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S-Bahn am Jungfernstieg jahrelang teilgesperrt? Senat ohne Lösungsvorschlag

Noch gibt es keinen Plan, wie die drohende 6,5 Jahre lange Teilsperrung der S-Bahn-Strecke zwischen Jungfernstieg und Hauptbahnhof aufgefangen werden könnte, falls der geplante zweite S-Bahn-Tunnel in der Innenstadt tatsächlich gebaut wird. Deswegen hält der Senat eine Kostenprognose zum Tunnel unter Verschluss und aus diesem Grund könnte ein hoher Preis auch für die U5 zu einem Problem werden.
Christian Hinkelmann
So könnte die neue S-Bahn-Haltestelle des Verbindungsbahnentlastungstunnels am Hamburger Hauptbahnhof aussehen.
So könnte die neue S-Bahn-Haltestelle des Verbindungsbahnentlastungstunnels am Hamburger Hauptbahnhof aussehen.
Foto: SSF Ingenieure AG

Sollte die S-Bahn-Verbindung zwischen dem Hamburger Hauptbahnhof, Dammtor und Altona tatsächlich – wie von Bahn, Bund und Stadt gewollt – unter die Erde verlegt werden, muss der alte S-Bahn-Tunnel zwischen vom Hauptbahnhof zum Jungfernstieg wohl bis unter die Binnenalster abgerissen und mindestens sechseinhalb Jahre lang teilgesperrt werden. Dabei wäre dann nur noch eines der beiden Tunnelgleise befahrbar.

So steht es zumindest in einer 381 Seiten langen Machbarkeitsstudie für den so genannten Verbindungsbahnentlastungstunnel, über die NAHVERKEHR HAMBURG in der vergangenen Woche zuerst berichtet hatte, was wiederum dazu führte, dass die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion in Hamburg, Heike Sudmann, beim rot grünen Senat noch einmal genauer nachhakte, wie stark der S-Bahn-Verkehr am Jungfernstieg denn bei so einer Teilsperrung betroffen wäre, wie sich der Senat ein Ersatzverkehrskonzept vorstellt und warum eine Kostenschätzung in der Untersuchung geschwärzt wurde.

Nun hat sich der Senat zu diesen und weiteren Fragen geäußert. Sie liegen unserer Redaktion vor.

Senat weicht Frage zu Sperrung aus

Demnach sind aktuell jeden Tag rund 95.000 Menschen im S-Bahn-City-Tunnel zwischen Jungfernstieg und Hauptbahnhof unterwegs – also auf dem Abschnitt, der voraussichtlich teilgesperrt werden müsste, wenn der geplante Verbindungsbahnentlastungstunnel gebaut würde. Auf die konkrete Nachfrage Sudmanns, ob die Strecke dann tatsächlich sechseinhalb Jahre lang nur noch eingleisig befahrbar wäre, antwortet der rot-grüne Senat allerdings nicht. Stattdessen zitiert er nur die voraussichtlichen Bauphasen am City-Tunnel, die die VET-Machbarkeitsstudie ermittelt hat.

Konkreter wird der Senat dagegen bei der Frage, wie viele Menschen von einer möglichen Teilsperrung des City-Tunnels zwischen Jungfernstieg und Hauptbahnhof betroffen wären: 95.000 Fahrgäste täglich ­– mit steigender Tendenz.

Pro Richtung können dort laut Senat in einem 10-Minuten-Zeit…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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5 Antworten auf „S-Bahn am Jungfernstieg jahrelang teilgesperrt? Senat ohne Lösungsvorschlag“

Ich finde die Prämisse des Artikels ehrlich gesagt auch schwierig. Warum sollte der Senat da jetzt schon eine Lösung für parat haben? Man weiß noch nichtmal wie das Problem exakt aussieht oder wann es auftreten wird.

Heike Sudmann ist leider die einzige kritische Stimme. Es wäre Aufgabe auch der anderen Oppositionsparteien nachzuhaken, auch warum der sechsgleisige Ausbau nicht gemacht wird. Es gibt sogar Freiflächen genau für diesen Zweck.

Der Senat verhält sich gegenüber der Öffentlichkeit fast schon ignorant. Die Kostenangaben sind für die Meinungsbildung unverzichtbar, Sperrung von 6,5 Jahren ist völlig daneben und Bauzeit bis 2045 auch.

Die einzig richtige Reaktion wäre, die Bahn einzubestellen und von ihr Lösungen zu fordern, die nicht auf dem Rücken der Menschen ausgetragen werden. Die sollten von 2030 bis 2040 unabhängig vom ÖPNV sein.

In New York zogen zahlreiche Menschen um, als eine mehrjährige Sperre einer U-Bahnlinie angekündigt wurde! Am Ende machte die Stadt soviel Druck, dass die Sanierung nun doch unter laufendem Rad erfolgt. So geht Verkehrswende.

Hamburgs Opposition könnte den Senat mit solchen Beispielen vor sich her treiben. Aber sie hat wohl kein echtes Interesse daran, dass die Menschen gut ohne Auto mobil sind.

Ehrlich gesagt finde ich das Vorgehen von Frau Sudmann sehr populistisch. Es ist eine Machbarkeitsstudie und keine Vorplanung oder gar eine Planfeststellung. Das ist doch definitiv der falsche Zeitpunkt das Ersatzkonzept für eine Sperrung aus der Schublade zu zaubern. Auch beim Thema Kosten finde ich es nachvollziehbar, dass man dazu erstmal gar nichts sagt, wenn noch nicht mal die Variante und der Baustart steht. Auch bei 3% Inflation und einer Größenordnung von 10 Mrd Euro, macht eine Verschiebung von 5 Jahren schon eine Milliarde aus (1,03 hoch 5). Was aber nicht so schlimm ist, wie es wirkt. Inflation ist etwas normales 🙂 Hätten sie reingeschrieben, „kostet 8 bis 12 Milliarden“ wäre der Aufschrei genauso groß.

@Nahverkehr-Online: Wie kommt ihr drauf, dass der VET aus dem GVFG-Topf finanziert werden wird? Zweck ist ja, die Verbindungsbahn zu entlasten. Da bin ich eigentlich eher bei Projektmitteln aus dem BVWP. Oder mache ich einen Denkfehler?

nein Herr Doege (nvb) schreibt jetzt für nahverkehrhamburg?! (hoffentlich nur ein Scherz). sudmann kritisiert zu Recht den VET Tunnel aber bietet keine Alternative an. (die es ja gäbe in Form eines sechsgleisiger Ausbaus der Verbindungsbahn) im übrigen sind 266 angemeldete Projekte nur ein Teil der Wahrheit, der andere ist, das von den 500mio, die 2017 zur Verfügung gestanden haben, nicht einmal 200 Mio angerufen wurden. unabhängig davon, dass viele Gemeinden und Länder gar nicht die Finanzkraft haben, selbst ein läppischen Anteil von 25% zu stemmen.

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