung von Schnellfähren nach Harburg und Finkenwerder, sowie es in Rotterdam die Wasserbusse gibt, die das dortige U-/Straßenbahn und Busnetz sinnvoll ergänzen. Was in dem CDU Konzept allerdings fehlt, ist die Wiedereinführung der Straßenbahn in Hamburg, was die schnellste und preiswerteste Variante des ÖPNV-Ausbaus wäre. Die Eerwähnung von Flugtaxis und Paketzustellung per Dohne…. wird der Unsinn der CDU-Digitalbeauftragten der Bundesregierung nachgeplappert. Insgesamt Weniger Wortgeblubber wäre mehr gewesen!

ein paar ganz gute ideen wie „zweite Ausgänge“ oder auch die U Bahn nach Harburg. Aber warum die Arenen unbedingt zuerst angebunden werden „müssen“. (was angesichts des Planungsstandes eh nicht realistisch ist) leuchtet mir nicht ein. Selbst per Fuß ist man doch in 10 bis 15 Minuten von Stellingen am Stadion. Im übrigen kann man vieles als Träumerei abbuchen. So hat die CDU obwohl eigentlich ja zugesagt, Steilshoop nach der Jahrtausendwende eben nicht angebunden obwohl das doch eigentlich Teil der U 4 sein sollte.

Die CDU kritisiert seit Jahren unklare Finanzierung und das lahme Tempo bei der U5. Die CDU hätte sich ehrlich machen können, dass schon die U5 bei den steigenden Baupreisen und einem leergefegten Markt an Baukapazitäten ein Kraftakt wird. Sie hätte eine begründete Priorisierung der Abschnitte vornehmen und vor allem schnell umsetzbare Alternativen vorschlagen können. Stattdessen ein Sammelsurium und viele Luftblasen. Ein U-Bahntunnel unter der Elbe wird bis 2050 nicht kommen.

Wer Bus rapid Transit sagt, hätte bei den Parteikollegen in Kiel und Ludwigsburg nachfragen können. Damit hätte man mindestens einen U5-Vorlaufbetrieb auf der M5 vorschlagen können.

Wer U1 bis Henstedt-Ulzburg sagt, hätte die Parteikollegen in Norderstedt fragen können und müssen: Die reden von einer AKN-Strecke bis Poppenbüttel…

So erweckt das Konzept den Eindruck von Ahnungslosigkeit.

Ganz klar: Die CDU fordert, dass nur noch ihre Wähler Auto fahren sollen! Vielleicht sogar: fahren dürfen! Der Modal Split für Autoverkehr soll bis 2030 auf 15 % reduziert werden.

Die 15 % Kfz-Anteil sind übrigens wirklich ein ambitioniertes Ziel: Berlin mit einem weitaus dichterem ÖPNV-Netz sowie Kopenhagen mit einem weitaus besserer Radinfrastruktur kommen aktuell auf einen etwa doppelt so hohen Kfz-Anteil. 15 % erreicht man bis 2030 m.E. nur, mit (PUSH) einer deutlichen Einschränkung/Bepreisung des Kfz-Fahrens (Umweltzonen, City-Maut, mobility pricing), was aber die CDU wohl kaum will. Eine Angebotsverbesserung der anderen Verkehrsarten (PULL) etwa mit weiteren Milliardeninvestitionen in den (schienengebundenen) Nahverkehr und erheblicher Flächenumverteilung bisherigen Pkw-Raums zugunsten für ÖPNV und Radverkehrsinfrastruktur ist hierfür sicher auch eine notwendige, aber wohl kaum eine hinreichende Bedingung. So wären 15 % Kfz-Anteil hamburgweit für 2030 ggf. machbar, sonst m.E. nicht.

Interessant, was die CDU alles möchte, nur besonders glaubwürdig erscheint das nicht.

Versprechen wie „in 30 Minuten in der City“ und „in 10 Minuten an U- oder S-Bahn“ sind ja gar nicht realisierbar. Sollen etwa Expresszüge von Ohlstedt zum Hbf fahren und 5 Bahnlinien durch die Vierlande gebaut werden?

Dass man als Radfahrer von der CDU nicht viel erwarten kann, ist klar. Hochbordradwege schön und gut, aber ohne mehr Platz für das Fahrrad geht das nicht, und Parkplätze sind der CDU ja heilig. Insofern sollte allen Radfahrern (auch denen, die sich nicht auf die Straße trauen) klar sein, dass hier keine Verbesserungen zu erwarten sind.

Das Fahrrad kann übrigens genauso wie das Auto Ausdruck individueller Mobilität sein, es verbraucht dabei nur weniger Platz und somit erzeugt es weniger Staus.

Eine U2-Verlängerung von Niendorf-Nord nach Schnelsen-Nord (Burgwedel??) ist m.E. ganz weit unten auf der Prioritätenliste. Einziger Vorteil wäre die Umsteigebeziehung (=Netzwirkung) zur AKN/S21. Wenn also nicht gerade ein schwedisches Einrichtungshaus seinen U-Bahn-Anschluss selbst finanzieren möchte, wüsste ich auch nicht, wieso hier zeitnah etwas gebaut werden sollte.
Die Verlängerung der U1 nach Ulzburg können die gerne prüfen, aber ist das nicht Angelegenheit der Stadt Norderstedt / dem Land Schleswig-Holstein?

Den Elbtunnel bei Altona finde ich zwar eine spannende Idee, um eine Alternative zu den Elbbrücken zu haben, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass eine U/S-Bahn durch 10 km Hafengebiet sinnvoll ist. Das ganze könnte vielleicht noch sinnvoll sein, wenn der Tunnel auch für den Güter-, Regional und Fernverkehr nutzbar ist (Entlastung von Elbbrücken, Hbf und Verbindungsbahn).

Einen Ausbau der Fährverbindungen kann man machen, allerdings halte ich nur eine Verlängerung (+ Taktverdichtung) der 62 zu den Elbbrücken für sinnvoll. Fähren nach Harburg oder Alsterdampfer werden im Alltagsverkehr keine Bedeutung haben, da sie zu langsam sind.

P+R-Anlagen sollen mmn kostenpflichtig bleiben, stattdessen müssen die HVV-Preise runter.

Tempo 30 brauchen wir vielleicht nicht flächendeckend, aber an viel mehr Straßen als bisher. Die Entschleunigung erhöht nicht nur die Verkehrssicherheit, sie macht auch das radeln an solchen Straßen attraktiver. Eventuelle Zeitvorteile des Autos fallen geringer aus, sodass auch hier vermehrt mit der Bahn gefahren wird.

Mehr Ladezonen halte ich für absolut sinnvoll, gleichzeitig sollte dann gewerbliches Falschparken viel stärker geahndet werden. Häufig sehe ich Transporter in 2. Reihe, obwohl 20 m weiter eine Ladezone frei ist.

Zu Flugtaxis und Paketdrohnen muss ich glaube ich nichts weiter sagen, außer dass hiermit die Glaubwürdigkeit dieses „Konzeptes“ komplett verloren geht. Was eine Paketdrohne für Vorteile gegenüber einem Fahrradkurier haben soll, habe ich auch noch nicht verstanden.

Dass keine Kosten und kein Zeitplan genannt werden, verwundert mich nicht, denn letztendlich sagt die CDU, wir haben noch kein fertiges Konzept, sondern Zielvorstellungen. Und spätestens bei den Machbarkeitsstudien werden die dann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden müssen.
Immerhin werden die Planungen zur U5 parteiübergreifend nicht mehr infrage gestellt, was positiv ist.

Ich bin mal gespannt, wie die anderen Parteien auf dieses Konzept reagieren werden. Von den Grünen erwarte ich ein Stadtbahnnetz, dass die U5 langfristig ergänzt. Wie sich die SPD aufstellen wird, bleibt abzuwarten.

Stell Dir vor, der 1. April ist seit dreieinhalb Wochen vorbei und die Nichtregierungsparteien in Hamburg sind noch immer ein Witz. Wann legt die FDP nach? Die haben ja auch so ihre Spezis, die regelmäßig für Unterhaltung sorgen. Dass Rot-Grün (trotz Verschiebungen von Rot zu Grün) so gut in Umfragen (-> Momentaufnahmen, nicht Zukunftsprognosen, liebe Hutbürger) dastehen, liegt ja nicht daran, dass die Politiker und Senatoren der große Knüller wären, sondern die Opposition eine totale Katastrophe zum Fremdschämen.

Also schauen wir uns den Trash-Film doch mal näher an.

„Die CDU will die Verkehrswende in Hamburg mit einem neuen Mobilitätskonzept vorantreiben.“

Hier kriegt man es mit der Angst zu tun!

„Fortbewegung und Unterwegssein seien mehr als nur die Summe der Verkehre, heißt es in dem Programm.“

Möchte die CDU nun in den Gefilden der Grünen wildern oder wieso schreibt die so, als würden sie Käufer von Schüßler-Salzen ansprechen wollen? Die konservative Klatschpresse titelt ja schon: „CDU will Autoverkehr stärker reduzieren als die Grünen“.

„bekennt sich dabei auch weiterhin zum Auto „als Ausdruck individueller Mobilität“.“

Fehlen noch so frische, unverbrauchte Slogans wie „freie Fahrt für freie Bürger“. Was drücken Fußgänger, ÖPNV-Nutzer und Radfahrer aus? Sind die nicht individuell von Punkt A nach B unterwegs und schauen, wie die Infrastruktur dafür am sinnvollsten genutzt werden kann?

„Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dennis Thering bezeichnete das Mobilitätskonzept als „klares Gegenangebot zur planlosen Verkehrspolitik des Senats“.“

Also wenn man Rot-Grün Autolobbyismus vorwirft, hieße das doch… oh, oder doch nicht.

„Langfristig soll innerhalb von zehn Minuten von jedem Punkt in der Stadt aus eine U- oder S-Bahn-Station zu Fuß erreichbar sein. Ein konkretes Zieldatum nennt die Partei allerdings nicht.“

😀

„Auch Menschen, die bereit sind, ihr Auto abzumelden, sollen innerhalb eines zweijährigen Pilotprojekts ein 365-Euro-Jahresticket bekommen.“

Und wer es vorher schon aus gewissenhaften Gründen tat, ist der Blöde.

„Allerdings hat die Anbindung der Volkspark-Arenen an die U5 für die CDU die höchste Priorität. Bei den U5-Planern der Hochbahn steht dagegen gerade die Anbindung von Steilshoop und Bramfeld ganz oben auf der Liste“

Für 17 Heimspiele in der 2. Liga, wo es für wenige Stunden mal tatsächlich zu eng wird. Zum Glück sitzt bei der Hochbahn kein CDUler an der Spitze.

U-Bahnen nachts ist ja auch putzig. Im 20-Minuten-Betrieb? Oder einmal die Stunde? Mir gefielen da die Nachtbusse in Berlin gut, die parallel zu den U-Bahnlinien verliefen und auch nur dort halten, sodass sie recht zügig vorankommen. Nun gut, in Berlin sind mehr U-Bahnen parallel zu Hauptverkehrsstraßen, aber wer sich mal den Quatsch übern Rathausmarkt antut, wäre über so ein Angebot sicherlich froh. Und ja liebe U-Bahn-Ampel-nicht-lesen-Könner: von mir aus kann man auch Hagendeel auslassen und von Hagenbeck über die Kollaustraße ohne Zwischenhalt zum Tibarg düsen.

Aber immerhin ist man langfristig für eine U4-Verlängerung… wie so ziemlich jeder, wenn man von der Straßenbahnminderheit absieht. „Gegenangebot“.

„Die U2 soll von Niendorf Nord bis nach Schnelsen Nord verlängert werden“

Wo soll das denn sein? Burgwedel zur AKN bzw. bald S21?

Falls ja: dieser Mini-Stummel zur Lückenschließung scheint bisher fdie einzig vernünftige CDU-Idee zu sein. Da gönne ich mir was: !!!!!!!!

„neuen U- oder S-Bahn-Tunnels unter der Elbe von Altona nach Harburg prüfen will ­– möglicherweise in Kombination mit einer Verlängerung der U4 Richtung Süden.“

Verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Soll die U4 von der Hafencity über Wilhelmsburg nach Harburg und dann weiter westlich wieder in den Norden nach Altona? Und wie soll das gleichzeitig mit der Forderung „U4 von den Elbbrücken [….] inkl. der Option einer Weiterverlängerung bis Niedersachsen“ harmonieren? Y-Trasse ab Harburg mit Ziel Altona und Ziel Seevetal? Falls ja: ist der Scherz von Treppenbold oder The Hering? Oder hat sich Fußball-Marcus schon mit seinem Lokalwissen erfolgreich eingebracht und setzt erste Akzente der legendären Kleinpartei CDU Hamburg?

Die Handelskammer wollte ja die U4 damals in den Norden in den schönsten Stadtteil der Welt schicken und in die andere Richtung nach Harburg. Ersteres dürfte sich mit der U5 aber erledigen, da die Entlastung der M5 bis Nedderfeld das Ziel war. Ebenso eine U-Bahn von Othmarschen bis Finkenwerder. Wäre nicht weniger spektakulär, zumal man über eine teiloberirdische Anbindung S3/S31 nachdenken könnte. Es kommen ja nicht nur auf dem Grasbrook, auf der Veddel und in Wilhelmsburg zehntausende Wohnungen dazu, sondern auch in Neugraben-Fischbek.

„Wiederbelebung der Fährverbindung zwischen Harburg und den Landungsbrücken“

Plant ja schon ein privater Investor. Und mit der 73 kommt man wochenends nicht nach Wilhelmsburg, selbst wenn die S3 für Bauarbeiten mal wieder komplett gesperrt ist und der SEV nicht anständig ausgestattet wird. Noch nicht einmal der Zuschlag für den Schnellbus kann man mal zwei Tage ignorieren. In wohlhabenden Stadtteil werden defizitäre Schnellbuslinien hingegen zuschlagsfrei.

„Bis wann die CDU und in welcher Reihgenfolge die CDU all diese Ausbauprojekte anschieben will, steht in dem Konzeptpapier nicht. Auch zu den Kosten und einer möglichen Finanzierung finden sich in dem Konzeptpapier keine Angaben.“

Ja, ist ja auch nur ein Wünsch-Dir-was mit vielen Lachern. Ich will Bundeskanzler werden und fordere weniger Steuern, höhere Renten, weniger Stau, weniger Kriminalität, bessere Bildung, mehr Familienförderung, niedrigere Mieten, geringe Lebenskosten und Freibier für alle. Wer ist da nicht überzeugt?

„Eine flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Hamburg lehnt die CDU ab, weil das aus ihrer Sicht zu mehr Ausweichverkehr in Wohngebieten führen würde.“

Logisch. Wird Tempo 30 zur Regel, würde doch jeder durch eine zugeparkte Wohngegend fahren, wo manchmal nicht mal 15 km/h realistisch sind. Dass man durch diese Maßnahme die Staus und Reisezeiten senken kann, ist den Scherzkeksen wohl entgangen. Mal neben anderen Effekten wie Lärmemissionen für Menschen, die eben an größeren Straßen mit Tempo 50 (bzw. real 60) leben müssen, weil sie sich die schmale, kommidige Nebenstraße nicht leisten können. Christliche Sozialpoltiik.

„und die Wartezeiten an so genannten „Bettelampeln“ verkürzen“

Macht man schon. Sind so revolutionäre Neuheiten wie Wärmebildkameras, die Fußgänger und Radfahrer erkennen.

„Außerdem sollen Fahrradschnellwege in der Stadt angelegt werden“

Klares Gegenangebot. Das hat ja derzeit niemand in der Stadt vor.

„Außerdem will die CDU die Forschung im Bereich Mobilität ausbauen und einen neuen Masterstudiengang „Urbane Mobilität“ einführen.“

Immer wieder schön, wenn Leute Verkehr und Mobilität gleichsetzen, aber letzteres gerne nutzen, weil es für sie schöner klingt. Sind bloß unterschiedliche Dinge.

Erzwungene Kooperation klingt auch nicht sehr überzeugend, da jeder weiß, dass das ineffiziente Bürokratiemonster mit extrem viel Abstimmungsbedarf und Finanzierungs-Unklarheiten sind. Dann noch eine revolutionäre Forderung: legt HCU, TU und HAW zu einer TU zusammen (mit U4-Verbindung), die den Namen auch verdient hat. Die HCU ist dann halt eine Fakultät für Baukunst und Metropolentwicklung… neben anderen Fakultäten wie einer für Verkehrswissenschaften. Die Trennung des Bauingenieurwesens auf zwei Unis war ja auch schon immer ein phänomenaler Schachzug des Senats von von Beust.

Aber klar, machen wir einen zweijährigen Studiengang für ein paar wenige Studenten irgendwo, nennen es interdisziplinär (Modewort im letzten Jahrzehnt) und denken, wir wären nun die Friedrich-List-Fakultät der TU Dresden mit zahlreichen Instituten, Tausenden Studenten und mehreren — auch grundständigen — Studiengängen. Aber nun ja, scheint so als hätte die Partei nicht nur in Verkehr, Finanzen und Inneres massiv abgebaut, sondern auch bei Wissenschaft. Aber vermutlichen merken sie es selbst, wenn sie erst hanseatisch bescheiden posaunen, in Europa auf dem Gebiet des Verkehrswesens führend werden zu wollen, aber dann die Fachhochschule Rhein/Main in Wiesbaden als Vorbild nehmen. Blöd nur, dass der dortige Bachelorabschluss mit dem B.Eng. als Abschluss vertreten ist, wo die CDU ausdrücklich sagte, keine ingenieurwissenschaftliche Ausrichtung haben zu wollen (S. 7). Ärgerlicherweise sind in vielen Ingenieursdisziplinen Fragestellung der Psychologie oder Soziologie längst üblich, weshalb die Abscheu gleich doppelt unsinnig ist. Aber nun denn, ein Jurist und ein Bankkaufmann.

Oder in kurz:

Wird schon gemacht/angestrebt, ist nur inhaltsleeres symbolisches Geplapper, beinhaltet nur „sollte man prüfen“ oder ist undurchdachter Quatsch, der keine Problem löst.

U2-Stummel nach Schnelsen ist eine tolle, eigene Idee!!!!!! Standing ovations! Ebenso das WLAN auf Fähren der HADAG (letzte Seite des „Konzepts“). Und das „Handwerkerparken deutlich erleichtern“ (S. 27) klingt toll, auch wenn dort ebenfalls konsequent nicht steht, wie.

Oh, oh, und ein letztes Ding. Es gibt noch eine geniale Erkenntnis. Und das bei der CDU. Ein Rausch der Gefühle. Toll ist ja nicht nur das Rundum-sorglos-Paket mit seinen Forderungen, sondern auch, was sie nicht fordern. Ich gebe keine Hinweise!

Und die CDU hat sich gegen die Stadtbahn ausgesprochen, was Sie freuen wird.
Auch deswegen ist es kein Mobilitätskonzept, sondern ein Wirrwarr, welches keinen Wert hat. Wie will man eine Verkehrswende hinbekommen, die auch zu finanzieren ist, ohne ein Stadtbahnkonzept.

Unbedeutende Kleinstädte wie London, Paris, New York etc. schaffen es ganz wunderbar. Pkw-Verkehr drastisch verteuern (City-Maut, Beseitigung öffentlicher Parkplätze etc.), immer mehr autofreie Viertel, Ausbau der Radverkehrsinfrastrsuktur, Aus- und Neubau von Schnellbahnlinien, Optimierung der weltberühmten Stadtbussysteme, Verbesserung der Anbindung des Umlands, innovative Transportlösungen für die „letzte Meile“ etc. pp.

Einfach mal den Blick über den Tellerrand wagen.

Mal über den Tellerrand blicken? Mache ich doch immer, daher weiß ich auch, dass Paris und London Stadtbahnen haben, wenn auch noch nicht in einem wünschenswerten Ausbaustadium. New York hingegen hat in der Tat nur eine marode U-Bahn. Die von Ihnen genannten Maßnahmen, wie zum Beispiel City Maut etc, können m.E. erst dann gemacht werden, wenn der Bevölkerung Alternativen geboten werden. Sons ist sowas politisch nicht durchzusetzen.Ich sprach ausdrücklich von einer zu finanzierenden Verkehrswende, die definitiv nicht allein mit U-Bahnen zu schaffen ist.

Wer rechnet das bitte Mal durch wie viel Milliarden € da von Nöten sind um alles Zeit nah umzusetzen? Oder plant die CDU da mit den 60’iger Jahren?

Das ist mit der Hamburger CDU so wie mit der Bundes-SPD in letzter Zeit. Wenn man bei um die 15% oder weniger liegt, dann ist man in der gemütlichen Situation, dass man ohne Blick auf Kosten und Umsetzbarkeit das Blaue vom Himmel versprechen kann. Entweder verweilt bzw. landet man dann in der Opposition, schreit herum und sagt seinen Wählern, dass man als Opposition doch nichts machen könne und weiterhin viele Versprechen im Köcher hat. Oder man ist ein winziger Koalitionspartner in der Regierung, der darauf verweist, dass man mit so einem kleinen Anteil halt nicht 100% umgesetzt kriegt und deshalb die Kernforderungen bereits einen Tag nach der Wahl wieder über Bord wirft. Aber Rot-Schwarz wäre, wenn es nächstes Jahr reichen sollte, dann doch lustig. Neue Schnellbahnpläne der CDU wird es wohl nicht geben, aber vielleicht bekomme ich ja endlich WLAN auf den Fähren. 🙂

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