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On-Demand-Shuttle ioki motiviert nur wenig Autofahrer zum Umstieg

Der neue On Demand-Shuttleservice ioki bewegt in Hamburg offenbar nur wenig Autofahrer zum Umstieg. Lediglich 15 Prozent der Kunden wären ohne den Dienst mit einem Privat-PKW gefahren
Christian Hinkelmann
Ein Ioki-Shuttle am S-Bahnhof Elbgaustraße.
Ein Ioki-Shuttle am S-Bahnhof Elbgaustraße.
Foto: Christian Hinkelmann

Der im vergangenen Sommer in Osdorf und Lurup gestartete On-Demand-Shuttleservice ioki lockt offenbar nur wenige Autofahrer an. Nur rund 15 Prozent der Kunden hätten einen privaten PKW genutzt, wenn es ioki nicht geben würde.

Das habe eine wissenschaftliche Auswertung der Technischen Universität Harburg erheben, teilte die Deutsche Bahn mit, die den neuen Fahrdienst betreibt. Demnach hätten immerhin 22 Prozent der ioki-Kunden jederzeit und 39 Prozent gelegentlich Zugriff auf einen eigenen PKW.

Woher kommen die meisten ioki-Kunden?

Welche Mobilitätsformen der überwiegende Teil der Fahrgäste ohne ioki genutzt hätte, geht aus den veröffentlichten Zahlen nicht hervor.

Allerdings gibt es Hinweise, dass es sich hauptsächlich um HVV-Kunden handeln könnte. So lassen sich beispielsweise 50,2 Prozent der ioki-Kunden mit den Shuttle-Autos zu einer größeren Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs bringen. Zudem zeigen die Ergebnisse der TU Harburg laut Bahn, dass „viele Kunden“ im Besitz einer Zeitkarte für den ÖPNV sind.

ioki-Dienst wird in Hamburg um zwei Jahre verlängert

Unterdessen ist entschieden worden, dass ioki noch mindestens zwei weitere Jahre seinen Shuttle-Dienst in Hamburg anbieten wird. Das haben die Projektpartner, bestehend aus der Stadt Hamburg, ioki und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) vereinbart.

Hintergrund sind laut Pressemitteilung die positiven Erfahrungen aus der Pilotphase, die zum Jahresende ausläuft. Seit dem Start des Dienstes im vergan…

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Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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7 Antworten auf „On-Demand-Shuttle ioki motiviert nur wenig Autofahrer zum Umstieg“

Ich sehen da in Lurup verdammt wenige Wagen mit Fahrgästen an Bord: Entweder stehen die an der Ladestation oder brettern leer durchs Viertel.
Es ist einfach nur ein Mittel, noch mehr ÖPNV-Nutzer an die Vorteile des Autos zu gewöhnen: Ähnlich wie Car2Go oder die Leihräder, welche auf Kosten des ÖPNVs gehen. Einen Bus haben ich seit Jahren nicht genutzt, Bahn in der Regel, nur wenn kein Leihrad da ist.

Ich muss einmal nerven: die Hochschule, von der die Erhebung durchgeführt würde, hieß früher TU Hamburg-Harburg, mittlerweile aufgrund eines Bürgerschaftsbeschluss nur noch TU Hamburg

SInd die 1,74 Personen incl. Fahrer? Und wer bezahlt jetzt den Spaß? Den Fahrgästen im Testgebiet ist es ja zu gönnen, sind sie doch weiter auf Jahrzehnte vom SPNV abgeschnitten.

ich hoffe sehr, dass es ohne Fahrer 1,74 Personen sind. Sonst wäre das wirklich ein Armutszeugnis. Aber auch so… das ist nicht ökologisch, sondern einfach nur eine Tarnaktion um zu verdecken, dass sich ansonsten um Osdorf nicht gekümmert wird. Und das mit der APP ist sowieso eine einzige Katastrophe. Es gibt sie nur für bestimmte Smartphones (Windowsphone und ältere Modelle sind einfach nicht integriert) und selbst wenn das Auto leer ist darf man nicht mit einsteigen.
Datenschutzprobleme mal dahingestellt
Hätten der HVV stattdessen mal das Geld für einen zuverlässigen Nahverkehr ausgegeben, hätte es sicher mehr Menschen vom Auto in den ÖPNV gelockt. Wenn aber Fahrten regelmäßig doppelt so lang dauern wie eigentlich angegeben, bin selbst ich der seit 30 Jahren eigentlich nur mit dem ÖPNV fahre in der Versuchung dem HVV den Rücken zu kehren.
Fazit: ioki mag für wenige Menschen einen kleinen Komfortgewinn darstellen. Die wirklichen Probleme löst es indes nicht einmal Ansatzweise.

Die Frage ist auch wie gezählt wird. Nur wenn Fahrgäste befördert werden oder werden auch die Leerfahrten mitgezählt und bei den Berechnungen entsprechend berücksichtigt. Ich erinnere mich dunkel, dass für die ersten Wochen noch eine Leerfahrquote von um die 50% aller Fahrten genannt wurde.

Was auch noch komplett fehlt, ist ein tragfähiges Geschäftsmodell. Bisher werden enorme Mehrkosten für den ÖPNV erzeugt (Fahrzeuge, Fahrer usw.), ohne dass überhaupt in adäquaten Maße zusätzliche Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrscheinen durch ioki im Rahmen des HVV generiert werden. Aber braucht es das aus Sicht der Verantwortlichen überhaupt? Bis zur ITS Schau in 2021 wird das bisher als Forschungs- und Entwicklungsprojekt aufgesetzte Vorhaben weiter durch diverse Fördermitteln und Zuschüsse getragen und danach vermutlich wieder klangheimlich auslaufen gelassen. Denn dann steht ja schon der Bahnanschluss für Osdorfer Born wie vor 50 Jahren bereits vor der Tür.

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