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Rot-Grün denkt über HVV-Preissenkungen für Azubis und Senioren nach

Nachdem mehrere europäische Städte die Fahrpreise im Öffentlichen Nahverkehr gesenkt oder ganz abgeschafft haben, denkt jetzt auch Hamburg über einzelne Entlastungen nach.
Christian Hinkelmann
Ein U-Bahn-Zug vom Typ DT5 auf einem Viadukt im Hamburger Hafen am Baumwall
Ein U-Bahn-Zug vom Typ DT5 auf einem Viadukt im Hamburger Hafen am Baumwall

Jahrelang hat der Hamburger Senat Preissenkungen oder Preisstabilität für HVV-Fahrkarten immer wieder pauschal abgelehnt: Nicht finanzierbar!

Doch nachdem mehrere große deutsche Städte wie Berlin, München, Stuttgart und Frankfurt in diesem Winter ganz bewusst auf Fahrpreiserhöhungen verzichtet und einzelne Tickets sogar günstiger gemacht haben, während Jahreskarten in Wien nur noch 365 Euro kosten und in Luxemburg Bus- und Bahnfahren ab 2020 sogar komplett kostenfrei werden soll, hat offenbar auch beim rot-grünen Senat in Hamburg ein Umdenken eingesetzt.

Erstmals haben nun Senatspolitiker öffentlich Andeutungen gemacht, dass auch im HVV die Preise sinken könnten – wenn auch nur für einzelne Kundengruppen.

SPD und Grüne arbeiten  mit Hochdruck an HVV-Preisinitiativen

„Die Grüne- und die SPD-Bürgerschaftsfraktionen arbeiten bereits mit Hochdruck an konkreten Initiativen für Hamburgs Azubis und Senioren“, sagte Grünen-Haushaltspolitiker Farid Müller im Hamburger Abendblatt

Als Erster hatte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) vorgestern bei Twitter Andeutungen in diese Richtung gemacht. Er schrieb in einer Diskussion um einen kostenlosen Nahverkehr in Luxemburg: „Hat Luxemburg denn auch ein milliardenschweres Ausbauprogramm mit 100km neuer Schnellbahnstrecke? Oder eine millionenschwere Angebotsoffensive, die mit jedem Fahrplan wächst? Alles gleichzeitig geht nicht – aber über Tarifverbesserungen für Schüler, Azubis, Senioren kann man reden.“

Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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21 Antworten auf „Rot-Grün denkt über HVV-Preissenkungen für Azubis und Senioren nach“

Hamburgs 203 Grundschulen werden von ca. 70.000 Schülerinnen und Schülern besucht. Grob geschätzt nehmen davon 15.000 am Schulschwimmen teil. Für die Fahrkarten, um zum Schwimmbad zu fahren, zahlen Hamburgs Eltern pro Schuljahr ca. 500.000 Euro. Der erste Schritt wäre, die Schüler von den Fahrkosten zu befreien.

Warum? Schüler nehmen eine Dienstleistung in Anspruch, diese kostet in der Erstellung Geld, also hat sie auch einen Preis für den Nutzer. Mit Ihrer Logik kann ich auch sagen, es gibt ca. 70.000 Grundschüler in Hamburg, davon spielen ca. 3.500 mit Lego. Der erste Schritt wäre, die Schüler von Kosten für Lego-Spielzeug zu befreien. Wenn das so weiter getrieben wird, bedeutet das, dass alle Kosten für Kinder nicht von den Eltern, sondern von der Gesellschaft zu finanzieren sind. Ok, dann leben wir im Sozial-/Kommunismus, DDR, SU oder aktuell Venezuela lässt grüßen. Wollen Sie das?

M.E. kann man über die soziale Frage streiten, also welche Ermäßigungen gibt es für Personengruppen, die aus irgendwelchen Gründen nicht so leistungsfähig sind. Das ist aber kein Freifahrtsschein für alles und jeden und auch keine Einbahnstraße. Man hat auch immer eine Verantwortung für sich selbst und auch (vor allem wenn man Leistungen der Gesellschaft in Anspruch nimmt, die man nicht selbst mitfinanziert hat) eine Verantwortung/Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft.

Im übrigen ist bereits geregelt, dass bestimmte Kinder bzw. deren Eltern von den Kosten befreit sind:

„Schülerbeförderung:

Der Weg zur Schwimmhalle erfolgt grundsätzlich zu Fuß oder mit dem ÖPNV. Grundschulklassen, deren Wegezeit von der Schule zum Schwimmbad mit dem ÖPNV die Dauer von 30 Minuten überschreitet, haben im Rahmen des obligatorischen Schulschwimmens einen Anspruch auf eine Busbeförderung seitens der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB). Eine Wegezeitberechnung wird vom Referat Sport der BSB vorgenommen. Die Schulen sind bereits darüber informiert, ob sie ein Anrecht auf einen Bustransport haben. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie vom Referat Sport.

Für Klassen, die zu Fuß zum Schwimmbad gelangen, entstehen keine Transportkosten. Bei Anreise über den ÖPNV oder mit einem von der BSB organisierten Bus beträgt der Kostenbeitrag derzeit 2,30 Euro (Ausnahme: Für Kinder, die Anrecht auf die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets (BuT) haben, entstehen keine Transportkosten. Bei Nutzung des HVV-Netzes entstehen zudem für Kinder, die im Besitz einer Monatskarten sind, ebenfalls keine weiteren Kosten). Es steht Schulen ohne Anspruch auf einen organisierten Bustransfer frei, eine Busbeförderung in eigener Verantwortung beim HVV oder privaten Busbetreibern zu organisieren. In diesen Fällen können Schulen Fahrtkosten, die den Schüleranteil übersteigen, aus dem Schulbudget der Schule begleichen.

Wenn Schulen freiwilligen Schwimmunterricht anbieten, haben die teilnehmenden Klassen keinen Anspruch auf eine Busbeförderung seitens der BSB oder eine Erstattung der Fahrtkosten (Ausnahme: Kinder, die Anrecht auf die Leistungen des BuT haben).“

https://www.schulsport-hamburg.de/Schulschwimmen/Durchfuehrungshinweise

Es ist peinlich, daß schulpflichtige Kinder überhaupt etwas zahlen müssen um zur Schule oder zu einer Schulveranstaltung zu fahren. Ich halte das für nicht legitim.

Meine Bitte an alle Abonnenten: Kündigen mit der Begründung:zu teuer. Wenn Fahrten mit dem HVV notwendig sind bar am Automaten zahlen, möglichst auf Auto, Fahrrad usw umsteigen. Anders sind vernünftige Preise nicht durchsetzbar.

Was der Finanzsenator Dressel dort vom Stapel lässt, ist das typisch unüberlegte Totschlagargument eines Autofahrers. Aber wäre er denn auch bereit, für sein Auto mehr Steuern zu zahlen, wenn irgendwo eine neue Straße gebaut wird? Natürlich nicht!

Eine Angebotserweiterung im ÖPNV kann unterschiedlich aussehen:
– Bei einer Streckenerweiterung soll in erster Linie der ÖPNV für zusätzliche Nutzer verfügbar machen, die dann auch zusätzliches Einnahmen durch Fahrkarteverkäufe einbringen.
– Bei einer Taktverdichtung ist es dasselbe, nur dass diese zusätzlichen Nutzer meist schon da sind und dafür bezahlt haben, sich in überfüllte Züge quetschen zu dürfen.
– Bei einer Komfortverbesserung oder Reisebeschleunigung geht es darum, Nutzer davon abzuhalten aus Frust wieder ihren Privatwagen zu nutzen, und eben keine Fahrkarten mehr zu kaufen. Abgesehen davon müsste die Stadt in diesem Fall das „eingesparte“ Geld anderer Stelle, nämlich für den Straßenbau, wieder ausgeben.

Ich halte die Aussage, dass Angebotsverbesserungen zu höheren Fahrpreisen führen müssen, für Unsinn.

Sehr richtig. Die Angebotsausweitung wird auch nicht aus den Tarifeinnahmen, sondern aus Sonderzahlungen seitens der Stadt, des Bundes usw. finanziert. Der Betrieb, die Instandsetzung wird dann z.T. aus den Tarifeinnahmen finanziert, welche sich dann aber aufgrund von zusätzlichen Fahrgästen auch erhöhen ohne dass zwingend die Preise angehoben werden.

Nach der Logik von Dressel müsste bei 1 km U-Bahn überspitzt z.B. jeder der 100 sich im Netz befindlichen Fahrgäste für 1 Euro fahren dürfen (pro Fahrt/Tag, egal), bei 100 km Netz müsste jeder der 10.000 Fahrgäste im Netz dann schon eher bei 100 Euro je Fahrt/Tag unterwegs sein. Bei 1 Km werden 100 Euro je Kilometer generiert und bei 100 km Netz werden 10.000 Euro Einnahmen je Kilometer generiert. Logik?

Also was Herr Dressel so sagt ist schon ziemlich irreführend. Denn Hamburg hat kein milliardenschweres Ausbauprogramm mit 100km neuer Schnellbahnstrecke, sondern nichtfinanzierte Pläne für so ein Program. Ob das wirklich kommt ist noch nicht gesichert, insbesondere wenn man bedenkt wie in Hamburg seit 50 Jahren Pläne gemacht wurden die nie umgesetzt wurden (U4, Stadtbahn). Und die millionenschwere Angebotsoffensive wird doch überwiegend von den Fahrgästen bezahlt, deshalb ja diese riesigen Fahrpreiserhöhungen, die ja sogar über die vom HVV berechneten Öffi-Inflation hinausgeht.

Aha es wird also nachgedacht. Preise könnten (eben Konjunktiv) sinken,
aber nur für ein paar ´Auserwählte´. Über Tarifverbesserungen kann man reden. Über das Wetter übrigens auch. Übers Klima nur, wenn man die richtige Meinung hat.
Ob (überhaupt), wie (evtl.über Mondshine-Rabatt an Neujahrstagen mit Temperaturen über 40 Grad) und wann (wann war noch St.Nimmerleinstag?) punktuell (evtl. zwischen Ellerau und Tanneneck) wird beraten. Nach Eigendarstellung (!!!) arbeiten Grüne und SPD an Initiativen (Synonyme dafür u.a. ´Anregung´ und ´Anstoß´ jedoch nicht konkrete ´Umsetzung´) – schööön.

Passender Titel wäre gewesen ´Hamburger Sturmflut im Wasserglas´ oder ´Einführung von gefühlten Fahrtkosten beim HVV´. Auch eine Veröffentlichung beim Postillon wäre ein denkbarer Weg gewesen. Wenn darüber berichtet wird, wie es evtl. sein könnte, dann erfüllt das den Level von Fantasyromanen oder von PR Artikeln, die in einer intakten Presselandschaft nicht vorhanden wären oder gekennzeichnet werden müssten. Bitte nicht falsch verstehen, jedoch würde ich mir mehr Zurückhaltung bei solchen, von Politikern eigens heraus gehauenen PR Offensiven wünschen, die nur dem Zweck dienen, uns einfachen Plebejern ein Gefühl zu geben, was ´die´denn alles so tolles den ganzen Tag machen.

„Hat Luxemburg denn auch ein milliardenschweres Ausbauprogramm mit 100km neuer Schnellbahnstrecke?“ hört sich an, als ob Hamburg voller riesiger Nahverkehrs-Baustellen wäre. Es werden zwar einige seit Jahrzehnten (eher einem halben Jahrhundert) hoch überfällige Strecken geplant, aber Planungen von wichtigen Nahverkehrsstrecken und Projekten sind in Hamburg nun wahrlich kein Ereignis. Die Geschichtsbücher und Schubladen sind voll davon. Konkret sind letztens Strecken mit einer höchstens zwei Haltestellen gebaut worden.

Überhaupt Luxemburg über Wien mit Hamburg in einen vergleichenden Topf zu werfen und Argumentationsketten zu knüpfen (bzw. zu lassen wie es gefällt), halte ich für interessant. Die Situationen jedes Ballungsraumes sind höchst unterschiedlich und komplex. Viele Linien bedeuten z.B. nicht im Umkehrschluss, dass diese den Bedürfnissen in Ausrichtung und Taktung den´Nichtnutzern´entsprechen müssen. Da kann man dann Preise senken wie man will. Auch die Gefühlsvermittlung von Ölsardinen-Dasein ist eben auch nicht zu vernachlässigen.
Jedoch wenn man Autofahrer zumindest von ihrem so ´todbringenden Gefährt´ abbringen will (nein muss, weil man doch andererseits so sehr das Klima retten muss – laut Bild von 2007 hatten wir ja nur 13 Jahre, heißt 2020 muss es Elementar anders gemacht werden), dann wären konkrete (!) Fahrpreissenkungen besser Abschaffungen für alle Nutzer ein erster glaubwürdiger Schritt für den erklärten Klimaschutz. Als Auch-Autofahrer geb ich mal meinen Tip ab: So wird das nichts.
Aber ich denke es geht bei dem modernen Ablasshandel und Freiheitsentzug… nein dafür müsste man frei sein, also Mobilitätseinschränkung nicht wirklich darum, attraktivere Alternativen für das schlimme Verhalten anzubieten. Wenn die ´Nichtelite´ nur genug bezahlt, kann man die Umwelt (oder Klima; ist doch egal) schließlich viel besser retten.
Deshalb wird eben nur geredet und wir alle sind wieder ein wenig beschäftigt. Hauptsache wir zahlen so viel wie möglich.

Absolut! Volle Zustimmung. Aber die meisten werden den Politikern, die seit Jahren das blaue vom Himmel versprechen und dann immer alles besser machen wollen, obwohl die zwei, drei Parteien bereits seit Jahrezehnten in unterscheidlicher Koalition bereits die Möglichkeit gehabt hätten etwas konkretes zu tun, dann doch wieder wählen. Klingt einfach zu gut und nach der Wahl war wieder alles nicht so gemeint oder es funktiuoniert unter den Rahmenbedingungen dann nicht oder oder oder. Wann endlich fängt Otto-Normalo mal an sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und zieht daraus (nicht nur an der Wahlurne) Konsequenzen?

Zur Aussage von Senator Dressel in Bezug auf den kostenlosen Nahverkehr dort: In der Stadt Luxemburg mit 117.000 Einwohnern werden gerade über 500 Mio Euro in den Bau der Stadtbahn investiert – der erste Abschnitt ist bereits sehr erfolgreich in Betrieb, in 2020 folgt der nächste Abschnitt. Auf Hamburg übertragen müsste der Senat in gleicher Relation fast 8 Mrd. in den Nahverkehrsausbau stecken, und zwar binnen weniger Jahre. Ach ja, die Entscheidung über die Einführung der Stadtbahn fiel 2014, die Eröffnung war im Dezember 2017.

Preisvergleich Senioren-/Azubikarten für die ganze Stadt:

Seniorenkarten:

Hamburg: ab 63 Jahren, nicht gültig 6-9 Uhr, nicht gültig im Schnellbus
Preis: 630 €/Jahr

Wien: ab 65 Jahren, rund um die Uhr gültig, gültig auf allen Linien außer rein touristischen Fahrten
Preis: 246 €/Jahr

Azubikarten:

Hamburg: 805,10 €/Jahr (gültig für Azubis)
Wien: 70,00 €/Jahr (bis max. zum 24. Geburtstag, gültig für Schüler, Lehrlinge in einem anerkannten Lehrberuf, Teilnehmer an einem FSJ)

Wien: Deutlich höhere Zuschüsse seitens der Stadt für den ÖPNV sowie Dienstgeberabgabe für jeden Beschäftigten zum Ausbau der U-Bahn + hohe Parkgebühren zu Finanzierung der Tarifpreise.

Hamburg: Möglichst geringe Zuschüsse aus Steuermitteln durch seit Jahren politisch vorgegebenen Absenkung des Defizitausgleichs der Verkehrsunternehmen, dadurch kontinuierliche Tariferhöhung und aus Kundensicht nur unzureichende Angebotsausweitung.

Hier mal ein Link zu den Auswirkungen des Wiener Modells: https://www.bauumwelt.bremen.de/sixcms/media.php/13/Bremen_Wiener_Modell_v05.pdf

Liest sich jetzt nicht mehr ganz so prikelnd. Am Ende muss imme entschieden werden wo das Geld herkommen soll. Wien hat mal eben die Dienstgeberabgabe und Parkgebüren drastisch erhöht sowie ebenso die Verlustausgleichszahlungen um rund 50 Mio. Euro p.a. Im Grunde zahlen das wieder alle (der ein mehr, der andere bischen weniger), nur eben über Steuern, geringere Löhne bzw. teurere Produkte und Dienstleistungen (Dienstgeberabgabe) oder für die teueren Parkgebühren.

Bei der Preissenkung sollten auch ALG II Empfänger/innen bedacht werden. Denn schon ein Ticket für 3,30 Euro schliesst viele von der Teilnahme am sozialen Leben aus. Denn es ist zwar schön, dass man vergünstigten Eintritt in der Kunsthalle bekommt. Wer jedoch am Rande von Hamburg wohnt wird sich alleine schon wegen der Fahrtkosten überlegen so ein Angebot zu nutzen.

Bisher gibt es nur ein vergünstigtes HVV-Abo, was an sich aber schon relativ teuer ist, zumindest bei gelegentlichen Fahrten.

Vollzeitabo mit Sozialrabatt für 2 Zonen unter 30 Euro im Monat, weniger als 1 Euro pro Tag, das lohnt auch für wenige Fahrten im Monat. Sonst StadtRad, halbe Stunde für lau für die Nahmobilität. Fragen Sie mal die Berufstätigen, die für Vollzeit für 1.500 Brutto arbeiten und den vollen Abo-Preis bezahlen, was gerecht wäre…

Luxemburg braucht keine miliardenschwere U Bahn Initiative. von der gerade in Hamburg nie sicher ist ob sie kommt. Selbst die Radweginitiative verkommt ja zur einer Sprechblase ohne Inhalt Und weitgehend nur vorhandene Strecken, wie die AKN etwas auszubauen ist zwar teuer aber auch nicht der große Wurf bezüglich ÖPNV Ausbau.

Dagegen hat Luxemburg gerade die Straßenbahn wieder eingeführt, die eben keine 100 Mio Euro kostet bei etwa der Länge der U 5, und bereits fährt. Die U 5 soll um 2050 vielleicht fahren.
Die grünrote Verkehrspolitik ist nicht nur ineffektiv, sie ist auch verdammt teuer und wenig nachhaltig, siehe Elektrobusse statt elektrischer Straßenbahnen.

Vielleicht sollten die Grünen einmal mit ihren Kollegen in Bremen, Niedersachsen und auch wieder SH reden, wie man Nahverkehr umweltfreundlich und preisgünstig macht.

Dann bleibt auch Geld für günstigere Fahrkarten.

Die Stadt Luxemburg hat 115.000 Einwohner. Selbst der einwohnerschwächste Bezirk Hamburgs (Bergedorf) hat mehr. Gejammere über eine U-Bahn macht den ÖPNV in Hamburg weder fahrscheinlos, noch bringt es eine Rumpelbahn für Nostalgiker zurück. Der Zug ist abgefahren.

Gestern (24.1.) gab es einen Bürgergipfel im Harburger Rieckhof, aufgezeichnet von NDR und Hamburg 1. Details hier: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Buergergipfel-Wie-steht-es-um-Hamburgs-Verkehr,buergergipfel106.html
Wie schwer sich Herr Aigner (HVV) damit tut: Wenn man schon bei der Aufhebung der morgendlichen Sperrzeit für Seniorenkarten MItnahmeeffekte befürchtet durch noch aktive Arbeitnehmer von 63 bis 67 Jahren, weil dann Einnahmen wegfallen könnten (was ja nicht sicher ist), ist bezeichnend für die Denke bei der Wirtschaftsbehörde, die ja dem HVV Weisungen erteilt.

Kann man nicht einfach beim Abschluss des Abos einen Rentenbescheid vorlegen und gut ist? Gibt ja auch Frührentner mit Mitte 50, die sonst ausgeschlossen werden, während andere Arbeitnehmer sich als Rentner ausgeben, aber weiterhin ein volles Gehalt kassieren.

An sich sollten die Seniorentickets auch mal komplett auf den Prüfstand. Wieso sollten Rentner und Pensionäre, die 3000 Euro Rente kassieren, ein ermäßigtes Ticket kriegen, aber alleinerziehende Personen, die trotz Vollzeittätigkeit nur prekäre 2500 Euro erhalten, den vollen Betrag? Sozial geht anders. Vor allem wenn erstere dann noch gegen jedes Eisenbahnprojekt pöbeln und klagen.

Im Grunde bin ich ganz bei Ihnen. Aber wie soll man das alles handhaben, ohne dass die Bürokratie wieder sinnlos wächst. Sozial ist m.E., wenn alle Einkommensarten einbezogen werden, also auch Betriebsrenten, Einkommen aus Vermietung und Verpachtung usw., nicht nur was jmd. aus der gesetzlichen Rente bezieht (müsste im Grunde für alle ermäßigten Fahrkarten gehen). Die Verkehrsunternehmen aber suchen verständlicherweise eine einfache Lösung und begreifen sich auch nicht wirklich als Sozialeinrichtung. Das muss dann gesellschaftlich über Wahlen, Politik usw. diskutiert, entschieden und in die Verkehrsunternehmen/HVV gebracht werden.

Die Einnahmen kennt ja das Finanzamt, sofern nicht schwarz kassiert wird. Einfach einen Bescheid jedes Jahr automatisiert mitschicken, das keine konkreten Auskünfte über die Höhe des Einkommens gibt, sondern nur bestätigt, dass die Person berechtigt ist. Will ich Wohngeld oder ein Sozialticket für Hartzer, muss ich ja auch etwas in der Hand haben. Oder gilt für diese Personen ein geringerer Datenschutz als für Senioren, die von der Öffentlichkeit leben?

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