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Regionalbahn nach Bad Oldesloe: 111 Zugausfälle in nur einem Monat

Fahrzeugmangel und Technikprobleme: Auf der Bahnlinie RB81 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe sind im vergangenen Monat 111 Fahrten ausgefallen. Das sagen Bahn und Politik.
Christian Hinkelmann
Fahrgäste warten in Hamburg-Tonndorf auf einen Zug der Linie RB81
Fahrgäste warten in Hamburg-Tonndorf auf einen Zug der Linie RB81
Foto: Christian Hinkelmann

Wer mit der Bahn zwischen Bad Oldesloe und Hamburg pendelt ist seit vielen Jahren Kummer gewohnt. Doch was sich in den vergangenen Wochen auf der berüchtigten Regionalbahnlinie 81 abgespielt hat, treibt selbst hartgesottene Pendler auf die Barrikaden:

Im vergangenen Monat sind auf dieser Linie weit mehr als 100 Fahrten ausgefallen. Das hat eine Auswertung des Twitter-Profils der Deutschen Bahn durch NahverkehrHAMBURG.de ergeben.

Demnach wurden auf dem Profil „DB Regio Schleswig-Holstein“ zwischen dem 4. März und dem 3. April genau 111 konkrete Zugausfälle auf der RB81 gepostet. Vermutlich lag die Zahl sogar noch höher, da bei zwei größeren Streckensperrung in dem Zeitraum offenbar nicht immer alle einzelnen ausgefallenen Fahrten kommuniziert wurden.

Die meistgenannten Gründe waren Fahrzeugmangel und -störungen

In den meisten Fällen, nämlich 62 Mal, wurden als Gründe „Fahrzeugmangel“ und „Fahrzeugstörungen“ angegeben, in 22 Fällen fielen Züge wegen „Signalstörungen“ aus, wie die NahverkehrHAMBURG-Auswertung zeigt.

Zehn weitere Fahrten mussten wegen „kurzfristigem Personalausfall“ entfallen, in elf Fällen wurden als Begründung „technische Störungen“ genannt. Konkret genannte Zugausfälle wegen Streckensperrungen gab es nur in vier Fällen, in zwei Fällen wurden gar keine Gründe angegeben.

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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13 Antworten auf „Regionalbahn nach Bad Oldesloe: 111 Zugausfälle in nur einem Monat“

Besonders freuen dürfen sich die Bargteheider mit ProfiCard: ihnen wird für diesen üblen Service seit Januar auch noch 5 Euro pro Monat mehr abverlangt, weil „die Leistung“ so wertvoll sei. Um es mal ganz klar zu sagen. Unterirdischer könnte eine Leistung nur in der Hölle sein.

Liebes NahverkehrHamburg-Team,
schön, dass ihr über unsere Nöte und Sorgen berichtet. Wenigstens euch interessieren sie.
Nun kann ich nur noch hoffen, dass sich endlich auch die Verantwortlichen dieser Sache annehmen und das Problem nicht mehr aussitzen.
Meine vielen Mails an HVV, Nah.SH, DB, Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung haben bisher nicht so recht gefruchtet. Die BV hatte zwar vor kurzem zwei HVV-Vertreter zu Verkehrsthemen, u.a. zu meiner Eingabe, eingeladen, aber von der schriftlichen Antwort darauf und von deren Vortrag war ich dann doch wieder ernüchtert.

Eine weitaus bessere Leistung wäre kein Hexenwerk. Benötigt wird für DB Regio eine weitere Zuggarnitur, aufgerüstet mit Triebfahrzeugführer am Högerdamm, Rbf Wandsbek oder in Ahrensburg. Für DB Netz werden ausreichend Fahrdienstleiter benötigt und für Bauarbeiten müssen eigene Fachkräfte ausgebildet werden.
Das kostet natürlich etwas Geld. Aber verglichen mit den nicht geleisteten Arbeitsstunden und entsprechend nicht gezahlten Steuern sind das eher Peanuts.
Ich verstehe auch nicht, was Ole Thorben Buschhüter da herumjammert. Seine Partei stellt seit nunmehr fast zwei Legislaturen den Verkehrssenator als Besteller und mittlerweile auch mit Olaf Scholz den Bundesfinanzminister und Vizekanzler. Das sind genau diejenigen, die an den Zuständen etwas ändern können. Zu fragen wäre, warum genau das nicht passiert.
Gruß, Mathias

Die Linie RE8 und RE80 haben die gleichen Probleme.
Auch auf den Linien fallen regelmäßig Fahrten aus, fehlen Wagons, fahren teilweise übermäßig viel 1. Klasse Wagons, gibt es Türstörungen, sind ganze Wagons verschlossen…

Die Fahrpreise steigen Regelmäßig zum Fahrplanwechsel aber der Service wird nicht besser.

Die Strecken werden doch ausgeschrieben, Verkehrsunternehmen sollten dann nicht daran teilnehmen, wenn Sie sich schon während der Ausschreibungsphase unter den wirtschaftlichen Kriterien teilnehmen!

Die Leidtragenden sind so die Pendler, die dafür bezahlen aber deswegen keine Gegenleitung bekommen…

Vielen Dank an NahverkehrHAMBURG für diesen Umfangreichen Artikel der das ganze Ausmaß an Bahn- /Wahnsinn auf dieser Strecke darlegt. Es folgt nun ein etwas umfangreicherer Kommentar meinerseits dazu.

Wie schon erwähnt sind es bestimmt mehr als diese 111 Fahrten, da sich durch Fahrzeugmangel ja ein oder zwei Umläufe über mehrere Stunden wegfallen. Betroffen sind neben den Verstärkerfahrten in der HVZ oder die Umläufe nach Ahrensburg/Bargteheide.

Die Eingesetzten Loks der Baureihe 112 sind eig. robust, aber wie alles andere auch kann man auch diese kaputtsparen und brauch sich dann nicht wunderen wenn alles in die Grütze geht. Da sollten sich DB Regio SH, der NAH.SH und die Politik mal Gedanken machen wie sowas passieren kann.
Damals noch wurde noch groß Gefeiert als die Strecke 2008/9 elektrifiziert wurde und man mit den neusten Doppelstockwagen mehr Platz schaffen wollte. Diese sind neben den Loks ebenfalls bis zum geht nicht mehr auf Verschleiß gefahren worden (Defekte Türen/Toiletten/Klimaanlagen). Das man dadurch wieder auf die Dieselloks oder Dieseltriebwagen auf einer Strecke mit Oberleitung zurückgreifen muss ist mehr als peinlich. Wie es ja zwischen Lübeck Hbf und Travemünde der Fall ist. Da die RB81 aus der Ausschreibung herausgenommen worden ist sollten die Beteiligten eine Übergangslösung erarbeiten wie man mit entsprechenden Wagenmaterial die Zeit bis zur S4 überbrücken kann. Irgendwo in einer Drucksache des Schleswig-Holsteinischen Landtages waren ja schon entsprechende Optionen erarbeitet worden (weiter mit den bisherigen Dosto Garnituren der DB, Erprobung der neuen BR 490 oder anderweitige Wagen).

Das der NAH.SH auf die DB Regio so schimpft ist eher eine formelle Sache. Der SH-Verkehrsminister aus Ahrensburg meldet sich vermutlich nicht zu Wort, da dort die meisten Ausfälle der RB81 durch Zusatz Halte des RE8 in Ahrensburg kompensiert werden. Und man das vermutlich falsch verstehen könnte warum die Stadt vom Minister bevorzugt wird. Während die Rahlstedter und Tonndorfer dabei in die Röhre gucken bzw. zusehen dürfen wie große Hamburger Stadtteile nur noch im Stundentakt (wenn nicht noch seltener) bedient werden. Diese Fahrgäste dann wie beschrieben mit dem Bus und der U-Bahn fahren müssen die eig. andere Aufgaben hat ist traurig.

Übrigens Hausgemacht ist der Fahrplan vom NAH.SH, welcher auch nicht ganz unschuldig an dieser Situation ist. Die viel zu knapp kalkulierten Abstände von wenigen Minuten zwischen den Zügen lösen sich bei geringen Verspätungen (meist vom RE) in Luft auf. Genauso wenn ein RE am Hauptbahnhof mit einer Türstörung die Gleise blockiert. Durch den Wegfall der EC Verbindung kann sich das Chaos am Ende des Jahres ja noch Hoffentlich entspannen (mögliche Rückkehr des 17:21 Verstärkers).

Die Hamburger Politiker sollten es nicht immer bei leeren Worthülsen lassen sondern mal zur Tat schreiten und dem NAH.SH sowie DB Regio auf die Finger hauen und entweder mehr Geld in das System Bahn investieren damit dieses Totgespare ein ende hat oder die Linien an der Landesgrenze kappen und diese einen vernünftigen Auftraggeber/Betreiber überlassen. Wenn diese nicht in der Large sind Länderübergreifenden SPNV anzubieten.
Das man den von Schleswig-Holstein geforderten 30 Minuten Takt in Hamburg so nicht umsetzen möchte ist in Hinblick auf die aktuelle Situation verständlich. Da brauch der Minister Buchholz auch gar nicht so eingeschnappt reagieren das Ahrensburg seinen „Luxus RE“ nur in der Woche genießen kann.

Ich kann nur hoffen das sich in nächster Zeit einiges bessert. Ansonsten werden das noch finstere Jahre bis die S4 endlich dann fährt und Hamburg mehr Kontrolle über diese Strecke gewinnen kann.

Moin Bahnsinn,
der Fahrplan hat eigentlich ausreichend Luft und konnte früher selbst mit viel schwächer motorisierten Dieselloks gefahren werden. Das Problem ist vielmehr schlechte Wartung der Strecke, der Wagen und der Loks. Dabei stellen die Loks eigentlich das kleinste Problem dar, weil E-Loks m.W. recht kurzfristig gekauft werden könnten. Aber das würde ja Geld kosten.
Das Beste wäre wohl, die Nordbahn würde mit weiteren Stadler Flirts die RB81 übernehmen, die auf der RB61 und RB71 ganz gut funktionieren. Und die offensichtlich überforderte DB Regio könnte Züge und Personal zur Stabilisierung ihrer anderen Strecken verwenden.
Die Baureihe 112 und zuvor die fast baugleiche 143 macht bei der DB Regio schon seit über 10 Jahren Schwierigkeiten. Dies scheint nicht ganz unwesentlich an den heute anachronistischen Reihenschlussmotoren zu liegen, die einen mechanischen Kommutator mit Kohlebürsten haben. Es gibt also planmäßig Verschleiß und Dreck der bis zu Motorbränden führen kann. Wenn dann bei der Wartung gespart wird, ist der Ärger gleich mit bestellt. Bei guter Wartung kann hingegen kann so eine Lok durchaus über 60 Jahre im produktiven Einsatz bleiben.
Gruß, Mathias (Pendler von Hamburg nach Ahrensburg)

Na sie stellen sich das ja einfach vor.
Ihnen ist schon klar, dass der BESTELLER (also das Land) bestimmt, womit gefahren wird. Dass die Bahn dort mit eben genau diesen Garnituren fährt, mit denen sie eben fährt ist nicht die Idee der Bahn.

Aber das ist das Problem heutzutage. Menschen mit wenig Ahnung aber viel Meinung postulieren ihre Lösunhsvorschläge ohne die Probleme zu verstehen.

PS, dass die Nordbahn mit Stadler FLIRT fährt ist übrigens auch nicht die Idee der Nordbahn gewesen. Aber naja. Malen sie sich mal
Ihre Welt weiter, wie sie ihnen gefällt.

Moin Herr P.
doch, das war genau die Idee der Deutsche Bahn, mit den damals von der Reichsbahn kostenlos übernommenen BR 112 und BR143 zu fahren und damit war die Deutsche Bahn dann eben billiger als alle anderen Anbieter. Mag sein, dass der Besteller gefragt werden muss, ob er denn mit zuverlässigeren, leiseren und energiesparenderen Loks auch einverstanden wäre. Aber so lange keine ganz grüne Banane angeboten wird, dürfte das eine reine Formsache sein. So einfach ist das.
Bei der Nordbahn denke ich, dass vorgesehen ist, dass nach Ablauf des Verkehrsvertrags die Fahrzeuge an den nächsten Betreiber gehen. Das hindert ja nicht, weitere von diesen Fahrzeugen für Hamburg und Schleswig-Holstein zu beschaffen. Das sind vielleicht nicht die bequemsten Fahrzeuge, aber sie hatten wenig Kinderkrankheiten und eine wirklich gute Beschleunigung. Als S-Bahn Vorlauf genau das richtige.
Gruß, Mathias

Mich wundert es nicht, wenn es heißt, es wären keine Loks für den Betrieb verfügbar. Die hier eingesetzten Loks der Baureihe 112 wurden noch zu DDR-Zeiten in Berlin Henningsdorf gefertigt und sind teilweise 30 Jahre alt. Eine andere Baureihe, die genauso alt ist (120), wird seit 218 von der DB ausgemustert.

Was bekommen wir Pendler der RB81 eigentlich als Entschädigung dafür, dass wir ständig zu spät oder gar nicht zur Arbeit kommen?

Ganz am Ende kommt der wesentliche Punkt.
Preisdumping durch die Politik. Das ist der einfache Grund, warum sowas passiert.

Aber das will die Politik natürlich nicht hören und tut lieber so, als hätte sie damit nix zu tun.

Das ist wie mit dem Auto, wenn ich mir die billigste Karre aus dem Netz raus suche muss ich damit rechnen, dass die regelmäßig kaputt ist.

Dass, einzig und alleine die Politik die Zustände seit 1994 so zu verschulden hat aber nichts von der Schuld wissen will, sondern (noch absurder) lieber auf das Unternehmen einprügelt, dessen Eigentümer sie ist, das ist der Soandal daran. Und wenn sich dann noch die FDP als Vorreiter der Neoliberalen Welle dazu meldet, dann möchte ich mich endgültig übergeben.

Möglicherweise hat DB-Regio um einen guten Preis anbieten zu können auf die alten Lokomotiven gesetzt, die auch als ehemalige Fernverkehrslokomotiven nicht optimal für einen S-Bahn ähnlichen Verkehr sind. Sie bieten auch keine Energierückgewinnung beim Bremsen wie es zur Zeit der Ausschreibung schon weit verbreitet war aber hier wohl nicht gefordert wurde. Da derzeit noch kein Ende des Einsatzes der vorhandenen Dostogarnituren auf der Strecke absehbar ist (sie wurde aus dem Netz Ost ausgeklammert) stellt sich die Frage ob das Land nicht nachverhandeln sollte und für diese Linie moderne Lokomotiven beispielsweise eines Verleihers spendieren sollte. Das würde auch die Energiebilanz verbessern.

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