Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Radnutzung in Deutschland stagniert

Die Deutschen fahren nicht öfter Fahrrad als noch vor zwei Jahren. Im Gegenteil: Seit 2011 hat die Nutzung sogar leicht abgenommen, wie aus dem aktuellen Fahrrad-Monitor des Bundesverkehrsministeriums hervorgeht. Jede dritte Radfahrt wird mit dem Öffentlichen Nahverkehr kombiniert. Bis zu 80 Prozent wünschen sich eine Fahrradmitnahme in Bahnen und Bussen.
Christian Hinkelmann
Fahrradfahrer auf schmalem Radweg in der Feldstraße in Hamburg
Fahrradfahrer auf einem schmalen Radweg in der Feldstraße in Hamburg

Die Deutschen sind Fahrradmuffel. In den vergangenen zwei Jahren ist die Fahrrad-Nutzung in Deutschland nicht angestiegen – im Vergleich zum Jahr 2011 ist sie sogar leicht gesunken. Das geht aus dem neuen Fahrrad-Monitor 2015 hervor, den das Bundesverkehrsministerium vor einigen Tagen vorgelegt hatte.

Demnach fahren 82 Prozent der Befragten mindestens selten mit dem Rad. 2013 waren es noch 81 Prozent und 2011 84 Prozent.

Die Zahl der Menschen, die das Rad auf dem Weg zum Arbeitsplatz nutzen, stagniert im Vier-Jahres-Rückblick ebenfalls: 2015 waren es 39 Prozent und im Jahr 2011 38 Prozent.

In Großstädten zeichnet sich dagegen immerhin ein spürbarer Trend in Richtung Fahrrad ab: 38 Prozent der Einwohner von Berlin, Hamburg, München und Köln geben an, in Zukunft verstärkt Fahrrad fahren zu wollen. 2013 waren es noch 34 Prozent.

49 Prozent der Befragten gab an, dass sie mit dem Rad zur Arbeit fahren würden, wenn es bessere Radwege gäbe.

Als Gründe für die Fahrradnutzung geben die meisten Befragten Umwelt und Gesundheit an (jeweils 59 Prozent), knapp die Hälfte fährt aus Kostengründen mit dem Rad und 38 Prozent einfach nur aus Spaß.

Auffallend ist: Jede dritte Fahrradfahrt wird mit Öffentlichen Verkehrsmitteln kombiniert, wobei knapp die Hälfte der Fahrt – im Schnitt 5,6 Kilometer – mit dem Rad gefahren wird.

Außerdem genießt die Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen eine hohe Priorität. 80 Pro…

Hat Sie der Artikel weitergebracht?

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

Auch interessant

Hamburg-Pendler: Von woher kommen sie und wer hat die weiteste Strecke?

Hamburg-Pendler: Woher sie kommen und wie sie fahren

Von wo pendeln die meisten Menschen aus dem Umland nach Hamburg? Welche Verkehrsmittel nutzen sie dabei am häufigsten? Wer hat den weitesten Weg? Und was muss eine Bahnanbindung offenbar mitbringen, damit sie von Berufspendelnden auch wirklich viel genutzt wird? Eine Analyse.

11 Antworten auf „Radnutzung in Deutschland stagniert“

Ich bin sicher, der Anteil an Radfahrern wäre höher, wenn die meisten Leute wüssten, wie man eine Gangschaltung bedient. Gleichzeitig wären schmale Radwege weniger ein Problem, weil die Radfahrer nicht mehr so stark eiern würden.

Olaf Scholz sagte zum Thema Luftverschmutzung sinngemäß: wenn wir die Werte nicht senken können, wird es Fahrverbote geben. Vielleicht muß das wirklich mal geschehen. Vielleicht muss man auch die Autofahrer ärgern. Aber wer von denen wählt den Politiker, der seine Interessen nicht vertritt? Und welcher Politiker begeht schon gerne politischen Selbstmord? Irgendwie ist das alles ein Teufelskreis.

Was ich bei den ganzen Bemühungen um mehr Radverkehr nicht verstehe:

Was sollen die Menschen, die auf Radverkehr umsteigen sollen bei schlechem Wetter machen? Wohl niemand fährt gerne bei strömendem Regen Fahrrad, und gerade bei uns in Norddeutschland sind wir ja nicht für das schöne Wetter berühmt!

Zwei Anmerkungen:
(1) @Peter Windmüller – Die Idee das Fahrrad als Zubringer zu verwenden klingt eigentlich gut. Von Daheim zur S-Bahn und später wieder zurück. = Prima. Allerdings müsste ich ein zweites Rad haben, dass am anderen Bahnhof steht um dann von der U-Bahn zur Arbeit zufahren und Abends wieder zurück. Das zweite Rad steht dann Nachts und an Wochenende am Bahnhof. Mal sehen wie lange. Schlussfolgerungen: (a) keine Sperrzeiten oder (b) so flexieble Arbeitszeiten, dass ich außerhalb der Sperrzeiten fahren kann.

(2) Qualität der Radwege: Das Titelbild zeigt die unmögliche Situation an vielen Straßen: viel zu schmale Radwege. Derartige Wege laden nicht zur Nutzung des Fahrrades ein.
Etwas Positives kann ich dem Bild abfinden. (a) Keine Autos auf dem Radweg und (b) ein freier Gehweg (Fußgänger müsssen nicht auf den Radweg ausweichen). In Eisbüttel treffe ich immerwieder auf Außengastronomie und Geschäftsauslagen, die die Fußgänger auf den Radweg zwingen.

Radfahren ist ein Beitrag zur Energiewende.
Erstmalig hatte ich 1970, zu Beginn meines Studiums an der Uni in HH, einen Vorschlag der S-Bahn unterbreitet: Sonderabteile oder ganze Wagen einsetzen, die für die Fahrradmitnahme konstruiert sind.
Dieser Vorschlag ist heute dringender denn je!

Die Anfahrt zu S-Bahnstationen UND die Abfahrt von denselben bis zum Zielort vermeidet Wartezeiten auf Zubringerbusse, Unterstellplätze für Fahrräder an Bahnstationen und verringert CO2-Ausstoß usw. von sonst benutzten Privat-Pkw.
Die Fahrzeitplanung braucht keinen ´Stauzuschlag´, die tägliche, sportliche Betätigung ist obligatorisch mit erbracht und erspart zudem die Autofahrt zum Fitnesscenter !!!

Für eine realistische Breitenwirkung müssten in einem ersten Schritt alle S-Bahnlinien mit Sonderabteilungen bzw. Sonderwagen ausgestattet werden.
Und die Beschränkung in den ´Sperrzeiten´ aufgehoben werden.

So eine Vorleistung der S-Bahn bewirkt sicherlich auch einen Schub für den Einsatz von E-Fahrrädern, welcher wiederum den Bewegungsradius der Nutzer erweitert…
Die volkswirtschaftliche Rechnung auf die Stadt Hamburg bezogen dürfte positiv aussehen!

Peter Windmüller

@Josef:
Nein, sie ist nicht falsch und auch nicht irreführend. Deutschlandweit gesehen fahren 82 Prozent der Befragten mindestens selten mit dem Rad. 2013 waren es noch 81 Prozent und 2011 84 Prozent.

Das ist eine Stagnation (wie in der Überschrift genannt), oder eben „relativ stabil“, wie es im Fazit der Studie auf Seite 116 heißt (ist im Artikel verlinkt).

Die Überschrift ist falsch.
Oder vielmehr: Sie lädt ein, Schlüsse zu ziehen, die jedoch nach dem Lesen des Artikels nicht mehr haltbar sind.

Soll das so?

Eine Infrastruktur mit Pinsel und n paar Eimern Farbe vorzugaukeln, wie es Grüne, ADFC und Hamburger Senat versuchen, das hat das letzte Mal bei Potemkin geklappt, 1800 nochwas in Russland.

Radinfrastruktur muss soliden Schutz vor dem Kfz-Verkehr bieten, sonst kann der Radverkehr sein Potential nicht ausschöpfen.
Das ist nichts Neuesw, das zeigen die langjährigen Erfahrungen in Dänemark, in den Niederlanden und in allen Fahrradstädten weltweit.

Wer Radverkehr von 8-80 will, der muss in geschützte Infrastruktur investieren.

Wem es reicht, die Extremsportler auf’s Rad zu bringen, der malt Streifen für die Running with the bulls Fraktion.

Hamburg muss sich entscheiden.

So ist es mit statistischen Mittelwerten. Sie verschleiern die Unterschiede in der Verteilung und geringe Veränderungen führen zu falschen schlussfolgernden Schlagzeilen.

Tatsächlich führen die Autoren weiter unten aus, dass die Radnutzung in Ballungsgebieten deutlich wächst.

Und tatsächlich kann man den Zahlen auch eien aufforderung zu mehr Förderung der Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer entnehmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert