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S-Bahn-Netzumstellung: Diese Linie in Hamburg profitiert am meisten

Langzeit-Datenanalyse von NAHVERKEHR HAMBURG zeigt: Die Hamburger S-Bahn ist seit der Netzumstellung deutlich pünktlicher geworden. Eine Linie hat davon besonders stark profitiert – eine andere ist dagegen jetzt öfter verspätet.
Christian Hinkelmann
Eine S-Bahn fährt in den Bahnhof Ottensen in Hamburg ein.
Eine S-Bahn fährt in den Bahnhof Ottensen in Hamburg ein.

Seit dem vergangenen Dezember gibt es bei der Hamburger S-Bahn ein neues Liniennetz. „Einfacher. Zuverlässiger. Für die Zukunft gemacht.“ So warb die Deutsche Bahn damals für das neue „Easy-Peasy-Netz“. Weniger Linien, neue Laufwege und weniger Zugkreuzungen am Hauptbahnhof und in Altona sollten das gesamte Netz insgesamt stabiler und pünktlicher machen, so das Ziel.

Doch haben sich die Erwartungen auch tatsächlich erfüllt? Eine Langzeit-Datenanalyse von NAHVERKEHR HAMBURG zeigt: Insgesamt ist das Netz tatsächlich deutlich pünktlicher geworden – eine Linie hat davon sogar ganz besonders profitiert – eine andere hat dagegen leicht verloren. Und es lässt sich noch ein weiterer spannender Effekt aus den Zahlen ablesen.

Für die Langzeit-Analyse haben wir die Pünktlichkeitsdaten der verschiedenen S-Bahnlinien in Hamburg ausgewertet, die die Deutsche Bahn regelmäßig an den HVV übermittelt – von Sommer 2022 bis August 2024. Dabei haben wir die Daten von Januar 2024 (erster vollständiger Monat nach der Netzumstellung) bis August 2024 (der aktuellste verfügbare Datensatz) jeweils dem Vorjahreszeitraum gegenübergestellt, um über verschiedene Jahreszeiten hinweg eine gewisse Vergleichbarkeit zu bekommen.

Kurz noch ein Hinweis zur Definition des Pünktlichkeitsbegriffs: Damit eine S-Bahn in Hamburg vom HVV als pünktlich gewertet wird, muss sie nicht auf die Minute pünktlich sein. Eine kleine Verspätung bis zu 2:59 Minuten wird noch großzügig durchgewunken, was in einem Netz, in dem auf einigen Streckenabschnitten alle 3–5 Minuten ein Zug fährt, ziemlich großzügig bemessen ist. Mindestens 94 Prozent aller S-Bahnen müssen im Jahresschnitt nach dieser Lesart pünktlich sein (bis 2018 waren es 95 Prozent). So fordert es der Hamburg…

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Der Kopf hinter diesem Artikel

Christian Hinkelmann ist begeisterter Bahnfahrer und liebt sein Fahrrad. Wenn er hier gerade keine neue Recherchen über nachhaltige Mobilität veröffentlicht, ist der Journalist und Herausgeber von NAHVERKEHR HAMBURG am liebsten unterwegs und fotografiert Züge.

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16 Antworten auf „S-Bahn-Netzumstellung: Diese Linie in Hamburg profitiert am meisten“

Sollten sich diese Werte als dauerhaft beständig erweisen, hätte man zwei im Wortsinne „bemerkenswerte“ Erkenntnisse gewonnen:

1) Die Entflechtung von Linien sorgt tatsächlich für weniger Behinderungen. Das würde die jüngste Forderung der DB bestätigen, dass in allen großen Schienenknoten die betriebliche Komplexität aus dem Nahverkehr kurzfristig reduziert werden müsse. (Was wird das konkret für Hamburg Hbf heißen?!)

2) Der Mischbetrieb nach Stade (früher S3, heute S5) trägt tatsächlich Probleme in das S-Bahn-Netz hinein. Die Frage ist damit, ob das Gesamtsystem mit Inbetriebnahme der S6 auf dem Harburger Ast schon aus den Fugen gerät und man die S4 nicht doch auf den Abschnitt Ahrensburg – Pinneberg beschränken muss.

Danke für den Artikel. Interessant wäre bei S3 und S5 auch ein streckenweiser Vergleich, da die damalige Verlängerung bis Stade ja für Hamburg eine Katastrophe war; zumindest für die S-Bahn-Kunden. Es wäre aber auch charmant, wenn wir 2025 einen Vergleich für die gesamten Linien kriegen. 👀

Mein subjektiver Eindruck war seit der Umstellung auch, dass es mit der S3 nun deutlich besser läuft. Also schön, wenn das Bauchgefühl durch einen kleinen Ausschnitt auch deutlich in den Zahlen sichtbar ist. Auch viele Bekannte sind spürbar zufriedener geworden, insbesondere in der Rush Hour. 😊

Ich habe mal gehört, dass augefallene Züge nicht in die Pünktlichkeitsstatistik der DB eingehen. Ist das hier auch so? Das würde nämlich erklären, wie die S3 und S5 so regelmäßig nicht fahren und trotzdem eine Püktlichkeit von über 90 Prozent haben können.

Ja, ausgefallene Züge fließen nicht in die Pünktlichkeitsstatistik ein, denn sie sind ja nicht unpünktlich, sondern schlicht nicht existent. Ein Auftauchen dieser Nicht-Fahrten würde die Pünktlichkeitsstatistik ja verfälschen.

Viele Grüße Christian Hinkelmann

Da wäre natürlich ein Vergleich über die ausgefallenen Fahrten noch super. Theoretisch hätte die Bahn ja zusätzlich zur Netzumstellung auch eine neue Strategie einstellen können, nach der mehr Fahrten ausfallen, die unpünktlich zu werden drohen.

Ja, kann man statistisch so machen, jeder macht halt seine Statistik. Aus Sicht der Fahrgäste ist das aber eine Verfälschung der Realität. Denn ein angekündigter und erwarteter Zug, der gar nicht kommt, ist doch wohl eher die Spitze der Unpünktlichkeit.

„Ein Auftauchen dieser Nicht-Fahrten würde die Pünktlichkeitsstatistik ja verfälschen.“

Lieber Christian Hinkelmann,
wenn das das Argument der Bahn ist und das auch noch so allgemein und von „der Politik“ hingenommen wird, ist das wirklich ein absolutes Armutszeugnis und vor allem ein Getrickse. Ich finde ausfallende Züge viel schlimmer als vielleicht 10 Minuten verspätete. Vor allem wenn diese nur alle haben Stunden fahren. Aber so wird mir auch klar, warum die RB81 immer im allgemeinen Bewusstsein „unterhalb des Radars“ ist, und außer von den Betroffenen als nicht so mies angesehen wird.

Okay, dann benötigen wir auch noch eine Statistik über die ausgefallenen Fahrten. Denn der Nachteil durch eine ausgefallene Fahrt ist für den Fahrgast deutlich größer als Unpünktlichkeit. Es darf ja nicht sein, dass die S-Bahn statistisch die besten Werte erzielte, wenn sie überhaupt nicht führe. 🙂

Naja, ich finde aus Fahrgastperspektive sollte eine Pünktlichkeitsstatistik auch die ausgefallenen Züge berücksichtigen.

Es interessiert mich doch in erster Linie wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist das ich pünktlich ankomme – und da sind ausfallende Züge ja doch schon relevant. Klar, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist das ich überhaupt ankommen (bzw. ohne riesige Verspätung) ist auch nicht unwichtig, deshalb sollten Ausfälle auch gesondert angezeigt werden, aber bei Pünktlichkeit die Ausfälle nicht mitzuzählen halte ich für Zahlenverschönerung.

Die Werte können wirklich auch nur so „gut“ aussehen, weil man eben großzügige 3 Minuten Toleranz gewährt. Mein Empfinden bei der S2 – -vor allem Abends auf dem Rückweg von Altona in Richtung Sternschanze- ist ein ganz anderes. In fast 2/3 aller Fahrten wird die S2 nämlich von der häufig verspäteten S5 schon vor dem Bahnhof Holstenstraße ausgebremst und steht entweder, oder schleicht in Schrittgeschwindigkeit hinter der S5 her. Dadurch verpasse ich dann die Anschluß-U 3 in Sternschanze, die man gut bekommt, wenn die S2 fahrplanmäßig ankommen würde. Es ist auch ein wenig unglücklich, dass die S2 fahrplanmäßig 2 Minuten nach der S5 auf der Verbindungsbahn fährt und dann 8 Minuten kein Zug auf der Strecke funterwegs ist. Würde man das etwas entzerren, würde die S2 auch nicht so sehr ausgebremst werden.
Morgens in der gegenrichtung ist sie tatsächlich sehr pünktlich.
Die S1 – wie sie schon schreiben – ist auch vor allem Abends eine Katastrophe.

Entschuldigung, das sind aber nun wirklich Luxusdiskussionen. Es geht hier um 5-Minuten-Takte. Wenn man Glück hat, fährt auf der U3 sogar noch ein Zug dazwischen. Das ergibt dann insgesamt eine „Verspätung“ von 5 Minuten, vielleicht auch mal 10 (zu einer späteren Tageszeit).
Was sollen da Menschen sagen, die froh wären, wenn sie bei sich auch eine S-Bahn hätten, selbst wenn sie mehr als 900 m zur Haltestelle laufen müssten und die Bahn nur maximal alle 10 Minuten fährt.

Wir wollen jetzt nicht schon wieder so eine Grundsatzdiskussion anfangen, welche Stadtteile besser angebunden sind als andere.
Denn den 2/8-Minuten-Takt zu kritisieren ist ja berechtigt. Die nachfolgende Bahn bekommt schneller die Verspätung der vorausfahrenden Bahn aufgedrückt und ist oft halbleer, während sich die Fahrgastmengen von 8 Minuten Wartezeit in der ersten Bahn stapeln.
Scheinbar geht es nicht anders, da sonst die Takte auf den Außenästen durcheinander wären, aber ideal ist das nicht 😉

Genau das ist einer der Gründe, warum es bei der S-Bahn schon immer diese Rumpeltakte gibt. Vor allem aber auch, damit neue Linien noch mit aufgenommen werden können. Auf Ihrer Linie wäre das die S6, auf der Citybahn dann die S4. In den HVZ dürfte das doch gar nicht so schlimm sein, da fahren doch 3 Züge in 10 Minuten (2×S2, 1×S5)? Ungünstigenfalls gibt es in dieser Zeit eine planmäßige Lücke von 6 Minuten. Oder sehe ich das falsch?

Ich habe ein ganz anderes Bild von der S2. Nach meinem Eindruck ist die Linie zur HVZ sehr viel pünktlicher und der Takt wird meistens gehalten. Noch bis November 23 war die Linie eine Katastrophe und der relative 5-Min-Takt (S21/S2) fiel mindestens 2 Mal die Woche aus. Teilweise brach er ganze Wochen weg. Das passiert heute nur noch sehr selten, und wenn meistens zum Nachmittag.

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