Seit mehr als drei Jahren herrschen auf dem Bahnsteig des S-Bahnhofs Holstenstraße in Hamburg ungemütliche Zustände: provisorisch verlegte Kabel, Bauholzplatten, Gerüstteile, Dreck und Siff – kein Ort, der im Sinne der Verkehrswende Fahrgäste anlockt. Und gefühlt geht es dort kaum voran.
Ursprünglich sollte die 2021 gestartete 5,3 Millionen-Euro-Sanierung bereits Ende 2023 beendet sein. Mit der Erneuerung des Bahnsteigs kam die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben im zweiten Halbjahr 2021 zwar noch relativ flott voran, doch seitdem hängt die Baustelle bei der Erneuerung der „technischen Elektroanlagen“ und den „Anlagen für die Telekommunikation“ hinterher. Rechtzeitig fertig wurde sie nicht. Im vergangenen Frühjahr gab es dann einen Hoffnungsschimmer. Das Hamburger Abendblatt und die Mopo schrieben von einem baldigen Ende der Bauarbeiten. Von den Zeitungen auf die nach wie vor katastrophale Situation in der Station angesprochen, versprach die S-Bahn Hamburg Ende Februar 2024, nach der technischen Abnahme im Frühjahr werde die Baustelle Geschichte sein. …
14 Antworten auf „S-Bahnhof Holstenstraße: Wie lange noch Baustelle?“
Schön schauriger Artikel.
Leider könnte man in Hamburg daraus eine Serie machen: ‚S-Bahnhof XXX: Wie lange noch Baustelle?‘
Es gab mal einen zweiten Ausgang am Bahnhof, ähnlich wie an den Stationen Dammtor, Bahrenfeld und ursprünglich auch Sternschanze, der im Prinzip 3 Ausgänge hatte. Dieser befand sich in der Bahnsteig Mitte und man kam neben dem Klinkerbau an der Stresemannstraße raus, direkt an der Bushaltestelle. Aus unerfindlichen Gründen wurde dieser bei der Sanierung in den 1980er Jahren geschlossen und zugeschüttet.
Wie spannend. Vielen Dank, Andreas, für diese interessante Info. Toll, dass unsere Community immer wieder ergänzendes Wissen einbringt und uns alle noch schlauer macht. Haben Sie zufällig Fotos davon?
Beste Grüße
Christian Hinkelmann
An dem Dreck, dem Siff und der Schmierereien wird sich auch nach Abschluss der Sanierung nichts ändern. Ich frage mich, ob es Sinn macht, in solch einem Milieu Geld zu investieren. Alternativ könnte man wirkungsvoll gegen diesen Vandalismus vorgehen. Kameras gibt es auf den Bahnsteigen doch an jeder Ecke.
was meinen Sie mit „Mileu“? Auch wenn ich persönlich nicht so gern im Schanzenviertel wohnen, so sind auch nicht Blecheimefetischisten (=Nicht Autofahrer- bzw. -Besitzer auch Bewohner der freien und Hansestadt Hamburg.
Rechts (östlich?) der Stresemannstraße 150 ist keine Baulücke. Nur „links“ (westlich). Und rechts der Stresemannstraße 140, wo es tatsächlich eine Baulücke gab.
Allerdings passt dort kein Zugang mehr hin. Der Bahnsteig verjüngt sich zum Ostende hin auf nur noch 4 Meter Breite. Da er insgesamt ziemlich genau 205 m lang ist, kann man auch nicht einfach den Halt nach vorne ziehen.
Ein zweiter Zugang am Ostende des S-Bahnhofs Holstenstraße wäre tatsächlich sinnvoll, weil er für einige 1.000 Anwohner in einer Schnellbahnlücke den Fußweg zum S-Bahnhof um knapp 200 bis 250 m verkürzt, also 2 bis 3 Minuten Zeit spart.
Baulich würde das aber nur funktionieren, wenn der Bahnsteig Holstenstraße auf die Brücke nach Westen verschoben wird, was wiederum einen neuen Standort für den Aufzug bedingt.
„Schnellbahnlücke“?
Ich erkenne dort keine „Schnellbahnlücke“. Eine Schnellbahnlücke gibt es z.B. zwischen Hasselbrook und der Landesgrenze hinter Rahlstedt, oder zwischen der Horner Geest und Farmsen.
Ich glaube, es ist immer wieder notwendig, auf die realen Verhältnisse in Hamburg hinzuweisen. Sonst könnte schnell der Eindruck entstehen, es ist überall so, wie in Altona, Eimsbüttel, Eilbek oder der City.
„Ich erkenne dort keine „Schnellbahnlücke“.“
Ein Sieb sieht von weitem betrachtet auch dicht aus.
Wie kommt es eigentlich, dass gerade in den „grünen“ Stadtteilen nur an sich gedacht wird? „Individualismus“, der in Wirklichkeit nur schnöder Egoismus ist?
Vielleicht mal mit „die ganze Stadt im Blick“ versuchen, wie ein seinerzeitiger SPD-Spruch lautete. Wäre ein Anfang…
Hier geht es um den S-Bahnhof Holstenstraße. In seiner Umgebung gibt es eine Schnellbahnlücke. Der Fußweg zum nächsten Schnellbahnhof ist über 900 m lang.
Ich verstehe nicht ganz, warum Sie aus der einfachen Feststellung eine Polemik machen müssen und gar per Ferndiagnose feststellen, dass in Altona, St. Pauli und Eimsbüttel ’nur an sich gedacht‘ werde. Die östliche äußere Stadt war hier gar kein Thema. Dazu hatte ich auch nichts geschrieben.
Das hole ich aber gern nach.
Ich glaube, es ist immer wieder notwendig, auf die realen Verhältnisse hinzuweisen: In Rahlstedt, Jenfeld und Horn investieren Stadt und Bund mehrere Milliarden Euro Steuern in den Schnellbahnausbau.
Über „Schnellbahnlücken“ von 900 Metern würde ich mich in Tonndorf riesig freuen. Übrigens werden die Haltestellenabstände bei uns noch größer ausfallen, falls die S4 irgendwann fertig sein sollte. Da wird aber bestimmt niemand meckern, sondern froh darüber sein. Und noch etwas, was ich hier oft und gerne schreibe: Jenfeld wird NICHT durch die S4 erschlossenen, auch wenn das immer wieder kolportiert wird.
Schönes Wochenende!
Noch ein Nachtrag bezüglich der „mehrere Milliarden Euro Steuern“:
Diese wären nicht notwendig gewesen, wenn man die S4 gleich nach der gerade 40jährig gewordenen S3 gebaut hätte, wie eigentlich vorgesehen. Dann wären die Vorgaben und Restriktionen noch nicht so streng wie heute gewesen, von der Preisentwicklung ganz zu schweigen. Die S4 hätte sich bis heute amortisiert und vor allem einen vernünftigen Takt bekommen, wie S1, S2 und S3+S5. Es wären die Gesamtkosten (einschließlich Umweltkosten) über die vergangenen Jahre sogar gesunken, da die Entwicklung des Autoverkehrs in meinem Bezirk erheblich weniger stark verlaufen wäre.
Was bei der Erneuerung nicht mit gebaut wurde, obwohl dringen aus Sicherheitsgründen erforderlich ist ein 2. Ausgang zur Stresemannstraße und zur Kirche und den neuen Wohnquartieren auf der anderen Seite die DB sieht diesen Ausgang zur besseren Entfluchtung als notwendig an,die Stadt lässt aber zu dass die jahrzehntelang existierende Bauluecke am Ostende des S-Bahnsteigs jetzt zugebaut wird. Chance vertan. Es ist nicht nur die S-BahnstationHolstenstrasse in einem solche Zustand. Gleiches gilt für Langenfelde, BerlinerTor, Heimfeld. Aber das scheint den Verkehrssenator nicht zu kümmern.
Das Hauptthema Holstenstraße ist weeiterhin der fehlende 2.Auf/Ausgang.
Für diesen Knotenpunkt mehrerer Buslinien und S-Bahn ein No-Go, dass es nur diesen einen engen Zugang gibt.
Und dann die lose Verkabelung und eine Holzleiterbahn über den Köpfen der S-Bahn Kunden einschließlch der „wunderbaren“ Schaltschränke auf dem Bahnsteig aus Pressspan-Holz.
VDE grüßt die liebe S-Bahn.
Der S-Bahnholstenbahnhof ist für mich die „Visitenkarte“ der alten wie neuen Hamburger S-Bahn-Führung und der DB Infra GO.
Aber vor allem Sinnbild der hilflosen Behörde für Mobilität und Verkehr.
Sie trägt die politische Verantwortung.
Hamburg braucht ein 300-500 Millionen € Sofortprogramm, um die vielen Baustellen, Sicherheitsmängel, etc. auf Hamburgs S-Bahnhöfen in den Griff zu bekommen.