Neuer Fahrgastrekord bei der Hamburger Hochbahn: Im vergangenen Jahr sind 436 Millionen Fahrgäste mit U-Bahnen und Hochbahn-Busse gefahren – so viele wie noch nie.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl damit noch einmal um 1,5 Prozent, bzw. 6,8 Millionen Menschen gestiegen. Das sind pro Tag rund 18.630 zusätzliche Fahrgäste.
Im Zehn-Jahre-Langfrist-Vergleich ist die Zahl der Hochbahn-Fahrgäste seit 2003 sogar um 18 Prozent, bzw. 66 Millionen Fahrgäste gestiegen.
Außerdem hat die Hochbahn ihre Verluste in 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 200.000 Euro gesenkt – auf nun 53,5 Millionen Euro. Pro Fahrgast macht das Unternehmen ein Minus von 12 Cent. Gleichzeitig stieg der Kostendeckungsgrad auf einen neuen Rekordwert von 90,3 Prozent.
„Damit sind wir eines der effizientesten Unternehmen im nationalen wie internationalen Vergleich“, so Hochbahn-Finanzvorstand Helmut König, gestern auf einer Bilanzpressekonferenz.
Bis zum Jahr 2020 rechnet die Hochbahn mit einem weiteren steilen Wachstum der Fahrgastzahlen auf 525 Millionen. Dafür will Hochbahn-Chef Günter Elste das Angebot bei U-Bahnen und Bussen nun weiter ausbauen. „Kundengerechte Leistungsausweitungen sind der Schlüssel für die Mobilität dieses Jahrzehnts und der nächsten Jahrzehnte. Hamburg wächst, und gleichzeitig steigen die Ansprüche der Bürgerin…
27 Antworten auf „Plus 1,5 Prozent: Neuer Fahrgastrekord bei der Hochbahn“
„Berlin ist mehr wie ALDI. Ein Joghurt in guter Qualität zu einem günstigen Preis. Hamburg dagegen mehr wie EDEKA. Die Wahl zwischen 40 Joghurtsorten, die aber auch nicht unbedingt besser sind – und an der Kasse zahlen Sie höchstwahrscheinlich mehr.“ – ich fand die Formulierung ziemlich genial; wie ich überhaupt die Beiträge von HVV-Kennexperter schätze. — /hjm 15.8.2014
@HVV-Kennxperter
Also, abgesehen davon, dass die ALDI-EDEKA-Metapher dummes Zeug ist…
Ja, in HH hat man höhere Preise und hat bisher auf Modernisierungen, deren Nutzen schlichtweg -sagen wir- überschaubar ist verzichtet oder verschoben. Der User „Wandsbeker“ hat nicht Unrecht mit der Aussage, dass Preispolitik eben auch Politik ist. Wenn man ÖPNV-Nutzer ist, ist die Karte immer zu teuer, der Service zu schlecht usw…Die Umfragen in HH sind aber seit Jahren auf Spitzen-Niveau, was ebenfalls seine Aussage der subjektiven Empfindung stützt. Sie müssen endlich mal von dem Glauben abkommen, dass der Preis die Musik macht. So ist das NICHT! Wenn Sie ab nächstes Jahr die Preise auf Berliner Niveau senken, dann kommen sicherlich 2-3% vielleicht sogar 5% Neukunden dazu. Das wars dann aber auch und der Miniboom ist beendet. Das ist übrigens keine Behauptung, sondern das weiß jeder angehende Kaufmann im ersten Lehrjahr. Wenn Sie jetzt wieder 1 Jahr warten, bis die erste Abo-Karte von 60,00€ auf 61,90€ steigt, um nur die Inflation auszugleichen, dann meckern die ersten Kunden schon wieder rum. Das Ergebnis ist, dass Sie dann vielleicht statt 41% Autonutzer noch 39% Autonutzer haben, aber jedes Jahr Zig-Millionen€ mehr in den ÖPNV pumpen müssen, nur weil einige sozialistisch veranlagte Schlauberger weniger Geld ausgeben wollen um rund um die Uhr versorgt zu sein. Ich habe ja schon gesagt, dass man über den Deckungsgrad streiten kann, aber 92% (HH) Deckungsgrad heisst eben auch „nur“ 8% Verlust, der vom Steuerzahler abgefangen werden muss. Insofern ist das eben keine Frage von gut oder schlecht, sondern von politischer Ansicht.
Was Ihr „Wissen“ über das e-ticketing anbelangt: der Grund dafür, dass es so lange dauert ist der, dass es dort eine Behörde gibt, die sogenannte Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI)
Jetzt nehmen Sie einfach mal die Begriffe Wirtschaft und Verkehr und denken mal darüber nach, wie viele verschiedenen Interessenvertreter es in der Wirtschaft gibt, die sich zum Thema Verkehr berufen fühlen. Diese Behörde gibt keinen Cent frei, bis man einen Konsens hat, wo einem die Entscheidungen nicht das politische Genick brechen. Wäre das in Berlin so, wie in HH, dann wären die Umstände kaum anders. Dass zB München mitlerweile auch so etwas ist wie eine Weltstadt, verdankt sie schlicht dem Länderfinanzausgleich und dem Glück des Zuspruchs der Olymiade von 1972. Davor war München ein Kaff, dass außerhalb des deutschprachigen Raumes niemand kannte, wohingegen HH schon seit Zeiten der Hanse eine Weltstadt ist. Man hat(te) hier schlichtweg gravierendere Probleme als den ÖPNV.
@ HVV-Kennexperte: Ich mache mich nicht lächerlich, sondern ich bin halt kein Freund pauschaler Angaben und Behauptungen. Klar ist der HVV nicht billig und wenn das Nutzerverhalten, wie von Ihnen beschrieben, einer 4- köpfigen Familie in den jeweiligen Städten gleicht, dann ergeben sich deutliche Preisnachteile für den HVV.
Mein subjektives empfinden ist allerdings auch, dass ich für 82 € monatlich mit der Mobilität im Großbereich beim HVV gut bedient bin, nicht im Vergleich zu Berlin, aber im Vergleich was ich sonst so derzeit an Mobilitätskosten für meinen PKW aufzubringen habe.
Preispolitik ist eben Politik! Und die Subventionen, die in Hamburg nicht in den HVV gepumpt werden müssen, stehen für andere Dinge zur Verfügung. Da muss schließlich ein Konzerthaus bezahlt werden und der Länderfinanzausgleich bedient werden. Das mal als undifferenzierte Pauschalbehauptung von mir, die ja in Kommentaren zu HH immer gern gebracht werden. 😉
Nette Grüße!
@Busfahrer:
Entscheidend ist, dass ich in Berlin auch die Zeitkarte ohne große Bürokratie am Automaten einfach so bekomme. In Hamburg kann ich meines Wissens mit der aufwändig erworbenen Kundenkarte für die Monatskarte nicht einmal eine Wertmarke für die Wochenkarte nehmen. Das ist doch alles Bullshit.
E-Ticketing testet der HVV seit einigen Jahren schon öffentlich. Sind es jetzt drei oder vier Jahre? Soweit ich weiß, müssen die Kunden nur immer noch Papiertickets als „Kontrollausdruck“ zusätzlich mitschleppen. Ich hoffe, das hat sich nicht geändert und bleibt noch lange so, denn es war immer amüsant, den Zustand des Hamburger ÖV damit zu beschreiben. Hamburg ist ja auch sonst nicht arm an lustigen, inkompetenzgetriebenen Anekdoten (nein, anderswo läuft auch nicht alles perfekt), aber das papierförmige E-Ticket des HVV im Jahr 2012… kam immer gut an.
(Auflösung: Das Papierticket für E-Tickets war/ist Pflicht, weil man kein Geld für E-Ticket-fähige Kontrollgeräte in ausreichender Zahl ausgeben will/wollte. Bei den „alten“ E-Ticket-Versuchen, zum Beispiel beim Handyticket, löste man dieses Problem durch anachronistisch wirkende Tricks wie ein wechselndes „Codewort“ für die Handytickets, das einfach mit aufs Handy geschickt wurde und vom Kontrollteam überprüft wurde. Wenn das Codewort also gerade „Alster“ lautete, dann guckte der Prüfdienst ohne Prüfgerät vereinfacht gesagt, ob man ihm irgendwo das Wort „Alster“ auf dem Display zeigte und dann war das schon ok.)
„Wie gesagt. Mir hat man eine andere Info gegeben. Schicken Sie das besser nach Berlin, damit die Mitarbeiter auch informiert sind.“
Ich leite es mal weiter 😉
„Ich glaube, so mancher Berliner würde sich dann doch lieber am Schalter anstellen, wenn er stattdessen mehr Auswahl hätte.“
Berlin ist mehr wie ALDI. Ein Joghurt in guter Qualität zu einem günstigen Preis. Hamburg dagegen mehr wie EDEKA. Die Wahl zwischen 40 Joghurtsorten, die aber auch nicht unbedingt besser sind – und an der Kasse zahlen Sie höchstwahrscheinlich mehr.
„Schauen Sie mal hier: http://www.bvg.de/index.php/de/binaries/asset/download/1005975/file/1-1“
Wie gesagt. Mir hat man eine andere Info gegeben. Schicken Sie das besser nach Berlin, damit die Mitarbeiter auch informiert sind.
“ Will ich den kommenden Monat nicht ganz Hamburg, sondern nur die berühmten 3 Zonen, oder gar nur eine etwas günstigere CC-Karte, dann muss ich die ganze Tour wieder machen. Denn die Wertmarke muss in Hamburg exakt zur Kundenkarte passen und die Kundenkarte ist auf genau eine Fahrkartenart ausgestellt und ändern darf das nur das HVV-Amt.“
Machen wir es kurz: In Hamburg brauchen Sie natürlich jeden Monat eine andere Fahrkarte. Ihr Bedarf ändert sich, im Gegensatz zu den anderen 99,99% der HVV-Kunden, alle 4 Wochen. In Berlin brauchen Sie natürlich immer nur die Selbe. Fragen Sie mal die Berliner, wie sie es finden, dass man sie in den (MINDESTENS) AB-Tarif zwingt, wenn man sich dort stolzer Besitzer eines Zeitkartenabos nennen will. Ich glaube, so mancher Berliner würde sich dann doch lieber am Schalter anstellen, wenn er stattdessen mehr Auswahl hätte.
Naja, ich stimme Ihnen aber trotzdem zu, dass die Vertriebswege und die Form der Fahrkarten in Hamburg zu wünschen übrig lassen. Das wird im Übrigen auch seit Jahren von der Hochbahn an den HVV herangetragen. Man will nun mit dem e-ticketing das Ganze auf Vordermann bringen.
„Ne Wertmarke kann ich mir in HH auch an jedem Bahnhofskiosk besorgen. Wenn man einmal in seinem Leben zur Ausweiseinrichtung gehen muss, ist das ja nicht gleich so, dass die freiheitlich demokratische Grundordnung ins Wanken gerät.“
Will ich in Berlin erstmals eine Monatskarte, gehe ich zum nächsten Automaten der BVG, ziehe die Umweltkarte und zahle bequem per EC-Karte 78 Euro. Fertig, 30 Tage Mobilität in Berlin sind bezahlt. Dauer: 3 Minuten.
Will ich in Hamburg eine Monatskarte, finde ich die nächste HVV-Servicestelle heraus, gehe während ihrer Öffnungszeiten vorbei, stelle mich in die Schlange und bekomme am Schalter, der so aussieht, wie vor 30 Jahren eine HASPA-Filiale, gesagt, dass ohne Paßfoto hier gar nichts geht. Ich verlasse die Fahrkartenausgabe, suche mir einen Paßbildautomaten, werfe 5 € ein und reihe mich samt biometrischem Lichtbild für die HVV-Monatskarte wieder in die Schlange ein. Schließlich stehe ich, getrennt durch die raumhohe Sicherheitsverglasung, wieder vor dem HVV-Mitarbeiter. Er erstellt mir jetzt eine Kundenkarte, stanzt das Paßfoto ein und verlangt 99 Euro 80 Cent für die Monatswertmarke. Nach nur 30 Minuten habe ich einen Monat Mobilität in Hamburg. Will ich den kommenden Monat nicht ganz Hamburg, sondern nur die berühmten 3 Zonen, oder gar nur eine etwas günstigere CC-Karte, dann muss ich die ganze Tour wieder machen. Denn die Wertmarke muss in Hamburg exakt zur Kundenkarte passen und die Kundenkarte ist auf genau eine Fahrkartenart ausgestellt und ändern darf das nur das HVV-Amt.
„Als ich vorgestern beim VBB angerufen habe, hat mir übrigens der Mitarbeiter gesagt, dass man „grundsätzlich nicht die Zeitkarten übertragen kann“. Ich habe dann nicht weiter nachgefragt und gehe jetzt mal davon aus, dass der Kollege neu war…“
Schauen Sie mal hier: http://www.bvg.de/index.php/de/binaries/asset/download/1005975/file/1-1
„Übertragbar: Ihre VBB-Umweltkarte im BVG-Abo ist übertragbar.
Das heißt, auch Familienangehörige, Bekannte und weitere
Personen können Ihr BVG-Abo nutzen.“
@HVV-Kennxperter
Immer ruhig Blut. Sie scheinen ja ganz aufgeregt:-) so kenne ich Sie ja gar nicht. Der Wandsbeker bekommt jetzt bestimmt Angst.
Noch einmal zur Wochenkarte: stimmt tatsächlich, ist nicht übertragbar. Ich habe vor geraumer Zeit eine Mitteilung zu oberflächlich gelesen. Zum Tarifwechsel wurden mal kürzlich die 3-Tageskarten aus dem Programm genommen, wegen geringer Nachfrage. Es wurde „erwogen eventuell“ die Wochenkarte übertragbar zu machen. Zum Glück arbeite ich nicht im Prüfdienst. Naja, jedenfalls braucht man für die Wochenkarte kein Passbild, ist ja auch schon mal was
„Die Monatskarte kannst du in Berlin auch einfach am U-Bahn-Automaten ziehen, während das gleiche Vorhaben in Hamburg ein persönliches Vorsprechen beim Verkerhrsverbund hinter Schutzverglasung erfordert.“
Und dann hinterlässt du unbemerkt deine Fingerabdrücke, es wird ein biometrisches Foto von dir gemacht, dann geht das Ganze zum BND und zum MAD. Danach musst du eine Leibesvisitation über dich ergehen lassen und zum Schluß einen 3-Stunden-Psychotest bestehen.
Ne Wertmarke kann ich mir in HH auch an jedem Bahnhofskiosk besorgen. Wenn man einmal in seinem Leben zur Ausweiseinrichtung gehen muss, ist das ja nicht gleich so, dass die freiheitlich demokratische Grundordnung ins Wanken gerät.
Dass ich ja kein Feind von hohen Deckungsgraden bin, ist ja bekannt. Da liegt HH nun einmal klar vorne, auch wenn ich 92% Kostendeckung für übertrieben halte, zumal man einen Bus-lastigen Fahrgastbetrieb hat, der den Deckungsgrad stark belastet.(Mehr SPNV würde das Ganze entlasten) Ich glaube Berlin dümpelt jedenfalls so um 70% herum und muss auch eine andere Politik fahren, als HH. Berlin hat 30 Jahre gebraucht, um die Schwarzfahrerquote im einstelligen Bereich zu halten. In so einer Stadt muss man durch eine entsprechende Tarifwahl einfach das Ganze ein bisschen entkriminalisieren, wenn man die Staatsanwaltschaft nicht hoffnungslos überlasten will:-)
In Hamburg hat man übrigens in der Spitze und zu Zeiten des „ich- darf- überall- einsteigen- und- machen- was- ich- will-Prinzips“ regional vielleicht mal 6% gehabt, naja in Veddel, auf der M13 wohl auch mal 10%. Insofern hat da so Manches dann auch seine Berechtigung!
Wenn man in B alles NICHT übertragbar machen würde, dann würde Kreuzberg zum Gefahrengebiet erklärt-naja, sofern die deutsche Justiz da noch was zu melden hätte…
Als ich vorgestern beim VBB angerufen habe, hat mir übrigens der Mitarbeiter gesagt, dass man „grundsätzlich nicht die Zeitkarten übertragen kann“. Ich habe dann nicht weiter nachgefragt und gehe jetzt mal davon aus, dass der Kollege neu war…
@Wandsbeker:
„Daraus hätte man ableiten können,dass in Berlin die Karten günstiger und übertragbar sind.“
Die Zeitkarten in Berlin sind grundsätzlich übertragbar. Dass das nicht für politisch ermäßigte Tickets gilt, sollte klar sein.
Die Karten in Berlin für das Stadtgebiet sind ebenso günstiger. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie mal nach, wieviel Fahrgeld die HOCHBAHN pro Beförderung erlöst – und dann, wieviel die BVG mit den Berliner Tarifen schafft. Ich verrate Ihnen mal, dass die HOCHBAHN in dieser entscheidenden Kennziffer deutlich vor der BVG liegt. BVG und HOCHBAHN bringen absolut in den allermeisten Kategorien sehr ähnliche Leistungen, so dass sich der Preisvergleich fast aufdrängt. Und der sagt klar, dass die HOCHBAHN eine Preisliga weiter oben spielt.
Natürlich gibt es immer einige Spezialfälle, in denen Sie in Hamburg günstiger wegkommen.
Die ganzen „Differenzierungen“ machen aber Hamburg meistens nur weniger teuer, nicht aber günstiger als Berlin oder Wien.
Nehmen wir die von Ihnen vorgeschlagene 2-Zonen-Karte. Hamburg besteht aus knapp 30 Zonen, Sie brauchen nur 2 davon.
Dann zahlen Sie tatsächlich weniger. Nur noch € 2065 für die 4-köpfige Familie. Vergleichen Sie das mit dem Preis der Berliner für die ganze Stadt. Oder mit dem aus Wien – 2 Erwachsene, 2 Kinder, 1 Jahr ÖPNV in der Stadt – kostet Sie 870 €. Irgendwie kriegen Sie es sicher hin, in Hamburg mit vier Personen weniger als 870 €/Jahr für den ÖPNV zu zahlen – aber machen Sie sich doch nicht lächerlich und erklären, dass man das so extrem abgehobene Hamburger Preisniveau durch Differenzierungen zurück auf den Boden holen könnte.
Gebetsmühle an: Hört bitte auf irgendwelche Einzelpreise zu vergleichen! Die Mischung macht’s und die sieht für Hamburg im Vergleich zu Berlin desaströs aus:
Jeder Fahrgast legt pro Fahrt (inkl. Umsteigen) bei der
BVG 79,7 Ct. und bei der
Hochbahn 111,9 Ct.
virtuell auf den Kassentisch. Also zahlt man bei der Hochbahn für jede Fahrt glatt 40% mehr als in Berlin.
Jetzt kommt: „Ist doch nicht vergleichbar!“. Daher nehmen wir noch München dazu: Bei der MVG zahlt der geneigte Fahrgast 87,4 Ct. Hier liegt die Hochbahn im Vergleich „nur“ 28% höher, wobei in München die Kaufkraft höher als in HH ist.
Ein solcher Preisunterschied wirkt sich selbstverständlich auf die Nutzungsintensität aus, dies ist mehrfach nachgewiesen und in der Realität bestätigt (siehe aktuell am extremsten in Wien).
Alle Angaben beziehen sich auf das Jahr 2013 und sind den jeweiligen Geschäftsberichten der Unternehmen entnommen.
@ Busfahrer und HVV-Kennxperter: Danke, so wird doch ein Schuh daraus. Mir ging es um die pauschalisierte Darstellung des ersten Vergleichs weiter oben. Daraus hätte man ableiten können,dass in Berlin die Karten günstiger und übertragbar sind. Die Differenzierungen, wie in den Beiträgen durch Sie beide jetzt dargestellt, sind unbedingt zu beachten. Derzeit nutzt ich keine Zeitkarte, benötigte früher eine Zeitkarte für 2 Zonen und hatte den Vorteil am Wochenende wie oben beschrieben noch Frau und Kinder mitzunehmen und im Groß(?)-Bereich unterwegs zu sein. Das war nutzerorientiert und ist doch noch immer so, oder? Da sehen dann Zahlenvergleichsspiele schon wieder ganz anders aus.
@Busfahrer:
Die VBB-Zeitkarten sind grundsätzlich übertragbar, auch Abos- und Monatskarten. Die Monatskarte kannst du in Berlin auch einfach am U-Bahn-Automaten ziehen, während das gleiche Vorhaben in Hamburg ein persönliches Vorsprechen beim Verkerhrsverbund hinter Schutzverglasung erfordert.
Sind Wochenkarten in Hamburg neuerdings übertragbar? Mein Stand war: no, geht nicht. Die letzte Bastion der übertragbaren Zeitkarten war die CC-Monatskarte. Die war zu billig und wurde 2008 geschliffen. Der HVV-Dreiklang: deutliche Preiserhöhung, Leistungseinschränkung (Wegfall 1. Klasse) und Mutation zur persönlichen Zeitkarte.
Gut, noch zum Berliner Tarif:
Die Übertragbarkeit ist in vielen Fällen sinnvoll. Natürlich nicht beim klassischen Doppelverdiener-Vollzeit-ohne-Flexibilität-Modell. Ansonsten kommt es aber immer zu Situationen, in denen einer der beiden Erwachsenen nicht fahren muss, weil er abwesend ist, Homeoffice betreibt, Urlaub hat etc., dafür aber Besuch da ist, die Nachbarin mal aus dem Kiez raus will oder es einfach möglich ist, die Kinder-Abos einzusparen und durch die übertragbaren Erwachsenen-Abos plus Einzeltickets zu ersetzen.
€ 2,60 ist für die Einzelkarte korrekt. Man kann aber auch gleich 4 Einzelkarten auf einmal kaufen. Das kostet 8,80 €, die Einzelkarte also nur noch 2,20 €. Nutzbar ist das wie vier Einzelkarten, denn es kommen… genau, vier Einzelkarten aus dem Automaten.
„Die Abo-Karte in Berlin für den Gesamtbereich kostet 1.910,– € “
Ja, stimmt. Allerdings reicht „Berlin“ nach Ihrer Definition dann bis 80 km Luftlinie vor Hamburg. Hier geht es um die Mobilität in der jeweiligen Stadt – die Preise dafür oben sind korrekt. Was Sie da gefunden haben, ist die Netzkarte für ganz Berlin und ganz Brandenburg und noch etwas drumrum. Gültig auch für den 2-Stunden-Trip im Intercity in der Mark. Passt voll zu Kreisstadt-ÖPNV, interessiert aber keinen, wenn es wie hier um Großstadtverkehr geht.
„in HH 1.965 €“
Die Netzkarte für ganz Hamburg (inkl. direktes Umland) und ganz Schleswig-Holstein – der Vollständigkeit halber – gibt es auch. Sie kostet aktuell im Abo 2.990 Euro und 4 Cent pro Jahr.
„Bei den Karten ohne Lichtbild habe ich in Berlin ein Personaldokument mitzuführen!“
Ja, richtig. Für ermäßigte Abos (Schüler, Senioren, Arme). Ergibt Sinn, nicht? Was Sie oben als Preis nannten, ist das Standard-Abo. Das ist übertragbar. Glauben Sie mir oder lesen Sie auf der VBB-Webseite nach.
„und ich kann in Berlin nicht die ganze Familie mitnehmen“
Ja, richtig, Ihre 4 Kinder können nicht alle gratis mit. Sie dürfen mit dem Standard-Abo nur nach 20 Uhr unter der Woche, am Wochenende ganztägig, 1 Erwachsenen und bis zu 3 Kinder (6-14 Jahre) gratis mitnehmen.
In Hamburg dagegen dürfen Sie mit dem Standard-Abo sogar am Wochenende ganztägig 1 Erwachsenen und bis zu 3 Kinder (6-14 Jahre) gratis mitnehmen.
Sie haben Recht, die HVV-Regelung ist viel… äh, was meinen Sie? „Was wird denn da erzählt?“
@ Wandsbeker
Gesamtübersicht Kosten pro Jahr für jeweils Großbereich der Städte. 2 Erwachsene+2 Schüler
Berlin Erwachsene 60€X2X12=1.440€ Hamburg Erwachsene 81,90€X2X12=1965,60€
Berlin Schüler 22,10€X12+12,10€X12=410,40 Hamburg Schüler 38,40€X2+31,10€X2=834,00€
Gesamtkosten Berlin=1850,40€ Gesamtkosten Hamburg=2799,60€
Die Abokarten sind weder in Berlin noch in Hamburg übertragbar. In Berlin können aber Monatskarten mit Sperrzeiten (zB 10-Uhr-Monatskarte) oder Abo-Karten, wo man den Jahresbeitrag komplett bezahlt hat, übertragen werden, in HH nicht. Hier gibt es eine Übertragbarkeit erst ab der Wochenkarte.
Zum Nachweis der Preise habe ich w.u. die Quellen angegeben.
Es gibt da ein paar Kleinigkeiten, wie Fahrradmitnahme. Das muss in Berlin bezahlt werden, in Hamburg nicht und in Berlin darf man nur einen Hund kostenlos befördern, was in HH nicht begrenzt ist.
In Hamburg gibt es allerdings auch Zonenkarten im Abo, die deutlich günstiger sind, als der Großbereich und von mehr als der Hälfte der Kundschaft auch genutzt wird, wohingegen man in Berlin zwingend mindestens den Großbereich buchen muss. Insofern muss Berlin solche Karten auch nicht über andere Karten quersubventionieren, was aber mit berücksichtigt werden muss, wenn man vergleicht. Übertragbare Abokarten sind sowieso wenig sinnvoll, weil man davon ausgehen muss, dass jemand, der ein Abo bucht auch fast täglich Bedarf hat und deshalb ohnehin kaum die Karte wird ausleihen können. Innerhalb einer Familie macht die Übertragbarkeit noch wesentlich weniger Sinn, weil die Eltern üblicherweise auch dann zur Arbeit fahren, wenn ihre Kinder zur Schule müssen. Außerdem haben die Kinder i.d.R. am Mittag Schulschluß und bräuchten auch dann eine eigene Karte, weil die Eltern meist erst am Abend nach Hause kommen und so ebenfalls den ganzen Tag ihre Karten brauchen.
Insgesamt dürfte es sowohl in Berlin als auch in Hamburg wohl nur wenige Familien geben, wo alle eine Abo-Karte für den GB benötigen. Kinder haben in aller Regel ohnehin einen recht kurzen Weg zur Schule.
Einzelfahrscheine: Großbereich Berlin 2,60€ Hamburg 3€
Nahbereich Berlin 2,60€** Hamburg 2€
Kurzstrecke Berlin 1,50€ Hamburg 1,50€
Tageskarte (GB) Berlin 6,70€ Hamburg 7,30€**
Gruppenkarte bis 5 Personen Berlin 16,20€ Hamburg 10,80€**
** In Berlin gibt es keinen Zwischentarif. In Hamburg gelten festgelegte Zahlgrenzen, in Berlin gibt es für die Kurzstrecke eine bedingte Anzahl von Haltestellen (Bus-und Bahn abweichend) Die Tageskarte in HH kostet vor 9Uhr 5,90€ eine Gruppenkarte ist ab 9Uhr zu bekommen. Eine HamburgCard für 5 Personen kostet 15,50€, ist ganztägig gültig und man bekommt an vielen Sehenswürdigkeiten und Kulturveranstaltungen Rabatte von 20-50%.
Einzelfahrscheine müssen in Hamburg nicht entwertet werden und können während des Geltungszeitraumes (bis 6Uhr des Folgetages) beliebig oft für die gewählte Fahrtrichtung genutzt werden. Das ist in Berlin nicht möglich, weil die Karten entwertet werden müssen und nur für wenige Stunden gelten.
file:///C:/Users/Marco/Downloads/Abo-Preise-Ueberblick_11_06_2013.pdf (Berlin)
http://www.hvv.de/fahrkarten/abonnement/abopreise/ (Hamburg)
Bin ich im falschen Film? Die Abo-Karte in Berlin für den Gesamtbereich kostet 1.910,– € im Jahr in HH 1.965 € und ich kann in Berlin nicht die ganze Familie mitnehmen, also hinkt der Vergleich 1900 in B zu 2800 in HH. Bei den Karten ohne Lichtbild habe ich in Berlin ein Personaldokument mitzuführen! Was wird denn da erzählt?
…und ÖPNV wie in einer Kreisstadt? Da war wohl einer noch nicht in den Provinzen Deutschlands unterwegs…vor allem in den Nächten auf Samstag oder Sonntag um in den nächsten Club zu kommen oder vom Konzert nach hause…
🙂
@ÖPNV-Nutzer
„Die ganzen BWL-Aspekte sind den Fahrgästen (zurecht!) so was von egal.“
…jo, und deshalb kaufen die Leute auch wie blöd den letzten Schrott von den Asiaten, die sich schon seit den 80er Jahren dumm und seit der Einführung des Euro auch noch dusselig verdient haben. Billig muss es halt sein, sonst ist es entweder out oder Wucher. Wir müssen nun den Mindestlohn einführen, weil die Deutschen jetzt endlich genug die eigenen Löhne herunterkonsumiert haben.
Beim Bäcker kaufen Sie sich morgen wieder ein Käsebrötchen für 2,50€ und den Kaffee für 1,60€ dazu. Das dürfe bei vorsichtiger Schätzung eine Marge von 400% für den Bäcker sein. Aber was solls? Die ganzen BWL-Aspekte sind dem Bäcker (zurecht) so was von egal. Es gibt schliesslich genug Nullchecker, die ihm den vorgefertigten Müll abkaufen Deswegen kann er auch alle 2 Jahre eine neue Filiale eröffnen, ohne dass er betriebswirtschaftliches Wissen braucht. Die Leute haben halt Ihre Sündenböcke und so merkt es ohnehin niemand, dass Sie von vorne bis hinten beschissen werden:-)
Beim ÖPNV, den Sie noch zu einem großen Teil vom Steuerzahler finanziert bekommen, können Sie natürlich zurecht die Preise kritisieren und über die Leistung meckern, weil Ihnen ja die BWL-Aspekte egal sind…
Die ganzen BWL-Aspekte sind den Fahrgästen (zurecht!) so was von egal.
Vor allem wenn man von einem überfüllten Ruckel-Bus* oder einer U-Bahn an der gleichnamigen Haltestelle(!) 300m Fußmarsch weiter in den nächsten überfüllten Ruckel-Bus* steigen muß.
Obendrein zahlt man genauso viel (oder mehr) als woanders.
Hamburgs ÖPNV hat das Niveau einer Kreisstadt.
*) und nein, das ändert sich auch nicht mit Fahrzeugen Baujahr 2014. Und wird sich auch nicht in 15 Jahren mit Bussen Baujahr 2029 ändern.
@HVV-Kennxperter
„Die Neueinstellungen sollen mit für Hamburger Preisniveau überschaubaren Löhnen bezahlt werden, So wurde mir die Geschichte auch von Hochbahnern erzählt. Falsch?“
Nein, grundsätzlich richtig. Früher hat man aber auch mit 60% Kostendeckung gearbeitet. Die sogenannte „94er-Regelung“ sah vor, die Produktivität des Fahrbetriebs sowohl im Bus als auch im U-Bahnbetrieb zu steigern, weil der Deckungsgrad stellenweise sogar jenseits der 60%-Marke lag. Man hat in den 1980er Jahren inflationsbereinigt gut 300€ mehr verdient und zudem höhere Sozialleistungen erhalten. Außerdem gab es etwa 6 Wochenstunden weniger zu leisten und es gab noch die sogenannte „2ter-Mann-Zulage, weil ja der Fahrbetrieb der Straßenbahn, mehr Personal benötigte, als der Busbetrieb (kein Schaffner mehr) und die U-Bahn früher noch Abfertigungspersonal benötigte. Im Zuge der Rationalisierung, die aber nur durch weniger Neueinstellungen von statten lief, wurden also keine Mitarbeiter entlassen.
In Skandinavien und in Britanien (und dort möchten Sie ganz sicher nicht Fahrgast sein, wenn Sie schon hier mit den Preisen unzufrieden sind) wird man deutlich besser bezahlt, als in Deutschland. Auch in der Schweiz verdient man sehr gut und die, die ich kenne, sind dort sehr zufrieden. Innerhalb Deutschlands, verdient man aber bei der Hochbahn überdurchschnittlich. Zudem kann man die Busse und Bahnen kostenlos nutzen und nebenbei gibt es kostenlose Gesundheits-und Weiterbildungsprogramme und sogar günstige Werkswohnungen. Kurz: ich kann nicht klagen;-)
Trotzdem kostet es natürlich Geld, die neuen Leute auszubilden und im Gegensatz zu der damaligen Zeit, gibt es stärkere Leistungsausweitungen, deutlich höhere Ausbildungskosten und exorbitant mehr Schulungen. Früher hat man das in 6Wochen gemacht. Führerschein intern, kurze Tarifschulung und Streckenkunde und schon gings in den Liniendienst. Sachen wie das Berufskraftfahrerqualifikationsgesetzt gabs nicht. Heute muss eine Fachkraft im Fahrbetrieb 3 Jahre lernen und eine Prüfung an der Kammer ablegen, wie jeder andere Azubi auch. Insofern ist vieles nicht mehr vergleichbar. Auch die Qualität ist heute deutlich besser, als vor 20-30 Jahren, trotzdem man heute weniger Zeit/Stop hat, mehr Verkehr, mehr Fahrgäste weniger Wendezeit usw, usw. Damals mussten die Fahrgäste schon Eigenverantwortung mitbringen und wären mit der heutigen Arroganz und Überheblichkeit, die schon 13-Jährige an den Tag legen, nicht mal bis zur Kasse gekommen. Extrawürste, wie heute gab es nicht. Wenn die Tür zu war, blieb sie auch zu, wenn der Schein nicht gewechselt werden konnte, blieb der Fahrgast draussen, wer zu spät war wurde stehen gelassen und wer die Füße auf den Sitz ablegte, wurde hinauskomplementiert. Auskünfte in Englisch? Fehlanzeige, Fahrradmitnahme? „Bin ich Spediteur?“, den Fahrer während der Fahrt ansprechen? Lebnsgefährlich, Ein-und Ausstieg nicht freigehalten? Motor aus und Kaffee eingeschenkt, Anweisungen des Fahrpersonals missachtet?, Beförderungsausschluß. Fahrer beleidigen? Polizei, Anzeige etc…
Das hat sich gravierend geändert. Heutzutage bekommt man als Fahrgast regelrecht den Hintern gepudert, obwohl sich die Beförderungsbedingungen und Gesetze kein bisschen geändert haben. Darüberhinaus bekommen Sie eine staatlich geförderte Dienstleistung, die auch gewinnorientierte Unternehmen qualitativ nicht besser hinbekommen!
Übrigens: in Berlin verhalten sich die meisten Fahrer noch heute so, wie ich oben geschildert habe. Das ist jedenfalls meine persönliche Erfahrung aus mittlerweile 8 längeren Berlin-Besuchen in ca 20 Jahren.
„DIe Kernaussage war immer: Es ist effizienter, wenn wir Geld in ein besseres Angebot stecken, als würde es in eine Preissenkung gehen. “
Nein, das war nie die Kernaussage, obwohl sie richtig ist. Kann sein, dass das so mancher Politiker oder höhere Beamte (HVV-Chef usw) so gesagt hat. Es ist einfach mal so, dass der Preis viel weniger beeinflusst, als die Allgemeinheit glaubt. Das gilt übrigens für sehr viele Produkte und Dienstleistungen.
Ich kann verstehen, dass Sie über die Kosten von 2800€ für Ihre Familie nicht begeistert sind. Was aber die Übertragbarkeit anbelangt, so muss man schon davon ausgehen, dass jeder seine Karte zu mindest ansatzweise zeitgleich benötigt. Es macht ja keinen Sinn, wenn Ihre Kinder morgens eine Einzelfahrt lösen müssen, weil Sie und Ihre Frau zeitgleich oder überschneidend zur Arbeit müssen, was bei den meisten Familien wohl so sein dürfte. Insofern kommt der Nutzen einer Übertragbarkeit ohnehin weniger zum Tragen und am WE kann man auf der „allgemeinen Abokarte“ ja sowieso seine Familie mitnehmen. Ich lasse das aber natürlich als Argument gegenüber Berlin als Minuspunkt für HH gelten. In B gibt es aber dafür auch weniger Rabatt bei der Sozialkarte und die Abo-Karte gibt es nur für den Großbereich, wohingegen man in HH auch Zonenkarten und CC-Karten buchen kann. Ich finde aber dennoch, dass Hamburg eine Familienkarte einführen sollte. Das würde zwar trotzdem nicht dazu führen, dass Sie deutlich mehr Fahrgäste dazu gewinnen, aber für Familien könnte man mehr tun, das sehe ich auch so.
„Aktuell diskutieren wir aber weder über Geld für bessere Angebote, noch über Geld für eine Preissenkung. Die Stadt gibt keins von beiden, im Gegenteil. Bessere Angebote werden durch immer höhere Preise finanziert.“
Auch das kann man anders sehen. Die „Mehreinnahmen“ werden ja nicht dazu verwendet, um die Stadt zu bereichern. Es wird ja wieder für die Fahrgäste investiert Sei es durch mehr oder größere Fahrzeuge oder auch durch die Modernisierung der Fahrzeugflotten usw. Eine Zweckentfremdung wie bei der Kfz-Steuer gibt es nicht. Natürlich wird aber immer diskutabel bleiben, ob man den ÖPNV mit über 90% Kostendeckung betreiben muss.
Am Ende kann man in einer Stadt wie Hamburg ohnehin nichts „pushen“. In HH haben Sie schon hunderte Demonstranten auf der Mö, weil Tante Meyers Vorgarten um 5m² wegen einer Bushaltestelle verkleinert werden muss. Die Bildzeitung und andere Volkshetzer-Blätter würden die Leute so in Rage schreiben, dass jeder Autofahrer amok läuft, wenn man mit Citymaut oder Parkplatzrückbau beginnen würde.
Am Ende muss der, der eine Preissenkung fordert auch sagen, wie er es gegenfinanzieren möchte.
„Nette Darstellung.“
Ist halt die Realität. Auch wenn Sie vielleicht (zurecht) einwenden, dass vierköpfige Familien in Hamburg Seltenheitswert genießen. 🙂
„Wenn Sie jetzt 2600€/Jahr bezahlen müssten, würden Sie ganz sicher auch nicht anders argumentieren.“
In Berlin kostet die gleiche Leistung, also 1 Jahr ÖPNV, die vierköpfige Familie 1.900 €/Jahr, in Wien 900 €/Jahr. Für 900 € im Jahr geht beim HVV nicht einmal für einen einzelnen Erwachsenen die Tür auf. Was der HVV teuer verkauft, ist dabei nicht einmal übertragbar, da braucht jedes Familienmitglied sein eigenes Abo. In Berlin sind die Abos nicht einmal personengebunden. Ich bin drei Wochen in Hamburg? Ich gebe die Zeit das BVG-Ticket meiner Frau! Mein Auto muss ja auch nicht stillstehen, nur weil ich mal weg bin.
Die Preise in Hamburg sind abgehoben und definitiv in Sphären, bei denen sich Menschen durchrechnen, ob es nicht doch besser beim Auto bleibt. Ein Fiasko, weil diese Stadt gleichzeitig die Losung ausgibt, Menschen nicht über Push (City Maut, Umweltzone), sondern über Pull-Faktoren in den ÖPNV zu bekommen, also ein besonders gutes Angebot. Davon ist nur graduell beim Angebot etwas zu sehen, der Tarif spielt derweil hinter der Seitenlinie und schießt höchstens dann und wann noch Eigentore. Man darf zweifeln, ob das schlau ist.
„Nochmal. Man weiss seit Ewigkeiten (Marketingabteilung, Forschungsinstitute usw) dass der Fahrpreis eine nicht all zu große Rolle dabei spielt, wenns darum geht die Anzahl der Fahrgäste zu erhöhen.“
Ich kenne diese Geschichten. DIe Kernaussage war immer: Es ist effizienter, wenn wir Geld in ein besseres Angebot stecken, als würde es in eine Preissenkung gehen. Dabei ging man von relativ kleinen Summen aus. Aktuell diskutieren wir aber weder über Geld für bessere Angebote, noch über Geld für eine Preissenkung. Die Stadt gibt keins von beiden, im Gegenteil. Bessere Angebote werden durch immer höhere Preise finanziert. Die neuen Angebote sind überwiegend kein Ausdruck von Verkehrspolitik, sondern Ausdruck der schieren Not, getrieben von einer Mehr-Nachfrage aus meist externen Gründen (Umweltbewusstsein, Städtisches Wachstum, Kosten der Hauptkonkurrenz MIV), die man irgendwie abtransportieren muss.
„Die Ausbildung dauert lang, ist kostenintensiv und die Nachfrage an Personal ist in ganz Europa auf sehr hohem Niveau, was das Ganze nicht günstiger macht.“
Ich bin da nicht ganz drin, aber senkte die Hochbahn nicht vor einigen Jahren die Gehälter der Neueinsteiger in den Fahrdienst massiv, so dass heute noch die „alten Hasen“ deutlich mehr Geld erhalten? Die Neueinstellungen sollen mit für Hamburger Preisniveau überschaubaren Löhnen bezahlt werden, So wurde mir die Geschichte auch von Hochbahnern erzählt. Falsch?
@ HVV-Kennxperter
„Eiine vierköpfige Familie (2 Erwachsene, 2 Schüler) kostet das HVV-Abo 2.800 Euro pro Jahr. “
Nette Darstellung.
Wenn Sie jetzt 2600€/Jahr bezahlen müssten, würden Sie ganz sicher auch nicht anders argumentieren.
Alternativ könnten Sie ja mal was für Ihre Familie ausrechnen. Vielleicht einen privaten Fahrdienst oder 4 motorisierte Fahrzeuge (wenn das Alter der Kinder entsprechend ist). Oder Sie fahren Ihre Kinder selber den ganzen Tag von A nach Z.
„Auf die Frage, ob mit preislich attraktiveren Angeboten der Anteil des ÖV in Hamburg sinnvoll zu steigern sei, soll die Standardantwort aus der Zentrale eines großen städtischen Betriebs sein: Auf gar keinen Fall, unser Netz verkraftet die Mehrnachfrage nicht!“
Nochmal. Man weiss seit Ewigkeiten (Marketingabteilung, Forschungsinstitute usw) dass der Fahrpreis eine nicht all zu große Rolle dabei spielt, wenns darum geht die Anzahl der Fahrgäste zu erhöhen. Zunächst einmal geht es auch nicht primär um mehr Kunden, sondern um eine bessere Auslastung. Rein rechnerisch steigen die Verluste sogar mit der Fahrgastanzahl, weil die Fahrpreise die Kosten nicht decken und die Auslastung außerhalb der Verkehrsspitzen abfällt. Dennoch müssen die Fahrleistungen gemäß des Fahrplanes erbracht werden. Das ist ein natürlicher Prozess im ÖPNV, der immer weniger stark zum Tragen kommt, wenn ein bestimmter Prozentsatz an ÖPNV-Nutzern erreicht wird und das Netz gleichmäßiger ausgelastet ist. Das wiederum erreicht man aber wie gesagt kaum, wenn man die Preise senkt. Im Übrigen wäre das finanzpolitisch absurd, weil man zum Ausbau auch noch höhere Investitionen, sowie Betriebskosten hat. In jedem Markt steigen die Preise bei erhöhter Nachfrage an und ausgerechnet bei stark subventionierten Dienstleistungen soll man die Preise senken?! In einem Minusgeschäft, wie dem ÖPNV, ist das nicht darstellbar und meines Erachtens gegenüber dem Steuerzahler nicht zu verantworten. Wenn man auch nur in einem einzigen Jahr die Preise nicht erhöht, steigen die Verluste mit dem Grad der Inflation noch zusätzlich. Eigentlich kann man auch nicht von Erhöhung sprechen, sondern eher von Anpassung.
Das größte Problem ist, dass man mehr Material und mehr Personal benötigt, wenn die Fahrgastzahlen steigen. Besonders beim Personal gibt es Engpässe. Die Hochbahn benötigt alleine wegen der Altersfluktuation 70-100 neue Mitarbeiter pro Jahr für den Busbetrieb. Die Ausbildung dauert lang, ist kostenintensiv und die Nachfrage an Personal ist in ganz Europa auf sehr hohem Niveau, was das Ganze nicht günstiger macht. Im Moment schafft es die Hochbahn immer noch, rechtzeitig beim Personal nachzulegen. Das wird aber von Jahr zu Jahr schwieriger. Ich persönlich schätze, dass man in 3-5 Jahren nicht mehr das benötigte Personal bekommt, wenn die Fahrgastzahlen weiter so steigen, wie in den letzten 10 Jahren. Das ist eher das, was „unser Netz nicht verkraftet“
Über den Preis kommen wir nicht weiter. Wir müssen den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen, um den Ausbau der Bahnen voranzutreiben und die Busse effektiver durch den Verkehr zu bringen. Dann gewinnt man eher die Leute für den ÖPNV, als darüber, ob die Karte nun 3€ oder 2,85€ kostet.
@ HVV-Kennxperter:
Ein sehr schönes Preisbeispiel: 2.800 € für die Standardfamilie. Ich konnte es kaum glauben: Aber das ist tatsächlich der Preis, wenn man ein vollflexibles Ticket für das Stadtgebiet für alle Familienmitglieder haben möchte. Wahnsinn!
Vergleich Berlin: 1.872 €. Mal eben fast ein Tausender weniger …
„Wir hatten ja nun schon öfter kontrovers über die Hamburger Fahrpreise diskutiert, aber eine Abo-Karte kann sich doch nun wirklich jeder leisten. “
Eiine vierköpfige Familie (2 Erwachsene, 2 Schüler) kostet das HVV-Abo 2.800 Euro pro Jahr. Das kann sich jeder leisten, so wie sich jeder die Hamburger Mieten leisten kann. Nein, ernsthaft. Das ist so teuer, dass man sich diese Entscheidung dreimal überlegt. Und damit hat der ÖV schon verloren. In einer so stark von Verkehrsproblemen belasteten Stadt wie Hamburg darf es nicht sein, dass man aus Kostengründen beim Auto bleibt. Der Tarif forciert aber in einigen Fällen genau das.
Auf die Frage, ob mit preislich attraktiveren Angeboten der Anteil des ÖV in Hamburg sinnvoll zu steigern sei, soll die Standardantwort aus der Zentrale eines großen städtischen Betriebs sein: Auf gar keinen Fall, unser Netz verkraftet die Mehrnachfrage nicht!
Umweltpolitisch ein Offenbarungseid für alle „Verantwortlichen“.
@HVV-Kennxperter
„Fazit: Die Hochbahn ist finanziell top. Das erste Ziel eines Verkehrsbetriebes ist aber eben nicht, dass er möglichst wenig Verlust macht.“
…wenn Sie wüssten…
Ich machs mal kurz. Nichts anderes interessiert die Verantwortlichen!
Die hohe Beförderungsleistung im Busbetrieb drückt auf den Deckungsgrad, was sich auf den Fahrpreis auswirkt. Ein U-Bahn-Ausbau würde das Problem verkleinern, wobei natürlich die Investitionen Ausmaße erreichen, die horrend sind. Richtig erkannt ist, dass Hamburg die Verluste und Investitionen in einem möglichst hohem Maße auf den Verursacher umlegt, also auf den , der die Dienstleistung in Anspruch nimmt. Das ist politisch eben „neutraler“ als höhere Subventionen. Das war es, was ich mit „Gesamtlösung“ meinte.
Dass sich so mancher den ÖPNV nicht leisten kann, ist nun aber übertrieben. Wir hatten ja nun schon öfter kontrovers über die Hamburger Fahrpreise diskutiert, aber eine Abo-Karte kann sich doch nun wirklich jeder leisten. Das geht in Hamburg auch nicht problembehafteter, als in Berlin oder München. Ob ich nun 70 oder 90€/Monat bezahle, entscheidet nur in absoluten Grenzfällen darüber, ob ich den ÖPNV nutzen kann/will oder nicht. Gerade für die unteren Einkommen bietet Hamburg sozialere Tarife, als zB Berlin. Wenn man die Leute fragt, ob sie eher den ÖV nutzen, wenn es günstiger wäre, antworten natürlich reichlich Leute mit ja. Das gilt aber immer und für praktisch jedes Produkt. Rechnet man einem Autofahrer mal vor, dass sein TöffTöff 3mal so teuer ist, wie ein HVV-Abo kommt der auch ins Grübeln. Die meisten Leute bewerten bei der Priorität zur den ÖPNV-Qualitätkriterien, den Preis ohnehin eher weniger stark. Klar dürfte auch sein, dass der SUV-Freund sich auch dann nicht in die Bahn setzt, wenn wir ihm die Beförderung kostenlos zur Verfügung stellen würden.
@Busfahrer:
„Umverteilungspolitik hat aber so gut wie nie Gesamtlösungen herbei geführt“
Politik schafft selten Gesamtlösungen, dafür ist das System „Gesellschaft“ zu komplex. Politik kann sich Ziele setzen, zum Beispiel eine bezahlbare Mobilität für alle zu ermöglichen (sozialpolitisch) oder möglichst viel Verkehr vom Auto in den ÖPNV zu verlagern (umweltpolitisch/stadtentwicklungspolitisch etc.). Man kann auch das Ziel haben, dass der ÖPNV sich möglichst weit selbst trägt, also ein finanzpolitisches Ziel.
Man findet kaum die reine Lehre, doch die unterschiedlichen Ziele lassen sich eben nicht ganz vereinbaren. Hoher Kostendeckungsgrad bedingt oft hohe Fahrpreise, und die führen dazu, dass sich mancher das ganze nicht leisten kann und Verkehr eher auf der Straße bleibt.
Hamburg hat nun unzweifelhaft dem finanziellen Ziel sehr viel Raum gegeben. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß: Hamburgs ÖV bleibt unter der Verkehrsleistung anderer Millionenstädte, Hamburgs ÖV wächst auch trotz viel größeren Potentials im Vergleich mit den anderen Millionenstädten im deutschsprachigen Raum nur durchschnittlich. MVG und Wiener Linien kamen, wenn ich mich nicht irre, 2007-2012 prozentual gesehen auf größere Zuwächse als die Hochbahn. In absoluten Werten aufgrund der schon deutlich größeren Leistung 2007 ist der Unterschied noch deutlicher.
Fazit: Die Hochbahn ist finanziell top. Das erste Ziel eines Verkehrsbetriebes ist aber eben nicht, dass er möglichst wenig Verlust macht.
Die Hochbahn hat nicht wirklich 435,8 Mio. Fahrgäste sondern nur etwa 370 Mio., wenn man die Umsteiger zwischen Bus und U-Bahn, die es in HH reichlich gibt, korrekterweise einfach zählt. Hier werden die Zahlen immer schön gestaltet :-).
Vergleich: Die MVG München hatte 2013 544 Mio. Fahrgastfahrten (Umsteiger einfach gezählt). Somit also nahezu 50% mehr als in HH. Dazu setzt sie deutlich weniger Mitarbeiter als die Hochbahn ein. Auf 95 km Streckennetz U-Bahn werden in M 378 Mio. Fahrgäste befördert; in HH bei 104,4 km Länge nur etwa 215 Mio. Nur 27% der Fahrgäste werden in M im Bussystem befördert, während es in HH 51% sind. Soviel zur Effizienz des Hamburger ÖPNV, die sich natürlich auch in den Personalzahlen widerspiegelt …
Spitze ist der Hochbahn bei den Preisen: Je Fahrgastfahrt wurden 2012 104 Ct. erlöst. Dies ist ein absoluter Spitzenwert, der 2013 noch gestiegen sein dürfte (Geschäftsbericht noch nicht online). Auch hier der Vergleich zu München: 79 Ct. Erlös. Hamburg also 31% teurer. Dass man unter diesen Rahmenbedingungen, zudem noch bei üppigen Erlösen aus Beteiligungen (z.B. Hochbahnimmobilien) und zugegeben guter betrieblicher Organisation eine gute Kostendeckung erreicht, ist kein Wunder. Alleiniger Unternehmenserfolg ist dies jedoch nicht. Bei Münchner Erlösniveau hätte die Hochbahn 92 Mio. weniger Einnahmen und somit ein dreistelliges Defizit. Allerdings hätte sie dann sicher auch noch mehr Fahrgäste :-).
@Holger+HVV-Kennxperter
Die Verteilung wird immer diskutiert werden. Umverteilungspolitik hat aber so gut wie nie Gesamtlösungen herbei geführt, sondern nur noch mehr Probleme geschaffen. Das gilt im Übrigen nicht nur für den ÖPNV.
Das Preis-Leistung-Verhältnis ist im ÖPNV extrem relativ. Eine Fahrt von zB Neu Wulmstorf nach Bergedorf kostet ebenso 3€, wie eine Fahrt vom Gänsemarkt bis Eppendorfer Weg. Es gibt Städte, die subventionieren ihren ÖPNV sehr hoch, andere wiederum machen das Gegenteil und erwirtschaften sogar Gewinne. Beide „Systeme“ haben Vor-und Nachteile. In Frankreich beispielsweise herrschen zur Zeit sozialistische Tendenzen, die ganz Europa ins Wanken bringen könnten. In England hingegen herrschen neoliberale Tendenzen, die ebenfalls nicht gesund sind. Deutschland hat da schon eher die Mitte getroffen.
Insgesamt hat sich das Preis-Leistungs-Verhältnis im ÖPNV in den letzten Jahrzehnten jedenfalls verbessert.
„Wenn ich in dieser Nachricht den Vergleich mit Deutschland sehe scheinen andere Städte die Darseinsvorsorge höher zu bewerten oder warum werden dort relativ größere Beträge aus der öffentlichen Hand bezuschusst?“
Die Analyse ist soweit richtig.
Hamburg setzt auf eine vergleichsweise starke Belastung der Nutzer. Ohne Differenzierung nach Leistungsfähigkeit, wodurch nebenbei bemerkt die Hamburger Politik natürlich auch untere Einkommen spürbar stärker belastet als die meisten anderen Städte es tun.
Ich verstehe da etwas nicht:
Ein guter ÖPNV gehört meines Erachtens zur Darseinsvorsorge eines funktionierenden Staatswesens. Der Kostendeckungsgrad sollte dahinter zurück stehen. Unter diesem Gesichtspunkt würde ich es akzeptieren, wenn der ÖPNV bei den Betriebskosten kostendeckend arbeiten würde und die wesentlichen Investitionen aus Steuermitteln erfolgen würden. Wenn ich in dieser Nachricht den Vergleich mit Deutschland sehe scheinen andere Städte die Darseinsvorsorge höher zu bewerten oder warum werden dort relativ größere Beträge aus der öffentlichen Hand bezuschusst?