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Radverkehr in Hamburg hat innerhalb eines Jahres um 33 Prozent zugenommen

Zahl der Radfahrer in der Hansestadt ist offenbar deutlich gestiegen. Verkehrsbehörde misst Radfahrer ab sofort automatisiert mit Wärmebildkameras. Hier sind die Daten öffentlich einsehbar.
Christian Hinkelmann

Sollten die Zahlen stimmen, wären sie eine kleine Sensation: Laut Verkehrsbehörde hat der Radverkehr in Hamburg in diesem Jahr massiv zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahr sollen die Zahlen um 33 Prozent gestiegen sein.

Das gab Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) heute bekannt. Allerdings – und das ist der einschränkende Haken an der Sache : die Vorjahreswerte basieren auf händischen Auszählungen, bei denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einmal im Jahr an 38 verschiedenen Stellen in Hamburg per Hand Radfahrende gezählt haben.

Dieses schlaglichtartige Messerverfahren war stets etwas ungenau, denn je nachdem, wie das Wetter und die allgemeine Verkehrslage an diesem Tag waren (beispielsweise Sonne oder Störungen im HVV, die den Umstieg aufs Rad begünstigt haben können), sind die Zahlen mal etwas höher und mal etwas niedriger ausgefallen. Zuverlässigere Daten hatte bisher nur die einzige automatische Fahrrad-Zählsäule am östlichen Ufer der Außenalster an der Gurlittinsel erhoben.

Aus diesem Grund bezeichnete die Verkehrsbehörde die Daten aus dem bisherigen Messverfahren auch als nicht „hinreichend genaue empirische Datengrundlage“.

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Fahrradfahrer auf einem Radweg am Dammtorbahnhof in Hamburg

Seit dem Sommer wird rund um die Uhr automatisch gezählt

Doch das wird sich jetzt ändern: Seit Monaten baut die Behörde ein neues Netz an automatisches Zählstellen mit Hilfe von Wärmebildkameras auf. 55 solcher Kameras sind bereits im ganzen Hamburger Stadtgebiet auf Hauptverkehrs- oder Bezirksstraßen, Velorouten und Nebenstrecken installiert, mittelfristig sollen es rund 100 im gesamten Stadtgebiet werden.

Zum einen dienen die erhobenen Zahlen laut Verkehrsbehörde künftig als Grundlage für den Radverkehrsausbau sowie zur sinnvollen und effizienten Aufteilung der Verkehrsräume im Sinne der Mobilitätswende. Zum anderen liefern sie öffentlich verfügbare Daten, die potenziell auch für attraktive Softwareangebote für Radfahrerinnen und Radfahrer genutzt werden können.

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Fahrradfahrer fahren im Abendblicht über die Stresemannstraße in Hamburg

Hier sind die Daten öffentlich einsehbar

Auf der Urban Data Platform der Stadt Hamburg sind bereits die ersten Daten veröffentlicht. Das Hamburger Radverkehrszählnetz ist eins von derzeit rund 85 laufenden Projekten im Rahmen der ITS-Senatsstrategie in der Hansestadt.

„Die Pegelmessungen bislang geben uns schon einen guten Indikator für die wachsende Beliebtheit des Fahrrads in Hamburg“, so Verkehrssenator Tjarks bei der Präsentation des Projekts. „33 Prozent mehr Radverkehr gegenüber dem Vorjahr ist eine extrem motivierende Zahl, die uns in dem Kurs der Mobilitätswende bestätigt. Wir wollen es aber genauer wissen – und dafür brauchen wir konstante Zählungen quer über Hamburg verteilt. Die gelieferten Daten werden uns dabei helfen, die Straßenräume den Erfordernissen der modernen, mobilen Stadt anzupassen und die Attraktivität des Radverkehrs weiter zu erhöhen. Investitionen in Infrastruktur sollten immer möglichst langfristige Investitionen sein – und deshalb ist es wichtig, hierfür die bestmögliche Datengrundlage für die Entscheidungen zu haben.“

Aufnahmen aus Wärmebildkameras sind anonymisiert

Die Radfahrerzählung über Wärmebildkameras soll nach Angaben der Verkehrsbehörde rund um die Uhr funktionieren. Die Aufnahmen sollen komplett anonymisiert werden, Gesichter seien nicht erkennbar.

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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