Seit einem Jahr sollen auf der hochbelasteten S-Bahnlinie S3 im Berufsverkehr zwischen Elbgaustraße und Neugraben besonders lange Züge fahren, die mit 9 Wagen statt der sonst üblichen 6 Wagen unterwegs sind.
So hatte es Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Juli 2018 auf einer Pressekonferenz versprochen (siehe hier). Die Langzugfahrten sollten Teil der HVV-Angebotsoffensive sein, die der rot-grüne Senat und die Verkehrsbehörde damals medienwirksam ankündigten (siehe hier). 30 Langzugfahrten täglich (montags bis freitags) hatte die Behörde damals zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 bei der Deutschen Bahn bestellt und bezahlt (siehe hier). Und seit dem Fahrplanwechsel am vergangenen Wochenende sollten im Rahmen der „Angebotsoffensive II“ eigentlich noch weitere Langzugfahrten hinzukommen (siehe hier).
Doch die Realität auf der Strecke sieht oft anders aus. Immer wieder hatten aufmerksame NahverkehrHAMBURG-Leser in den vergangenen Monaten beobachtet, dass entgegen dem Versprechen im Berufsverkehr häufig nur 6- statt 9-Wagenzüge auf der S3 unterwegs waren. Anfang dieser Woche sollen diese Ausfälle besonders häufig vorgekommen sein.
„Liebe S-Bahn Hamburg, zum Fahrplanwechsel war uns auf der S3 in der Hauptverkehrszeit mal wieder der Einsatz von Langzügen auf der S3 versprochen worden. Ich bin gestern und heute insgesamt 4 Mal in der S3 zur Hauptverkehrszeit gefahren – immer in normalen Zügen“, schrieb beispielsweise Twitter-User Christian Horn gestern.
Liebe @SBahnHamburg zum #Fahrplanwechsel waren uns auf der
Hat Sie der Artikel weitergebracht?
20 Antworten auf „S-Bahn fährt mit kürzeren Zügen als von Stadt Hamburg bestellt“
Probleme der S-Bahn /DB sind tiefgreifend und systematisch….
1) seit der Privatisierung der der DB AG in 1994 wurde in Hinblick auf einen Börsengang, massiv an der Infrastruktur und dem Betriebspersonal gespart. Über zwei Jahrzehnte Kahlschlag können nicht über Nacht ungeschehen gemacht werden.
2) die S-Bahn Hamburg hat bei einem um ein Drittel größeren Streckennetz weniger Personal und Fahrzeuge als die Hochbahn.
3) anders als bei der Hochbahn hat die S-Bahn das Problem, dass Haltestellen/Streckennetz/Stellwerke/Personal/Service/Fahrzeuge/Instandhaltung teilweise oder zur Gänze jeweils eigenen Gesellschaften gehören. Die in Berlin oder anderswo sitzen.
4) verschiedene Aufsichtsbehörden zum Teil gegeneinander Arbeiten.
-Hamburger Verkehrsbehörde
-Eisenbahnbundesamt
-Bundeseisenbahnvermögen
-Verkehrssenator
-Bundesverkehrsminster
Dazu noch die Landesbehörden von Niedersachsen und Schleswig Holstein.
5) Personal… Die S-Bahn braucht Lokführer. Die sind Bundesweit Mangelware, hat ein Lokführer keinen Bock mehr auf die S-Bahn wechselt der 1.2.3… einfach in einen anderen Bereich der DB oder zu einem anderen Verkehrsunternehmen. Da hätten es die Bahnbeamten der Bundesbahn nicht so leicht. Die konnten lediglich einen Antrag auf Versetzung stellen und es oblag dem Dienstherrn dem statt zu geben.
Das gleiche Problem besteht auf der Linie RE7 / RE70 von Hamburg nach Flensburg / Kiel. Dort werden vom gleichen Hersteller zweistöckige Regionalzüge eingesetzt, wo es neben anderen Problemen auch Probleme mit der Türsteuerung gibt. Das ist dann leider kein Einzelfall.
lEs ist schon ein Problem, wenn jeder Aufgabenträger, hier der HVV, eigene Züge spezifiziert, die dann in kleinen Serien gebaut werden und Jahre brauchen, bis die Kinderkranheiten behoben sind. Warum nimmt man nicht eine erfolgreiche Baureihe, wie die S-Bahnzüge der Serie 423, die in Frankfurt und München seit Jahren problemlos laufen und passt den Wagenkasten und die Sromversorgung auf das Hamburger Lichtraumprofil/Spannungsniveau an. Natürlich sehen die Hamburger Züge ein wenig schicker aus, aber darauf kommt es nicht an. Der Fahrgast will robuste und zuverlässige Züge und keinen technischen Hightech-Spielkram. Aber wenn erst alles voll digitalisiert, dann fahren die Züge pünktlicher………… und die Störungsbeseitigung dauert noch länger, weil es dann erst recht keine Mitarbeiter mehr gibt.
Hallo Michael,
meines Wissens ist das genau so gemacht worden. Die 490 leiten sich von den 423 ab. Ein Problem scheinen gestiegene Anforderungen seitens des EBA bezüglich der Türsteuerung zu sein. Dann wurde diese wohl nicht so schlau neu programmiert und jetzt hat EBA keine Resourcen mehr, um die Neuprogrammierung zu prüfen. Dem Hörensagen nach geschieht dies Programmzeile für Programmzeile. Man vergleiche dies mit der Zulassung der Boing 737, wo offenbar die Behörden nicht einmal das Konzept hinter den Sensoren nachvollzogen haben, die zwei dieser Maschinen unangespitzt den den Boden bzw. in Meer rammte.
Zudem wurden die Crash-Anforderungen verschärft und natürlich ein ein Zweisystem-Fahrzeug etwas aufwändiger. Mir scheint eher die Preisdrückerei ein Problem zu sein. Wenn ich es richtig gelesen habe, waren die Fahrzeuge etwa so teuer wie 2001 die ersten 474, damals noch ausschließlich für 1200V. Macht auch nicht den Eindruck, als wäre der Hersteller besonders am Absatz weiterer Fahrzeuge interessiert.
Süß ist ja, dass sie glauben, dass Herr Jung an einem sachlichen Diskurs interessiert wäre.
Es geht ihm aber nur darum seinem Hass gegen die DB in irrationalen und abwegigen Kommentaren Ausdruck zu verleihen, die von so wenig Sachkunde zeugen, dass es FAST schon wieder witzig ist. Ihre Fakten stören dabei nur.
Schade, dass er hier so eine Plattform gefunden hat.
Hören Sie bitte auf mit persönlichen Diffamierungen.
Jeder kann seine Meinung äußern und an der DB und das dazu von der Politik zu verantwortende gibt es ja wohl zu recht einiges zu kritisieren.
Trotzdem wird es keinen Diskurs geben, da man nur polternd seine Meinung sagen möchte und an einen demokratischen Austausch kein Interesse hat. So wird es auch hier bleiben 😉
Soll man sich in scheinbar ´persönliche´Konflikte einmischen, um evtl. sogar selbst Angriffsziel zu werden? Nicht unbedingt. Aber ich habe da doch eine Bitte und die Vorgeschichte interessiert mich zur Begründung einen sehr feuchten Kehricht, obwohl ich der Pflege von Traditionen durchaus nicht abgeneigt bin:
Können Sie bitte am obigen Kommentar (18.12. 17:26) von Herrn Jung folgende Dinge näher belegen bzw. ausführen, da die mir empfohlene Lesehilfe wohl sehr stark beschlagen ist?
Meine Frage stellt sich bzgl. folgender Formulierungen: „…an einem sachlichen Diskurs interessiert wäre.“, „…seinem Hass gegen die DB…“, „…in irrationalen und abwegigen Kommentaren…“, „…von so wenig Sachkunde zeugen…“.
Mir ist durchaus bewusst, dass die oben aufgeführten Punkte natürlich automatisch durch irgendwelchen ominösen Kontaktschulden (wohl möglich auch Ansteckungsgefahr) auf mich übergehen. Jedoch würde ich diese Punkte gerne näher erklärt bekommen, da ich wohl zu dumm und/oder zu blind bin, diese Dinge aus dem besagten Kommentar herauszulesen.
Oder wird hier nur Denunziantentum ausgelebt. Da frage ich mich dann aber, warum nicht die sofortige Hexenprüfung gefordert wird. Also schmeißt Ihn in den Fluss. Schwimmt er oben, ist er ein Hexer und muss verbrannt werden; geht er unter und ertrinkt, war er unschuldig. Eben gute alte Kultur und bewährte Traditionen einer modernen Gesellschaft.
Vorab vielen Dank für ihr Verständnis gegenüber so blöden Nachfragen.
Weil sie so nett fragen: ?
– der Aufgabenträger spezifiziert nicht spezielle Fahrzeuge, die dann in kleinserien gefertigt werden müssen. Es wird in der Ausschreibung spezifiziert, dass die Fahrzeuge zum Beispiel klimatisiert sein müssen, Platz für X Personen bieten müssen, Vmax von x km/h bringen müssen. Dass für die S Bahn Hamburg dann Fahrzeuge angefertigt werden müssen liegt nicht am HVV sondern am, zum Beispiel anderen Lichtraumprofil des City Tunnels, der Stromschine und den 1200 V Gleichstrom. Kein Fahrzeug aus anderen Großserien erfüllt diese Kriterien. Herr Jung tut so, als ginge es nur um das Design. Und ein Fahrzeug lasst sich eben nicht mal eben im Lichtraumprofil und der Stromversorgung anpassen. Lesen sie sich gerne weitere Kommentare von dem Herrn durch und sie werden immer wieder feststellen, dass Herr Jung Realitäten ausblendet. Vermutlich ist sein Hass auf die DB begründet, weil sie ihm seinen Bahnhof weg nehmen will. Das ist bis dahin auch sogar noch halbwegs legitim, begründet aber eben nicht, dass man ausbeulenden darf, dass Hamburger S Bahn Züge, weil technisch bedingt, schon IMMER Spezialanfertigungen waren. Für weitere Beispiele seiner abwegigen Ergüsse bei denen es immer nur darum geht, dass die DB doof ist, auch wenn dafür Realitäten verschoben werden müssen und Fakten ignoriert, empfehle ich ihnen das Archiv hier. Und wenn man Herrn Jung mit eben diesen Realitäten konfrontiert kommt genau nichts. Weil kein Interesse an einem sachlichen Diskurs besteht. Das ist kindisch und peinlich. Aber eben alles, worum es ihm geht. Probieren sie es aus. Berechtigte Kritik an der DB und vor allem aber der Politik soll natürlich gerne geübt werden. Aber bitte bei der Realität bleiben. Der Zustand der DB ist verschuldet durch den alleinigen eigner, die Bundesregierung. Bevor man sich über die Bahn aufregt sollte man sich fragen, ob man das mit dem eigenen Wahlverhalten nicht unterstützt hat.
Aber versuchen sie gerne ihr Glück mit Herrn Jung. Nur zu….
Hallo Christian P.
Vielen Dank das Sie sich die Mühe gemacht haben, die angesprochenen Punkte aus Ihrer Sicht auszuführen und mir auch so freundlich geantwortet haben. Wie Sie durch Ihren Smiley ja schon angedeutet haben, war Ihnen dabei ja sicher bewusst, dass es mir dabei keineswegs darum ging Sie zu einer umfangreichen Antwort zu nötigen. Darum nochmals vielen Dank.
Ich wollte mit meiner Grätsche auch keineswegs Partei ergreifen, sondern allein auf eine gewisse Kultur hinweisen, die nur durch uns alle hier gepflegt werden kann. Das wir hier alle fast unterschiedliche Meinungen vertreten ist halt oft schwierig, aber eben ok. Meine eignen Kommentare sind sicher für viele hier auch nicht gerade kompatibel.
Ich denke nur, dass bei allem Ärger des Einzelnen, der evtl. durch vorhergehenden Kommentaraustausch aufgebaut wurde, immer nur der aktuelle Kommentar ausschlaggebend sein sollte, um evtl. auch zum unendlichen Male die Hand zu reichen und fortwährend ein gutes Beispiel vorzuleben (Bitte nur als Klugschei***ei wahrnehmen, da nur andere beurteilen können, ob ich selbst versuche diesen Maßstäben gerecht zu werden. Und falls ich meine eignen Vorschläge selbst mal nicht einhalte, werde ich mich dem wohl sicher auch stellen müssen.)
Denn nicht durch ermahnen, sondern nur durch vorleben erreicht man beim Gegenüber die besten Erfolge. Ist zumindest meine Lebenserfahrung, die Sie keineswegs teilen müssen. Denn nicht alles kann man wirklich ändern.
Doch wenn man dieses so erkennt, ist es reine Verschwendung der eignen Zeit, sich diesen Dingen immer und immer zu widmen und eben durch Abgleiten in eine eigene ´schlechte Kultur´auch noch ebenso fortwährend neue Kriegschauplätze vorzubereiten.
Nun will ich aber zum Schluss kommen und Ihnen nochmals versichern, dass es mir nur um die Sache ging und ich derartiges ebenso gegenüber Herrn Jung geäußert hätte bzw. ggf. werde.
Ich wünsche Ihnen und allen anderen Lesern geruhsame Feiertage und eine friedliche Zukunft, obwohl ich nicht versichern kann, dass ich die Tage nicht noch irgendwo meinen altklugen Senf zu geben werde.
Mit herzlichen Grüßen
scotty
Interessant wäre ja, ob HH diesbezuglich etwas in Abzug bringt. Darüber habe ich nämlich noch nie etwas gelesen. Angemessen wäre es ja wohl.
Interessante Zahlen. Bei der S21 wurde also mehr gefahren als bestellt — und das meist in den Monaten, wo bei der S3 die größte Minderleistung erbracht wurde. Schämen sollten sich die antioberbillwerderischen Bauern. Ich bin sprachlos, entsetzt und schockiert.
Obwohl ich täglich von der Minderleistung der S3 / S31 betroffen bin, mit den Bergedorfen möchte ich nicht tauschen. Lieber überfüllte Fahrzeuge die fahren als viele Züge mit völlig unabsehbarer Ankunft. Nach meiner Einschätzung werden auch die alten 472er auf dem Harburger Ast klaglos akzeptiert. Die haben immerhin in den Endwagen 4 Türen, so dass man besser stehen kann, und funktionieren habwegs.
Nur warum verschrotten man diese, wenn es bisher nicht gelungen ist besseres zu kaufen?
Die Mehrleistung bei der S21 resultiert allerdings aus der temporären Verlängerung der S21 über die Elbgaustraße hinaus bis nach Pinneberg. Auf dem Abschnitt Hauptbahnhof – Bergedorf wurde dadurch nicht mehr gefahren und die Pünktlichkeit wirde durch den außerplanmäßigen Einsatz auch nicht erhöht.
Es war ein klasse Beginn der „Angebotsoffensive“ – auf die U3 wartete ich 7 Minuten (Verstärker?), die S2 kam sogar nur mit einem 3-Wagen Zug. Alles heiße Luft.
Ich hoffe die S-Bahn Hamburg erstattet die ausgefallenen aber bereits bezahlten Kilometer der Stadt auch wieder. Und das Drama mit der Baureihe 490 scheint auch eine Neverending-Story zu sein. Da müssten doch mittlerweile ein Großteil der bestellten Züge vorhanden sein und die 472er fahren doch auch noch – wieso kommt es immer wieder zu Engpässen?
Danke für den Bericht.
Schön, dass die S3-Züge zumindest als Vollzüge fahren, denn die RB81 hatte heute schon wieder Ausfälle, z.B. zwischen 7:22 Uhr und 8:02 Uhr (tatsächliche Ankunft Hamburg Hbf) für 40 Min kein Zugverkehr auf der RB81. Durch den neuen Fahrplan wurde die Lücke hier sogar noch vergrößert, nur mal so als Blick über den Tellerrand.
Schade eigentlich, dass es so lange keine Lösung für die fehlenden Langzüge gibt, man kann froh sein die alten S-Bahnen der BR472 noch zu haben.
„Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn sie enthalten auch Fahrten, die komplett oder teilweise ausgefallen sind.“ Damit haben Sie mal wieder sehr recht. Wenn ich mal darüber nachdenke, dass meine angestammte morgendliche Zugfahrt in den vergangenen Wochen fast mehr ausgefallen als gefahren ist (zumindest im Abschnitt Pinneberg – Elbgaustraße)… Fahrtausfälle waren zuletzt ja wirklich mehr Regel als Ausnahme. In dieser Woche war ich bisher pünktlich. Auch, wenn die Zugfahrt 20 Minuten nach meiner schon zweimal als Ausfall gemeldet wurde, hoffe ich, dass die S-Bahn dabei ist, eine Trendumkehr zu schaffen.
Würde die Industrie weniger Leiharbeiter einsetzen, die schlecht eingearbeitet sind und bald wieder gehen, dann wäre die Qualität der Produkte besser.
„Dabei handelt es sich um die neuen S-Bahn-Fahrzeuge, die seit anderthalb Jahren in Hamburg im Einsatz sind und zahlreiche technische Probleme haben, die offenbar immer noch nicht gelöst sind.“
—
Aber dafür piepen die Türen jetzt auch beim Öffnen(!) und sind damit noch(!) sicherer. Von mir aus kann es die Fahrt auch durchpiepen, ich halt‘ was aus.
Das Piepen hat mit der Barierefreiheit zu tun und ist in Normen für Neufahrzeuge festgelegt. Jemand, der nicht sehen kann weiß dann dank akustischer Ortung, wo die Türen sind.
Bevor sie sich das nächste mal über Dinge lustig machen, von denen sie keine Ahnung haben sorgen sie doch erstmal dafür, dass sie wenigstens so viel Ahnung, wie sie Meinung haben und sich erst dann zu einem Thema äußern.