ScanCars – geht es jetzt Parkschein-Muffeln in Hamburg an den Kragen?

Berlin hat kürzlich ScanCars getestet, die automatisiert abgestellte Autos ohne Parkschein finden und der Stadt somit viel Zeit, Personalaufwand und Geld sparen könnten. Das sind die Gründe, warum es so etwas bislang in Hamburg nicht gibt.
Lars Hansen
Auf der Jagd nach Parksünderinnen und -Sündern: Dr. Almut Neumann, Bezirksstadträtin in Berlin Mitte, testete im vergangenen Dezember so genannte ScanCars.
Auf der Jagd nach Parksünderinnen und -Sündern: Dr. Almut Neumann, Bezirksstadträtin in Berlin Mitte, testete im vergangenen Dezember so genannte ScanCars.

Jeder kennt das Bild: Kontrolleure gehen die Straßen auf und ab und überprüfen, ob die dort abgestellten Autos einen gültigen Parkschein haben. Wer keinen hat, wird abgezettelt.

Dieses Procedere ist personalaufwändig, langsam – und könnte zumindest in Berlin schon bald der Vergangenheit anhören. Dort hat die Stadt Ende vergangenen Jahres nämlich eine neue Technik getestet, die diesen Prozess deutlich beschleunigen könnte: So genannte ScanCars, die die Kennzeichen von geparkten Autos am Straßenrand automatisch scannen und in Sekundenschnelle mögliche Verstöße prüfen.

Zwei Anbieter aus den Niederlanden und Polen hatten dazu Anfang Dezember nahe des Berliner Grunewaldturms ihre Technik präsentiert (siehe hier) – und das sehr erfolgreich, wie das zuständige Berliner Bezirksamt Mitte gegenüber NAHVERKEHR HAMBURG erklärte.

Warum gibt es Versuche dieser Art noch nicht in Hamburg? Immerhin ist die Hansestadt seit einigen Jahren sehr experimentierfreudig, wenn es um neue digitale Mobilitätslösungen geht.

NAHVERKEHR HAMBURG hat mit Verantwortlichen gesprochen und erklärt, was derzeit gegen den Einsatz von ScanCars in der Hansestadt spricht.

„Eine konkrete Planung zur Einführung eines solchen Systems gibt es in Hamburg derzeit noch nicht“, erklärte Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde auf NAHVERKEHR HAMBURG-Nachfrage. Aber immerhin: Seit dem Frühjahr 2021 gibt es eine gemeinsame Projektgruppe von Verkehrsbehörde, Innenbehörde und dem Landesbetrieb Verkehr (LBV), die prüfen soll, wie eine digitale Parkraumüberwachung in Hamburg aussehen könnte.  

Hamburg strebe – wie Berlin – bei der digitalen Parkraumüberwachung weitere Entwicklungsschritte an, so Krämer. Dazu stehe man auch mit den Kolleginnen und Kollegen in der Hauptstadt im “engen Austausch”. Dabei sieht die Verkehrsbehörd…

Der Kopf hinter diesem Artikel

Lars Hansen wuchs im ländlichen Raum nahe der dänischen Grenze auf. Daher kann er sehr gut nachvollziehen wie sich ländliche Mobilität ohne Auto anfühlt. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Transformation der Mobilität und studierte interdisziplinär Philosophie, Politik, Wirtschaft und Informatik in Hamburg, München und London.

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2 Antworten auf „ScanCars – geht es jetzt Parkschein-Muffeln in Hamburg an den Kragen?“

Ich finde es schon erstaunlich. Bei Anzeigen – z.B. wegen Nötigung von Radfahrern im Straßenverkehr – ist regelmäßig kein Fahrer ermittelbar und das Verfahren wird eingestellt. Wenn Kennzeichen automatisiert erfasst werden sollen gibt es aber datenschutzrechtlich Probleme weil vom Kennzeichen auf den Fahrer geschlossen werden könnte….

Die am Ende des Artikel genannten Punkte finde ich viel wichtiger und sind für alle wichtig. Zugeparkte Straßeneinmündungen, zugeparkte Querungsstellen das gefährdet die Sicherheit von vielen Menschen, aber insbesondere behinderte Menschen, die sich dann mühsam andere Wege suchen müssen. Auch Feuerwehreinfahrten und das Parken in der zweiten Reihe ist zu unterbinden.

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