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Radverkehr in Hamburg boomt – aber Senat hängt Ausbauzielen hinterher

Neue Zahlen der Verkehrsbehörde zeigen: Bisherige Strategie, Autofahrer zum Umstieg auf andere Verkehrsmittel zu motivieren, geht offenbar nicht richtig auf. Obwohl der Radverkehr boomt, nimmt der Autoverkehr langfristig gesehen nur wenig ab.
Christian Hinkelmann
Fahrradfahrer auf einem Radweg am Dammtorbahnhof in Hamburg
Fahrradfahrer auf einem Radweg am Dammtorbahnhof in Hamburg

Eine gute und eine schlechte Nachricht zum Thema Fahrradverkehr hatte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks am vergangenen Freitag im Gepäck, als er vor der Presse die neusten Mobilitätszahlen präsentierte: Langfristig gesehen fahren immer mehr Hamburgerinnen und Hamburger mit dem Fahrrad – seit Corona hat es sogar einen regelrechten Boom gegeben. Der Autoverkehr nahm gleichzeitig ab.

Andererseits hinkt der rot-grüne Senat seit nunmehr sieben Jahren seinen eigenen Zielen hinterher, was den Aus- und Neubau des Radwegenetzes in der Hansestadt angeht – abgesehen von einer Ausnahme im Jahr 2020.

So sehen die Werte im Detail aus und das lässt sich aus den Zahlen herauslesen.

Die wahrscheinlich spannendsten Zahlen stecken im Langfrist-Trend bei der Entwicklung des Auto- und Fahrradverkehrs, der auf Zählungen im Hamburger Straßennetz beruht. Demnach hat der Autoverkehr seit dem Jahr 2000 kontinuierlich abgenommen – allerdings nur sehr langsam. Bis 2019 lag der Rückgang nur bei rund sieben Prozentpunkten. Das ist im Schnitt ein Rückgang von nur 0,7 Prozentpunkten im Jahr.

Corona lässt Autoverkehr um 19 Prozent einbrechen

Interessant ist, was Corona mit dem Autoverkehr im Hamburg gemacht hat: Seit Ausbruch der Pandemie hat der Autoverkehr auf den Stadtstraßen um 19 Prozent abgenommen – so deutlich wie nie zuvor. Natürlich ist dies ein Ausnahmeeffekt, der auf diversen Lockdowns, Homeoffice und Ausgangssperren beruht, was die Mobilität im ganzen Land massiv zurückgehen ließ. Insofern hat Corona den langfristigen Trend zu weniger Kfz-Verkehr in Hamburg auf jeden Fall beschleunigt hat.

Spürbar zugenommen hat im Langfrist-Trend der Fahr…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „Radverkehr in Hamburg boomt – aber Senat hängt Ausbauzielen hinterher“

Der Senat hängt bei der Grundinstanzsetzung von Fußgängerwegen richtig hinter her. Mal weniger in Radwege stecken und mehr Fußgängerwege Sanieren, das sollte Mal bei denn Grünen an erster Stelle. Denn es kann nicht sein, das Behinderte auf Straßen ausweichen müssen, weil die Fußgängerwege Absolut Marode sind. Nur weil die Fahradfahrer nicht auf Straßen fahren wollen. Denn es gibt viele Fußgängerwege da müssen Fußgänger, fast in die Büsche springen, weil so ein Hirnloser Radfahrer meint er habe überall Vorfahrt. Auch am Bahnhof Farmsen ist es schlimm die Aktuelle Situation und was machen die Grünen: Fahrradwege unützerweise Bauen lassen. Denn diese aktuellen Situationen müssen geändert werden, ehe man nur Geld in Fahrradwege steckt. Jahrelang wurden nur Straßen gemacht, aber kaum Fußgängerwege. Aber auch Div. Bushaltestellen müssen gemacht werden, denn Hamburg hingt in diesem Bereich mehr als hinterher, wie in allen. Es gibt reichlich Halstellen, wo geh Behinderte Probleme haben aus Busen aus zu steigen. Ich frage mich was der sog. behinderten Rat beim HVV macht, die scheinen mitr dem Senator und denn HVV und Hochbahn Bossen gemütlich scheinbar nur Kaffe und spiele Friede, Freude, Eierkuchen. Wozu gibt es diese Einrichtungen, wenn die NICHTS machen für die Menschen.

Danke für diese interessanten Zahlen!
Man sieht anhand der ausgebauten Radweg-Kilometer, dass in diesem Bereich hier in Hamburg nicht nur im übertragenen Sinne Flickwerk herrscht.

Auch in einigen Bezirken und bei der Hamburger CDU bzw FDP herrschen ja immer noch die Meinungen, jeder für einen Radweg gestrichene Parkplatz würde die komplette Hamburger Wirtschaft ruinieren – man lese dazu nur mal die Anmerkungen des CDU-Verkehrsexperten Thering zum Umbau des Ballindamms, der trotz zahlreicher meist leerer Parkhäuser um den Ballindamm allen Ernstes dort von der Mangelware Parkplatz spricht.
Oder man schaue auf den Bezirk Mitte, der ebenfalls wegen Parkplatzmangel nun der Gastro nicht mehr erlauben will, die Parkplätze als Außenterrassen zu nutzen.

So lange die Regierenden (bzw Möchtegernregierenden) sich weiter so sehr an das Auto klammern, sind alle Ankündigungen, den Fahrradverkehr in HH zu stärken, nur Augenwischerei und heiße Luft.

Und was die Qualität der schon vorhandenen Fahrradwege angeht, muss man sich nur weite Teile des Friedrich-Ebert-Damms oder des Straßenzuges Wandsbeker Chaussee/ Ahrensburger Straße ansehen, um sich zumindest etwas mehr niederländische Verkehrspolitik für diese Stadt zu wünschen.

Dass der Senat es meisterhaft versteht seine Radwegestatistik schön zu färben, ist die übliche Herangehensweise, bloß hat der Radler davon nichts. Von den Velorouten ist nichts erkennbar, weil diese nicht ausgeschildert sind! Das soll erst ab 2023 erfolgen! Und die Qualität der Bestandsradwege hat sich in den vergangenen Jahren sogar noch verschlechtert. Bestes Beispiel der Radweg zwischen Goetheallee und Paul-Nevermann-Platz an der Max-Brauer-Allee. Warum ist des denn so schwierig alle Bestandsradwege mit einem einheitliche roten Teerbelag zu versehe? Dann sind sie gut sichtbar und erhalten dann eine ebenere Oberfläche. Derzeit gleichen viele der Bestandsradwege eher Buckelpisten, was Radler dazu verleitet, auf die Autofahrbahnen auszuweichen, was für beide gleichermaßen gefährlich ist. Genauso katastrophal sind die Umwegführungen der Radwege an den Kreuzungsbaustellen, besodners gefährlich die vielbefahrende Kreuzung Holstenstraße/Max-Brauer-Allee. Der Zustand dort dauert nunmehr fast ein Jahr an, ein Ende ist nicht absehbar und worin die Verbesserung der Wegeführung für die Radler liegen soll, ist nicht erkenntlich. – Einfache Maßnahmen, die schnell die Wegesituation für Radler verbessern würden, hat der Senat nicht in seinem Programm. In vielen Vierteln ließen sich die Radwege durch wenig befahrende Wohnstraßen führen. Dort ist ausreichend Platz für die Radler, die Luft besser, weil weniger Autoverkehr, und man kann vorhandenen Straßenraum nutzen. Damit diese Wege dann nicht zu Schleichwegen für den Autoverkehr werden, müssten diese Strecken dann konsequent für Autos als durchgangsstraße gesperrt werden. Voraussetzung dafür ist aber eine konsistente Beschilderung/Markierung dieser Wege. Eine einfache Maßnahme ohne langen Planungs- und Investitonsvorlauf. Mehr Augenmaß und gesunder Menschenverstand würden helfen. Auch die konsequente Umsetzung von Tempo 30 auf allen Straßen, auf denen keine Busse verkehren, würde das Autofahren deutlich unattraktiver machen. Auch ein Zugewinn an Verkehrssicherheit und Vorteil für die Radler.

naja auch in Altona gibt es immer noch zuviel Platz für die umweltverpestenden Blecheimer, keine Frage aber immerhin wird im Bereich Max Brauer Allee ja fahrradfreundlich umgebaut.
Viel schlimmer ist die Situation aber im Osten (Wandsbek) von Hamburg, dort sind Radwege zwar erneuert aber meistens auf Kosten der Fußgänger: Ich frage mich teilweise, wie Eltern mit ihren Kindern diese Pfade ohne Gefährdung überhaupt noch betreten sollen. Es ist also nicht nur das Tempo, das nicht stimmt, es ist auch die unerträgliche Situation, daß der Autobereich nicht reduziert wird und zwar auf Kosten der Sicherheit vor allem der Fußgänger.

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