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Pop-Up-Radwege im Vergleich: Ist Hamburg zu teuer unterwegs?

Drei provisorische Pop-Up-Radwege hat die Hamburger Verkehrsbehörde bisher auf den Weg gebracht. Zu wenig und zu teuer, sagen viele und schielen nach Berlin. Der Blick an die Spree zeigt, wie schnell man auf der provisorischen Überholspur vorankommt. Er zeigt aber auch, dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann.
Martina Kalweit
Die provisorische Pop-up-Bikelane am Schlump bleibt dauerhaft- wird aber in der anstehenden Sommer- und Fahrradsaison erst einmal aufgehoben.
Die provisorische Pop-up-Bikelane am Schlump bleibt dauerhaft- wird aber in der anstehenden Sommer- und Fahrradsaison erst einmal aufgehoben.
Foto: Christian Hinkelmann

Es ist eine simple Rechnung: Die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende beziffert die Kosten für die Pop-Up-Lanes am Schlump (1.100 Meter) und an der Max-Brauer-Alle (740 Meter) mit jeweils 60.000 Euro. Die erst vor wenigen Tagen neu eröffnete Fahrradachse durch die HafenCity (1.85 km) schlägt mit 182.000 Euro zu Buche (siehe hier).

Henning Grabow vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer splittet diese Summe auf Nachfrage von NAHVERKEHR HAMBURG nochmal auf in 25.000 Euro für Baustelleneinrichtung und Verkehrssicherung, 3.000 Euro für die Beschilderung und 154.000 Euro für Personal und Material der Fahrbahnmarkierung am Sandtorkai. Die in diesen Kosten nicht berücksichtigten Planungen für den Pop-Up-Radweg in der HafenCity begannen im Dezember 2020 und wurden an drei Tagen im März 2021 umgesetzt.

Gekommen, um zu bleiben

Summiert man die Posten der Pop-Up-Lanes und teilt durch drei, ergibt das im Durchschnitt 77.792 Euro pro Kilometer. Viel Geld für einen temporären Radweg, der vielleicht nur ein Jahr bleibt. Auch wenn Hamburgs Radfahrer natürlich hoffen, dass die Evaluierung der Nutzungsdaten zu einer „Verstetigung“ des Verkehrsversuchs führt. So wie in München: Positive Erfahrungen haben den Stadtrat an der Isar überzeugt. Mitte März beschloss man dort, vier von fünf Pop-Up-Lanes in…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Martina Kalweit arbeitet als freie Journalistin in Reinbek. Zuvor pendelte sie jahrelang in ihre Stammredaktion am Hamburger Hafen. Mit allen mobilen Angeboten vertraut, ist ihr der E-Roller heute am liebsten. Martina Kalweit schreibt für NAHVERKEHR HAMBURG und für verschiedene Medien über Film, Fernsehen und das Kulturleben im Norden.

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7 Antworten auf „Pop-Up-Radwege im Vergleich: Ist Hamburg zu teuer unterwegs?“

Trotz der superteuren Farbe in Hamburg, auf den erst vor wenigen Monaten (Max-Brauer-Allee) eingerichteten Pop-up-Radwegen ist die Farbe z.T. kaum noch zu erkennen. – 27km Pop-up-Radwege in Berlin sind ein Wort, in Hamburg sind es doch gerade mal einige Kilometer. Pop-up-Radwege werden in Hamburg doch nur für ein paar Imagebildende Aufnahmen mit dem Herrn Senator gebraucht, eine echte Verkehrswende zugunstes des Radverkehrs, der in Corona-Zeiten massiv zugenommen hat, ist nicht in Sicht!

Schön, dass Sie das noch mal klargestellt haben. Das hatte ich aber auch nicht behauptet oder damit ausdrücken wollen. Es sollte aber generell ein Umdenken geben in die Richtung, dass nicht das Auto das Ideal ist und das Fahrrad demgegenüber nur eine Erscheinung am Rande. Und wenn dann wieder ein „Verkehrsexperiment“ verlangsamt, abgeschwächt oder ganz gestoppt wird und dann wieder auf die Verkehrssicherheit und die Sicherung des fließenden Verkehrs verwiesen wird, da lohnt sich aus meiner Sicht auch ein Blick, ob die StVO und dessen Auslegung damit zusammenhängen könnte. Oder etwa nicht?

Der Wille zu einer echten Verkehrswende (warum heißt es in HH eigenartiger Weise immer „Mobilitätswende“ ? – das Wort kennt nicht mal die Autokorrektur) ist in Hamburg eh nicht da. Beispiel ein Interview in der Aprilausgabe von „Wandsbek informativ“ (liegt zur Zeit noch in Wandsbeker Geschäften aus): Unsere SPD-Bundestagsabgeordnete legt viel Wert auf „… friedliches Miteinander in den Auseinandersetzungen. PKWs werden in Wandsbek weiterhin ihre Berechtigung haben trotz Ausbau der Velorouten. Wie bei anderen Themen muss und sollte ein Ausgleich der Interessen stattfinden…“
Einmal umgeblättert (S. 12/13) folgt gleich darauf ein Artikel „Zunahme des Individualverkehrs – PKWs im Bezirk“ mit Statistiken.
So wird das nichts mit der Verkehrswende, äh Mobilitätswende!

Hat jetzt nicht direkt etwas mit dem Artikel zu tun, ist aber sehr interessant für das Denken in unserer schönsten Stadt der Welt bezüglich Umweltthemen:
https://www.lok-report.de/news/deutschland/verkehr/item/24533-deutsche-bahn-db-cargo-setzt-zeichen-fuer-klimafreundlichen-gueterverkehr-und-sucht-unterstuetzer.html
In sechs der sieben Städte stehen die grünen Container im Zentrum oder zumindest in frequentierten Bereichen, in der siebenten auf irgendeinem Höft an der Norderelbe mit entferntem Blick auf die schönste Elphi der Welt.
Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Da ist nicht viel auszulegen. Richtig ist natürlich, dass die Straßenverkehrsbehörde bei der Polizei angesiedelt ist. So viel ich weiß ist das eine Hamburgensie. Das erschwert natürlich viele Planungen erheblich. Selbst die ehemalige BWVI war da offener für den ÖPNV und NMIV.

Verkehrsversuche sind recht gut, weil sie einfacher umzusetzen sind. Berlin sind die Lanes ja schon teilweise um die Ohren geflogen. Da war Hamburg etwas weitsichtiger und kann dann in Ruhe evaluieren.

Und naja, New York und London sind auch anscheinend zu eng für ein gewisses Verkehrssystem, das ich jetzt aber nicht beim Namen nennen möchte. 🙂

An der Stelle würde ich sagen, die Innenbehörde darf sich mal gerne mehr auf die Verkehrsbehörde einlassen und nicht umgekehrt! Ich finde, es ist für Hamburg langsam peinlich, dass vergleichsweise so wenig passiert ist. Bezüglich des Straßenraums sollte auch mal ein Umdenken und ggf. eine Veränderung der StVO passieren. Auch Fahrradverkehr ist wichtiger, fließender Verkehr, wenn man ihn denn als solchen erkennt und fördert. Es ist schon fast lustig, dass wenn die Behörden in Hamburg über Hamburgs Kultur und Wirtschaftskraft reden, man glaubt, sie sprechen über New York und London. Wenn aber eine Spur für das Fahrrad „geopfert“ werden soll, hat Hamburg plötzlich nur Straßen wie Plön, die jetzt schon zu eng sind.

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